Grundschrift und lateinische Ausgangsschrift

Hallo,

eigentlich ein Silopo, aber vielleicht helfen mir Erfahrungsberichte und Meinungen weiter.

An unserer Grundschule hat die lateinische Ausgangsschrift keinen guten Stand. Ich dagegen bin sehr dafür, sie zu lernen. Ich finde, es macht einfach Sinn, das ist wie Schnürsenkel binden, obwohl viele Schuhe Klett oder Reißverschlüsse haben.

Es gab eine Vereinbarung mit der Eltervertretung, dass alle Schreibschrift lernen können, die oder deren Eltern das wollen. Der Förderverein sollte die zusätzlich benötigten Materialien bezahlen.

Unsere Große hatte eine Lehrerin, die die lateinische Ausgangsschrift eingeführt hat. Die Mittlere soll jetzt die Grundschrift lernen. Lateinische Ausgangsschrift - darf sie lernen und schreiben, aber: das sollen wir dann selbst machen. Hausaufgaben trotzdem im Grundschriftheft, also quasi beides parallel.

Zum Einen bin ich sauer, dass sie nicht mal die Hausaufgaben im selbst angeschafften Schreibschriftheft (entsprechende Seiten) angeguckt würden. Zum Anderen frage ich mich auch, ob es nicht verwirrend ist, beides gleichzeitig zu lernen.

Wie ist/war das denn bei euch?

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Ich glaube welche Schrift gelernt wird ist ein Konferenzbeschluss.

Was genau findest du an der lateinischen so gut? Kaum einer behält die Schnörkel bei. Viele sind grafomotorisch damit überfordert.

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Ich hab mal einen Artikel darüber gelesen, dass das Wichtige ist, dass bei der lateinischen Schrift die Buchstaben von der unteren Linie aus geschrieben werden, und bei der vereinfachten von der mittleren Linie aus. Das merkt man vor allem beim kleinen E, das ist in der vereinfachten so wie bei der Druckschrift und bei der lateinischen sehr schräg. Aber dieses von unten schreiben kommt dem Schreibfluss entgegen. Man kann mit der lateinischen wohl viel sauberer schreiben, als wenn man immer wieder von der Grundlinie aus zur Mittellinie hoch muss, um den nächsten Buchstaben zu schreiben.

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Oh ja, die vereinfachte Schreibschrift ist bei vielen nur noch ein Gekrakel spätestens ab 5. Kl.. Meine Beiden haben die lateinische Schrift gelernt und sowohl Tochter als auch Sohn hatten in der weiterführenden Schulen Probleme, die vereinfachte Schrift zu lesen. Nicht, weil da vieles anders aussah, sondern weil es schlecht zu lesen war, wenn in Grundschrift von den Mitschülern schnell "hingeklirrt" wurde.

@TE:
Meine Tochter hat z.B., die 2 Klasse wiederholt, hatte lateinische Schrift gelernt und in der neuen (Wiederholungs)Klasse lernten sie die vereinfachte Schrift. Zum Glück durfte meine Tochter aber weiter lateinische schreiben,.

Da noch eine 2. Schreibschrift gleichzeitig zu lernen finde ich nicht sehr produktiv. Wie du selber vermutest, könnte das verwirren. Höchstens drauf achten, dass sie die gelernte Schrift ordentlich schreiben, wäre für mich ne Option.

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Ich habe in der 2. Klasse die vereinfachte Ausgangsschrift gelernt (ich schätze, das ist das gleiche wie die Grundschrift).
Als ich in der 3. Klasse war, habe ich mir mit einer alten Buchstabentafel meiner Mutter erst die lateinische Ausgangsschrift und dann die deutsche Sütterlinschrift beigebracht. Das ging ganz gut (Sütterlin kann ich zwar noch lesen, aber nicht mehr alle Buchstaben aus dem Kopf schreiben).
Heute schreibe ich per Hand eine Mischung aus der vereinfachten und der lateinischen Ausgangsschrift. Manchmal wechsle ich sogar im Wort die Weise, wie ich zum Beispiel das kleine T schreibe. Ich habe aber nie Ärger wegen meiner Handschrift bekommen. Die war mal sehr ordentlich (mittlerweile nur noch relativ sauber, aber das liegt daran, dass ich eine Rechtshänderin bin, die seit 9 Jahren mit links schreiben muss)

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Grundschüler und VA sind nicht das gleiche. Schau dir mal Bilder davon bei Google an. LG

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Bei weitem nicht. Ich finde die VA eine Katastrophe und kenne mehrere Kinder, die dadurch SEHR unleserlich schreiben.

