Meine Tochter, die große Freiheit und ich, die Spaßbremse.

Mein Tochter ist 8 Jahre, wir leben auf dem Land und jetzt ist der erste Sommer in dem sie wirklich alleine durchstartet und die Gegend unsicher macht. Sie macht das super, hält sich an Absprachen, kann mich also nicht beklagen.
Ich habe mir diesen neuen Lebensabschnitt so sehr herbeigewünscht, endlich bin ich etwas raus und sie macht alleine ihr Ding. Blöd an der Sache ist nur, ich bin überhaupt nicht so spontan wie die Kids und jetzt bin ich genervt. Ich denke ja, das es sich nach den Ferien etwas beruhigt....hoffentlich.
Ständig klingelt es an der Tür, heute schon um 8.30 Uhr, Kind hat noch geschlafen und ich mich gerade am ersten Kaffee festgehalten. Danach ging es bis Mittag zu wie im Taubenschlag, dann plötzlich alle weg, zum Spielplatz...puh, endlich Ruhe...mache mir ein schönes Fußbad, stecke gerade die Füße ins Wasser und wie aus dem nichts sind alle wieder da und umringen mich auf der Terrasse. Hunger, Pipi, Eis. "Mama, ich hole nur mein Schwimmzeug, wir wollen bei A in den Pool."...."Mamaaa, wo ist mein Baadeanzuug?"....5 Kinder ins Haus und "helfen" suchen. Eine Stunde später, Pool war doch zu kalt, alle wieder in unseren Garten aufs Trampolin aufwärmen. Wieder Hunger, Pipi, Eis. Zehn Minuten später alle wieder weg, wir wollen schauen ob X da ist. Anruf vom Kind "X ist noch im Urlaub, ich hab aber gerade darf Y getroffen, darf ich mit dahin?", dann nächster Anruf: "Darf ich mit Y zu Z und kannst du bei A`s Mama anrufen und sagen, das A auch mit zu Z fährt?".
Okay, ich gebe zu zu....ich drehe bald durch. Ich sehe mein glückliches Kind, welches seinen eigenen Radius eigenständig und voller Solz erweitert. Ich freue mich wirklich für sie. Bitte sagt mir, das sich das alles einpendelt.
In mir kommt der Wunsch auf, Regeln aufzustellen, aber alles was mir einfällt ist irgendwie doof. Eine erste Regel gibt es: Vor 10 Uhr wird nicht mehr geklingelt! Ich ahne schon, das die Kids dann zum Fenster schleichen und klopfen#rofl.
Richtig blöd ist, das meine Tochter die einzige in dem Trupp ist, die eine Smartwatch ist, bedeutet also die Karte war jetzt viel schneller leer weil alle anderen auch damit zu Hause angerufen haben. Deswegen sollte ich jetzt auch die andere Mutter anrufen, doof ist mein Kind ja nicht.
So, jetzt kommt ihr ins Spiel. Ich schwanke zwischen "nur noch 2 Wochen, dann geht die Schule wieder los und Ruhe kehrt ein" und so geht das nicht weiter, ich spiele jetzt die Spaßbremse.
Habt ihr für solche Aktionen Regeln? Welche? Wie lange brauchten eure Kinder, um sich selber abzugrenzen? Meine genießt das alles ja gerade in vollen Zügen, das verstehe ich ja auch. Was lasst ihr nicht mehr zu? Ich brauche dringend Inspiration#rofl.

