Wie seht ihr das? Thema Schulhofrauferei und eure Tochter/euer Sohn als „Bystander“

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Hallo!
Wenn sich in der Schule während einer großen Pause mal eine Rauferei unter zwei heftig erregten Schülern (Grundschule bis Sek I vom Alter her) ereignet, braucht es oft nicht lang bis gleichaltrige Jungen und Mädchen sich um die Keilerei versammeln um entweder stumm mitzuschauen wer da wen dominiert oder um auch offensichtlich mit anzuheizen wenn es für sie einen Favoriten gibt.

Der Vorteil: oft bemerkt somit eine aufsichtsführende Erwachsene oder ein aufsichtsführender Erwachsener durch den Tumult den Stunk und ist dadurch schnell alarmiert dem ein Ende zu setzen.
Manchmal gibt es selbst dann aber auch noch Mitschüler/innen, die versuchen, eine Intervention zu verzögern indem sie sich der Pausenaufsicht in den Weg stellen, den Weg versperren um den Beteiligten noch Zeit zu verschaffen „es sich zu zeigen“.

Meine Frage:
Ist es aus eurer Sicht Aufgabe der Pausenaufsicht auch auf Mitschüler/innen einzuwirken/aufzugreifen, die sich bewusst dazu entscheiden die Auseinandersetzung zu unterstützen? Würdet ihr davon erfahren wollen, wenn eure Tochter/ euer Sohn da mitgemacht hat wenngleich sie oder er nicht an einer Rauferei beteiligt war? Oder wäre das für euch unwichtig und ihr seht das so, dass das in dem Alter dazugehört eben noch nicht die Reife zu haben da Zivilcourage zu zeigen und solche Scharmützel spannend zu finden und die Pausenaufsicht sich darauf konzentrieren sollte die Hauptakteure auseinander zu bringen?

Ich frage das, weil ich dazu von Erziehungsberechtigten ganz unterschiedliche Meinungen in den letzten Jahren zu gehört habe, ich dazu auch eine eigene habe, solche Situationen aber immer wieder mal vorkommen und mich interessiert, wie ihr das sehr.

Wie seht ihr das?

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Ja, will ich wissen. Und ich will wissen, wie sowas in der Schule aufgearbeitet wird!

Wenn man in dem Alter kein Bewusstsein schafft, dann braucht man sich auf den Autobahnen auch nicht über Gafferstaus oder schlimmer noch filmende und Rettungskräfte behindernde Gaffer im Erwachsenenalter wundern.

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Natürlich möchte ich das wissen. Und auch wie die Schule damit umgeht. Wie Kinder sensibilisiert werden. Warum sie so gehandelt haben,wie sie handeln. Warum haben sie angefeuert,statt zu helfen? Sie müssen ja aus Eigenschutz nicht aktiv eingreifen,aber Hilfe holen kann nan immer. Und wer sich einer Lehrkraft in den Weg stellt ist nicht besser,wie die beiden die sich prügeln.

Und ich hoffe doch inständig, daß meine Erziehung fruchtet und mein Kind keines von diesen wird,die entweder wegschauen ,zuschauen oder gar anfeuern,Lehrkraft blockieren, sondern Hilfe holt.
Sie selbst wurde in der zweiten Klasse von einer Klassenkameradin von hinten gewürgt als sie sich ihre Schuhe band. Hätten jemand anders keine Hilfe geholt,möchte ich nicht wissen wie das ausgegangen wäre.

Früher hat man aufgehört,wenn derjenige Gegenüber am Boden lag. Was inzwischen auf Schulhof abgeht ist weit darüber er hinaus.

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Ja, wenn ich bei "Wünsch dir was" wäre, würde ich es wissen wollen.
Aber wie soll das praktisch funktionieren? Soll die Lehrkraft dann schon vorbereitete Listen mit sich führen:
Kämpfer a / Kämpfer b / passiver Zuschauer /aktiver Zuschauer/ behindernder Zuschauer und dann trägt man entsprechende Personalien und Kontaktdaten ein?
Ich denke die meisten solcher kämpfe bleiben im Dunkeln, es sei denn irgendwas passiert, dann wird die Minimalmenge der Eltern informiert.

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Da hast Du hier mal ne motivierte Lehrkraft, die was tun will (so interpretiere ich den Post), und Du bügelst sie ab.

Und: Es gibt nicht nur anonyme Riesenschulen. Vielleicht ist es in einigen Schulen gut überschaubar. Vielleicht fallen in einigen Schulen immer wieder die selben Gaffer auf, bei denen dringend mal interveniert werden muss...

Warum also so negativ und desillusioniert?

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Das ist die Realität. Nix weiter. Wie gesagt, bei Wünsch dir was bin ich dabei.

