3. Klasse, wie Motivation und Ehrgeiz wecken?

Ich dreh hier bald noch am Rad. Achtung, könnte länger werden....

Im Grunde kenne ich mein Kind, fast 9, als ehrgeiziges Kind mit Begeisterung dafür, neue Dinge zu erlernen.
Seit Start der 3. Klasse ist davon nichts, aber wirklich gar nichts mehr übrig.

Es gibt, so Aussage der Lehrerin, eine Art "Wettstreit" mit einem anderen Kind in der Klasse - die beiden versuchen IMMER, jeweils als erstes Kind mit den Aufgaben fertig zu sein.
Das sorgt natürlich in hohem Maße für Flüchtigkeitsfehler und schludrige Arbeit.
Die beiden werden daraufhin immer an den Platz zurück geschickt, um auszubessern. So handhaben wir es daheim auch.
DH die beiden wissen aus eigener, leidvoller Erfahrung, dass dieses "Schnell-Schnell" im Endeffekt nur dazu führt, dass sie noch länger brauchen.

Alles Reden ud Erklären nutzt nichts.

On top kommt noch hinzu, dass sich null konzentriert wird.
Als Beispiel: Die Regel, dass nach einem Satzanfang groß geschrieben wird, ist bekannt. Dennoch wird es jedes Mal falsch gemacht.
Solcherlei Beispiele gibt es massenhaft. Auch die Lehrerin kommuniziert, dass sie WEIß, dass mein Kind den Stoff kann und über das Wissen verfügt.
Beteiligung am Unterricht ist grandios, nur eben das Schriftliche, mit Konzentration und Fokus, klappt gar nicht. Auch in Arbeiten läuft das dann natürlich so ab und das Schlimmste ist, dass es mein Kind nicht mehr kratzt.
Das läuft also wie folgt ab:
Ich: "Schau mal, das sind nur Flüchtigkeitsfehler. Hier hast du "+" anstatt "-" gelesen, deswegen 0 Punkte. Du hättest eine 1 haben können, hättest du nur richtig gelesen."
Kind: "Ja, aber dann weiß ich doch, dass ich es kann. Ich KANN die Aufgaben ja. Also ists doch ok."


Ich verzweifle hier bald noch, es wirkt auch nichts.
Wir haben bereits vor Monaten den Medienkonsum massiv runter gedrosselt, es darf nur noch am Wochenende geschaut oder gespielt werden.
Wir sind an der frischen Luft, es wird getobt, wir spielen konzentrationsfördernde Spiele...

Aber wenn es mein Kind nicht mal wurmt, dass ohne die Flüchtigkeitsfehler die Noten so viel besser sein könnten..
Ich weiß mir keinen Rat mehr.

Kennt das jemand?

1

Ach so, vielleicht noch als (wichtiger) Hinweis:

Wir Eltern vertreten seit jeher gaz klar die Meinung, dass die Note (erst mal) zweitrangig ist.
Was wir sehen wollen, ist, dass sich bemüht wird, sein Bestes zu geben. Man kann nicht überall glänzen ,aber was jeder kann, ist, immer das Beste zu geben.

Das weiß unser Kind also. Es muss keine Angst vor schlechten Noten haben oder vor Schimpfe.
Ich wünsche mir nur, dass der eigene, innere Ehrgeiz zurück kehrt...

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Hallo Du,

ich kann Dich sooooo gut verstehen.
Hier ist es 1 zu 1 auch so.

Allerdings ist unser Kind erst in der 2. Klasse.

Einen Tipp habe ich leider nicht.

Aber ich wollte trotzdem mitteilen, dass es auch andere Kinder gibt, bei denen es auch nicht rund läuft.

Auch wir wollen lediglich, dass unser Kind sein Bestes gibt. Zu Hause sitzt insbesondere der Mathestoff.. Im Mathetest... selbe Problemlage wie bei euch.

Wir üben jetzt zu Hause immer täglich 15 Minuten den Wechsel der Rechenarten.
Ich hoffe so, dass es aufmerksamer wird.

#winke

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Danke, das ist schön zu hören. Die Lehrerin berichtet Gleiches, diese Flüchtigkeitsfehler ziehen sich wohl durch die ganze Klasse. Aber wir müssen ja trotzdem da ansetzen und etwas ändern :(
ich mag aber nicht bestrafen, das ist mMn der komplett falsche Weg.