Bei uns wurde die Grundschrift gelehrt und beide Kinder haben eine saubere, individuelle und leserliche Handschrift.

Beim Kleinen noch dazu wirklich wunderschön.

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Hallo,

ich stimme dir zu, Schleife binden finde ich auch total wichtig. Die Lateinische Ausgangsschrift jedoch nicht. Ziel ist doch, dass die Schüler ihre eigene leserliche Handschrift entwickeln. Dafür reicht die Grundschrift.

Damals müsste ich in der Schule noch Sütterlin lernen. Das habe ich nie wieder gebraucht und habe den Sinn als Kind schon nicht verstanden. Ähnlich sehe ich das bei deinem Kind. Ich würde es lassen.

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Ehrlich gesagt glaube ich, dass man freier entscheidet, wo man anbindet und wo nicht, wenn man gelernt hat, dass man alles verbinden kann.

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Stimmt, später entwickelt jedes Kind seine eigene Handschrift. Sohn und auch Tochter schreiben eher druckschriftähnlich.

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Bei uns hatten fast alle Kinder große Schwierigkeiten mit der lateinischen Ausgangschrift.

Das größte Problem war wohl,daß erst in Druckbuchstaben geschrieben wurde und ab der zweiten Klasse die Lateinische.

Die Kinder hatten sich so sehr auf die Schnörkel konzentriert, damit das "L nicht wie ein S" aussieht an Wortanfang und das "k nicht wie ein h". Der Übergang von "r zum e" ,damit das "e nicht wie ein l" aussieht. Eine Katastrophe, das sie vor lauter Schnörkel nicht auf die Rechtschreibung geachtet hatten.

Angeblich sollten sie damit schneller schreiben,aber eher das Gegenteil war der Fall.

Bei manchen Kindern ging es schneller bei anderen langsamer mit dem erlernen der Lateinischen Schrift.
Meine Tochter hat 2 Jahre gebraucht bis sie die Schrift verinnerlicht hatte und sich nun endlich auf die Rechtschreibung konzentriert.

Frage ich bei Nachbarn usw. herum, sagen durch die Bank weg alle,das die Kinder ab Klasse 5 schreiben dürfen wie sie wollen und nahezu alle gehen wieder zur Druckschrift über,da sie da schneller sind.

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Ich dachte, es wäre seit vielen Jahren so (gewesen), dass erst Druck- und dann Schreibschrift gelernt wurde.

Und der Zusammenhang mit der Rechtschreibung - ob das repräsentativ ist...

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Hier kein Problem, nach der anfänglichen Druckschrift die lateinische Ausgangsschrift zu lernen. Warum auch.

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Mal aus der Lehrerinnen Sicht.
Ich finde die LA total überflüssig und viele Kinder sind mit den ganzen Schnörkeln überfordert. Eigentlich reicht die verbundene Grundschrift, oder die Schulausgangsschrift vollkommen, da es ja eh das Ziel ist eine eigene flüssige Handschrift zu entwickeln und nicht sauber und schön in LA zu schreiben.
Was das Kontrollieren angeht. Warum soll die Lehrerin beides kontrollieren, die LA macht ihr doch freiwillig?

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Flüssig, genau. Es muss für mich auch nicht die lateinische Ausgangsschrift sein, nur eine Schreibschrift.

Wir möchten das eigentlich nicht komplett alleine machen (auch wenn wir das zur Not machen würden). Aber es gab zum Einen diese Vereinbarung, zum Anderen wurde mir auf Anfrage mitgeteilt, dass es die Möglichkeit gibt, Schreibschrift zu lernen. Das war letzte Woche und jetzt ist auch das wieder vergessen.

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Die Grundschrift ist aber flüssig. Ich verstehe aber auch nicht die Wichtigkeit von LA.

Hier haben beide Kinder (17 und 12) die Grundschrift gelernt. Beim Großen noch etwas Larifari, da 1. Schuljahr ohne LA. Beim 2. sehr konsequent mit einem super selbstentwickelten Lehrgang. Der Große schreibt ordentlich und leserlich, aber mit sehr wenigen Verbindungen. Fast reine Druckschrift. Der Kleine hat eine wirklich wunderschöne Handschrift und benutzt viele Verbindungen.

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Hi,

Soweit ich das gelesen habe, gehen die meisten (Lehrer an den weiterführenden Schulen, die dann die Ergebnisse sehen) davon aus, dass es schon problematisch ist, dass zunächst Druckschrift und erst im zweiten Jahr Schreibschrift eingeführt wird.

