Hort 1. Klasse - ja oder nein?

Liebe "Alle",

mein Sohn wird dieses Jahr ein Schulkind und wir haben bereits einen Hortvertrag unterschrieben.

Momentan bin ich noch in Elternzeit mit der jüngsten Schwester, die ab Ende des Jahres 2x/Woche bis ca. 14:00 Uhr zur Tagesmutter gehen kann. Die andere Schwester (bald 4) geht in den Kindergarten, wird aber momentan noch am liebsten um 12:00 abgeholt.
Arbeiten wollte ich sehr gerne wieder ab Januar nächsten Jahres, allerdings auch nur 2x/Woche bis max. 14:00 Uhr.

Mein Sohn ist sehr sensibel, Neues schreckt ihn förmlich ab, es war ihm im Kindergarten zu Beginn oft zu laut und zu voll. Es hat gedauert, aber mittlerweile liebt er den Kindergarten sehr und würde am liebsten täglich bis 17:00 Uhr bleiben.
Verlustängste hat er keine, er bleibt auch alleine bei einem Spieltreffen/Sportkurs oÄ.

Wir hatten vor Kurzem einen Schnuppertag im Hort, an dem die zukünftigen Hortkinder ein paar Stunden "mitmachen" durften. Eigentlich ohne Eltern, aber mein Sohn ist, als sie Mittagessen durften und ich mich verabschieden wollte, direkt verzweifelt in Tränen ausgebrochen. Er hat es versucht zurückzuhalten, aber dann ist es nur so aus ihm herausgeplatzt.

Die Betreuer waren sehr sehr einfühlsam und ich bin letztendlich die ganze Zeit mit beiden Schwestern dabei geblieben (immer mit viel Abstand, aber so, dass er mich sehen konnte).
Beim Essen ist er wieder in Tränen ausgebrochen, als sich der Raum mit Kindern gefüllt hatte, die aus der Schule kamen.

Ein Betreuer hat ihn dann aus der Situation genommen und danach waren wir erst einmal auf dem Außengelände, wo mein Sohn aufgeblüht ist. Er hat zu Beginn noch zurückhaltend, aber dann deutlich mehr den Kontakt zu den anderen Kindern und Betreuern gesucht. Die Betreuer haben sich wirklich toll gekümmert und waren sehr emphatisch. Besonders die Ausstattung (ganz besondere Kettcars, etc.) haben es ihm angetan.
Am Ende hat er sich dann in ein laufendes Fussballspiel geklinkt. Immer etwas zögerlich, aber er hat sich getraut.

Dann gab es Drinnen noch einen Snack und dort saß er dann leider wieder, ganz verzweifelt mit Tränen. Laut ihm war es ihm zu voll, zu laut, zu viele Kinder.

Der Hort hat ca. 30 Kinder und hat auf mich einen wirklich guten Eindruck gemacht. Laut der Betreuer sind sie auch bewusst sehr viel draußen. Die Kinder dürfen zudem rein und raus, wann sie möchten (Bescheid geben sollen sie). Gezielte Aktivitäten werden ebenfalls angeboten, aber es ist eher familiär überschaubar.
Der Hort ist ca. 5 Laufminuten von der Schule entfernt und Hausaufgaben werden bereits in der Schule während der Unterrichtszeiten gemacht. Laut Hortleitung sollte er bestenfalls die erste Zeit 5x/Woche kommen, weil sich dann die Freundschaften bilden.

Ich bin mir jetzt sehr unsicher und hatte die Betreuung nach der Schule (endet hier um 11:30, manchmal 12:30) sowieso in Frage gestellt, da es für meinen Sohn sicherlich sehr anstrengend ist, sich auf soviel Neues einzulassen. Ich durfte als Kind auch immer direkt nach Hause und habe nichts vermisst.

Das Problem ist, dass wir nächstes Jahr keinen Hortplatz mehr bekommen, da die Erstklässler immer das Vorrecht haben.
Finanziell sind wir nicht auf meine Arbeit angewiesen, allerdings war ich lange in Elternzeit und habe einen Beruf, der auch viel praktische Erfahrung erfordert (medizinisch).