Wir haben dann auf Raten der Lehrerin sogar versucht, Belohnungen in Aussicht zu stellen (nicht für Noten, sondern wenn wir sehen, dass an den Flüchtigkeitsfehlern gearbeitet wird), aber keine Chance....
Im Grunde bin ich auch davon kein Fan, mMn ist der größte Antrieb die Eigenmotivation, aber die ist eben nicht vorhanden.

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Hm, dein Nachtrag beißt sich etwas mit deinem Beitrag...finde ich.

Wenn die Noten zweitrangig sind, wozu dann ein "Du könntest eine 1 haben, wenn nicht....wäre."? Ich kenne die Sätze von den Lehrern und sie bringen mich echt auf die Palme, wozu der Druck?

Also ja, cih kenne dieses "schnell, schnell" sehr gut von meiner Tochter, nicht als Wettstreit, sondern weil man ja etwas drumherum verpassen könnte. Auch dieses Aufgaben nicht richtig lesen, das gehört auch dazu. Sie kommt damit bei mir auch nicht wirklich durch, sie sieht es aber auch ein...trotzdem, probieren kann sie es ja;-). Dann muß halt die Freundin länger auf sie warten, blöd.
Sie kommt zum Sport zu spät, blöd.
Tja, keine Zeit mehr für dies oder das, blöd.
Um ihre Haustiere muß ich mich dann kümmern, weil die können nix dafür, das sie pfuscht, blöd.
Und da sie schon ganz oft (trotz Einsicht) etwas blöd finden musste, dämmert es ihr ganz langsam, das sie es selber in der Hand hat. Sie war beim letzten Elternsprechtag mit, als die Lehrer wieder wie oben anfingen habe ich widersprochen. Das das Lob aus der Lehrerschaft dazu beiträgt, das sie denkt, das ja alle wissen das sie es kann und das ihr überhaupt noch nicht richtig bewußt ist, was es mit den Noten so auf sich hat. Und das ist für mich das eigentliche Problem, meine Tochter lehnt sich generell entspannt zurück, wenn man sie lobt...nicht nur in der Schule. Sagt man ihr, das sie Mist abliefert, dann strengt sie sich an und liefert gut ab. Für sie ist dieser Widerspruch (schlechtere Note/ Lob über ihren eigentlichen Lernstand) einfach nicht greifbar. Ob das altersgerecht ist, da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht....ich glaube aber schon, denn Zensuren gibt es hier erst seit der 3. Klasse, das wurde auch viel zu "sanft" durch die Lehrerschaft gestartet.

Die Aussage deines Sohnes, das er ja weiß das er es kann...das ist doch eine Steilvorlage für deutliche Worte. "Tja, so läuft Schule nun mal nicht, du sollst in den Arbeiten schriftlich dein Wissen beweisen, mehr steckt da nicht hinter. Sagen kannst du da viel, die Arbeit die du abgibst zählt mehr."

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"Wenn die Noten zweitrangig sind, wozu dann ein "Du könntest eine 1 haben, wenn nicht....wäre."? Ich kenne die Sätze von den Lehrern und sie bringen mich echt auf die Palme, wozu der Druck?"

Dann kam das falsch rüber. Ich erwarte keine 1, aber ich erwarte, dass sich bemüht wird.
Dieser Hinweis, dass sie Note XY (hier sinnbildlich eine 1) hätte haben können, war die Hoffnung, dass es sie dann eben selbst stört. Druck von unserer Seite gibt es nur in Hinsicht darauf, dass wir erwarten, dass sich bemüht wird. Und ehrlich - da bleibe ich auch dabei. Schule ist der Job, ich muss meinen Job auch gescheit ausführen. Wir sind bei Weitem nicht stur leistungsorientiert und lassen Durchhänger sicher auch entspannt durchgehen, mit Blick auf den Menschen dahinter. So leben wir es auf meiner Arbeit auch.
Aber das kann ja nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass es keinerlei Bemühen mehr gibt.

Und ja, genau das ist das Thema. Da die Lehrer wissen, dass das Wissen vorhanden ist, wird sich nicht bemüht. Zwar ist es durchaus nervig, permanent wieder weg geschickt zu werden, aber scheinbar nicht nervig genug, um es direkt zu ändern.