#winke

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Hallo,
ich verstehe dich sehr gut!!! Auf der einen Seite freust du dich über deine neu gewonnene freie Zeit, auf der anderen PLATZEN da immer wieder die wilden Kleinen in die neu gewonnene Freiheit rein ;-)
Bei uns ist es ähnlich gewesen. Wir hatten dann ganz klare Absprachen, auch mit den anderen Eltern! Das hieß, vor 10 Uhr wird nicht geklingelt, am Sonntag ist Familientag, da durfte keiner zu keinem ins Haus und in den Garten nur nach Absprache und Ausnahme! Eis hatte ich immer in Massen da ;-) Getränke gibt es bei uns nur Wasser, daher waren wir für die Getränke eher uninteressant! Irgendwann hat es dann auch angefangen, dass mir vorgeschrieben wurde, im Sommer z.b. nicht mehr im Bikini auf der Terrasse zu liegen, denn die Freunde/Freundinnen kommen ja evtl. vorbei. Da war´s dann aus ;-)))) da habe ich gesagt, Moment, das ist hier mein Zuhause, da ziehe ich an was ich möchte. Ich hatte mich damals jedoch echt auch sehr gefreut, dass meine beiden Kinder endlich "raus" gehen, das hat auch mit 8 Jahren angefangen, so mit 11 oder 12 hat es dann angefangen, dass sie gar keinen Bock mehr auf "zu Hause" haben und sich eher draußen auf der Straße treffen, oder mit dem Fahrrad im Wohngebiet rumfahren oder zum Supermarkt laufen etc. Also "genieße" die Zeit, wenn die Rasselbande ab und zu mal vorbeikommt! Was ich auch immer gemacht habe, wenn ich z.B. gerade ein Buch gelesen habe (oder ein Fußbad), dann habe ich auch schon mal allen gesagt, NEIN, jetzt gerade kann ich euch nichts zu trinken bringen, ich lese gerade, bitte kommt in 15 Minuten wieder, damit sie auch merken, dass Mama nicht immer sofort springt! Und dass nicht alles immer sofort möglich ist! Liebe Grüße Franziny

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Hier ist das schon länger so, das Ganze dann auch noch mal 3 ;-)
Man gewöhnt sich dran und ich bin ja auch froh, dass meine Kinder Freunde haben.
Vor 10 klingelt hier keiner (mehr), nachdem hier echt mal einer Sonntags um 8 vor der Tür stand. Das mussten meine Söhne dann ihren Freunden klar machen.
Irgendwann ist auch hier mal Feierabend, also nach 20 Uhr hat hier auch keiner mehr rumzuspringen, es sei denn es ist Übernachtungsbesuch.
Ansonsten kümmern sich die Kids selber um ihre Gäste, da habe ich nicht viel mit zu tun.

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Hallo
Von welchen Distanzen reden wir hier denn? Wir hatten das lange auch, jetzt sind ist diese Generation langsam fast komplett groß (ehemaliges Neubaugebiet) und es gibt nur noch weniger Kinder und auch nicht das Miteinander wie früher.
Unsere Regel war: in der eigenen Straße sowie in den beiden daneben so wie wir dem öffentlichen Spielplatz direkt dahinter durften die sich frei bewegen. Wollten sie „weg“ sollten sie es abklären.
Versorgung kam mal von jedem Haushalt. Seltener mal aufwendiger durch die Eltern, sonst hatten alle ihre Schlüssel dabei und wussten wie sie sich zu verhalten haben und wo was stand ;-) Klar was das altersgerecht auch mal lauter oder es wurde Hilfestellung benötigt. Es war aber ein Geben und ein Nehmen. Wenn es bei jemand mal nicht gut war, wurde das mitgeteilt und dann ging es an dem Tag definitiv halt nicht zu xy.
Wir hatten wohl das Glück, da auch alle auf einer Wellenlänge zu sein. Manchmal muss man vielleicht auch erst etwas lernen sich zurückzuhalten und sie machen zu lassen (ich sage nur Fußbad und Hunger ;-)).
Hier hat sich das sehr schön entwickelt. Später wurde viel gemeinsam gekocht, gemeinsam gezeltet,... und sie sind heute eine eingeschworene Gruppe.

LG

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Hallo,

ich kann gut verstehen, dass du dich freust, im Prinzip nackt durchs Haus tanzen zu können, aber mit Publikum macht das nicht jedem Spaß.

Nicht vor einer bestimmten Uhrzeit klingeln, nur das eigene Kind im Haus, wenn was gesucht wird (die anderen dürfen gerne draußen warten), Toilettenbesuch und Eis genau einmal.
Den Kindern erklären, das selbst (notfalls eben nach Hause laufen) zu regeln.