Ein weiteres Problem ist die vereinfachte Ausgangsschrift - ich nehme an, dass die bei euch als Grundschrift bezeichnet wird. Sie ist an der Mittellinie orientiert, was zum Problem wird, wenn diese weg fällt und das Kind zu dem Zeitpunkt noch nicht geübt genug ist. Außerdem ist sie sehr ruckartig, was zusätzlich zu einer schlechten Linienführung beiträgt.
Die VA lässt sich zunächst leichter lernen, weil sie nicht so verschnörkelt ist wie die LA. D.h., in der Grundschule sieht es erstmal ganz ok aus. Allerdings haben die Kinder später oft Probleme, daraus eine eigene Handschrift zu entwickeln, viele fallen erstmal in die Druckschrift zurück. Deswegen die Theorie, dass es ein Fehler war dazu überzugehen, im ersten Jahr Druckschrift zu lernen.
Was die VA versucht, ist, dass von vorneherein nicht alles gebunden ist. Ein geübter Schreiber bindet auch nicht alles sondern schreibt eher so ~ drei Buchstaben am Stück. Insofern ist der Ansatz nicht unvernünftig; es gibt einfach Kombinationen, die sich gut schreiben lassen wie zB ‚le’ und andere eher schlecht wie ‚la’ oder ‚lo’, weil man da einen Richtungswechsel ausführen muss. In der Praxis ist aber sehr stark vorgegeben, was gebunden werden soll und was offen bleibt. Der Schüler ist sehr festgelegt und die Abstände innerhalb eines Wortes sind schwierig zu lernen.
Bei der LA tun sich mehr Kinder am Anfang etwas schwer und es ist alles gebunden. Aber die Schüler können später selbst entscheiden, mit welcher Bindung sie sich wohl fühlen und mit welcher nicht.

Wie genau die VA eingeführt wird kann etwas variieren. Teilweise haben die Lehrkräfte Anpassungen, da es gerade beim e und auch beim z Kritik gibt (wobei sich ja gerade beim ‚alten‘ z recht gut weiterschreiben lässt, da bin ich mir nicht sicher, ob die Kritik nicht auf Gefühlen beruht). Was ganz schwierig ist und das Schreiben zusätzlich ruckartig macht, ist der Aufstrich am Ende der Buchstaben. Es wäre hilfreich, wenn eure Lehrkraft den weglassen würde.

Was das nachträgliche Umlernen angeht, so ist früher eher besser, denn was sich gut eingeprägt hat, bleibt natürlich gerne; auch wenn das Kind damit nicht so gut klar kommt.

Ganz parallel stelle ich mir jedoch auch schwierig vor.

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Grundschrift und VA sind NICHT das gleiche!

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Das hätte ich wohl erst mal googeln sollen 😀

Damit fallen viele Kritikpunkte direkt weg. Außer dass nicht alles verbunden geübt wird und dass nicht in der ersten Klasse angefangen wird.
D.h., es wird sich dann in den nächsten zehn oder 20 Jahren zeigen, wie die Kinder auf Dauer damit klar kommen.

Und an die TE: dann sollte ein zusätzliches Lernen aber auch deutlich einfacher sein als ein Umlernen.

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Ich hab mich mal eingelesen und der Konsens scheint zu sein, dass Schüler, die nur die Grundschrift lernen, später leserlicher und auch nicht langsamer schreiben. Sie überspringen also einen unnötigen Schritt im Erwerb einer eigenen Handschrift. Mit Schnürsenkel binden ist das für mich nicht vergleichbar, da nach wie vor viele Schuhe Schnürsenkel haben und es somit ein hilfreicher Skill ist. Die Lateinische Ausgangsschrift scheint dagegen keinen Nutzen zu haben.

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Naja, es gibt durchaus Experten (Neurologen), die einen deutlichen Vorteil etwa für die Gehirnentwicklung sehen. Ich hab mir das nicht ganz alleine ausgedacht. 😊

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Kannst du mich auf die Quellen verweisen? Falls es darum geht, dass einige dachten, verbundenes Schreiben fördert verbundenes Denken, das gilt mittlerweile als widerlegt.

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zweigleisig zu fahren find ich absoluter Quatsch.
EINE Schreibschrift zu lernen ist gut und sinnvoll und Kindern mit 2 Schreibweisen von Buchstaben und Abläufen zu quälen total daneben und das wird für extreme Schwierigkeiten sorgen. Wer kommt denn auf sowas?.
-- so lernen sie in der Hauptschrift doch nie Festigkeit, Schnelligkeit und es bremst nur.
Und tatsächlich hat unsere Deutschlehrerin SEHR auf Sorgfalt geachtet und Noten für die Handschrift gegeben bzw. ließ jeden Falschen Buchstaben als Fehler nochmal schreiben.

