Einschulung ohne Freunde - Wie Kind wieder aufbauen?

Hallo zusammen,

Mein Sohn wird im Sommer eingeschult und wir haben am Montag die Klasseneinteilung bekommen. Er kommt als einziger Junge aus seinem Kindergarten in diese Klasse (1c) und auch sonst sind nur 2 Mädchen aus dem Kindergarten mit in dieser Klasse, mit denen er jedoch nie etwas zu tun hatte da durch Corona die Gruppen nicht mehr gemischt werden durften.
Es flossen bittere Tränen am Dienstsg morgen, er versteht die Welt nicht mehr. All seine Freunde kommen in die gleiche Klasse (1a) nur er nicht. Alle anderen Kinder aus seiner Kindergartengruppe in die 1b.
Ich hab schon versucht ihn zu ermutigen, ihm gesagt dass er mit Sicherheit schnell Freunde in seiner Klasse finden wird und er seine Kindergartenfreunde ja auch auf dem Schulhof sehen wird und sie sich ja auch trotzdem nachmittags treffen können.
Aber mein Sohn ist gerade unheimlich traurig und weint viel, macht sich sehr viele Gedanken. Z.B. dass seine Freunde dann bestimmt eh nicht mehr mit ihm spielen wollen weil er nicht in die gleiche Klasse geht. Oder er keine Freunde finden wird in seiner Klasse weil es außer ihm nur 6 andere Jungs gibt.
Auf dem Weg zum Basketballtraining laufen wir an seiner zukünftigen Grundschule vorbei und heute nachmittag hat er sofort angefangen zu weinen als er die Schule gesehen hat und gesagt dass er sich jetzt gar nicht mehr auf die Schule freut und dort nicht hinmöchte.

Langsam gehen mir die Ideen aus wie ich ihn aufmuntern und bestärken kann dass es trotzdem ganz toll werden wird und er schnell neue Freunde kennen lernen wird und die alten Freunde ja trotzdem bleiben. Er ist aber ein echter Kopfmensch, macht sich immer sehr viele Gedanken. Er ist so traurig dass er niemanden in seiner Klasse kennt, dass er keinen Freund hat neben den er sich setzen kann. Er denkt alles bis ins kleinste Detail durch und all meine Aufmunterungsversuche und Bestärkungen prallen scheinbar an ihm ab.

Ich selber sehe in der ganzen Sache kein Drama, aber für meinen Sohn ist das jetzt gerade scheinbar ein Weltuntergang. Und mir bricht es das Herz ihn so traurig zu sehen. Er hatte sich so sehr auf die Schule gefreut :(

Hat vielleicht jemand von euch Tipps wie ich ihn noch bestärken und ermutigen kann?

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Guten Abend,

Hast du versucht mit der Schule zu sprechen?
Evtl.können sie noch was ändern?
Du hast ja alles richtig gemacht👍
Mehr kannst glaub nicht tun wie ermutigen.
Fühlt euch gedrückt 😊
Grüßle
Wilde🍀

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Am Elternabend hat die Schulleitung direkt gesagt dass wenn man nicht glücklich mit der Klasseneinteilung ist man der ganzen Sache dennoch eine Chance geben sollte. Also quasi "alles bleibt wie es ist". Daher hab ich es an dem Abend gar nicht erst angesprochen. Fand es zwar auch etwas unglücklich aber mein Sohn ist eigentlich ein sehr offener Junge und geht schnell auf andere zu, z.B. wenn ein neues Kind in seinen Sportverein kommt ist er meist der erste der mit dem Kind in Kontakt tritt. Daher habe ich ehrlich gesagt mit einer so starken negativen Reaktion gar nicht gerechnet. Dass er nicht wirklich glücklich sein wird habe ich mir gedacht aber nicht dass er so sehr weint, immer noch traurig ist, sich solche Gedanken macht.. selbst heute sagte er mir wieder er möchte nicht mehr in die Schule, völlig zusammenhangslos. Es beschäftigt ihn also immer noch sehr :(

