Schwierige Klasse, Fragen an Lehrer*innen

Hallo ihr Lieben und v.a. liebe Lehrer*innen ;) Ich erhoffe mir v.a. von erfahrenen Lehrer*innen hier Antworten, auch in rechtlicher Sache.

Die Klasse meiner Tochter scheint aktuell sehr schwierig zu sein laut Lehrerin und Erzieherin. Mehr als die Hälfte macht Probleme ... Es handelt sich um sowas wie laut im Unterricht sein, Sachen anderer entwenden, allgemein den Unterricht stören z.B. durch geworfene Sachen, absichtlich extra lautes Laufen etc. Es geht um eine 2. Klasse (Berlin), folglich kennt die Klasse nur die Coronabedingungen in der Schule. Es gibt viele Kinder mit Migrationshintergrund.
Die Klassenlehrerin und die Haupterzieherin appelieren nun an die Eltern mitzuhelfen, alleine schon, indem sie die Problematik ernst nehmen und mit ihren Kindern darüber reden, ggf. auch mit Konsequenzen Zuhause. Es werden keine Hausaufgaben gemacht, Anschreiben der Lehrerin ignoriert und generell anscheinend gegen alles gearbeitet (z.B. auch als "Pausenbrot" eine ganze Kekspackung mitgegeben, weil das Kind sonst gar nichts isst).
Ich bin nun Elternsprecherin in dieser Klasse zusammen mit einer engagierten Mutter. Es wollte niemand diesen Job und mich stört es nicht, v.a. mit dieser anderen Mutter komme ich gut klar.

Nun meine Fragen:

Welche Handhaben hat ein Lehrer heutzutage? Also erst einmal gegenüber dem Kind in einer unangemessenen Situation. Zu meiner Zeit wurde da auch mal Kreide oder der Schwamm geworfen oder der Schüler sollte raus gehen ohne Aufsicht. Sowas geht ja heute glücklicherweise nicht mehr. Die Lehrerin versucht aktuell ein Belohnungssystem. Ich habe den Eindruck, dass die ruhigen Kinder das total toll finden und die Störer es gar nicht juckt. Zudem wird im Hort die Spielzeit gestrichen (das Kind muss die ganze Zeit neben der Erzieherin sein) oder in der Hofpause darf das Kind nicht raus und muss ggf. die Schulaufgaben nachholen.

Was kann ein Lehrer machen, wenn die Eltern nicht mithelfen oder sogar dagegen arbeiten? Körperverletzung (Kind gegen Kind) wär ja was extremeres, da wäre ggf. Jugendamt nötig, oder? Aber was ist damit ein anderes Kind gegen den Willen festzuhalten oder es vom Weggehen zu hindern? Oder auch ernsthaftes Mobbing. Ich weiß, dass ab 7 Jahren auch Kinder rechtlich belangt werden können (Unterlassungsklage?) und ggf. die Eltern dann Konsequenzen erfahren, aber man muss ja nicht gleich zum Anwalt rennen.

Ich habe den Eindruck, dass v.a. die erfahrene(!) Lehrerin so langsam nicht mehr kann. Doppelsteckungen mit einer zweiten Lehrkraft oder mit einer Erzieherin hat sie nun auch begonnen. Noch hat sie Hoffnung! So bleiben die ruhigeren Kinder nicht auf der Strecke und die Kinder, die nicht hinterher kommen, können aufholen. So zumindest die Hoffnung der Lehrerin.
Ich habe zudem den Eindruck, dass sie dennoch den Kindern gegenüber fair bleibt. Also wenn jemand keinen Mist baut, wird er/sie auch nicht einfach so ins Visier genommen, ganz im Gegenteil, er/sie wird gelobt. Und auch umgekehrt: Ein ruhiges Kind wird nicht empor gehoben und kann einfach so mal Mist bauen, weil es selten geschieht, sondern wird ebenso fair ermahnt.

Dann noch eine direktere Frage: Die Lehrerin bat eine Mutter ihr Kind auf Autismus untersuchen zu lassen. Diese Mutter stellt sich komplett quer, nun steht ein Gespräch auch mit der Schulleitung an. Was bewirkt eine mögliche Bestätigung auf Autismus? Warum stellt sich die Mutter so quer? Die Lehrerin wird ihre Gründe haben dies zu empfehlen, oder? Was bringt es dem Kind solch eine Diagnose zu haben? Ich habe keine Ahnung davon. Ist es ein Stigma oder eine Hilfe?

