Muss ein Kind in der zweiten Klasse für Arbeiten lernen?

Hallo,
meine Tochter geht in die zweite Klasse und es werden nun die ersten Arbeiten geschrieben.
Ich muss dazu sagen, dass sie im Moment keine Schwierigkeiten in der Schule hat. Sie kommt bei allen Fächern gut mit und macht auch selbstständig ihre Hausaufgaben. Auch sonst kann ich mich auf sie verlassen.

Letzte Woche hat sie Mathe geschrieben. Ich habe sie gefragt, ob sie dafür etwas üben muss/ möchte. Sie sagte, dass sie alles könne. In der Arbeit hatte sie auch die volle Punktzahl.
Diese Woche schreibt sie Deutsch und will wieder nichts für die Arbeit tun.
Ich frage mich nun, sollte ich das so laufen lassen? Sie kommt ja offensichtlich zurecht. Oder sollte ich ihr doch vermitteln, dass man sich die Inhalte vor der Arbeit noch einmal anschauen sollte?
Ist das vielleicht normal, dass die Kinder bei den ersten Arbeiten sich noch nicht dafür vorbereiten, sondern die Vorbereitung im Unterricht in der Schule läuft?
Von den Lehrern kam da laut meiner Tochter auch keine Ansage, dass sie zuhause etwas wiederholen müssen.

Vielleicht gibt es hier Mütter, die mit der Grundschule mehr Erfahrung haben als ich und sie gerne teilen würden. Das würde mich sehr freuen.

Vielen Dank und viele Grüße

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Ja, wenn sie den Stoff schon kann, warum soll sie dann lernen? Hier schreiben viele, das sei wichtig, um das Lernen zu lernen, damit später die Umstellung nicht so hart wird. Aber wie soll man das denn lernen, wenn man den Stoff eh kann? Das ergibt doch wenig Sinn.

Wenn ein Kind,dem die Schule leicht fällt unbedingt mit 7 oder 8 "Lernen lernen" soll, dann muss man es außerschulisch für irgendwas anmelden, was eine echte Herausforderung ist, eine Fremdsprache oder so.

Ich denke aber, sie hat noch viel Zeit. Wenn sie es kann, freu dich und lass sie.

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So sehe ich das auch.

Warum sollen Kinder, denen es zufliegt, schon unbedingt in der Grundschule lernen?

Irgendwann müssen sie das tun, wenn sie die guten Noten behalten wollen und dann ist doch Zeit genug das zu lernen.

Das ist zumindest meine Erfahrung. Mein Großer ist so ein absoluter Überflieger. Richtig lernen, um seinen 1er Schritt zu behalten, tut er seit der 10. Klasse. Er würde auch ohne lernen mit Sicherheit ein gutes Abitur schaffen, aber für das, was er sich vorgenommen hat, muss er mehr tun und tatsächlich lernen. Da der Ehrgeiz da ist, lernt er jetzt in der 11. wirklich so richtig.

LG

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Hallo!

Da ist tatsächlich, jedes Kind anders.
Dem einem fliegt es zu,da reicht der Unterricht.
Der andere muss nochmal kurz drüber lesen.
Andere wiederum brauchen nochmal ,die Hilfe von Mama oder Papa und muss sich reinknien.

Meine Tochter zählt zu denen die immer lernen müssen. Ihr fliegt nichts zu. Nicht ein einziges Fach,wo man mal durch schnaufen kann.
Sie ist Klasse 4 und für eine 3 in Deutsch lernt sie wie eine Verrückte, ohne lernen gäbe es Fünfer ohne Ende und das seit der zweiten Klasse. Also lernt sie von sich aus,macht ihre Hausaufgaben und glänzt durch Zuverlässigkeit und gut Heftführung.


Dann hat sie Klassenkameraden,die machen rein gar nichts. Hausaufgaben werden schnell auf der Treppe vor der Schule gemacht. Lernen? Müssen sie definitiv nicht. Ihnen fliegt es einfach so zu bzw.sie hat eben eine schnelle Auffassungsgabe.

Es gibt Stoff wie 1x1,Gedichte,Lieder usw.da muss man dem Kind zeigen wie es lernen könnte und schauen,welche Lernstrategien am Besten sind.