Am liebsten würde ich ihn zumindest im ersten Jahr nur 2-3x/Woche in den Hort geben und spätestens um 14:30 abholen, aber laut Leitung fällt es den neuen Kindern viel schwerer, sich zu integrieren, wenn sie nicht täglich kommen.
Wir wohnen in einer Großstadt und hier gehen "leider" wirklich alle Kinder in einen Hort oder eine erweiterte schulische Betreuung. Natürlich ist die Angst da, dass er dann der Außenseiter wird und den Anschluss verpasst.

Jetzt ist es doch furchtbar lang geworden.
Gibt es hier Eltern, deren Kinder nicht täglich oder gar nicht in den Hort gehen/nach der Schule nach Hause kommen? Wie sind die Erfahrungen bei eher sensiblen Kindern, die etwas brauchen, um aufzutauen? Gibt es noch irgendetwas, was ich bedenken sollte?


Vielen vielen lieben Dank!

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Hort ist nochmal die Stufe über Kindergarten. Meine Kinder sind in der kurzen Betreuung gewesen, d.h. sie wurden bis zur 6. Schulstunde betreut sind dann ohne Essen und ohne Hausaufgaben gemacht zu haben, nach Hause gekommen. Das war okay, für die Kinder und für mich.
Wenn ich jetzt jeden Tage sehe und höre, was im Hort so abgeht, bin ich froh, dass meine Kinder nicht hingegangen sind.

Es gibt Kinder, die finden es da Klasse, aber ich finde es nicht schön.

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Was genau findest Du nicht schön? Ich weiß ja nicht, ob wir alle vom Gleichen reden: Hort ist zumindest hier in Hessen etwas anderes als Schulbetreuung. Besserer Personalschlüssel, kleinere Gruppen. Meine Tochter liebt ihren Hort, er ist an ihrer Kita angeschlossen und sie findet es toll, nach der Schule wieder dort hingehen zu können, und auch ihre alten Freundinnen aus der Kitazeit zu treffen.

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Allen voran ist es das Essen. Da mag es ja sicherlich Unterschiede geben, aber wenn ich so sehe, was auf dem Speiseplan steht und was auf dem Tisch kommt, dann denke ich: Ja, das kann man mal machen, aber nicht täglich. Zu wenig Gemüse, nie Obst, nur verabeitetet Fleisch, bzw. Fisch. Durch lange Warmhaltung sicherlich ohne nennenswerte Nährwerte. Und echt nicht lecker.
Dann der Geräuschpegel, beim Essen ist der unerträglich. Und immer wieder Kinder dabei, die mit dem Essen werfen....

In den Gruppen wenig miteinander, viel freies Spiel, bei dem ruhigere Kinder oft nicht zum Zug kommen. Konflikten und Auseinandersetzungen werden nicht adäquat begleitet.

Ja, da gibt es bestimmt Unterschiede, war aber an allen Schulen so, die ich kenne. Es ist sehr schön, wenn in Hessen die Gruppen kleiner sind, dann treten einige Konflikte gar nicht auf.

Aber: Es gibt auch hier Kinder, die es lieben dort hinzugehen. ...

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Ich bin Sozialpädagogin und habe auch schon im Hort gearbeitet. Generell stimme ich der Aussage, der Sohn sollte anfangs regelmäßig dorthin, zu. Irgendwann reichen auch 3 Tage, wobei ich denke er wird dann selber öfter hin wollen. Sensible Kinder, bzw den meisten Kindern fällt es anfangs unglaublich schwer, ich jedoch habe in meiner Zeit im Hort nie erlebt, dass ein Kind nicht mehr kommen wollte. Freundschaften haben sich gebildet und die Kinder hatten eine Menge Spaß und ich glaube so wird es deinem Sohn auch ergehen 😊 ich würde mit meinem Kind offen darüber sprechen und auch Verständnis zeigen, ihm aber auch die positiven Aspekte aufzeigen. Das er sich jetzt unwohl dort gefühlt hat ist normal, denn er kennt gar keinen! Aber wenn er dann in die Schule geht und seine Mitschüler auch in den Hort gehen wird es eine ganz andere Situation werden.

Ich würde es definitiv probieren und es auch deinem Sohn zutrauen.

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Um ehrlich zu sein kann ich nicht nachvollziehen, warum Dein Sohn ein Problem mit der Lautstärke hat: er geht doch in den Kindergarten oder nicht?

Das, was Du über den Hort schreibst hört sich wirklich super an! Nur 30 Kinder und netter Betreuer - da würde ich ehrlich gesagt gar nicht lange überlegen.
Zumal Du ja auch selbst schreibst, dass die 21-Klässler Vorrecht bei der Hortbetreuung haben. Wenn Du jetzt nicht zuschlägst kann es sein, dass Du später keinen Platz mehr bekommst.

