4. Klasse fehlende Lernmotivation

Hallo ihr Lieben.

Meine 10jährige sorgt im Moment bei mir für schlaflose Nächte. Seit Corona und Lehrerwechsel zu Beginn der 4. Klasse ist der Wurm drin. Sie hat keine Lust mehr auf Lernen, es wird alles nur noch hingeschludert. Die Schrift ist unterirdisch. Die letzten beiden Mathearbeiten waren eine 5. Deutsch beides eine 3. In Ethik eine 4 für eine Mappe, die angefertigt werden sollte. Die Noten sinken gerade so stark, so dass ich mir langsam Sorgen mache. Nächstes Jahr wechselt sie in die 5. Klasse . Es wird eine Realschule plus in RLP.

Ich habe schon eine Mathenachhilfe organisiert. Aber meine Tochter hat einfach keine Motivation. Und dann bringt die beste Nachhilfe nichts. Das Geld kann ich mir sparen.

Was würdet ihr machen in meiner Situation? Wie kann ich ihr helfen? Soll ich dran bleiben? Mich immer wieder mit ihr hinsetzen? Oder soll ich es laufen lassen? Ich bin wirklich ratlos...freue mich über Tipps und Erfahrungen von euch!

Viele Grüße

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Laufen lassen auf keinen Fall, dazu ist sie zu jung.
Entweder einen anderen Nachhilfelehrer besorgen mit dem es besser klappt oder z. B
Khan Academy
Master Mint
Kumon
Bonner Matheclub
App König der Mathematik junior
Mathe Stars Hefte
Sofa Tutor
Scoyo

Vielleicht ist ja was passendes dabei.

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Hallo,

oh man...das tut mir sehr leid. Hast du mit ihr denn auch mal darüber gesprochen? Was sagt sie dazu? Ich würde auf jeden Fall auch die Klassenlehrerin ins Boot holen und mit ihr sprechen. Vielleicht hat sie ja Ideen/ Erfahrungen? Habt ihr eine Schulsozialarbeit oder nen Schulpsychologen. Vielleicht könnten die auch mal das Gespräch mit deiner Tochter suchen.

LG

isabel

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Letzte Woche hatten wir ein Gespräch mit der neuen Klassenlehrerin und der Schulleitung. Wir wollten herausfinden, warum sich unsere Tochter so verändert hat. Wir vermuten, dass sie immer noch um ihre alte Klassenlehrerin trauert. Zu dieser hatte sie eine starke Bindung. Aber so richtig weiter kamen wir durch das Gespräch nicht. Wir haben ausgemacht im engen Kontakt zu bleiben.
Die Schulsozialarbeiterin hat auch nichts weiter aus ihr herausbekommen.

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Hm, wenn ihr vermutet, dass sie ihrer alten Lehrerin hinterher trauert, war es evtl keine gute Idee, das Gespräch mit der neuen Lehrerin zusammen zu führen.

Ein gut erzogenes Kind wird vermutlich kaum der neuen Lehrerin ins Gesicht sagen "ich finde dich blöd, ich will meine alte Lehrerin zurück". Und differenzierter ausdrücken kann sie es vermutlich erst, wenn man in Ruhe mit ihr spricht.

Gab es schon mal ein Gespräch mit der Schulsozialarbeiterin alleine?

Man könnte Zuhause im Gespräch noch mal nach Details im Unterricht fragen. So ganz normale Dinge.
(Schreibt Frau X die Hausaufgaben an die Tafel oder diktiert sie sie? Macht ihr montags einen Erzählkreis oder fangt ihr direkt mit dem Unterricht an? Habt ihr in Mathe noch halbschriftlich gerechnet, oder habt ihr was neues gemacht?)
Nicht, weil man genau diese Antwort haben will, sondern damit das Kind mit dem Kopf im Unterricht landet und vielleicht etwas mehr erzählt. Und wenn sie etwas erzählt, was sie blöd findet, kann man vergleichen - war das im letzten Jahr auch schon so? Oder stört es sie erst jetzt?

