Zurückstellung Einschulung Rlp

Hallo, meine tochter wird nächstes jahr mitte august 6 jahre alt, somit ist sie in rlp ein muss-kind und soll nächstes jahr eingeschult werden. Wir haben zur zeit aber riesige probleme. Sie will nicht mehr in de kiga, weil der aufgrund von corona im 2 gruppen eingeteilt wurde. Ihre gruppe - die schulanfänger für nächstes jahr und die andere gruppe - ihre ganze freundinen mit denen sie bisher immer gespielt hat (vor corona war unser kiga ein offenes system). In ihrer gruppe gibt es nur ein einzigstes weiteres mädchen, alle anderen sind jungen, sie fühlt sich überhaupt nicht wohl, weint jeden tag, will nicht in den kindergarten. Wie soll das denn erst werden, wenn sie nächstes jahr ohne ihre freunde in die schule gehn soll. Ich würde sie so gern zurückstellen lassen. Hat jemand erfahrungen oder ideen wie ich da weiter vorgehen könnte? Soll ich es mit der schulleitung besprechen oder zu einem anwalt gehen? Lg

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Steht alles hier: https://bus.rlp.de/detail?areaId=8956980&pstId=230990794

Allerdings finde ich den Grund für die gewünschte Rückstellung eher zweifelhaft.
- Selbst wenn sie in den gleichen Jahrgang wie ihre Freundinnen eingeschult wird, heisst das noch lange nicht, dass sie in die gleiche Klasse kommen. Vielleicht gehen die Freundinnen sogar auf eine andere Schule.
- Vielleicht sind die Kinder nächstes Jahr keine Freundinnen mehr.
- In der Schule mischen sich die Freundschaften sowieso neu.

Grüsse
BiDi

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Ich kann Dich sooo gut verstehen - meine Tochter ist wenige Tage vor dem Stichtag in RLP geboren worden, also auch ein Augustkind. Aufgrund der frühen Sommerferien im Jahr ihrer Einschulung war sie sogar erst 5 als sie in die Schule gehen musste.
Hätten wir die Wahl gehabt, hätten wir sie wohl auch noch ein Jahr länger im Kiga gelassen, da sie zwar auch Freunde in ihrem Jahrgang hatte, größtenteils aber eher mit jüngeren gespielt hat. Da unsere Tochter jedoch damals keinerlei Defizite außer ihres jungen Alters hatte, bestand hierzu keine Chance.

Zurück zu Deiner Tochter: hat Deine Tochter abgesehen von ihrem Geburtstag andere Handicaps, bei denen die berechtigte Chance besteht, dass sie bis zur Einschulung ein Jahr später "aufgeholt" werden können, wie schwerwiegende Sprachentwicklungsverzögerungen, Frühgeburtlichkeit oder ähnliches? Falls nicht, ganz offen und ehrlich heraus, vergesst es mit der Rückstellung, RLP ist diesbezüglich extrem restriktiv (leider!).

Da Ihr eher davon ausgehen solltet, dass eine Rückstellung nicht möglich sein wird, ist es wichtig Eure Tochter jetzt schon zu stärken und ihr Mut für den Schulbeginn zu machen, vielleicht in dem sie ein Hobby anfangen kann, in dem sie möglicherweise weitere Kinder kennenlernt, die mit ihr vielleicht in die Schule gehen oder indem ihr ihr einfach auch versichert, dass in ihrer Klasse bestimmt noch einige weitere nette Kinder sein werden, die sie jetzt noch nicht kennt, aber mit denen sie sich möglicherweise anfreunden kann. Tut sie sich denn leicht im Freunde finden oder ist sie eher zurückhaltender?
Niemals dürft ihr aber den Fehler machen vor ihr zu jammern oder traurig zu sein, dass sie nicht zurückgestellt werden kann / die Rückstellung nicht klappt. Manche Dinge sind nun mal wie sie sind und man muss das Beste draus machen.

Euch alles Gute!

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Das Kind bitte nicht wegen der Freundinnen zurückstellen.

Bei einem Nachbarskind war es eher andersrum. Das Kind hat hat kurz nach dem Stichtag Geburtstag und viele ihrer Freunde aus der Gruppe wurden eher eingeschult. Das letzte KiTa-Jahr war für sie nicht schön. Aber dank Corona, war sie dann viel zu Hause.
In der Schule hat sie dann aber in der ersten Klasse zwei richtig tolle Freunde gefunden. Lustigerweise sogar ein Mädchen, das vorher mit ihr in der KiTa, aber in einer anderen Gruppe war. Aber dieses Mädchen hatte sie nicht auf dem Schirm, dabei gab es die Möglichkeit die anderen Gruppen zu besuchen.