Wenn deine Tochter zurecht kommt,dann lass sie einfach in Ruhe und gönne ihr die "Pause". Zeitig genug,wird der Tag kommen,wo sie sich tatsächlich mal hinsetzen muss zum lernen und dann kannst du ihr Hilfe anbieten.
In der Regel ist der Schulstoff auch so aufgebaut (wie du schon schreibst) das Kinder die fit sind,schnelle Auffassungsgabe haben,tatsächlich nur die Vorbereitung im Unterricht brauchen.

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Das ist wirklich schwierig - ich lerne mit meiner Tochter, aber meistens ist das auch notwendig und Lernstoff wird durch die Lehrer angekündigt.

Ich selbst habe in der Grundschule und auch eine Weile danach nie für Arbeiten gelernt. Ich habe auch so gut wie nur 1en geschrieben. Als ich dann aber hätte lernen müssen, bin ich ordentlich auf die Nase gefallen, denn ich wusste nicht wie.

Von daher finde ich es nicht verkehrt, sich kurz hinzusetzen und den Stoff durchzugehen. Sitzt alles, ist es ja in ein paar Minuten erledigt. Sitzt mal was nicht, merkt man es auch früh genug und kann Strategien entwickeln, sich Dinge zu merken.

Vg Isa

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Was heißt denn lernen? In der 2. Klasse ist doch alles noch süß und kuschelig, sogar die Klassenarbeiten, keine Zensuren. Prima, wenn man da super mitkommt. Blöd, wenn man dann glaubt, das es ewig in der Schule so weitergeht. Man weiß halt nicht, ob das Kind einfach entspannt durch die Schulzeit geht oder irgendwann halt der Punkt kommt, an dem man ordentlich lernen muß. Und noch blöder ist dann die Umstellung, die Einsicht und das Verständnis das die entspannte Zeit vorbei ist, kommt als Päckchen noch oben drauf.

Man muß ja auch erst rausfinden, wie man selber am Besten lernen kann. Wann denn dann, wenn nicht da, wo es gut läuft? Hier war es das 1x1, das auch dem Kind die Augen geöffnet hat. Ups, da war plötzlich was, was man erstmal stumpf lernen musste. Bis dahin war alles easy für sie, seit dem hat sie doch vor dem Schulstoff etwas Respekt bekommen.

Und ja, auch in der leichten Zeit vorher, haben wir uns hingesetzt und die Sachen mit dem Kind wiederholt. Denn sowohl bei meinem Mann, als auch bei mir kam damals spätestens in der 5. Klasse das böse Erwachen. Ich hatte mit der Umstellung weniger Probleme als er, trotzdem war aus heutiger Sicht für uns beide der Aufprall echt hart. Es hat ja auch am eigenen Ego gekratzt. Plötzlich gab es nicht nur den Lernstoff selber, nein man musste mühselig rausfinden, wie man denn nun überhaupt lernt.

Meine Tochter ist jetzt in der 3. Klasse, für sie ist es selbstverständlich, das man sich vor Klassenarbeiten kurz (oder auch mal länger) hinsetzt....genauso wie Zähneputzen, Nägel schneiden oder Duschen. Sie hat es einfach verinnerlicht und sie merkt selber, ob sie mehr oder weniger Zeit investieren sollte.

Wir haben sie aber auch gar nicht gefragt, sondern haben es ihr als Selbstverständlichkeit verkauft. "Das macht man halt so.", völlig wertfrei.

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>>Was heißt denn lernen? In der 2. Klasse ist doch alles noch süß und kuschelig, sogar die Klassenarbeiten, keine Zensuren<<

In unserem Bundesland gibt es in der zweiten Klasse sehr wohl Zensuren. Das würde ich also nicht pauschalisieren.

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Klar gibt es Bundesländer mit und ohne Zensuren. Ich habe auch gar nicht pauschalisiert, ich habe geschrieben, wie ich darüber denke...das wollte die TE ja wissen. Deswegen die Erwähnung "keine Zensuren", andere schreiben ja von Zensuren....somit gehe ich davon aus, das jedem klar ist, das das Ganze in Deutschland am Bundesland liegt.

Und selbst wenn es Zensuren gegeben hätte, mein Antwort wäre nicht anders ausgefalllen.

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Meine beiden Großen Kinder (12 und 10) haben in der Grundschule nie was gelernt. Meine Tochter fängt jetzt an zu lernen (7. Klasse Gymnasium), für meinen Sohn ist die 5 Wiederholung der Klasse 4.

Meine Jüngste (8) hat auch noch nie gelernt.