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Hi, genau das selbe ist meinem Sohn passiert. Alle seine engen Freunde sind in der b und er ist in der a gelandet, mit 2 Jungen die er nicht mag, der Rest Jungs war neu.
Habe natürlich mit der Dame gesprochen, die die Einteilung gemacht hat (war nicht die Direktorin) und sie nannte mir einen guten Grund: Ablenkung.
Mein Sohn lässt sich doll ablenken, schon immer.
Ich konnte das nachvollziehen und ging die Entscheidung mit. Wir haben auch viel geredet, die selben Sorgen wie deiner jetzt hat, hatte meiner auch. Bis auf die Tränen, die gabs Gott sei Dank nicht.Habe ihm ganz offen gesagt was zu der Entscheidung geführt hat und ihm viele viele Möglichkeiten aufgezeigt wo er seine Freunde treffen kann (in der Schule als auch in der Freizeit). Letztendlich ist es ja so: im Unterricht darf nicht gequatscht werden, man muss aufpassen und mitmachen. Da kann man kaum mit seinem Freund plaudern. Das hat er gut verstanden und auch akzeptiert.
Ich an deiner Stelle würde zuerst die Gründe dafür rausbekommen wollen (ist 1 Anruf) und dann sehen was passiert.
Mein Sohn ist mittlerweile 3.Klasse.
Zu seinen engen Freunden hat er dennoch Kontakt. Klar, sind ja auch Partnerklassen, die Wandertage und Co trotzdem zusammen verbringen. Liegt vielleicht auch an den beiden Klassenlehrerinnen, die sich mögen und vieles kombinieren.
Ich drück dir die Daumen, das ihr es für euch gut geregelt bekommt.
Alles Gute

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Danke für die Antwort. Ich hab schon versucht ihm zu erklären dass er im Klassenraum ja eh nicht viel mit seinen Freunden machen könnte. Aber für ihn beginnt das ganze Drama schon damit dass bei uns seit Corona die einzelnen Klassen einzeln eingeschult werden, also zu verschiedenen Uhrzeiten und die Feier getrennt ist. Er macht sich jetzt schon Gedanken darüber dass er niemanden hat neben dem er während der Einschulungsfeier sitzen kann, niemand der mit ihm zum Klassenraum läuft und neben dem er sitzen kann.
Bei Wandertagen, Projekten etc. Werden sie auch getrennt sein und für ihn ist das alles ein einziger Weltuntergang, er fühlt sich gerade so als wären alle an der Schule gegen ihn weil er allein in eine neue Klasse soll.

Ich werde mal versuchen die Gründe zu erfahren und Montag in der Schule anrufen. Denn mein Sohn lässt sich gar nicht leicht ablenken, bestätigen mir auch die Erzieher im Kindergarten. Daran kann es also eigentlich nicht liegen.

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Das erschließt sich mir dann aber auch nicht, warum er von all seinen Bezugspersonen getrennt wird. Gut das du nachhakst!
Bei uns wurden die Kids in der Kita sogar beobachtet um besser einschätzen zu können, wer mit wem zusammen kommt und wer besser nicht. Zumindest bei unsrer angrenzenden Kita. Bei Kids aus anderen Kitas weiß ich es nicht.
Ich drück dir die Daumen, das du was erreichen kannst.
Vielleicht kannst du in Erfahrung bringen, ob ein Kind aus der anderen Klasse lieber in eure möchte. Dann wäre ja ein 1 zu 1 Tausch machbar. Das wollte eine Mama mit uns damals machen, aber da ich die Hintergründe akzeptierte und genauso sah, war das hinfällig.
Alles Gute

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Hey, mein Sohn kam auch in eine Klasse in der er niemanden kannte.
Die Ausgangssituation war allerdings eine andere. Wir waren nicht im örtlichen Kindergarten, sondern in einem anderen Stadtteil - ganz bewusst.

Es hat keine drei Wochen gedauert und er war voll angekommen. Inzwischen sind die Kinder aus der Kita gar kein Thema mehr.

Bei euch sehen sich die Kids ja trotzdem noch auf dem Schulhof und während des Unterrichts hat man ja ohnehin nichts voneinander.

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Bei uns war die Situation ähnlich. Mein Sohn ging in einen Naturkindergarten, und seine Kinderfreunde sind alle in verschiedene Grundschulen (6 oder 7 verschiedene Schulen) gegangen. Bei der Einschulung kannte er genau 1 Mädchen aus dem Kindergarten, und dieses Mädchen konnte er absolut nicht leiden (als sich herauskristallisierte, dass dieses Mädchen als einziges Kind in die gleiche Grundschule gehen wird, habe ich versucht, den Kontakt herzustellen und meinem Sohn vorgeschlagen, sie einmal einzuladen - seine Reaktion: Die M.? Bloß nicht! Die ist total bescheuert!"). Er hat ganz schnell neue Freunde gefunden, aber auch zu seinen beiden engsten Freunden aus dem Kindergarten hat er noch regelmäßig Kontakt - und das, obwohl einer von Ihnen immerhin 20km von uns entfernt wohnt. Mein Sohn ist jetzt in der 4. Klasse, und den Kontakt zu diesen beiden Freunden konnten wir trotz aller Widrigkeiten immer halten. Und wenn die beiden sich sehen, ist es, als wären sie erst gestern noch im Kindergarten gewesen.
Trotzdem hat mein Sohn natürlich neue Freunde gefunden, trifft sich mal mit dem einen, mal mit dem anderen. Gelernt hat mein Sohn aus der "Einzeleinschulung" v.A. auf andere zuzugehen und sich Gleichgesinnte zu suchen.
Und als wir vor 2 Wochen zum Kennenlern-Nachmittag in seiner neuen Schule waren, war es für ihn überhaupt kein Problem, dass der einzige Junge, den er dort kennt, in die Parallelklasse gehen wird. Nach dem ersten Teil für Eltern und Kinder war eine kurze Pause, er hat kurz etwas getrunken und ist abgezogen: "Ich frag mal, ob ich bei mit den anderen Jungs mitkicken kann!" Der L. geht in die Parallelklasse - gar kein Problem, in meiner Klasse sind schließlich noch 15 andere Jungen (und zu meinem Leidwesen nur 4 Mädchen:-p), da wird schon der ein oder andere nette dabei sein.

