Logopädie - wie viel Zuzahlung "normal"?

Hallo zusammen ,

vorweg: Wir sind privat versichert mit Beihilfe. Mein Sohn (5) geht zur Logopädie.
Die Praxis verlangt einen Betrag, bei dem wir pro Sitzung über 20 € selber zuzahlen müssen. (Ja, den Honorarvertrag habe ich blauäugig schon unterschrieben.) Die Praxis findet das normal, dass man "ein bisschen was" dazuzahlen muss. Mit "ein bisschen" hätte ich kein Problem, aber diesen Betrag finde ich schon heftig. Das wären über 200 € pro Rezept bzw. aufs Jahr gerechnet fast 1000 € Eigenleistung. Ist das wirklich normal?
(Kassenpatienten erhalten die selbe Therapie ohne Zuzahlung. Für Privatpatienten wird mehr abgerechnet, obwohl ich als Beihilfeberechtigte die Mehrkosten selbst tragen muss.)
Ich habe jetzt nur mal bei einer anderen Praxis angerufen, die auf Google sehr gute Bewertungen hatte. Dort wären die Preise nicht unterschiedlich zu Kassenpatienten. Ein zeitnaher Wechsel wäre möglich. Sonst habe ich keine Vergleiche.

Wie seht ihr das bzw. wie läuft es bei euch?
Ich werde irgendwie von der Praxis so dargestellt als wäre ich knausrig bzw. mir die Therapie für mein Kind das Geld nicht wert. Dabei weiß ich ja gar nicht, ob die andere Praxis besser oder schlechter arbeitet.
Ich bin nun im Zwiespalt, da mein Sohn dort sehr gerne hingeht und die Praxis auch noch dem Kindergarten angegliedert ist, was das Organisatorische natürlich erleichtert.

Vielen Dank schon mal für eure Meinung!
LG Maja

Was würdet ihr tun?

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Logopädie ist die teuerste aller Therapien. Das ist mir damals auch aufgefallen. Unsere Zuzahlung bewegte sich auch in dieser Richtung.
Das Problem wird der Kindergarten sein. Dein Sohn hat einen I-Platz, oder?

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Danke für deine Antwort und Erfahrung.
Nein, mein Sohn ist kein i-Kind. Er ist in Behandlung wegen Sigmatismus (Lispeln). Der Kiga sagt, er hätte mit den Abrechnungen nix zu tun...

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Meine kleinste Tochter war eine ganze Weile beim Logopäden. Wir mussten nichts dazu zahlen.

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Danke für deine Antwort! Darf ich fragen, ob ihr auch privat versichert seid?

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Nein, wir haben uns bewusst gegen privat entschieden.

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Hallo Maja,

welche Zuzahlung "normal" ist, wird dir hier keiner sagen können, da die Rahmenverträge bundeslandspezifisch geschlossen werden zum einem und zum anderen an der Berechnungsgrundlage. Es ist so, dass bei Privatpatienten bis zum 2,5 fachen Satzes der VdaK Kassen berechnet werden darf, ohne besondere Begründung. Die Beihilfe selbst zahlt nur den einfachen Satz, der Rest ist Eigenbeteiligung. Die Vdak Krankenkassen haben hinzu die niedrigste Vergütung.
Manchmal hilft es mit der Beihilfe zu telefonieren und sich zu erkundigen, bis zu welchen Satz sie ohne zu murren zahlt bzw. die Rechnung mit dem Beihilfebescheid noch einmal bei der Krankenkasse einzureichen.
(RVO Bayern ab Januar 45 Min. Einzeltherapie 63,10)

Ansonsten, nur weil wir Heilmittelerbringer sind, sind wir nicht die Wohlfahrt.

Viele Grüße

Reina

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Danke für die Info! Ich habe mich bereits bei der Beihilfe erkundigt und auch die PKV zahlt nur genau den Satz der Beihilfe und erstattet nichts nach.
Wohlfahrt... naja... Ich finde es schon heftig, den 2,5-fachen Satz (so viel ist es bei mir zum Glück nicht) zu verlangen wenn man weiß, dass das dann die Familien selber schultern müssen (die womöglich noch andere Therapien und Kinder haben).

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"nur weil wir Heilmittelerbringer sind, sind wir nicht die Wohlfahrt"

Und für uns arme Kassenpatienten seid ihr dann schon die Wohlfahrt? Das ist aber nett!
(Das hieße ja, unser Gesundheitssystem funktioniert nur, solange es genug Privatpatienten gibt, die über eine private Zuzahlung die Existenz der Heilmittelerbringer sichern.)

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Bei uns und einer Freundin ist es das gleiche wie bei euch (PKV und erhöhter Satz soll berechnet werden).

Ich hatte Glück und nach langen Diskussionen ist die Praxis eingeknickt und hat zugestimmt, weiterhin den normalen Satz zu berechnen. Ansonsten hätten wir gewechselt.

Bei meiner Freundin war die Praxis nicht kompromissbereit und sie haben nach reiflicher Überlegung gewechselt. Sie sind sehr zufrieden mit der neuen Logopädin. In der alten Praxis musste sie sich auch Vorwürfe anhören, was ihr die Gesundheit ihres Kindes nicht wert wäre etc. Finde ich echt unmöglich.

An eurer Stelle würde ich wechseln. Die unnötigen Zuzahlungen wären mir insgesamt zu hoch.