Ich mag die Lehrerin und habe kein Problem mit ihr. Sie ist zwar streng, aber liebevoll. Ich habe Eltern und Kinder kennen gelernt und habe Respekt vor der Lehrerin, womit sie sich auseinander setzen muss. Meine Tochter mag sie auch sehr. Daher möchte ich ihr ggf. auch beistehen, falls manche Eltern weiter richtige Probleme machen (Diebstahl und Körperverletzung), nur weiß ich eben nicht, was eine Lehrkraft für Möglichkeiten hat und auch nicht, was sie nicht darf.

lg Schasch

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ich bin keine Lehrerin, war aber lange betroffene Mutter einer extemen Klasse.
Wir haben viel geredet, gelesen, gefragt, recherchiert und leider muss ich sagen, dass 80% "schuld" halt doch am Lehrer liegt, so hart es klingt, auch wenn sie nett ist.

Ich muss wohl eher sagen: Vorschriften, System und "Welt".
Dadurch dass immer mehr Eltern klagen und total verzogene Ansprüche an Lehrer und das System haben, setzen sich leider Lehrer nicht mehr so arg durch, wie früher. Ganz einfach, weil sie alle Nase lang dann verklagt werden und richtig heftig Ärger von verdammt unverschämten Eltern bekommen.
Aus dieser Zwickmühle kommt man leider ganz schwer raus als Lehrer. Wendet er zu harte Maßnahmen an, die die Kinder mal erziehen würde, werden sie verklagt und machen sie es nicht, tanzen die verzogenen Helicopter-Kevins den Lehrern auf der Nase herum.

Ich kann Dir nur sagen, dass es keinen leider keine ultimative Gesamlösung geben wird, weil auch den Lehrern viel Hände gebunden sind. Man muss die Scheu vor Ämtern und vor dem Melden ablegen und es einfach tun. Einzelne Schüler suspendieren, verwarnen, Polizie holen oder die Eltern beim Rektor antanzen lassen und zwar bei jedem einzelnen Fall und jedem einzelnen Kind, dass es zu erziehen gilt. Das ist mühsam und trägt selten schnell Früchte ... vielleicht langfristig.

Mach der Lehrern Mut, Ihre Mittel so hart sie kann auszuschöpfen.

Zu dem Autismus-Thema: Eltern möchten nicht kritisiert werden oder haben Angst, dass das Kind dann auf eine Behindertenschule kommt, weil sie schlecht informiert sind. deswegen verweigern viele solche Vorschläge. In unserer Parallellklasse wurde das betroffene Kind von einer Kontaktlehrerin vom SPZ ohne dessen Wissen beobachtet, weil der Rektor sie um eine Beurteilung gebeten hat.
Für die Klasse war sie eine Referendarin, die ein paar Tage mit unterrichtet oder da ist, sie war aber nur wegen dem Jungen da und hat dann ihren Bericht verfasst. -- Fragt mal, ob es sowas bei Euch gibt. Sozialarbeiterin in der Schule, Kontaktlehrerin vom Amt o.ä.

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Ich kann dir als Elternbeiratsmutter sagen, dass zunächst mit dem Kind diverse Dinge durchprobiert wird, wenn es "normale" Dinge sind, die nur auffällig sind. Schwerere Dinge werden in einer Konferenz (Lehrer, Rektorin, Schulsozialarbeiter, Elternbeirat + Schüler(in) und Eltern dessen) besprochen, wobei Schüler(in) +Eltern geladen sind und ggf. Stellung beziehen können etc. kommen diese nicht, wird in Abwesenheit, je nach schwere des "Vergehens" eine Konsequenz festgelegt, die auch einen zeitlich begrenzten Ausschluss nach sich ziehen können oder gar ein Schulwechsel. Da gibt es diverse Möglichkeiten.
Bzgl. Autismus kann man die Eltern nicht zwingen zu testen. Auch ein offizielles beobachten durch eine Fachkraft ist nur gestattet, wenn die Eltern zustimmen. Der Fachkraft ist *zufällig* aufgefallen... geht vlt. ist aber Grauzone und man hat trotzdem keine Handhabe den Eltern ggü.
Ob positiv oder negativ ist relativ subjektiv.