Wenn du nicht soo ungastlich erscheinen möchtest, kannst du ja immer noch draußen Wasser und ggf. Snacks bereithalten bzw. das eigene Kind darf für alle das rausholen.

VG, midnatsol

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Hallo,

wir haben den Zirkus auch, aber es gibt auch hier Regeln.

Zum Beispiel die Klingelei - es gab Tage, an denen man nur noch Klingklong-Klingklong-Klingklong!!! - hörte und wo dauernd ein Kind vor der Tür stand oder gleich die ganze "Bagage".

"Wir gehen zu M!" - Klingkling!!! - "Bei M war es langweilig, wie spielen bei uns!" - "Wir gehen rüber zu J" - Klingklong - Können wir ein Eis? - Klingklong - Ich muss aufs Kloooo! - Klingklong! - "Der Y hat mich geschubst!" - Klingklong - "Der S lässt mich nicht mitspielen!" - Klingklong - "Ich hab Duaaaaast!"...usw. #wolke

Mir ging das sowas von auf den Zeiger, dass ich die Kids angewiesen habe, dass gefälligst die Terrassentür zum Betreten und Verlassen des Hauses benutzt wird UND dass sich vorher die Schuhe ausgezogen werden. +
Ich bin doch hier nicht der Butler, der dauernd die Türen öffnet.

Vor 10 Uhr wird auch nicht geklingelt.
Ein Mädel war hier eine Weile extrem penetrant und klingelte Sturm, einmal um halb acht am Sonntag! Trotz mehrfacher Bitten hörte sie nicht auf, zudem war sie auch unglaublich "verfressen" und bediente sich immer wieder ungefragt am Kühlschrank oder am Eisfach. Machte einmal einfach eine Packung Raffaello auf, die auf der Anrichte stand und eigentlich für die Katzensitterin gedacht war.
Da bin ich rüber zu ihrer Mutter und habe den Sachverhalt geklärt.
Sie darf gerne zum Spielen kommen aber diese frühe Klingelei und die Selbstbedienung in der Küche sind nicht erwünscht.
Seitdem haben wir morgens Ruhe und sie zähmt sich auch bei uns, was das Essen betrifft. Anscheinend gab es da von der Mutter einen Einlauf.

Und ich habe auch meinen Kindern schon gesagt, dass ich dieses Rein-Raus-Rauf-Runter nicht will. Sie können sich bei uns mal treffen und auch spielen, aber dann bitte auch mal für eine Zeit lang.
Und nicht wie im Taubenschlag, erst zu X dann zu Y und dann wieder zu uns.

Und die Haustür bleibt zu, manchmal stand die sperrangelweit offen und der halbe Ort konnte bei uns reinschauen. Das will ich nicht.

Ein paar Mal gab es sowohl von mir als auch von anderen Müttern schon zackige Ansagen.
Da hieß es dann ganz direkt: Ihr könnt spielen aber heute NICHT bei uns. Ich will putzen / habe eine Videokonferenz (Corona), möchte mal meine Ruhe. Und es wird auch nicht geklingelt und ich bewirte heute auch niemanden. Punkt.

Das hilft ab und zu auch, einfach mal eine klare Ansage.

LG

6

Ehrlich gesagt, finde ich das toll! Ich habe drei Kinder,…hier ist immer so eine Action.
Das Einzige was ich mir verbitten würde ist, dass so früh jemand klingeln darf.

