Hallo zusammen,
ich wollte nun auch mal etwas kontroverses diskutieren, was mich hier bereits in mehreren Beiträgen etwas aufgewühlt hat.
Öfters ist im Forum oder in real davon die Rede, dass eine KiTa oder Schule einen schlechten Ruf hat. Was mich tatsächlich etwas aufbringt. Wer erzählt sowas denn? Ist das so ein Gerücht, dass irgendjemand mal in die Welt gesetzt hat, und dann bleibt das einfach in den Köpfen?
Ich kann verstehen, wenn jemand ein Kind in der Schule hatte, und es dort Probleme gab. dass man davon berichtet, aber selbst das kann ein Einzelfall für ein Kind in einer bestimmten Klasse sein und nicht die ganze Schule ist danach in Verruf geraten.
Ich habe vier Kinder und zwei davon sind in einer Schule mit einem sogenannten schlechten Ruf.
Als ich vor der Einschulung von Kind 2 mit anderen Vorschulkindeltern über unsere Grundschule sprach, kam direkt, dass die Schule einen schlechten Ruf hätte. Auf Nachfragen was das heißt, kam nichts weiter. Keine Begründung nichts. Sie haben sich die besagte Schule nicht angeschaut und hatten keinerlei Bekannte/Freunde die auf diese Schule gehen. Ich habe berichtet, dass KInd 1 in der "schwierigen" Schule ist, und es keinerlei Probleme gibt. Das ändert aber nichts. Zwei Minuten später wird wieder erzählt, dass man nur auf die Schule mit dem guten Ruf gehen könne, selbst wenn dort 32 Kinder in einer Klasse sind, ist das kein Problem (das ist hier tatsächlich so).
Die Kinder dieser Eltern gehen jetzt fast alle auf eine ähnlich weit entfernte Grundschule, die laut ihnen einen guten Ruf hat.
Wenn ich aber nun Geschichten aus beiden Schulen vergleiche, kommt die Schule mit dem schlechten Ruf eigentlich viel besser weg. Die Schule mit dem guten Ruf zeichnet sich eher dadurch aus, dass Probleme nicht so schnell angegangen werden. Ein Nachbarskind wurde beispielsweise zwei Jahre lang von einer Gruppe von Jungs auf dem Schulhof angegriffen, aber so richtig gelöst wurde das Problem nicht. Als mein Kind öfters mal von einem problematischen Jungen angegriffen wurden, habe ich das dem Lehrer mitgeteilt und danach gabs keine Vorkommnisse mehr.
Unser Stadtviertel ist übrigens eher durchmischt und beide Schulen haben einen hohen Anteil von problematischen Schülern. Jedoch hat die Schule mit dem guten Ruf 2-3 Kinder mehr aus der Bildungsschicht, was dem Ruf geschuldet ist.
Ich finde es insgesamt einfach nur schade, dass sich die Eltern keine eigene Meinung bilden und anderen Eltern verunsichern, die sich frei vom "imaginären" Ruf entscheiden wollen.
Freunde von mir, haben sich für eine Grundschule im Problemviertel in dem sie wohnen entschieden. Das Kind ist nun in der ersten Klasse und sie sind sehr glücklich über diese Wahl, da die Schule sehr viel tut und das Kind Freunde in der unmittelbaren Umgebung hat. Jedoch wurde sie mehrmals von anderen Eltern verunsichert, wie sie das ihrem Kind antun könnten nicht die Schule mit dem guten Ruf zu gehen.
Bei KiTas ist es übrigens dasselbe. Dabei gibt es oft Dynamiken, dass eine Problemkita mehr macht und Probleme angeht, als die kirchliche KiTa in der nur Kinder ohne Migrationshintergrund gehen, schlechter wegkommt. Trotzdem hat die kirchliche KiTa einen guten Ruf.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass einige der Eltern die ihre Kinder in die Schule/KiTa mit dem guten Ruf schicken, eher missionarisch unterwegs sind. Also andere Eltern davon abbringen wollen, die Schule/KiTa mit dem schlechten Ruf zu wählen. Vielleicht um ihre eigene Wahl zu rechtfertigen?