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Das klingt schlimm, ist aber leider kein Einzelfall mehr.
Die Lehrerin sollte sich Hilfe holen und zB eine 2. Lehrkraft, Sozialarbeiter, Schulbegleiter mit in der Klasse haben.
Es sollte klare Regeln geben, wie mit störenden Schülern umgegangen wird (Schrittfolge zB von Auszeit im Nebenraum, Gespräch bei Schulleitung, Elterngespräch bis hin zur Suspendierung vom Unterricht), und diese dann konsequent einhalten.

Ich war mal an einer Schule, da musste nach gewisser Zeit ein Schüler immer nach der 3. Stunde nach Hause gehen, weil er massivst und täglich gestört hat. Spätestens dann, wenn die Eltern ihr Kind wegen Suspendierung ständig wieder "an der Backe haben", überlegen sie, was sie tun können, damit sich das Kind in der Schule angemessen verhält.

Ich würde auch nicht lange zögern und Dinge bei den entsprechenden Stellen melden.

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"Welche Handhaben hat ein Lehrer heutzutage?"

Das ist im Schulgesetz des jeweiligen Bundeslandes geregelt. Aus dem Text lese ich, dass das Berlin ist. Dann ist hierfür Abschnitt IV Maßnahmen bei Erziehungskonflikten § 62 und 63 die richtige Adresse für Dich. Siehe hier: https://www.schulgesetz-berlin.de/berlin/schulgesetz/teil-v-schulverhaeltnis/abschnitt-iv-massnahmen-bei-erziehungskonflikten.php

Die Regelungen können ansonsten von BL zu BL stark variieren. In vielen ist z.B. das vor die Tür schicken erlaubt, bei euch offenbar nicht.

Wenn zwei Kinder sich prügeln, sollte ein klärendes Gespräch erfolgen. Ist die Sache ernster, folgt wahrscheinlich ein Verweis. Hat man genug davon gesammelt, kann man vom Besuch der Schule ausgeschlossen werden.

Wenn es bei euch drunter und drüber geht und aggressive verhaltensauffällige Kinder dabei sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der ein oder andere bis dahin tatsächlich kommen wird. Das einigen Eltern klar zu machen, dass ihr Kind dann unter Umständen nach Hinterbuxtehude muss, weil es von der Grundschule im Einzugsgebiet fliegen könnte, wenn sich da nicht was tut, ist zumindest ein Argument was manche Aufhorchen lassen wird. Wir haben die ersten Zwei Grundschuljahre in Berlin an einer Kiezschule gehabt. 2 der Kinder in der damaligen Klasse hatten letztlich in Klasse 3-4 genug Verweise beisammen und sind geflogen. Darunter war Geld aus der Klassenkasse stehlen, mit der Schere anderen Kindern Haare abschneiden Sachen zerstören, Prügeleien, Zündeln im Schulgebäude und andere Kinder an urinieren. Ich sage Mal nichts dazu.

Zu der Frage mit der Diagnostik. Niemand möchte hören, dass sein Kind "nicht normal" oder "krank" ist gerade wenn es außerhalb der Schule noch ganz gut mit ihm geht. Viele tun sich aus falschem Stolz schwer damit Defizite in der Entwicklung ihres Kindes anzuerkennen. Die Diagnostik ist aber im Schulalter ein umso wichtigeres Instrument, um Kindern die mentale oder körperliche Probleme haben zu helfen, damit die zusätzliche Hilfen und Leistungsschutz erfahren. Die Diagnose ist quasi wie ein Schutzschild. Mit LRS wird man anders bewertet in der Rechtschreibung als jemand ohne. Mit körperlicher Beeinträchtigung anders im Sport evtl. auch teilweise gar nicht. Auch für einen Autisten wird eine Diagnose ein Schutz sein. Natürlich kann es unter Umständen dazu kommen, dass die Schule keinen Weg sieht das Kind regulär zu beschulen, aber dann ist meist auch richtig was im Argen. Dennoch: Eine Lehrkraft ist kein Arzt. Sie kann einen Verdacht aussprechen und eine Empfehlung geben das Kind untersuchen zu lassen, ob die Eltern dem aber nachkommen ist Sache der Eltern. Wenn die Eltern also nichts machen wollen, solltet auch ihr eure Nase da raus halten, dann haben die Eltern eben entschieden, dass das Kind hier keinen zusätzlichen Schutz durch eine Diagnose erfahren wird. Wenn man jedoch den Eindruck hat es geht um das Kindeswohl, weil das Leben des Kindes gefährdet ist körperlich-gesundheitlich oder das Kind einem selbstverletzend, suizidal vorkommt oder es psychisch so auffällig ist, dass es andere gefährden kann, oder man sich Sorgen macht, dass das Kind verwahrlost und stark vernachlässigt, nicht gut genug grundlegend versorgt wird, dann sollte man natürlich schleunigst eine Meldung beim Jugendamt machen.