Ehrlich kenne ich das von meinen Geschwistern und mir aus Grundschulzeiten auch nicht. Das war erst später nötig!

Was soll sie lernen, wenn sie alles kann?

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Das ist ganz unterschiedlich.
Mein großer Sohn war in der Grundschule der absolute Selbstläufer. Sicher habe ich in der 3. oder 4. auch mal HSU abgefragt, aber er wusste immer alles. Richtig gelernt haben wir nie und er alleine bestimmt auch nicht, in keinem Fach.
Meine Tochter ist ganz anders. Sie brauchte schon in der zweiten Klasse Unterstützung, in allen Fächern, vorallem in Deutsch. Und da saßen wir wirklich fast tagtäglich dran.

Letztendlich hat mein Sohn mit relativ wenig Aufwand ein mittelmäßiges Abitur gemacht, wirklich reinhängen tut er sich erst jetzt im Studium, während unsere Tochter nun eine sehr gute, sehr fleißige und selbständige Realschülerin ist, die nächstes Jahr auf die FOS oder das Gym wechselt und dort sicher auch gut zurecht kommen wird. Ihre Noten sind jetzt deutlich besser als damals in der Grundschule.

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Hallo!
Meine Kleine geht jetzt auch in die zweite Klasse. Sie schreibt noch keine Klassenarbeiten, nur Tests. Bei ihr kommt es auf das Fach an. In Mathe und Sachkunde wird exakt der Stoff abgeprüft, den sie auch im Unterricht behandeln. Da lernt sie nichts extra. In Deutsch schreiben sie jeden Freitag ein Diktat. Da werden jeden Montag die neuen Lernwörter bekannt gegeben und es ist ausdrücklich dem Heimstudium vorbehalten, sich die Rechtschreibung der Lernwörter einzuprägen. Im Unterricht werden allgemein die Rechtschreibstrategien behandelt. Da gucken wir zuhause eben mal durch, welche Besonderheiten es gibt (Doppelkonsonanten, Dehnungs-h etc.). Das ist in der Regel aber auch eine Sache von 10 Minuten pro Woche. Am Donnerstag frage ich die Lernwörter dann einmal ab. Mehr macht sie nicht.
Liebe Grüße

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In den ersten beiden Grundschuljahren war das alles noch kein Thema und weder Hausaufgaben noch Probenvorbereitung waren umfangreich. Da gab es ab und an am Wochenende mal ein Arbeitsblatt zu lösen und es sollte täglich etwas gelesen werden, man musst also kaum schulischen Aufwand betreiben und die Noten waren immer o.K.

In der 3. Klasse war schon etwas mehr, zu tun, aber auch da wurden die schriftlichen Proben noch unangekündigt geschrieben.

In der 4. Klasse war das dann sehr anders, da wurden die schriftlichen Proben für alle eine Woche im Voraus angekündigt und es wurde erwartet, dass die Kinder sich darauf vorbereiten.
Da in Bayern die Durchschnittsnote aus Mathe, Deutsch und und HSU über die weiterführende Schule entscheidet, haben alle Eltern dann auch auf diese Fächer Wert gelegt und das mit ihren Kindern vorbereitet. Das Niveau der Proben war hoch und für die Note 2 musste der komplette Stoff fehlerfrei beherrscht werden, soll heißen, wer alle bisher bekannten Aufgaben immer richtig löst, hat noch keine 1, denn dazu ist der sog. Wissenstransfer erforderlich und das Kind muss sich im besonderen Maße auszeichnen. Es genügt nicht, voll den Anforderungen entsprochen zu haben, das ist Note 2 und gut. Sehr gut ist man nur dann, wenn man also Sachen drauf hat, die im Unterricht noch nicht dran waren und ein Kind sich selbst in der Prüfungssituation neuen Problemen stellen kann und sich die richtigen Lösungen dazu erarbeiten kann.

In der Praxis sah dass dann oft so aus, dass sich die Eltern mit diesen zu erwartenden weiteren Aufgaben auseinandersetzten und sich verkopften, was da wohl dran kommen könnte. Sich alte Proben aus den Vorjahren besorgten, um das mit ihren Kindern zu üben.

Und, was soll ich sagen, das hatte Vorteile, die Kinder mit den Eltern, die sich tatsächlich kümmerten und mit ihren Kindern lernten, schrieben oft die bessere Noten.

Es gab sogar "Probenbücher", die Mütter geschrieben und herausgegeben haben, die zuerst den kompletten Jahresstoff eines Faches darstellten und dann Musterproben zum Üben anboten.