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Bei einem Kind, dass gerade erst 6 ist bei Schulbeginn und dem etwas mehr Frustrationstoleranz und Soziale Kompetenz auch nicht schafmden würden bin ich grundsätzlich pro Rückstellung. Wie das in deinem Bundesland geht, kann ich dir nicht sagen, aber Du solltest die Erzieher ins Boot holen und vernünftige Gründe finden. Der mit den Freunden ist nämlich wirklich gar keiner. Freundschaften bilden sich an der Schule grundsätzlich neu um. Selbst wenn alle auf die selbe Schule in die selbe Klasse gegen würden, wären da noch immer 15 neue Kinder oder so und damit würde sich das bisherige soziale Gefüge auftrennen, neu formieren. Das kann zu ihrem Vorteil verlaufen, aber auch zum Nachteil, wenn z.B. die bisherigen Kita besten Freunde plötzlich andere auch oder mehr interessant finden und sich mit denen anfreunden. Es ist so, dass man Schulbesuche niemals von Freunden komplett abhängig machen sollte, sondern vom Entwicklungsstand des Kindes. Wenn du die Rückstellung willst, dann deswegen, weil sich deine Kleine mit der Anpassung an solche sozialen Herausforderungen noch schwer tut. In der Schule ist nämlich Dank Corona noch mehr Hüh und Hot und da muss sie dann hin und mitziehen. Stichwort Schulpflicht. Da kann eine Gruppeneinteilung genauso passieren oder dass von ihr verlangt wird mit nicht besten Freunden, fremden Kindern zusammen zu sitzen und Projekte zu machen. Wenn du denkst, dass sie da einfach noch nicht so weit ist gut mit Veränderungen und neuen sozialen Herausforderungen umzugehen, ist das ein durchaus sehr wichtiger Grund. Es sind genug Kinder auf die Nase gefallen, nicht wegen ihrer Intelligenz, sondern wegen ihrem Sozialverhalten. Das ist an der Schule doppelt wichtig. Kann ich mich in einem Raum mit 25 Kindern und nur einem Lehrer so anpassen, dass ich meine Fähigkeiten und Leistungen auch abrufen kann oder fange ich an zu stören zu schnattern, kann mich nicht konzentrieren, weine los....Sozial legen viele im letzten Kitajahr aber enorm zu. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie es leichter hat später wenn man ihr noch etwas Zeit gibt.

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Das ist alles richtig und ich sehe diese Aspekte genauso wie Du, interessiert in RLP in Bezug auf die Genehmigung einer Rückstellung aber wirklich und wahrhaftig niemanden. Es sei denn, diese sozialen Defizite sind noch von anderen Umständen wie beispielsweise einer Frühgeburtlichkeit begleitet - ob die Rückstellung dann genehmigt wird, liegt vor allem auch an der jeweiligen Schulleitung, aber allzu viel erhoffen sollte man sich nicht. Rückstellungen sind explizit nur aus "gesundheitlichen" Gründen erwägenswert und die Definition dieser gesundheitlichen Gründe, die einen späteren Schulbeginn rechtfertigen, ist recht eng gefasst bzw. wird recht eng ausgelegt.

Die Lage ist die, dass das rheinlandpfälzische Kultusministerium Früheinschulungen explizit befürwortet obwohl Lehrer und Eltern sich hierzu viel mehr Freiheiten bzw. einen Übergangskorridor ähnlich wie in anderen Bundesländern wünschen würden. Nicht mal die Vorverlegung des Stichtages auf den 30.06., so dass wenigstens alle einzuschulenden Kinder sicher 6 bei Schulstart sind, wurde genehmigt...

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Ziemlich bescheuert, aber so war es in Berlin bis 2008 auch und hat uns auch genauso betroffen. Inzwischen wurde es aber soweit ich gehört habe dort etwas gelockert und man schaut doch etwas mehr auf die tatsächliche Schulreife und nicht nur auf den Stichtag. In Berlin war auch immer ein Teil dadurch erst 5 Jahre und nicht wirklich schulreif. Die Motivation ist wahrscheinlich die Kinder aus den Haushalten raus zu bekommen, rein in eine staatliche Bildungseinrichtung früh zu greifen und zu fördern. Wäre auch ein guter Ansatz, wenn dann der Rest des Systems daran angepasst worden wäre und es genug und viel mehr Lehrkräfte geben würde, die die Kinder individueller dort abholen, wo sie tatsächlich stehen. Aber da regiert eher der Rotstift.

Wenn NRW noch so restriktiv ist, ist es vermutlich vergebene Liebesmüh die Rückstellung zu versuchen und man muss das beste draus machen...

Müssten wir leider auch.

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Du argumentierst absolut falsch.

Falls du die Rückstellung willst und dein Kind keine Behinderung hat, die man aufholen könnte oder längere Keankenhaus- oder intensive Therapietermine anstehen, dann begründest du so die Ablehnung. Was soll da ein Anwalt tun?

Nun gehe zunächst davon aus, dass dein Kind NICHT zu den Freundinnen kommt. Vielleicht kommt es in die andere, neue Vorschulgruppe.
Darauf baust du deine Argumentation auf.

Dann begründest du einfach, warum dein Kind nicht schulreif ist in deinen Augen und warum es von dem Jahr im Kindergarten profitieren kann. Außerdem legst du dar, was du alles bereits in die Wege geleitet hast und noch leiten wirst, um einen optimalen Schulstart zu garantieren.
Von den Freundinnen und der Wunschgruppe kein Wort erwähnen.

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Wir wohnen auch in RP und haben auch ein August kind (2018) auch uns wird die Einschulung mit knapp 6 bevorstehen.
Ich hoffe immer noch das bis in 3 Jahren das Datum geändert oder gelockert wird.

Aber ich habe, auch wenn noch Zeit ist, mit der Leitung der Kita schon gesprochen, auch mit befreundeten Erziehern in RP und Grundschullehrerinnen. Alle sagen das gleiche, nämlich das es ohne wirklich schwerwiegenden Grund Keime Chance gibt zum zurück stellen.

Ich selbst arbeite in Hessen als Erzieherin, dort ist der Stichtag der 30.6 und dort kann man sogar Kinder die im Mai oder Juni geboren sind noch locker zurückstellen ohne große Probleme.

Nur wegen der Freunde, würde ich weder zurückstellen noch frühzeitig einschulen. Aus Erfahrung ist beides kein Grund bzw Probleme auf Dauer für die Kinder.
Da finde ich den sozial emotionalen Bereich viel wichtiger