"Was kann ein Lehrer machen, wenn die Eltern nicht mithelfen oder sogar dagegen arbeiten?"

Solange die obigen Punkte nicht erfüllt sind, sind dem Lehrer oft die Hände gebunden oder er muss damit rechnen verklagt zu werden, wenn er seine Kompetenz überschreitet. Das ist einer der Gründe, warum es Kinder aus sozialschwachen Haushalten so schwer haben. Wenn sie nicht quasi von selbst Vernunft entwickeln und sich die Methoden des Lehrers aneignen, dann passiert da auch quasi gar nix, weil Zuhause nicht daran gearbeitet wird. Die einzige Möglichkeit, die die Schule da hat um dem gegenzusteuern ist letztlich eine Ganztagsbetreuung von hoher Qualität mit vielen Angeboten mit Weitsicht und Mehrwert, mit einer Hausaufgabenbetreuung in Kleingruppen mit Korrektur und ggf. Förderunterricht wenn sich Lücken auftun, kleine Klassen, gut ausgebildetes Personal..... Aber nun wieder zurück in die wirklich Welt.

Viele Schulen versuchen diesen Weg nach Kräften, sind aber unterfinanziert und leiden unter Personalnotstand. Das deutsche Schulsystem derzeit funktioniert für Kinder am besten, die aus einer Mittelschicht kommen, wo Mutti Nachmittags Zeit hat, Essen kocht, einen Blick mit auf die Hausaufgaben wirft, darauf besteht, dass diese gemacht werden, das Kind zum lernen anhält und viele positive Anreize gibt. Verstehen Mutti und Papi kein Deutsch oder müssen Mutti und Papi bis spät arbeiten und das Kind kommt aus einer HA Betreuung, die eher einer Überwachung gleicht, sodass das Kind theoretisch die Chance gehabt hätte seine Hausaufgaben zu machen, aber niemand hat es kontrolliert oder begleitet, fliegt einem alles schon um die Ohren. Manche Eltern erkennen die Wichtigkeit ihres Einflusses und setzen sich mit den Kindern hin, andere sagen sich, dass muss das Kind regeln und was es nicht regelt, ist halt nicht.

Bei manchen funktioniert es dennoch weil die Kinder ehrgeizig sind, aber wo dann nur ungünstige Faktoren aufeinander treffen: Demotivation, keine Unterstützung von Zuhause, kognitive Lernprobleme, mangelndes Sozialverhalten - da wird die Sache haarig. Diese Kinder fallen - trotzdem sie mit der richtigen Förderung Potenzial haben, oft durchs Raster. Es ist so.
Manche spüren es selbst und drehen erstrecht frei.

Was kann man machen? Versuchen die Eltern mit ins Boot zu holen. Konkrete Aktivitäten, wo man die Eltern aktiviert, nicht nur rum meckert, darüber wie furchtbar die Kinder sind. Z.B. beim Thema gesundes Frühstück nicht nur über die Brotdosen meckern, sondern auf dem Elternabend einen Tag in der Woche bestimmen, an dem alle Kinder ein gesundes Vitamin Frühstück zusammen machen werden und wo es dann vielleicht eine Liste gibt oder die Aufforderung, dass jedes Kind ein Gemüse oder Obst mitbringt. Am besten vielleicht ein Dienstag, dass man Montag nochmal einkaufen kann. Und was nicht alle wird, schnippelt man halt im Laufe der Woche unters Volk. Zur Brotdose einen Interessennachmittag machen, wo man zusammen Snacks gestaltet und jemanden einlädt der Infos gibt zum Thema, was gesund ist und wie man Kinder dazu bekommen kann, das zu essen. Das darf nicht zu staubtrocken sein, sondern niederschwellig.

Ein Schulfest mit sportlichen Aktivitäten um zu Bewegung zu animieren und wo sich vielleicht ein paar Vereine vorstellen, die AGs in der Schule anbieten.

Ein Projekt Mitmach Zirkus, wo jedes Kind unabhängig von der Schulischen Leistung an einer Darbietung mitwirkt und seinen Eltern zeigen kann, dass es auch etwas gut machen kann.