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hi..

ich kann dein problem verstehen.
bei uns gibts auch kinder, die um 8 uhr klingeln. das sind die, die trotz ferien um 8 uhr ins bett müssen und entsprechend früh dann eben unterwegs sind...
das haben wir (wir sind somit auch spaßbremsen!) aber abgestellt, indem wir die kids/eltern informiert haben, dass wir das nicht möchten. es gibt jetzt also das gesetz ;0) dass bei uns nicht vor 10 uhr angerufen oder geklingelt wird.

wenn die kids bei uns sind, dann verpflege ich alle - kein ding. ABER wenn es eine riesige gruppe ist, die alle paar minuten wo anders aufschläft, dann sage ich auch ganz klar, dass das so nicht geht und sie sich mal entscheiden müssen, ob sie jetzt da bleiben oder nicht.
meist sind sie dann wieder richtung spielplatz unterwegs. :-)

ansonsten gibts regeln wie, wenn ihr zu jemanden ins haus geht, bescheid geben.
wir mussten schon mal unser kind suchen, weil der alarm am handy nicht funktioniert.
die kids waren dann bei den großeltern eines freundes. wir haben lange gesucht und uns sorgen gemacht, während die oma die kids nach einem gewitter mit plätzchen und kakao versorgt hat. - was natürlich sehr lieb war.

ansonsten gibts bestimmte orte - in der näheren umgebung, wo sich die kids aufhalten dürfen und wir sie also im notfall suchen (sportplatz, spielplatz, skaterbahn.....). darüberhinaus müssen auch die eltern informiert werden.

unser kids 7 + 11 jahren gehen immer mit uhr aus dem haus (ohne handy). diese wird immer von den kids gestellt, damit sie wissen, wann sie nach hause müssen.
das hat - bis auf das eine mal - bisher immer sehr gut geklappt.

lg
eddi

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Hm, das hört sich toll an für dein Kind, würde mich aber auch extrem nerven. Bei uns hat sich das irgendwie so eingespielt, dass bei gutem Wetter alles draußen stattfindet. (Rein kommt dann bei schlechtem Wetter zurzeit nur immer nach Absprache je ein Kind.) Und dass die Kinder sich eher für Nachmittags verabreden. Mein Kind ist aber auch ein Langschläfer 😂. Irgendwie mussten wir das gar nicht so besprechen…klar kommen die auch schon mal zu wem in den Garten und kriegen dann (zumindest bei uns, aber ich denke, auch bei den anderen) Obst, Wasser, Eis oder Geld für die Eisdiele…aber so ein raus und rein, hin und her und selber bedienen gibts nicht. Für mich klingt das ein bisschen nach überdreht sein und diesem „wir machen jetzt einfach mal alles, was wir dürfen“, in das Kinder halt manchmal verfallen. Da darf man aus Selbstschutz schon mal gegensteuern, finde ich. Ich kenne allerdings alle Freunde meines Kindes schon von der KiGa-Zeit und die mich auch, vielleicht schätzen die mich daher auch intuitiv richtig ein, dass mich (und meinen Mann) das nerven würde. Ich mache nämlich immer recht klare Ansagen, wenn ich was nicht will-hier geht keiner an irgendwelche Schubladen! 😂
Ich würde an deiner Stelle festlegen:
-Kein Klingeln vor (angenehme Uhrzeit für euch)
-jeder sagt im Normalfall selbst den eigenen Eltern Bescheid, wohin es geht (ich würde mich auf keinen Fall darauf einlassen, die Nachrichtenübermittlerin zu werden! Mein Kind hat übrigens nur eine normale Uhr, abgesprochen ist der Radius, in dem sie sich bewegen darf und wann sie Zuhause ist. Finde ich auch deswegen besser.)
-nur das eigene Kind kommt rein, alle anderen bleiben -wenn nicht anders abgesprochen- im Garten/vor der Tür
Viel Erfolg beim Erkämpfen deiner Ruhe und deiner Tochter weiterhin viel Spaß! 😁

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Als Kind (in den 60zigern) durfte ich nur 1 Kind reinlassen, die anderen mussten draussen warten, ich habe das gehasst. Meine Söhne durften immer mit allen Freunden rein.und haben mir oft das gerade gekaufte Eis an einem Nachmittag mit den Kumpels weggefuttert. Aber ich liebte dieses Highlife und wenn sie groß sind, werden Sie es vermissen. Also, Augen zu und durch, die Ferien sind bald vorbei..... Gruß