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Vielen Dank für deine Antwort! Da haben bzw. hatten wir ja tatsächlich dasselbe Problem. Ich bin auch noch dran, mit der Praxis zu diskutieren. Vielleicht ja doch noch erfolgreich. Wollte mich in der Zwischenzeit mal umhören, was diesbezüglich so üblich ist, weil ich eben keine Erfahrung habe. Und die Praxis mir das Gefühl gibt als wäre ich die einzige, die da je nachgehakt hat. Hast du einen Tipp für mich, wie ich noch argumentieren könnte? Gerne auch per pn.
Und ja, denke wir werden sonst wechseln. Die Umfrage hier hat mich darin bestärkt. Hoffe es führt dann nicht zu einer unguten Situation im Kiga, obwohl ich mein Anliegen immer freundlich dargelegt habe.
Liebe Grüße

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Bei uns war die Situation eine andere, da unser Sohn zuvor schon ein Jahr unter den niedrigeren Kostensätzen therapiert wurde. Da hatten sie den schwarzen Peter, dass sie eben einseitig ohne Not die zuvor vereinbarten Vertragsbedingungen ändern wollen, uns damit in finanzielle Bedrängnis bringen und der Therapieerfolg unseres Sohnes gefährden. Ihr habt die Behandlung ja schon unter den hohen Kostensätzen begonnen, da fällt mir als Argument nur ein, dass ihr es finanziell nicht stemmen könnt und andere Praxen ja auch auf die Höchstsätze verzichten. Da bleibt wahrscheinlich wirklich nur zu wechseln.

Noch eine Idee: Evtl. könnte man sich noch prüfen ob der Beihilfeergänzungstarif etwas übernimmt (war bei uns aber nicht der Fall).

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Das hat nichts mit Beihilfe zu tun. Die zahlt auf aok-Niveau. Entscheidend ist die pkv. Wenn du ganz klassisch die typische Beamten pkv ohne Zusatz genommen hast für die Kinder, ja dann ist Zuzahlung wohl normal. Ich hätte die Kids bei der Signal Iduna versichert und damals schon auf Logo und Ergotherapeutenkosten bei Vertragsabschluss geachtet. Wir hatten 3 Jahre Logo bei einem Kind und nie zugezahlt.

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Als ich vor etwa 15 Jahren meine PKV abgeschlossen habe, waren Logo- und Ergotherapie wahrscheinlich noch Fremdwörter für mich, da hast du recht. Aber ansonsten ist meine Versicherung wirklich gut und sie zahlen auch bei Vielem was dazu. Wie zur Brille, Heilpraktiker etc. Aber in Bezug auf Logopädie orientieren sie sich am Beihilfesatz und da greift auch der Beihilfeergänzungstarif nicht, leider. Laut Versicherung ist das bei "Heilmitteln" so üblich.

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Du versicherst doch deine Kinder aber extra. Ich habe für jedes Kind einen neuen Vertrag mit neuen Schwerpunkten gesetzt. Das hat nichts mit meinen Schwerpunkten in meiner Versicherung zu tun. Ich habe doch nicht doch nicht die gleichen Leistungen. Die habe ich auch schon 15 Jahre. Ich kann mich noch erinnern wie meine Beraterin fragte auf was ich bei den Kindern mehr wert lege… und da kam auch Logopädie und Heilpraktiker, Brille und so was vor. Heilpraktiker lehne ich ab und Logopädie wollte ich aufgrund Erfahrungen im Bekanntenkreis dann doch höher bewerten. Ich denke da sollest du dich beraten lassen . Ich habe drei Kinder und jeder hat ein paar kleine andere Dinge die etwas mehr versichert sind. De facto fängt meine pkv bisher alles auf, was die Beihilfe nur unzureichend bezahlt.

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Wir sind auch privat versichert. Es wird bei uns nur der Satz abgerechnet der auch von Beihilfe/privater Versicherung erstattet wird. Da würde ich wohl fie Logopädin wechseln.

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Danke! Das ist wirklich interessant!

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Hallo,
ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, dass ich für meinen Sohn ( auch privat versichert) damals nichts dazu zahlen musste. Mein Sohn war auch wegen lispeln in Behandlung.

LG Tina

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Hallo Maja,

Ja jede Praxis kann ihre Preise selbst gestalten. Bei uns (Physiotherapie) ist es auch so das die Privatpatienten immer mal wieder fragen ob wir denn so abrechnen das die Kasse alles zahlt. Nein machen wir nicht. Wir wissen ja nicht was die Kasse jeweils übernimm. Das kommt auf den Vertrag des jeweiligen Patienten an. Auch Kassenpatienten zahlen knapp über 10% pro Rezept zu. Hier zwar erst ab 18, aber gut. Die Entscheidung ob privat oder gesetzlich versichert trifft man ja in der Regel selbst.
Wenn dir diese Praxis zu teuer ist dann Wechsel halt in eine andere. Über Preise diskutieren würde ich hier aber nicht.
LG

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Hallo!

Wir sind auch privat versichert und mussten nichts dazu zahlen, die Kosten wurden zu 100% von der KK getragen.
Aber das hängt natürlich auch ein wenig vom Versicherungsvertrag ab.
Abgesehen davon sind wir nicht beihilfeberechtigt.

LG