Die habe ich auch gekauft, Das war hilfreich und meine Kinder haben z.B. die Leseproben auch sehr gerne gemacht. Mathe und Deutschproben waren an unsere Schule dann oft noch schwerer, aber einmal kam das Aufsatzthema 1:1 aus dem Buch.

Genau das Rezept, das wir zu hause geübt hatten. Scheinbar die meisten Mitschüler auch, denn damals gab es viele 1 er.

Meine Kinder sind heute in der Q11 und Q12 - ab der 4. Klasse haben sie immer lernen müssen und es war ständig irgendwas zu erarbeiten.

Es ist schlicht Schule. Der Anfang ist noch recht leicht. Es entwickelt sich und wird schon noch schwerer. Irgendwann bekommt jeder mal eine 5 in Mathe.

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Hallo,

sorry, dass ich das so deutlich sage, aber das ist doch völlig übertrieben. Ich wohne in Thüringen, direkt an der Grenze zu Bayern, kenne etliche Eltern und auch Kinder, die in Bayern die Grundschule und anschließend das Gymnasium besucht haben, aber diesen Aufwand und das Hochstellen vom bayrischen Schulsystem kenne ich nur von Urbia. Alle bayrischen Eltern und Schüler, die ich kenne, haben keinen großartigen Aufwand betrieben. Und aus Unterhaltungen mit den Müttern wurde ersichtlich, dass eben diese Kinder, deren Mütter einen solchen Aufwand betrieben haben, in der weiterführenden Schule gnadenlos scheiterten, weil die Eltern einfach die falsche Schulwahl getroffen haben. Hier in Thüringen zählt auch kein Elternwille, sondern die Note 2 in den Hauptfächern ist Voraussetzung um aufs Gymnasium zu kommen. Bei Kindern, die in der Grundschule schon massiv lernen mussten um diese Noten zu erreichen, wird von Lehrerseite direkt vom Gymnasium abgeraten. Und diese Kinder scheitern tatsächlich spätestens dann, wenn Mutti nicht mehr helfen kann und sie selbst um die Ecke denken müssen. Ein selbstständiges und vorausschauendes Denken ist überall Voraussetzung. Wie ist denn dem Kind geholfen, wenn man zur Vorbereitung Proben der letzten Jahre analysiert um dem Kind das selbständige Denken abzunehmen? Wie lange soll denn ein Kind täglich in der weiterführenden Schule nachmittags lernen, wenn es schon in der Grundschule voll ausgelastet war? Bayern hin oder her, aber ein Kind, das einen solchen Aufwand betreiben muss, ist definitiv nicht gymnasialtauglich oder wird bis zum Abitur nichts mehr von seiner Kindheit und Jugend haben, weil die überehrgeizige Mutter meint, dass das Kind mit aller Gewalt das Abitur machen muss.

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Hallo!

Meine Kinder sind in der 3. und in der 2. Klasse... bis jetzt mussten die beiden zu Hause für die Arbeiten gar nicht lernen. Sind beide bis jetzt 1er Schüler. Letzte Woche hat meine Tochter ( 2. Klasse) eine Mathearbeit geschrieben... ich habe sie gefragt, ob sie alles versteht oder ob wir zusammen uns etwas anschauen müssen. Sie sagte, dass sie alles kann und brachte gester eine 1 nach Hause. Solange es so läuft, werde ich nicht eingreifen.

Ich selbst musste nie für deutsch lernen... ich wußte nie, was ich da lernen soll und immer gute Noten gehabt.

LG

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Meine Tochter ist auch in der 2. Klasse und ihr fällt es ziemlich leicht. Wir üben dennoch jeden Tag ein bisschen. Ich habe ein paar Materialien, Lernspiele, Hefte bzw. finde Sachen im Internet, die auch motivierend sind. Davon macht sie dann etwas. Und ich frage sie ab zB Grammatikregeln oder Kopfrechnen.
Vor Tests machen wir das etwas mehr oder ernster, ansonsten eher spielerisch.
Als Lehrerin einer weiterführenden Schule möchte ich ihr beibringen, dass man für die Schule mehr machen muss als nur Hausaufgaben. Ich hoffe, dass sie sich auf dieser Art schon daran gewöhnt.
Meinen Schülern predige ich: jeden Tag 20-30 min zum Vorbereiten/Wiederholen investieren.