Bei den Eltern mit der "schlechteren" Einrichtigung ist das nicht so oft der Fall und ich habe das Gefühl, dass sie reflektierter über die Wahl sprechen.
Angeblich schlechter Ruf einer Schule oder KiTa
Hallo,
Ich bin darauf reingefallen! Ich wollte meinen auch vor der Schule mit dem schlechten Ruf bewahren und hab ihn per Gastschulantrag auf die Schule mit dem guten Ruf geschickt!
In der 5. kam er dann in die Schule mit dem schlechten Ruf (hoher Migrantenanteil usw.), es ist eine Grund- und Mittelschule, und sieh’s da: Er hatte den besten Lehrer aller Zeiten und hat es auf die Realschule geschafft.
In der Schule mit dem guten Ruf ist er immer hinten übergefallen und sie haben ihn nicht ausreichend gefördert. Zudem hatte er in der 1. und 2. Klasse eine saublöde Klassenlehrerin, packt mich heute noch die Wut, wenn ich an sie denke.
Toll, dass du das so ehrlich schreibst.
Viel hängt auch wirklich vom Lehrer oder der Klassenzusammensetzung ab und da kann man vorher nicht so viel steuern.
Anscheinend suchst du nur Beiträge die dich bestätigen das du an einer schlechten Schule nichts falsch gemacht hast?
So schlimm?
Ein unfundiertes „die Schule/Kita hat einen schlechten Ruf“ würde ich getrost ignorieren, oder entgegnen, dass ich mir lieber selbst eine Meinung bilde/einhole.
Allerdings finde ich Erfahrungen (auch schlechte) sehr wichtig. Wie soll ich als Mutter sonst entscheiden? Also wenn jemand konkret Missstände benennen kann, würde ich zuhören, überlegen, ob die Thematiken relevant sind und dementsprechend entscheiden.
Und wenn mehrere Eltern die gleiche Einrichtung schlecht finden und das begründen können, ist halt leider meist was dran. Allerdings meine ich da konkrete Beispiele und nicht nur „die sollen nicht so gut sein.“
Ich muss da ein bisschen schmunzeln.
Ich habe nämlich auch geschluckt, als ich erfahren habe, welche Grundschule unsere Einzugsschule ist. Sie hatte nämlich einen schlechten Ruf. Das war eher im Hinblick darauf, dass dort von den Kindern zu viel erwartet wird, daher schlechtere Übergangszeugnisse entstehen etc.pp.
Wir haben trotzdem nicht dagegen angekämpft, dass mein Kind dort eingeschult wurde, denn der Eindruck beim Tag der offenen Tür war gut, die Schule ist klein, mein Sohn wollte dahin. Ich habe mich auch mit anderen Eltern aus der Klasse unterhalten, denen ging es ähnlich.
Nun sind wir erst in Klasse 2, aber wir sind alle begeistert. Diese Schule war gerade in der Pandemie super, besser als die Schule mit dem achso tollen Ruf. Der Klassenverband ist toll, auch der Umgang der Schüler aus verschiedenen Jahrgangstufen untereinander. Hier wird jedem Mobbingverhalten umgehend Einhalt geboten. Ob der Leistungsdruck noch vorherrscht kann ich aber wohl noch nicht beurteilen.
Wir haben aber hier auch eine neue Direktorin, d.h. der Eindruck der vorher herrschte muss nicht falsch sein.
Aber mein Fazit ist doch, man sollte seine eigenen Erfahrungen machen.
Hallo,
bei uns gibt es drei Kindergärten.
Damals zu Zeiten meiner Tochter, nahm nur ein Kiga Kinder ab zwei Jahren. Alle anderen erst ab drei. Dieser Kindergarten hatte einen schlechten Ruf. Wir aber keine Wahl. Also habe ich unsere Tochter in den "schlechten" Kiga geschickt, sie bei den anderen angemeldet und wollte nach einem Jahr wechseln.
Der "schlechte" Kiga war so toll, dass wir nie gewechselt haben. Immer wieder habe ich von unseren tollen Erfahrungen erzählt, weil ich es einfach so ungerecht fand, dass der Kiga einen schlechten Ruf hatte.