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Ich weiß jetzt nicht, wie bei euch Schule durch die Lehrer vermittelt wird. Ich war vor 3 Jahren ziemlich entsetzt, welcher Kuschelkurs da heutzutage an der Tagesordnung ist.
Egal welchen Schrott das Kind am Anfang abgeliefert hat, es wurde gelobt. Auch bei der Einführung der Zensuren....wenn ich ehrlich bin, als Kind könnte ich Schule heutzutage auch nicht mehr ernst nehmen.

Noch ist nicht mal der Schulwechsel nächsten Sommer für sie wirklich greifbar. Im Grunde habe ich alles gesagt, mache ich weiter dann wird das zu einer Dauerschleife, die ich vermeiden möchte.
Ich weiß, das meine Tochter super mit Druck und Anforderungen zurecht kommt, von daher kann ich eigentlich nur auf den Schulwechsel hoffen...auf einen anderen "Schuldunst".

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>> DH die beiden wissen aus eigener, leidvoller Erfahrung, dass dieses "Schnell-Schnell" im Endeffekt nur dazu führt, dass sie noch länger brauchen. <<
Aber darum geht der Wettbewerb ja nicht. Da geht's darum, wer als Erstes abgibt ;).

>>"Ja, aber dann weiß ich doch, dass ich es kann. Ich KANN die Aufgaben ja. Also ists doch ok."<<
Das wirst Deinem Sohn klarmachen müssen, das es eben nicht reicht, wenn er die Aufgaben 'eigentlich' kann. Wenn er einen Elfmeter meilenweit verschiesst, ist es piepegal ob er eigentlich ein guter Schütze ist: Es ist trotzdem kein Tor. Wenn Du versprichst ihm Spaghetti zu kochen und es wird gedünsteter Rosenkohl, ist es völlig egal, ob Du theoretisch Spaghetti kochen kannst: Es schmeckt trotzdem nicht danach.

Aber mein Jüngster war in der 3. genauso. In der 4. wurde es dann wieder viel besser.

Grüsse
BiDi

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"Aber mein Jüngster war in der 3. genauso. In der 4. wurde es dann wieder viel besser."

DARAUF hoff ich dann mal :D
Wir haben wirklich alles Mögliche durch. Selbst Bücher gelesen, in denen vermittelt wird, was für ein Privileg es eigtl ist, in die Schule gehen zu dürfen. Und wie viele Kinder weltweit davon betroffen sind, keine Schulbildung zu bekommen und was das bedeutet.
Das sind auch tatsächlich Dinge, die Madame zu erfassen scheint. Der "Schock" saß dann auch und wurde von ihr sogar gegenüber der Lehrerin thematisiert.
Aber langfristig.... nö.

Ich setz dann wohl mal auf die Zeit....

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Mein Kind ist da ähnlich...
Er ist jetzt Klasse 2 und hat noch keine Noten, aber das was ich so als Rücklauf sehe sind genau die Flüchtigkeitsfehler die du beschreibst. Seine Antworten sind immer: "ja, ich weiß das doch aber", "ja, es musste schnell gehen".
Er "tönt" noch, dass er immer einsen und zweien haben wird, wenn es Noten gibt, ich denke mir: jo, aber nicht wenn du weiter so machst. Ich habe also die Hoffnung, dass er mehr Ehrgeiz an den Tag legen wird, wenn die Noten nicht seinen Vorstellungen entsprechen.

Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung: nach der ersten 3 sind die gar nicht mehr so schlimm. Mir hat es immer gereicht, obwohl die Lehrer immer wieder betonten wieviel besser ich sein könnte.

Ich glaube nicht, dass man da soviel machen kann. Außer immer wieder zu erklären. Zumindest so lange, so lange es kein wirkliches Ziel gibt wofür sich bessere Noten vielleicht lohnen. Bei euch evtl. bald die weiterführende Schule?

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Hallo, natürlich sind Noten nicht alles - aber spätestens zum Halbjahr 4. Klasse macht es sehr wohl einen Unterschied, ob ich in Mathe und Deutsch eine 3 auf dem Zeugnis stehen habe und das vielleicht nicht für die Wunschschule reicht ...