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Ich finde es nicht so zielführend jetzt eine Liste mit Namen zu machen, wer jetzt dabei stand. Wenn es wirklich regelmäßig so ist, dass sich so geprügelt wird, dass eine Traube Leute dabei steht und der Lehrkraft den Weg versperren kann, dann betrifft das letztlich nicht einzelne, sondern die gesamte Klassenstrukturen mehr oder weniger. Bei uns gab es eine Unterrichtsstunde um Konflikte anzusprechen und den Umgang miteinander zu verbessern in der Grundschule. Aber Klassenleiterstunde gibt's ja auch eigentlich fast immer.

Na jedenfalls, das ist der Ort, wo dann was passieren sollte, wo mit den Schülern deutlich darüber gesprochen werden sollte, was daran problematisch ist und wie sie sich besser verhalten sollten. Vor allem aber auch, dass sie beginnen zu hinterfragen, warum sie die Sache angezogen hat und wen oder was sie mit ihrem Handeln "unterstützen" und das die ganze Sache sehr schnell auf sie zurückfallen kann. Vor allem sobald sie 14 + sind und anfangen zu gaffen bei Unfällen und Rettungswege oder Einsatzkräfte blockieren oder bei Demos vielleicht Stay Rebel machen wollen, dann aber jedem hinterher klatschen der das Mikro in der Hand hält und eine Sch... nach der anderen labert. Das ganze Mitläufertum hat immer eine Dimension von Mittätertum.

Bei uns ganz aktuell Corona "Spaziergänger" Mob vor der Tür. Da bin ich z.B. nicht böse auf die Leute die aktuell keine Impfpflicht für ihre Kinder wollen und deswegen "spazieren gehen", böse bin ich auf sie, weil sie ihre Kinder mitschleifen und wie Schutzschilde vor sich her schieben und ihnen nicht die Wahl lassen, die sie fordern UND weil vorne weg immer irgendso ein Spacko läuft der Parolen brüllt und wenn es darum geht, dass man für die Kids den Eltern eine Wahl lässt und die "Spaziergänger"da mitklatschen ....okay..... wenn gesagt wird...andere Meinungen sollten tolleriert werden ....okay, aber wenn dann kommt, dass man bei den Verantwortlichen unseres Landes einfallen sollte und man nicht übel Lust hätte, die zu Fall zu bringen und dass die Bürger ihnen die Knarre an den Kopf halten sollen und dann immernoch alle so hinterhertrotten als wäre nix passiert und mitklatschen und mitpfeifem, weil sie gerade so in der Yay-Stimmung sind, dann Frage ich mich ernsthaft....Leute, was läuft bei euch falsch, dass ihr den beklatscht? Da waren sicher nicht nur Nazis bei, aber man muss dich irgendwann schalten, für wen man sich instrumentalisieren lässt, wen man da unterstützt und für was. Und das ist echt traurig zu sehen, dass manche so wenig nachdenken und hinterfragen und einfach nur mitgröhlen. Ich finde wenn man sowas später nicht haben will, muss man die Kinder jetzt für die Grenzen und die Eigenverantwortung sensibilisieren.

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Nicht böse gemeint, aber bitte auch die eigene Wortwahl reflektieren. "Spacko" muss nicht sein...

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Wenn einer sowas sagt, dann ist er für mich das. Man muss nicht nett sein zu Leuten, die andere auch in den sicheren Tod schicken würden ohne sich zuständig zu fühlen, weil die nicht ihren Vorstellungen entsprechen oder die dazu aufrufen.

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Ich denke mal, es ist schlicht und einfach nicht möglich, die herumstehenden Schüler auch noch zu erfassen und die Eltern entsprechend zu kontaktieren.
Davon abgesehen halte ich es in der Regel auch für unnötig, da es diese im Kreis stehenden, anfeuernden Kinder vorallem im Fernsehen gibt.
Natürlich werden andere Kinder auf den Streit aufmerksam und schauen dann zu den Streithanseln ohne sich einzumischen. Oft ist das ja auch besser so.
Sollte der Streit aber sehr unausgewogen sein, vielleicht sogar einer am Boden liegen und der andere immer noch treten, dann würde ich natürlich erwaten, dass die umstehenden Schüler auf die ein oder andere Weise eingreifen.
Passiert das nicht, sollte der Vorfall im Unterricht besprochen werden, die Eltern würde ich aber nur in sehr extremen Fällen kontaktieren.

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und mit sehr extrem meine ich zB filmen

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Schau dir mal die Doku vom WDR an Auf euch wartet keiner. Teenager der gerade aus der Schule ist muss wegen einer Anzeige wegen Körperverletzung vor Gericht. Tja kein Anwalt keine Eltern da und 8 Tage Jugendknast. Armer Ivan wo waren seine Eltern haben da wohl nicht von Erfahren. ACHTUNG IRONIE!!

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Hallo,
Ich finde es einen riesengroßen Unterschied ob einer gafft oder ob jemand aktiv und wohlüberlegt die Lehrperson ablenkt. Derjenige handelt unter Vorsatz, bedeutet entweder ist die komplette Rauferei von einer Seite aus schon geplant oder "mein Kind" wäre so interegant, dass so schnell zu erfassen und für sich nutzen zu wollen.
In dem Fall empfinde ich den der die Lehrperson bewusst ablenkt, schlimmer als die, die sich aus einem Erregungsmoment heraus prügeln. Ich wollte das definitiv wissen.
Raufereien sind normal, gaffen sofern es nicht zu dolle ist auch aber der Rest?
Von meinem Kinde erwarte ich Zivilcourage, die leben wir aber auch vor.