Bastelnachmittage sind auch eine gute Gelegenheit die Leute besser kennenzulernen und zu erfahren wo es wirklich hängt. Es ist auch Mal wichtig den Leuten im vier Augen Gespräch zu sagen, was ihre Kinder gut machen, dann hören sie vielleicht auch eher zu, wenn man ihnen Mal etwas sagt, was verbessert werden muss.

Teambildung und Konfliktlösungsprojekte an Wandertagen für die Kinder organisieren. Mal jemanden in die Schule holen, der die Kinder stark macht gegen Mobbing.

Das braucht aber letztlich starke Elternvertreter, die Engagement in die Sache stecken. Alleine schafft ne Lehrkraft das nicht nebenher. Und man trifft mit Corona natürlich hier auf zusätzliche Schwierigkeiten.


Fruchtet das nicht, bleibt eigentlich nur noch die Flucht.
Wir sind damals aus anderen Gründen aus Berlin weggezogen. Klingt böse, aber das war schulisch betrachtet goldrichtig. Die neue Klasse war besser zusammengesetzt und da haben wir zuerst mal realisiert wie weit wir teilweise im Stoff zurück waren, weil die Lehrkraft zwar alles Menschen mögliche getan hat, aber wie will man wirklich unterrichten, wenn man eher damit beschäftigt ist zu lehren, dass man sich nicht verkloppt. Wenn wirklich nichts bei euch passiert, und alle Bemühungen versandten, würde ich tatsächlich zu einem Wechsel raten. Die Zeche vieler Kinder, die eigentlich eine spezielle Betreuung brauchen, zahlen oft die, die eigentlich gut mitlaufen. Das Tempo wird durch die Kinder, die Probleme haben, wenn diese in der Überzahl sind, leider irgendwann doch gedrosselt. Und darauf nimmt später keiner Rücksicht, dann fehlt einem halt Stoff beim Wechsel auf die weiterführende Schule oder man hat gewisse Kompetenzen in dieser Umgebung nicht herausbilden können. Nicht jede Blume wächst unter jeder Bedingung. Traurig aber wahr.

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Wäre für euch eine option klasse/schule zu wechseln?
warum machst du dir so viel mühe? Dein kind kann ja die normale klasse und normale kinder haben und du muss nicht deine zeit und energie verschwenden.
ich bin bei solchen sachen total pessimistisch, bei so vielen störkindern, bringt es leider alles gar nichts. wenn es nur 1-2 kinder wären, könnte mann ja noch was machen. aber so, leider nichts.
wir hatten in der 1 klasse, 20 kinder, nur einen jungen, der auffälig war. spielt zu vie pc spiele für 16/18 jährige, wächst fast allein auf usw.
ich weiss nicht was die schule gemacht hat, aber zum jahres ende ist er netter und ruhiger geworden. ich hoffe es bleibt so.

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Hallo, nicht böse sein, ich habe das hier in Frankreich bei meinem 1. Sohn ein Jahr lang mitgemacht, dann haben wir die Schule gewechselt. Mein Sohn wollte lernen und er konnte nicht, deshalb habe ich meine Prinzipien zur Seite geschoben und mich für ihn um eine ruhige Schule bemüht. Gruß

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Nach 9 Jahren deutschem Schulsystem bin ich total desillusioniert. Wenn die Klasse "schwierig" war lag es nach meiner Erfahrung fast ausschließlich am Lehrer. Mein Sohn war in genau so einer Klasse, die Lehrerin jammerte uns ständig die Ohren voll und empfahl fast jedem sein Kind doch bitte mit Ritalin ruhig zu stellen ( inkl. der Adresse eines Arztes wo das schnell geht). Meinem Sohn wurde immer wieder ADHS unterstellt, alle Tests sagten aber das Gegenteil, das konnte sie aber nicht akzeptieren.

Zum Glück wurde die Frau bald schwanger und ein guter Lehrer kam in die Klasse, komisch der hatte keine Probleme. Diese Erfahrung haben wir mit mehreren Lehrern gemacht, sicher es gibt Eltern die sich nicht kümmern können oder wollen ( in der 5. Klasse war meiner der einzige, wenigstens Halbdeutsche in der Klasse und zum Elternabend saß ich alleine da mit dem Lehrer).

Die Lehrer haben schon einige Möglichkeiten für Ruhe zu sorgen, leider nutzen sie nicht alles aus.