Und jetzt? beschwerst Du dich in 2 Jahren dann über die schlechten Noten Deiner Tochter in Deutsch, nur weil die Lehrerin die "falsch" geschriebenen Buchstaben jedesmal anstreicht?

Und ja: es ist äussert vermessen, von einer Lehrerin zu verlangen, euren privaten Spaß, den die Elternvertretung da beschlossen hat auch noch korrigieren zu müssen.

Ganz ehrlich? Lasst den Mist. Die Kinder haben so schon genug Schwierigkeien, sauber und schönschriftmässig eine Schrift zu lernen. Ausserdem bildet sich ab der vierten Klasse sowieso die eigene Handschrift bei jedem heraus.

Dass in der 1. Klasse noch mit Druckschrift angefangen wird, ist ja schon schlimm. aber jetzt auch noch 2 Schreibschriften oben drauf packen? find ich absolut unverständlich.

Übrigens haben beide Schriften für mich ein Manko in Einzelteilen. Bei der einen sind es die Unterbögen udn dass verboen ist, oben rüber zum anderen Buchstaben zu fahren, -und bei der anderen Schrift sind es einzelne Buchstaben, die mir "zu einfach" sind, wie z.B. das "t".
Ihr werdet noch genug Probleme haben, überhaupt ein klares Schriftbild bei einer Schreibschrift dem Kind reinzukriegen. Aber lasst doch diesen Doppel-Quatsch und konzentriert Euch auf die wirklich wichtigen Dinge, die Grundschüler lernen sollten, nämlich RECHTSCHREIBUNG! ... über dieses Schreiben-wie-hören ... da setze ich mich bewusst drüber weil es einen sinnvollen HIntergrund hat und da würde ich mich durchsetzenb, dass das aus der Schule verschwindet..... Dass mehr Zeit in Kopfrechnen udn Mathesicherheit aufgewendet wird zuhause, - da würde ich mich engangieren, -- aber niemals würde ich die Zeit mit einer zweiten Schreibschrift verschwenden.

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Hm, wenn ich das jetzt richtig sehe, ist die Grundschrift keine Schreibschrift sondern eine Druckschrift, bei der den Schülern mögliche Verbindungen zwischen Buchstaben aufgezeigt werden.
Könnte aber durchaus zu einer eigenen Schrift führen. Wird man sehen, was daraus wird.

Ich kann die TE schon verstehen, dass sie möchte, dass ihre Tochter eine echte Schreibschrift lernt. Späteres Weglassen ist immer leichter als mit fehlenden Überbrückungen zu leben.

Klar ist es ein Rumpfuschen, hat aber was von ‚Zurückziehen‘ auf Bewährtes…

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"Könnte aber durchaus zu einer eigenen Schrift führen." Das wird es definitiv und das wird damit ja auch explizit unterstützt.

Es gibt bereits mehrere Studien die zeigen, dass das Schreiben bei Kindern, die die Grundschrift erlernen, später entweder gleich gut oder besser funktioniert. In keiner Studie, die ich finden konnte, haben sie langsamer geschrieben als die anderen und es wurde oft als leserlicher beurteilt.

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Bei uns lernen die Kinder die Vereinfachte Ausgangsschrift an der Schule, so wie ich als Kind auch direkt von Anfang an zu schreiben. Druckbuchstaben erschließen sich von selbst beim Lesen.
In einer anderen Schule, gleiche Stadt, lernen die Kinder nur Grundschrift. Anderes Lehrbuch, andere Schreibhefte usw.

Ich bin ehrlich gesagt sehr froh drum, dass sie an unserer Schule Schreibschrift lernen. Die Klassenlehrerin meinte, dass sie dieses Mal auch direkt damit anfangen und nicht erst nach den Winterferien, da viele Kinder sonst Probleme bei der Umstellung von Druckbuchstaben auf Schreibschrift hatten.

Es hängt leider wie bei euch viel davon ab welche Schule und welchen Lehrer man erwischt, scheinbar auch welcher Jahrgang, mal wird es so und das nächste Mal wieder anders gemacht.

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Muß mich korrigieren. Sie lernen nicht die vereinfachte Ausgangsschrift, sondern die Schulausgangsschrift.

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Sei froh. Die Schulausgangschrift (ich finde, die Grundschrift hat einiges davon) ist toll. VA dagegen finde ich grausan.

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