Hallo Ihr!
Ich dachte, ich wende mich mit diesem Problem mal hier an Euch. In der Hoffnung, das ich auf andere Eltern treffe, die mit dieser Thematik irgendwie Erfahrung haben.
Unser Tochter ist 7 Jahre alt und geht in die 1. Klasse. Sie kommt dieses Jahr in die 2. Klasse.
Ich muss sagen, wir beobachten bei ihr etwas, was wirklich sehr merkwürdig ist.
Dazu muss ich sagen, das sie das als Kleinkind wirklich nie gemacht hat, nicht mal selten. Einfach nie. Sie fing damit kurz nach der Einschulung in die 1. Klasse an. Ich versuche es mal zu erklären...
Also mitten aus dem Nichts heraus, bei egal was sie tut, selbst wenn sie was erzählen möchte, träumt sie drauf los und guckt dabei ein paar Sekunden auch etwas komisch. Man kann ihr Fragen stellen, sie ansprechen ect. aber sie antwortet nicht. Das geht ein paar Sekunden und man muss dann auch wirklich kurz geduldig warten, bis das zu Ende ist. Wenn man sie danach fragt, ob sie die Frage gehört hat, sagt sie Nein. Das heisst also, sie ist in dem Moment komplett "weg" und kommt aus diesem Kurzträumen auch gar nicht (von alleine) raus.
Was ich halt schlimm finde, ist, das sie da nicht von selbst aufwachen kann. Das ist für mich ein Zeichen, das es kein normales tagträumen ist. Es geht jedenfalls ein paar Sekunden, dann sagt sie kurz "Was?" und ist wieder ganz normal.
Ich habe nun gegoogled und sowas wie "Absence Epelepsie" gefunden. Das was dort beschrieben wird, trifft die Situation ganz gut. Aber warum kommt das bei ihr so plötzlich im Alter von 7 Jahren? Sie hatte das früher nie, war auch nie verträumt oder sowas.
Ein Arztbesuch folgt bald. Ich hoffe die nehmen einen ernst. Weil lustig ist das überhaupt nicht.
Wie lebt man mit sowas? Brauch sie Medikamente o.ä.?
"Absence Epilepsie" - Unnormales "Tagträumen" Kennt das jemand?
Natürlich kommt sie allein da raus. Wenn sie nicht allein da raus kommen würde, müsstest du Notfallmedikamente geben und den Notarzt rufen.
Falls möglich, nimm das mit dem Handy auf. Das hilft dem Neurologen immer. Ansonsten wirklich genau beschreiben. Stoppt mal die Zeit. Wie sehen die Augen aus? Bleibt sie in der Stellung oder verkrampft sie? Kannst du sie bewegen?
Nein, für diese paar Sekunden kommt sie da nicht alleine raus. Sagte ich ja bereits.
Also sie verkrampft nicht. Es sieht tatsächlich aus wie ein normales tagträumen. Sie schaut etwas weg bzw. nach oben und blinzelt leicht dabei.
Du verstehst das gründlich falsch.
Wenn dein Kind aus dem Anfall nicht selbst rauskommen würde, würde er nicht ein paar Sekunden dauern. Das wäre dann ein lebensbedrohlicher Status Epilepticus.
So kommt dein Kind aber nach ein paar Sekunden sogar ohne Notfallmedikamente vollständig SELBSTSTÄNDIG aus dem Anfall raus.
Ein Mensch muss grundsätzlich aus so einem Anfall selbstständig wieder rauskommen. Unterbrechen können das nur Medikamente…wirklich echt starke Medikamente.
dann filme sie ein paar Mal und geh zum Kinderarzt, der dich dann an den richtigen Arzt, vermutlich Neurologen überweistm um das abzuklären. -- wenn ich überlastet bin, hatte ich auch schonmal nicht reagiert, wenn mich jemand angesprochen hat, -- da sie aber mitten im Satz unterbricht, wird da wohl schon neurologisch irgend ein Schalter umgedreht... --
Filme helfen den Docs sehr. BIs zum Termin schreibe einfach genau auf, was ihr so erlebt (auch mit Datum, Dauer usw...)
Du musst zum Neurologen und Dein Kind vorstellen.
Es kann aber evtl. auch mit der Einschulung und dem Stress der 1. Klasse und dem vielen Neuen zusammenhängen. das Kind macht evtl. gerade eine Hirnreifungsphase durch und das Gehirn entwickelt sich eben ständig weiter.
Kann sein, dass sie in einer Phase ist, wo sich extrem viel tut und es "verwächst" sich wieder ... so wie andere Kinder eben mal eine zeitlang schlafwandeln.
Aber, geh zum Spezialisten und lass das Kind untersuchen. Nimm es ernst und hol Dir eine Diagnose.