Meist sind es sowieso nur die Mütter, die sich zu viele Gedanken machen. Ich bin mir sicher, dass Dein Sohn sich nach einer kurzen Eingewöhnung sehr wohl fühlen wird.

Alles Gute für Euch!

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Ich würde, wenn absehbar ist, dass Ihr den Hortplatz in den nächsten Jahren braucht, das Minimum nehmen, was geht.

In unserem kleinen Hort war ein Kind immer nur montags da. Ich meine, 1. Klasse ist doch nicht Kindergarten. Da würde ich wegen Eingewöhnung jetzt weniger Drama per se erwarten.

Aber ich würde den Hort nicht länger nehmen als sein muß. Mit einer minimalen Betreuungsmenge kannst Du sicherlich später leichter noch hochstufen.

Mein Kind hatte so ab 3. Klasse gar keine Lust mehr auf Hort. Generell war es immer froh, wenn ich es abgeholt hatte (bei uns war Hort aber auch eher bis 16 Uhr). Ich war froh, als ich es wegen Corona und Home office nicht mehr hinschicken mußte.

Wenn Du die Betreuung nicht brauchst, wieso soll er dann überhaupt hin? Weil das alle machen? Er hätte nachmittags sonst also keine Freunde? In dem Fall würde ich dabei bleiben. Minimum buchen und bei Bedarf hochstufen.

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Gehört der Hort bei euch nicht zur Schule?
Bei uns ist dieser immer nur für die Schule da. Sprich in der Hortgruppe sind die selben Kinder wie in der Schulklasse.

Ich persönlich fand den Gedanken an Hort für mein Kind erstmal doof. Weil ich selbst nie in einem war.
Bei uns geht es aber nicht anders und ich bin inzwischen froh drum.
Gerade weil mein Kind niemanden aus seiner Klasse vor der Einschulung wirklich kannte, hat es ihm geholfen Freundschaften zu schließen.

Hier ist es komplett unterschiedlich. Manche Kinder gehen nicht, manche nur bis 14 Uhr, andere eben länger. Wobei man ursprünglich schon gebeten wurde nicht vor 15.30 Uhr zu holen, weil bis dahin "Programm" ist.
Aber wir werden informiert, wenn die Kinder bis dahin nicht in den Räumlichkeiten sein sollten.

Ich würde also sagen, meld ihn an, guck wie er sich fühlt und entscheide dann wie oft und wie lange er geht.

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Hort ist etwas anderes als Schulbetreuung. Ist auch anders zugeordnet (Hort gehört zum Regelungsbereich der Kita), Schulbetreuung ist dem Schulamt untergordnet. Konkret bedeutet das: Im Hort müssen qualifizierte Betreuer eingestellt sein, in der Schulbetreuung nicht. Der Gruppenschlüssel ist ein anderer. Schulbetreuung ist für das Land/Kommune günstiger als Hort.

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Und was willst du mir damit sagen?

Ich spreche immer noch von einem Hort. Es ist ein externer Träger (bei uns der gleiche wie bei unserer damaligen Kita) und hat Erzieher. Die Kinder verlassen auch die Schule dafür.
Und TROTZDEM hat da jede Schulklasse ein eigene Gruppe.

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Kurz, von Person ähnlich deinem Kind, grundsätzlich Gruppen und Lärm furchtbar, aber eigentlich durchaus mit viel Freude dabei: Erspar es ihm, wenn du es ihm ersparen kannst. *Manche* Kinder sind daheim besser aufgehoben.

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Hier in der Kleinstadt gibt es keinen Hort.
Es gab einen-- aber nur für Problemkinder-- und der wurde aufgelöst.

Es gibt eine so genannte Ganztagsbetreuung in der Schule-- aber nur DI/MI/DO und die geht bis 15 Uhr.
Wenn man das macht, muss das Kind dort essen und eine AG machen.

Ansonsten gibt es eine Betreuung für die 5 Std. quasi ( also bis 12.45 Uhr)--- dann gehen die Kids nach Hause--- und Mo und Fr gibt es dass sowieso nur--- später haben die Kids dann eh Montags 6 Stunden ( 13.30Uhr).