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@ybiab: wie würdest du als Elternteil dann darauf eigenen wenn du einen Anruf der Schule erhältst, dass dein Sohn eine Rauferei seines Schulfreundes „unterstützt“ hat in dem er mit weiteren Mitschülern versucht hat die Lehrerin nicht so schnell durch zu lassen? Eher mit Gesprächen nach dem Warum oder eher Konsequenzen aussprechen?

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Ich würde meinem Sohn sagen, was ich von diesem Verhalten halte. Am besten fruchtet das meiner Meinung nach, in dem man erklärt, was passieren könnte und was das Opfer unter Umständen in dieser Situation, seinetwegen aushalten musste. Und daran ist dann er Schuld und nicht sein Freund der prügelt.
Ich denke meinen Kindern würde das ausreichen, sollten sie jemals so handeln.
Ich glaube Konsequenzen/ Strafen führen eher dazu, dass sie die Schuld wieder beim anderen suchen.

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Ich würde es nur wissen wollen, wenn mein Sohn dazu neigen würde, andere anzustacheln. Wenn er nur zuschaut um zu erfahren, was da abgeht, interessiert es mich eher nicht. Wenn das Anstacheln allerdings wäre, würde ich es schon wissen wollen, damit ich zu Hause mit ihm darüber sprechen könnte.

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@petranelly: danke für deine Antwort! Wie würdest du dagegenhalten wenn dein Sohn dir sagt, er hat zwei Mitschüler dazu gebracht dass sie sich fetzen weil er gerne sieht wer überlegen ist?

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Wir haben das früher in der Grundschule auch so gemacht. Wenn sich gerauft wurde, wurde mitgemacht oder man hat jemanden angefeuert. Ich finde das normal, solange beide Parteien sich raufen wollen. Den Lehrkräften kam auch gar nicht in den Sinn, dann einzuschreiten.

Wir hatten damals auch einen dicken Baumstamm, auf dem man immer andere heruntergeworfen hat. Der Sieger warf so lange andere Kinder runter, bis er runtergeworfen wurde und ein anderes Kind der Sieger war. Da stand man dann Schlange, um mitzumachen oder eben nur zuzugucken. Sind auch einige unglücklich gefallen, aber das gehört eben auch dazu.


Und wenn in der Mittelstufe jemand sich bescheuert verhalten hat und dann eins aufs M*Uli bekommen hat, dann wurde auch gelacht.


Meine Erziehungsberechtigten wurden nie benachrichtigt und ich muss es auch nicht wissen, wenn mein Kind sich später kloppt oder zuschaut.

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Nein will ich nicht wissen, meisten entsteht das Zuschauen und Mitwirken durch den Gruppenzwang und außerdem werden bei einer Schulhofschlägerei nicht nur gleichaltrige Schüler drumherum stehen sondern wahrscheinlich von allen Klassenstufen.

Die Schlägerei selbst, aus welchem Grund, das Warum und Wieso geht nur die 2 Protagonistin, also die sich Schlagenden was an.

Man könnte das auch mit einem Herzinfarkt eines Passanten in der Fußgängerzone vergleichen, bis auf die Erstretter steht nach kürzester Zeit eine Traube von Schaulustigen daneben. Das ist einfach Interessant und das wollen die Leute sehen, deswegen kann ich doch niemand Verurteilen sich dafür interessiert zu haben.

Und was soll ich dann zu meinem Kind sagen, geh das nächste mal dazwischen und riskier ein blaues Auge oder das hat dich nicht zu interessieren ich will nicht dass du da zuschaust und dreh dich weg?!!!
Neugier kann man halt nicht verbieten.

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@waldeul: Danke für deine Antwort! Interesse kann man nicht verbieten, das sehe ich auch so nur das Handeln fördern durch ein Gespräch mit den Kids.

Du schreibst, die Schlägerei selbst geht nur die zwei Hauptakteure etwas an.
Das fand ich interessant. Würdest du in dem Fall nachdem eine Aufsichtsperson dazwischen ist dann auch erwarten dass die Streitenden ihren Streit fernab der Mitschüler klären und erklären können und nicht noch an Ort und Stelle wenn alle es mitbekommen?

Ich frage, weil ich das oft erlebt habe, dass die Streitaufarbeitung dann auch direkt im Nachgang dort stattfindet.

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Die Protagonisten müssen das unter sich klären eventuell mit einer Lehrkraft oder eines Sozialarbeiter:in. Aber meistens ist bereits mit der Niederlage des Einen alles geklärt und unter den Kindern nichts mehr zu besprechen. Das Problem sind meistens die Erwachsenen die immer und alles ausdiskutieren müssen.