An die TE, das Problem kenne ich auch zur Genüge. Ich habe mich in der 3. Klasse aber etwas rausgezogen - außer bei den Hausaufgaben, da mussten meine Jungs die einfach nochmal machen ... Übrigens gibt bei uns kein Lehrer die Arbeit nochmal zurück mit dem Hinweis nochmal drüberzuschauen (das ist für micht einfach zu sehr Kuschelkurs - da verlässt sich so Mancher doch drauf und es verstärkt das Problem erst noch UND es zeigt eben nicht die wahre Leistung ....) Ich kann dir aber versichern, dass sich das an der weiterführenden Schule (insbesondere am Gym) nicht fortsetzt, da ist es den einzelnen Fachlehrern in der Regel egal und die Kids lernen das dann ganz schnell ...

Wenn ihn die Note in der Arbeit nicht belastet, dann kannst du da nichts tun. Wenn es ihn belastet (also er danach traurig oder verärgert ist) - mit ihm drüber sprechen, wie er es künftig verbessern kann OHNE Vorwurf (bei Sachaufgaben wichtige Infos rausschreiben, wichtige Infos zuerst markieren etc. und ihm Hilfe beim Üben anbieten).

Aber wie gesagt, ich kenne das bei vielen Kids - allerdings vorrangig Jungs ...

LG
B

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Das kann vielleicht sein, dass es überberwertet wird, aber trotztdem ist es wichtitig, dass das Kind sich bemüht. Der Sohn meiner besten Freundin konnte auch "eigentlich" die Aufgaben und ist "eigentlich" ein schlauer Junge, aber mit diesem "eigentlich" und seiner Faulheit ist er auf der Hauptschule gelandet! Seine Lehrerin hat zu meiner Freundin gesagt, dass er gar nicht in ihre Klasse gehört und "eigentlich" auf dem Gymnasium sein sollte! Tja, jetzt macht er seinen Hauptschulabschluss und geht dann in eine Berufsfachschule um sein Realschulabschluss zu machen und dann will er Abi machen und studieren... Das hätte er alles einfacher haben können. Aber es gibt natürlich viele Wege...

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Ehrlich gesagt, habe ich noch nie Eltern gelesen, die das Problem nicht so darstellten, als mein Kind macht Flüchtigkeitsfehler, weil es zu schnell arbeitet und in Konkurrenz mit anderen Kindern nicht besser klar kommt.

Aber das sagt eben etwas über die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes aus. Manche können sich in jeder Situation so konzentrieren, dass sie mühelos rechnen und nichts übersehen und keine Buchstaben vergessen... und andere eben nicht.

Manche brauchen ihre volle Aufmerksamkeit für eine 3. Klassenarbeit Grundschule - und andere eben nicht.

Sorry, aber die arbeiten sind in der 3. und 4. Klasse tatsächlich so ausgelegt, dass sich zeigt, wer mühelos fehlerfrei alles richtig macht und wer eben nicht.

Dieser Kleinkram, der schief läuft in den Kinderproben... das ist gewollt. So funktioniert die Auslese ...

Na, selbstverständlich sind das alles "entschuldbare" Fehler ... nur mal Plus und Minus verwechselt oder nicht 1 Gemerkt sondern 2, verrechnet

Es ist Stoff den alle Kinder lernen können ... So wirklich schwer ist das alles nicht, was da verlangt wird und es ist eingeübt und war wochenlang Thema im Unterricht
Gerade deswegen sind Kinder auch so leichtsinnig und übersehen mal etwas , was dann anders ist, als in der bekannten Übung.

Aber exakt so unterscheidet man die 1er Kandidaten von den 2ern .. das ist halt so.
Das ist so gewollt. So werden die Arbeiten auch erstellt und so sollen sie auch sein.

Eingeübt muss ein fehlerfreier Automatismus werden ... und wer das am besten kann und tut kommt erfolgreicher durch die Anfangsjahre der Schulzeit und auf die besseren weiterführenden Schulen.
Wer immer wieder zeigt, dass er nicht fehlerfrei arbeitet, ist eben auch kein 1er Schüler.

2er Schüler kommen auch überall aufs Gymnasium... tun sich aber eben schwerer dann dort noch gute Noten zu haben... weil man dort auch fehlerfreie Grundkompetenzen voraussetzt.