Man könnte auch nach dem Verhalten der Mitschüler fragen: sind die anderen Kinder leise und aufmerksam oder ist es unruhig? Wann ist es leiser in der Klasse: in Mathe oder in Deutsch?
Da können auch erstaunliche Dinge herauskommen, bei uns zur Zeit zum Glück umgekehrt: Mathe (immer ein schwieriges Thema) ist hier plötzlich das Lieblingsfach. Warum? Bei der neuen Lehrerin sind die Mitschüler plötzlich viel leiser als sonst...

Ansonsten finde ich ja immer, dass man bei Kindern in dem Alter über Lob am meisten erreicht. Ist bei mehreren 5en natürlich schwierig... Aber irgendwas findet man doch immer. ("Schön, dass du so schnell bist. Da hast du einen Puffer, um noch mal genau hinzuschauen") Oder man lobt einfach was ganz anderes, das Verhalten, die tollen Ideen etc. Oder man macht ein Spiel draus "ich suche nachher das Wort, das du am ordentlichsten geschrieben hast." "Ich wette, du schaffst mindestens drei Aufgaben ohne Fehler. Dann backen wir einen Kuchen (wenn es wider Erwarten nicht klappt, dann "nur" Plätzchen o.ä. ;-) ). Muss natürlich etwas sein, was sie wirklich gut schaffen kann, nicht zu hoch greifen.

Viel Erfolg!

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habt ihr schon mit ihr geredet? sie ist 10, man kann ihr erklären, worum es geht. es ist ihr Leben,
evetuell mehr spielerisch lernen, wenn sie bisher gut war,( Für RS ausreichend) könnte es auch die beginnende Pubertät sein.

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Dranbleiben!
Als Lehrerin kann ich dir sagen, dass es total normal ist, wenn die Kids in der 4. Klasse ein Tief haben. Die 3. Klasse ist extrem anstrengend und vollgepackt mit neuem Stoff, ein enormer Sprung zu Klasse 2. Meist ist da dann einfach die Luft heraus. Ein Lehrerwechsel ist dann natürlich nicht unbedingt von Vorteil. In der Grundschule sowieso nicht, da die Kinder ja einen sehr engen Bezug zu ihrer Klassenlehrerin haben. Ist zumindest bei uns sehr deutlich spürbar.
Ich bin zusätzlich Beratungslehrerin. Vielleicht habt ihr das auch bei euch? Beratungslehrer sind Lehrer, die nebenher in 1,5 Jahren eine Zusatzausbildung in vielen Bereichen gemacht haben: Psychologie, Lern- und Arbeitsverhalten, Motivation, etc... Da könntet ihr bestimmt einige Tipps bekommen. Die Beratung ist kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht. Auch gegenüber den Lehrern, wenn nicht anders vereinbart.

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Es macht mich etwas stutzig, das du vermutest, das sie ihre alte Lehrerin so vermisst, das kenne ich so nicht. Ja, manchmal ist es schade, das es nicht mehr die alte Lehrerin ist und auch der Unterricht ist mit der neuen Lehrerin ja ganz anders, neu und für sie dann vielleicht befremdlich...das kann derbe auf die Zensuren schlagen, wenn sie sich schlecht auf neue Situationen einlassen kann oder will.

Jetzt spinne ich das mal weiter, wenn für dein Kind ein simpler Lehrerwechsel schon so eine emotionale Herausforderung sein soll, was macht dann erst der bevorstehende Schulwechsel innerlich mit ihr?

Ihr müsst reden, sie ist schon 10 Jahre alt. Das das Gespräch in der Schule nix bringt, das war doch klar...solche Gespräche haben doch noch nie was gebracht. Wenn sie den Schulstoff vor der Arbeit konnte (das kannst du ja beurteilen), dann braucht sie keine Nachhilfe. Und ich bin der Meinung, das der Druck raus muß, mit Druck hat noch nie was gut funktioniert.

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zu erst hilft einmal die Erkenntnis: "Motivation" gibt es nicht. Nur Disziplin.
- Ob das Staubwischen, Bügeln oder Lernen ist.

Unseren Kindern haben da feste Regeln geholfen, z.B. sollten/müssen sie eine Stunde nach den HA auf Arbeiten lernen oder Vokabeln oder Hausarbeiten machen (beide Gym, 6+8 Kl.) -- vorher ist das WLAN gesperrt oder es wird nicht gezockt oder Verabredungen finden nicht statt.
nach Corona war das ganz schwer bei uns, - Null Bock, nur Wiederstand, schlechte Noten, Anschluß verloren etc... - -mit der einen Stunde am Tag haben Sie über Monate hinweg gut aufgeholt, - sind auf dem Laufenden, verrennt nix.