LG

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Hallo

unser Sohn kam 2020 auch in eine Klasse wo er niemanden kannte-- die einzigen Mädels die er kannte waren/ sind in der Parallelklasse

in seiner Klasse sind einige Jungs zusammen eingeschult worden--- mit dem Ergebnis das sie sich zuerst nebenenander setzen durften, aber nach 2 Wochen wurde die Sitzordnung getauscht---
mittlerweile tauschen sie noch 1x im Monat und einige Kids -- darunter beste Freunde-- dürfen nicht nebeneinander sitzen oder werden quasi sofort umgesetzt---- eben weil sie sich ablenken...

Hier kommt hinzu, dass die Parallelklasse schwächer ist als unsere und u.a. eine Schulbegleitung und die Förderleherin oft zusätzlich in der Klasse sind

Kann also auch sein, dass das bei Euch Gründe dafür gibt, warum er eben nicht in der anderen Klasse ist... Gründe die eben nicht so offensichtlich sind am Anfang....

Außerdem würde ich ihn darin bestärken, dass auch Mädels gute Freunde werden können.

Unser Sohn kann bspw. mit den Jungs in seiner Klasse wenig anfangen-- die haben nur Fußball im Kopf-- wwofür er sich 0 interessiert -- er spielt Basketball und Badminton....

er spielt eher mit den Mädels, die spielen Verbrecherjagd / Polizei etc. etc. zusammen...

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Das war bei meinem Sohn nicht anders, innerhalb einer Woche, war der Kummer vorbei und nach zwei Wochen gab es schon die ersten Treffen mit neuen Freunden.

Wenn er ein Kopfmensch ist, dann die Schiene : neu in der Kita, kannte kein Kind und jetzt ? Klappt in der Schule genauso.

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Danke für die Antwort. Für mich ist das ganze auch gar kein Drama, ich sehe es genau so wie du gesagt hast, innerhalb weniger Wochen wird er sicherlich schon ein paar Kontakte geknüpft haben. Aber der Spruch zieht bei ihm leider so gar nicht, er ist total unglücklich dass seine Freunde alle zusammen bleiben dürfen und nur er nicht dabei ist, fühlt sich ausgeschlossen und meint die Schule wäre so gemein.

In den Kindergarten kam er "leider" nicht alleine, sondern zeitgleich mit einem Nachbarsjungen den er gut kannte, sodass ich diese Schiene leider nicht fahren kann. Trotzdem bin ich mir sicher dass er schnell neue Kontakte knüpfen wird, er ist eigentlich ein sehr offener Junge und geht schnell auf Kinder zu und schließt sich ihnen an, daher bin ich vielleicht auch gerade so überfordert mit der Situation, so hab ich ihn noch nie erlebt. Er macht sich zwar generell über alles viele Gedanken aber dass es für ihn so eine Horrorvorstellung ist in einer anderen Klasse als seine Kindergartenfreunde zu sein, damit hab ich tatsächlich nicht gerechnet

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Das tut mir sehr leid. Eigentlich werden wünsche Echt berücksichtigt es sei denn die Erzieher befürworten aus welchen Gründen auch immer das Kind von der Gruppe zu trennen. Ich würde wirklich mal die Schule anrufen und nett nachfragen wie das zustande kam. Oder ob ein Fehler passiert ist

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Danke das werde ich Montag mal machen. Da wir gestern zufälligerweise das Abschlussgespräch im Kindergarten hatten konnte ich die Gruppenleitung schon fragen ob aus deren Sicht etwas dagegen gesprochen hat die Jungs zusammen zu lassen und sie war genau so überrascht wie ich dass mein Sohn der einzige aus seinem Freundeskreis ist der in diese Klasse kommt. Sie sagte aber auch dass die Schule sich bei Ihnen dieses Jahr gar nicht wie sonst üblich gemeldet hat. Dazu mussten wir bei der Schulanmeldung extra die Erlaubnis erteilen (habe ich auch getan) aber die Schule hat im Kindergarten gar nicht nachgefragt.
Mal schauen was mir am Montag von der Schule gesagt werden kann.