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Ich bin als Lehrkraft einmal Klassenlehrerin einer schwierigen Klasse gewesen. Und ich muss sagen, dass es nicht immer an der Lehrkraft liegt, sondern es durchaus Konstellationen gibt, in denen davon auszugehen ist, dass die Eltern sich quer stellen und aus Prinzip sämtliche Regeln torpedieren bzw. bis zum äußersten ausreizen - oft um zu schauen was passiert. Das Beispiel mit den Keksen zum Frühstück würde ich als Indiz werten, dass dies in eurem Falle tatsächlich so sein könnte. Das Belohnungssystem ist relativer Standard in schwierigen Klassen. Wichtig ist aber, dass das nur bis zu einem gewissen Grad Wirkung zeigt. Bei euch scheint die Grenze überschritten.

Doppelsteckungen werden auch hier durchgeführt und sorgen zumindest dafür, dass die Lerngruppe zeitweise verkleinert wird. Wenn das nichts bringt, werden Elterngespräche einberufen, die dokumentiert werden. Die erste Eskalationsstufe wäre ein Gespräch mit der Klassenleitung, danach Klassenleitung + Stufenleitung, danach zusammen mit der Schulleitung. Meistens fruchtet das schon. Da ist unsere sehr fit! Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Gespräche keine offizielle Bindungskraft, auch wenn gerne so getan wird. Das nächste und der erste Verwaltungsakt wäre eine Klassenkonferenz. Diese wäre aber auch die Vorstufe zum Rauswurf - und der ist rechtlich, wenn die Eltern sich nicht kooperativ zeigen, quasi nicht möglich. Sprich: Sofern es keine alternative Schule gibt, die gleich gut geeignet ist, ist ein Schulverweis quasi nicht möglich.

Kurzzeitige Schulverweise oder die Versetzung einzelner Schüler in andere Klassen können aber auch auf der Klassenkonferenz beschlossen werden. Wenn wiederholt Körperverletzungen auftreten, würde das Jugendamt informiert werden. Allerdings mahlen die Mühlen langsam und ich habe noch nicht erlebt, dass sich dadurch etwas geändert hat. Da kommt es aber wohl auch auf die jeweilige Situation an, ob es z.B. schon eine Familienhilfe gibt. So doof es klingt ist das erfolgversprechenste die Eltern mürbe zu machen, bis sie die Schule wechseln. Dazu teile ich persönlich die Einschätzung der anderen, dass es ggf. für dich und dein Kind sinnvoller wäre die Schule zu wechseln, denn an den Zuständen wird sich kaum etwas ändern können, sobald es mehr als 1-2 Familien betrifft, die sich so vehement gegen eine Kooperation wehren! Und hier habe ich schon Sachen erlebt, wo die Kinder ihre Eltern schwerwiegender Strafttaten bezichtigt haben und die Eltern schützen ihre Kinder dennoch bedingungslos, dabei ist offensichtlich, dass das Problem bei dem Kind liegt.

Eine Autismus-Diagnose bringt in erster Linie dem Kind etwas, nämlich, dass wenn es Hilfe im außerschulischen Bereich braucht, diese auch bekommt. Auswirkungen auf die Schule hat eine Autismus-Diagnose nicht zwingend. Es kann aber sein, dass irgendwann eine Schulbegleitung beantragt werden kann, oder, dass es spezielle Inklusionsförderstunden gibt, d.h. ein Sonderpädagoge (oder normale Lehrkraft) kommt für einige Wochenstunden zur Unterstützung. In meiner Klasse ging es darum, dass der Schüler sich in den 4 Wochenstunden Zeit nehmen konnte, um bestimmte Aufgaben aus dem Regelunterricht strukturiert aufzuarbeiten oder seine Unterlagen zu sortieren. Die Diagnose alleine bringt aber noch keine Vorteile und sorgt auch nicht automatisch dafür, dass das Kind einen Status als Inklusionskind oder einen Nachteilsausgleich erhält. Das müsste gesondert beantragt werden. Ich fände es als Elternteil aber auch seltsam und wäre skeptisch, wenn mir von einem Lehrer angeraten wird, das zu überprüfen. Die Kompetenz dazu haben wir nämlich nicht. Aber selbst wenn die Idee sich letztendlich als falsch entpuppt scheint das betreffende Kind irgendwelche Defizite (böses Wort..) zu haben und es wäre schon ratsam zu schauen was nicht ideal ist und wie man es schulisch/außerschulisch unterstützen könnte.

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Hast PN....