Für einen Viertklässler könnte man das ja ähnlich anfangen: feste Zeit, feste Zeitspanne, fester Tag für festes Fach.
Ich habe festgestellt, dass Regelmässigkeiten sehr helfen. -- anfangs wird sich noch gesperrt, aber irgendwann wird es "normal" jeden Tag die Lernzeit sinnvoll zu füllen und über die Zeit, nicht sofort, werden Defizite aufgeholt.

Alles andere hätte bei uns nicht geklappt oder wäre für uns als voll berufstätig zu viel Micromanagement gewesen.
Wir haben für die Problemfächer Übungsblätter ausgedruckt oder Übehefte gekauft, wo dann einfach je Fach immer "die nächste Seite" dran war.

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Also, ganz ehrlich gesagt lesen sich die Noten Deiner 10jährigen Tochter nicht so, dass da nur ein Lehrerinnen- und Motivationsproblem vorliegen würde. Das Kind schreibt wiederholt 5en in Mathe und hat somit wohl Lücken und Verständnisprobleme. Evtl. im Lockdown/Homeschooling entstanden? Der Leistungsabfall Deiner Tochter ist doch so deutlich, dass man hier in meinem Bundesland ganz bestimmt nicht an eine Realschule oder ein Gymnasium wechseln könnte, da sie den erforderlichen Schnitt nicht mehr reinarbeiten könnte. Das wäre hier bereits gelaufen und das Kind müsste sich zur Nachprüfung und Probeunterricht an weiterführenden Schulen anmelden, wenn etwas anderes als Mittel/Hauptschule angedacht werden sollte.

Evtl. erklärst Du das dem Kind auch so. In Bayern verstehen das die 9 und 10jährigen Kinder eigentlich im Übertrittsjahr. Schulischer Erfolg und Werdegang hängt von den Noten ab. Diese sind wichtig, da sie etwas über schulische Leistungen und Lernerfolge aussagen und die Kinder der Klasse 4 werden verglichen. Sie ist hinten dran und es zeigt sich, dass ihre Leistungen mangelhaft bewertet werden. Entweder tut sie selbst etwas und schreibt künftig bessere Probearbeiten und engagiert sich freiwillig mehr, oder sie muss Hilfe akzeptieren und Du als Mutter stellst sicher, dass sie künftig arbeitet und ihre Defizite ausgleicht.

Es handelt sich um Grundschulstoff, der ist lernbar. Dazu gibt es auch kostenlos im www einiges an einschlägigen Lernmaterialien. Bei solchen Noten hilft nur, das Kind konsequent an ihre Aufgaben zu setzen, gemachte Fehler zu analysieren und eben zu üben. Am Besten vor den Proben!

Wenn ihr das nicht wollt, dann wäre es bestimmt ratsam, Deine Tochter jetzt zurück in die 3. Klasse treten zu lassen und mit Hinweis auf die Coronapandemie und die Folgen für Schulen und Schulkindern zu argumentieren, dass Dein Kind einen nicht aufzuholenden Lernrückstand hat und Zeit braucht, ihre schulischen Defizite auszugleichen. Dein Kind muss sich den Stoff wohl nochmal neu und besser erarbeiten und vermutlich gelingt es ihr in einen tieferen Klasse mit anderer Lehrerin leichter.

Ich schätze, gerade viele jüngere Kinder sind in den letzten beiden Schuljahren hinter ihren Lernleistungen zurückgeblieben und haben sich nicht das erarbeitet, was sie heute Grundlage in ihren Schulaufgaben und Lernzielkontrollen ist.
Das zeigt sich jetzt deutlich, wenn Probearbeiten geschrieben werden und die Grundlagen mit abgeprüft werden. Der Stoff sitzt nicht sicher und kann nicht spontan abgefragt werden, wenn es erforderlich wäre!

Und dann sinkt eben die Laune und Kinder haben wenig Bock auf neue Anstrengungen und neuen Stoff.