Genauer hinschauen, mit Leuten sprechen, die wirklich Kinder in der Einrichtung haben und nicht einfach auf das allgemeine Gerede hören.
Und wie bei uns, eigene Erfahrungen machen.
Gruß,
Kinderkram
Mit dem schlechten Ruf ist das so eine Sache. Ich habe hier in meinem Umfeld mitbekommen, dass Eltern mit echt problematischen Kindern, wo sie selbst verpasst haben Klein Hänschen zu erziehen, den Einrichtungen gerne einen schlechten Ruf anhängen, weil diese Einrichtung nun Hans' Eigenheiten Einhalt gebietet. Eltern werden nicht gerne mit ihren schlecht erzogenen Kindern konfrontiert, dann ist halt lieber die Kita/Schule doof und erkennt nicht die Begabungen des Prinzen/ der Prinzessin.
Ich war auf so einer guter Ruf Schule... Es gab auch dank der recht vielen wohlhabenden Eltern und entsprechend flüssigen Schüler ein Drogenproblem was mit viel Aufwand vertuscht wurde.
Allerdings gab es auch eine Problem Schule und da muss ich sagen hab ich mitbekommen wie Schüler verprügelt und in Mülltonnen gesteckt wurden und das ganze nach dme Motto boys will be boys abgetan wurde. Das gab es bei uns immerhin nicht.
Waren beides Gymnasien btw...
Also beides nicht das gelbe vom Ei.
Mein Sohn war in einer Schule mit einem schlechten Ruf und dieser war absolut gerechtfertigt, der Ausländeranteil war sehr hoch, ein Grossteil der Kinder hatte ADHS und andere Probleme, Gewalt gab es schon in der 1.Klasse, die Klassen waren überfüllt und die Lehrer überfordert mit 30 Problemkindern in einer Klasse. Die Lehrer waren genervt und machten keinen Geheimnis daraus das sie lieber wonders wären. Das einzig positive an der Schule war der Hort, da versuchte man die Kinder aufzufangen und man hatte ehrliches Interessen an den Kindern. Wir haben in der 4.Klasse die Schule gewechselt und ich ärgere mich noch heute das wir das nicht früher gemacht haben. Wenn eine Schule einen schlechten Ruf hat wird schon irgendwas Wahres dran sein, wir haben damals leider nichts auf die Warnungen anderer Eltern gegeben und haben unseren Sohn da schon irgendwie ins Messer laufen lassen 😩. Bis zur 4 Klasse haben einige Eltern ihre Kinder da raus genommen, da also nicht nur meiner sich da schwer tat, wird es wohl nicht nur sein Fehler gewesen sein.
Es wird schon auf den Einzelfall ankommen.
Das Problem an Schulen mit schlechtem Ruf ist halt auch ein Teufelskreis.
Z.b. die eigentliche Sprengelschule unseres Kindes hat einen mittelschlechten Ruf (gibt schlimmere), die drei angrenzenden jeweils recht gut. So, und was passiert: Ausnahmslos alle "normalen Mittelschichtseltern" haben ihre Kinder mit mehr oder weniger erlogenen Gastschulanträgen auf den umliegenden Schulen angemeldet. Was bleibt sind dann eben die Problemfälle, Kinder mit weniger unterstützendem Elternhaus und neuzugewanderte Kinder, die erst noch besser Deutsch lernen müssen. Das frustriert die meisten Lehrer und sie stellen Versetzungsanträge und sind überdurchschnittlich oft krank.
Ich nehme mich da auch nicht aus, ich habe auch umgemeldet.
Tatsächlich erfahre ich aber auch im Gespräch mit Bekannten, deren Kinder dort sind oder auch Lehrkräften, dass dort mehr Agression herrscht, weniger Ressourcen (z.b. zahlungskräftiger Elternverein) zur Verfügung stehen und eben auch größtenteils schlechterer Unterricht geboten wird.
Und auch wenn ich glaube, dass man an dem System etwas ändern könnte (z.b. keine Gastschulanträge genehmigen), habe ich bei meiner Entscheidung egoistisch auf die Bildungschancen meines Kindes geschaut.