Hier wird auch extra darauf hingewiesen, dass man es nur nutzen soll, wenn man muss --- weil es eben schon sehr viele Kids sind und es extrem wuselig ist. Meist sind es 25:1.... unsere Bekannte hat es damals für ihren Sohn gemacht und ihn relativ fix wieder raus genommen.
Geht wohl in Ausnahmefällen, sonst verpflichte man sich für 6 Moante dass das Kind da ist-- es darf auch nicht eher nach Hause etc. oder schwänzen.

Wir haben es nicht genutzt--- als unsere Große eingeshcult wurde, war unser Sohn 8 Monate alt--- sobald er mittags gepennt hat konnte sie in Ruhe HA machen und wir hatten Zeit alleine--- danach ging sie zu ihren Hobbies.

Unser Sohn ist aktuell in Klasse 2-- aus seiner Klasse ( 18 Kids) gehen wohl 13 in den Ganztag bzw. die Betreuung.

Unser Sohn nicht-- er kommt nach Hause ruht sich aus, isst was, macht HA ( oder anders rum) und geht dann seinen Hobbies nach.
Würde er in die Betreuung gehen, hätte er weniger Zeit für Hobbies---denn Betreuung heißt hier eben nicht, dass automatisch die HA fertig sind--- kann sein, kann aber auch nicht.
Ja, es gibt wohl HA Zeit--- aber eben für alle und eine bestimmte Zeit--- es ist definiv unruhiger als zu Hause und man kann sich die Zeit eben nicht einteilen.

Ich hatte bei unser Tochter nicht den Eindruck, dass ihr was gefehlt hat--- im Gegenteil sie konnte einiges machen, was andere nicht konnten, weil die noch in der Schule waren.

Und bei unserem Sohn habe ich bisher auch nicht den Eindruck, dass er was vermisst.

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Wieso geht dein Kind nur 2x in der Woche zur Tagesmutter?

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Hallo,

was wäre denn der Plan, wenn er nicht in den Hort gehen würde?
Er würde täglich nach dem Unterricht nach Hause kommen und du könntest im nächsten Jahr nicht wieder beginnen, zu arbeiten? Wann würdest du das denn dann tun wollen, gar nicht? Oder später? Wo bliebe euer Sohn dann? Denn du schreibst ja, später einen Hort Platz zu bekommen wäre quasi unmöglich.
Ich finde, es geht bei der Frage, ob man wieder arbeiten geht, nicht nur um den finanziellen Aspekt jetzt sondern auch um den späteren (Rente). Persönlich erfahre ich bei der Arbeit auch eine Wertschätzung und Anerkennung, die ich so in der Familie nicht habe (anders, aber eben nicht gleich). Auf die möchte ich nicht verzichten. Wie das bei dir ist, kannst du nur selbst beurteilen.
Du schreibst, du warst jetzt lange in Elternzeit (drei Kinder, also im Endeffekt jetzt 6 Jahre?) - noch ein Jahr länger aus dem Beruf raus macht da sicher keinen Unterschied. Aber dann kommt ja schon bald das nächste Kind in die Schule und soll dieses dann auch nicht in den Hort? Dann kommt ggf noch ein Jahr dazu und noch eines....
Wenn ihr den Vertrag mit dem Hort bereits unterschrieben habt würde ich das Kind täglich hingehen lassen und nach einer gewissen Zeit schauen, ob das klappt und dann auf 2-3 Tage die Woche geändert werden kann.
Es werden doch sicher Klassenkameraden von ihm auch dort hingehen, was die Eingewöhnung für ihn leichter machen sollte.
Und wenn die Gruppe nur eine Größe von 30 Kindern hat, ist das doch super. Daran ist in unserem Hort nicht zu denken.
Er geht doch jetzt auch in den Kindergarten, da ist es sicher auch voll und laut, oder? Wieviele Kinder sind dort? Wie lange hat er gebraucht, sich dort wohl zu fühlen? Ich würde davon ausgehen, das er sich jetzt leichter tut, alleine aufgrund des Alters ist doch Hort eine ganz andere Geschichte als Kindergarten.
Grundsätzlich verstehe ich deine Bedneken gut. Unsere Tochter kam letztes Jahr in die Schule und ich hatte auch Bedenken, ob der Wechsel vom Kindergarten in die Schule mit Hort gut läuft. Aber: es ist eine komplette Umgewöhnung, aber lief von Beginn an gut.
Ihr schafft das schon!!
LG N.