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Ok, dann find ich das aber wirklich eine Frechheit. Wenn der kiga das so nicht empfohlen hat ist das doch blöd. Bei uns durfte man 2 wünsche aufschreiben. Und der kiga hat die geplanten Klassen sogar vorleget bekommen falls irgendwo was nicht passt bezüglich Freunde usw. Die hätten noch ein Veto einlegen können. Traurig dass das nicht überall so ist. Wahrscheinlich wird die Schule nicht bereit sein was zu ändern. Aber ganz ehrlich? Erste klasse und gar keinen Freund find ich wirklich hart. Das ist doch unnötig. Die Umstellung kiga und Schule ist doch schon wirklich ein großer Schritt für die Zwerge. Fühlt euch gedrückt

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Hi,
ich wollte mal eben etwas Positives da lassen.

Meine Kinder sind alle in der Situation, dass sie an eine anderen Grundschule als all die anderen Kita Kinder eingeschult wurden/werden.
Zwei Mal haben wir das nun durch, einmal auch unter Pandemie Bedingungen ohne vorheriges Kennenlernen. Ganz ehrlich, es war das Beste, was meinen Kindern passieren konnte.
Natürlich der erste Schultag und vielleicht auch noch die darauffolgenden ein, zwei Tage waren schon etwas hart. Sein Kind dort abseits stehen zu sehen, während die anderen sich kannten zumindest flüchtig aus der anderen Kita-Gruppe.

Aber in der kommenden Zeit sortieren sich die Freundschaften völlig neu, nach ein paar Tagen spielt es plötzlich keine Rolle mehr, wer in der Kita befreundet war, und wer ganz neu dazu gekommen ist. Da haben dann eher die Kinder mit dem besten Freund in der Klasse das nachsehen, wenn diesem doch der unbekannte Junge plötzlich sympathischer ist als der alte Kita Freund. Da spielen sich zum Teil ganze Dramen ab! Weil natürlich die Erwartung geschürt wurde, dass der beste Freund in der Klasse immer mit einem spielt und auch unbedingt neben einem sitzen wird.

Meinen noch so schüchternen Kindern hat dieser anfängliche Alleingang ein unglaubliches Selbstvertrauen geschenkt und nach zwei Tagen hat man es gar nicht mehr gemerkt, dass sie "die Neuen/Unbekannten" sind. Während es bei den befreundeten Kindern immer wieder zu Problemen kam und sie teilweise es viel schwieriger hatten ihren Platz in der Klassengemeinschaft zu finden.

Man sollte selbst von der Vorstellung weggehen, dass so ein Schritt nur mit einem Freund an der Seite machbar ist. Stattdessen das Kind ermutigen, dass es viele neue Kinder kennenlernen wird und es das locker schaffen wird.

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Hallo,

mein Sohn kannte niemanden , da wir kurz nach dem Schulstart umgezogen sind und er direkt in die Bezirksschule kam.
Er fand noch am selben Tag die erste Freundin.


Als meine große den Schulwechsel zur weiterführenden hatte gingen ihre besten Freunde auf andere Schulen und dennoch kam sie dort sehr schnell an und lernte neue Leute kennen.


Lasst es auf euch zu kommen. Die anderen sind ja nicht aus der Welt :)


Liebe grüße

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Hallo meine Liebe
Ich kann dein Problem verstehen, wie es deinem Sohn gehen muss und dass es für dich schwierig ist, die Gefühle zu begleiten und auszuhalten.
Kannst du dich noch an deine Freunde aus dem Kindergarten erinnern? Da kommen noch so so so viele Freunde und tolle Gelegenheiten neue Freunde zu finden- ich verstehe deinen Sohn total, dass er traurig ist, aber das ist die Sicht einer Mama mit Sohn, der auch nächstes Jahr in die Schule kommt.
Ich bin ehrlich gesagt froh, wenn mein Sohn quasi unbefangen neu starten kann mit neuen Kindern. Mein Sohn hat einen guten Freund um die Ecke wohnen im gleichen Alter und die Mama fände es ja sooooooo toll, wenn sie in eine Klasse kämen. Ich gar nicht. Das klappt schon beim Fußball nicht, da kommt nix vernünftiges bei rum. Und auf dem Spielplatz tun sie sich manchmal zusammen und sind dann 2 gegen den Rest der Welt. Im privaten gern, aber ich der Schule kann ich das gar nicht gebrauchen!
Liebe Grüße