Mein Mann hatte das. Es kam auch zuerst im Grundschulalter. Ihr solltet es dringend neurologisch abklären lassen. Meinem Mann ist das sogar auf dem Schulweg und auf der Straße passiert und dass kann sehr gefährlich werden. Er hatte Glück ältere Geschwister zu haben mit denen er zusammen gegangen ist. Es war diese Absence Epilepsie. Er war plötzlich einfach weg. Ist z.B. auch mitten drin im Schreiben eines Textes "abgestorben" oder wie gesagt stand mal tagträumend auf der Straße rum. Auch nicht ansprechbar und keine Erinnerung daran.
Er hat mehrere Jahre Medikamente genommen dagegen und es ist vollständig ausgeheilt, also nie wieder im Erwachsenenleben aufgetreten. Zu seiner Zeit hatten die Medikamente aber Nebenwirkungen. Er hat durch sie leider zugenommen und der Stoffwechsel hat gelitten. Vielleicht hat sich da aber schon was getan. Das ist fast 30 Jahre her.
Hallo,
ich habe mich extra wegen deines Beitrags angemeldet.
Gleiche Situation hier letztes Jahr. Kind träumt ein paar Sekunden....
Bitte rufe umgehend bei einem Neuropädiater bzw einer Kinderklinik mit Neuropädiatrie an und schildere deine Beobachtungen.
Wie schon in vorherigen Beiträgen gesagt, bei Gelegenheit diese Zustände bei deinem Kind filmen und notieren, wann es passiert und wie lange es dauert. Das hilft den Ärzten.
Sei dir sicher, du wirst sofort sehr ernst genommen und dein Kind untersucht. Aufschluss geben MRT und vor allem EEGs.
Mein Kind hat seitdem die Diagnose Absencen-Epilepsie. Es gibt Medikamente. Man muss das richtige Medikament in der richtigen Dosierung ohne Nebenwirkungen finden, dann ist ein Leben ohne große Einschränkungen möglich.
Wir suchen noch, aber ich hoffe, dass wir bald das richtige für uns finden.
Ich wünsche euch viel Kraft und schnellstmöglich Hilfe und Besserung.
Viele Grüße.
Ich danke Dir ganz ganz doll für Deinen Beitrag!
Das werde ich machen!
Darf ich fragen, ob Dein Kind sich in irgendeiner Weise seit der Medikamenteneinnahe verändert hat? Oder hört dann einfach nur das Träumen auf?
Die Medikamente haben bei ihm keine großen Nebenwirkungen, wenn, dann zu Einnahmenbeginn Müdigkeit.
Leider haben sie bis jetzt auch noch nicht dauerhaft Wirkung gezeigt, so dass er weiterhin Absencen hat. Insofern stehen wir grade wieder kurz vorm nächsten KKH-Aufenthalt zur weiteren Behandlung / Einstellung.
Aber es ist einfach jeder Patient anders und entsprechend ist die Reaktion, sowohl gut als auch schlecht, auf Medikamente immer individuell. Das ist leider sehr mühsam. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Und es gibt viele verschiedene Ausprägungen von Epilepsie.
Es gibt die Möglichkeit, dass es sich in einigen Jahren verwächst, aber sicher weiß es keiner.
Grundsätzlich kommt er selbst gut mit seiner Epilepsie und dem ganzen Drumherum (regelmäßige Kontrollen im KKH, Untersuchungen, tägliche Medikamente) klar.
Eher sind mir die Gefahren und Sorgen bewusst... im Straßenverkehr, beim Schwimmen, Klettergerüste auf dem Spielplatz etc... denn die Absencen kommen ohne Vorwarnung, egal wo oder wann.
Das Ziel der Ärzte und von uns ist Anfallsfreiheit ohne Nebenwirkungen.
Insofern meine dringliche Bitte, schnellstmöglich eine Neuropädiatrie zu kontaktieren, um eine Diagnose zu erhalten oder eben auch Dinge ausschließen zu können.
Ganz viele Grüße.
Ich hatte seit der 3. Klasse Anfälle wie deine Tochter.
Nach einigen EEGs hatten wir schnell die Diagnose Epilepsie.
Ich habe einige Medikamente ausprobiert und ab der 4. Klasse war ich gut eingestellt und hatte keine Anfälle mehr. Bis 16 Jahren habe ich dann Medikamente genommen und galt danach als geheilt. Es gab einige Sachen, an die ich mich halten musste bzw. auch Sachen, die ich nicht essen oder nutzen konnte, aber sonst konnte ich damit gut leben.
In der Schule und Zuhause hatte ich immer ein Notfallmedikament.
Falls du noch Fragen hast, schreib mir eine PN.
Hey, mein Schwiegervater hat diese Form der Epilepsie in seinen 50er Jahren entwickelt.
Ich selbst habe mit 24 während meiner ersten Schwangerschaft urplötzlich Epilepsie bekommen.
Es kann also theoretisch jeder, jederzeit Epilepsie bekommen.
Mit dem richtig dosierten Medikament lässt es sich aber gut leben.
Wurde nach meinem zweiten Anfall ( innerhalb von 4 Wochen) eingestellt und bin seitdem anfallsfrei.
9 Jahre ist das jetzt her.
LG