Hallo an alle!
Ich bin gerade sehr verzweifelt.
Wir haben eine Tochter, die 7 Jahre alt ist und in die zweite klasse geht.
Im Moment haben wir eine etwas schwierige Phase mit ihr. Sie ist unheimlich trotzig, streitet sich viel mit ihrem jüngeren Bruder und hört einfach nicht. Sie befolgt keine Regeln mehr. Ich bin sehr verzweifelt. Verstehe auch nicht, was wir falsch machen. Wir pflegen zu Hause einen guten Umgangston, haben einen schönen Freubdeskreis, unternehmen vieles als Familie zusammen und helfen untereinander. Ich weiß nicht, warum sie so oft ausrastet.
Nun zu heute:
Montags geht sie zum Leichtathletik. Sie liebt es dorthin zu gehen. Aber heute hat sie sich komplett daneben benommen. Alles, was ich oben beschrieben habe. Zudem war sie sehr frech zu mir. Wir sind montags immer im Stress. Ich hole sie von der Schule, dann essen wir zu Hause schnell und müssen eigentlich schon direkt los. Ich habe keine Lust immer so viel Stress zu machen. Denn sie trödelt. Statt ihre Sportbekleidung anzuziehen, sucht sie Streit mit ihrem Bruder und macht alles andere, aber nur nicht das, was sie machen soll. Alle 5 Minuten sage ich: Bitte mach dies oder jenes, ansonsten kommen wir zu spät. Bitte hole deine Sporttasche, sonst können wir nicht los. Geh und befüll deine Trinkflasche, sonst kommen wir zu spät.
Ich wiederhole und erinnere wirklich alle 5 Minuten. Das nervt mich total.
Erwarte ich zu viel von einer 7 jährigen?? Sie will doch zum Turnen. Aber ich habe soooo mega Stress dadurch, weil sie nicht in die Pötte kommt. Ich hatte vor zwei Wochen Corona und habe seitdem öfters so Erschöpfungswellen.
Ich sagte heute zu ihr: ach weißt du was, ich mache mir jetzt keinen Stress wegen Leichtathletik. Wenn du jetzt nicht mit machst, dann kommen wir halt zu spät. Es ist mir jetzt egal.
Dann hat sie sofort angefangen alles im Turbo- Modus zu machen. Sie konnte ihren Turnbeutel jedoch nicht finden. Sie hat mich danach gefragt. Ich antwortete: ich weiß es nicht. Es ist jetzt leider auch etwas spät, um jetzt erst die Tasche zu suchen.
Dann ist sie an mir vorbei , total sauer meinte, ich sei so gemein und hat mir den Ellbogen in den Bauch gerammt. So dann ist mir aber die Hutschnur geplatzt. Ich habe gesagt, dass ich dieses respektlose Verhalten nicht mehr lange durch gehe. Und gesagt, dass ich sie heute nicht zum Turnen fahre. Dass sie nicht so mit mir umspringen kann und dann erwartet, dass ich sie zum turnen bringe.
Wie kann ich in Zukunft mit so einer Situation umgehen? Habe ich übertrieben reagiert? Jetzt ist sie natürlich super traurig. Ich habe ihr nochmals erklärt, warum ich diese Konsequenz heute durch ziehen musste. Dass sie auch ihr Verhalten überdenken muss. Dass ich sie zum Turnen bringe, weil SIE turnen möchte, und nicht ich. Und dass sie dann auch mitmachen muss und hören muss, wenn wir losfahren müssen.
Was denkt ihr?
Sorry, dass ich so wirr geschrieben habe, aber ich bin gerade fix und fertig. Ich habe das Gefühl ein unbändiges Teenie in Haus zu haben.
Danke fürs Lesen.
Dann bleiben wir heute zu Hause
Um den Stress ein wenig raus zu nehmen würde ICH die Tasche schon vorher packen (inklusive Getränk) wenn mehr Zeit ist. Sonntag Mittag/Abend oder Montag früh.
Ich selber hätte das Training nicht sausen lassen. Ich bezahle es und finde es blödsinnig das Training wegen sowas ausfallen zu lassen - dazu finde ich sie auch noch zu klein. Davon ab tut ihr auspowern sicher gut und damit auch automatisch dir.
Hier schließe ich mich an.
Ergänzung: Wer nach einer Covid-Infektion noch sehr erschöpft ist, sollte sich vielleicht noch etwas schonen, bis er wieder komplett auf dem Damm ist.
Irgendwie kam ja eins zum anderen, da hat sich immer mehr aufgebauscht! ABER fängt das Kind an, aus Wut die Mutter den Ellenbogen in den Bauch zu rammen, wäre es bei mir auch rum & es gibt trotz Bezahlung KEIN turnen. Irgendwann muss dich auch mal Konsequenz durch so ein Verhalten mal durchgezogen werden. Wäre es noch zum turnen gegangen, hätte das Kind doch nichts draus gelernt.
Ich stimme aber vielen zu, ich würde die Tasche am Tag vorher packen lassen! & nur noch das trinken am Montag dazu & dann kann es losgehen.
Ja, du erwartest zuviel von einer 7jährigen. Und ja, deine Reaktion heute war verständlich, nach Tätlichkeit muss man niemand irgendwo hinfahren. Trotzdem hättest du nicht so abwehrend agieren sollen, nur weil dein Kind trödelt. Das ist altersgerecht und normal. Sie ist kein Automat, sondern ein GS-Kind, das gerade stundenlang in der Schule war und jetzt schon wieder funktionieren soll. Sie hat sich dann bemüht, sagst du, und du hast trotzdem abgewehrt, und dann hat sie halt frustriert den Ellbogen falsch plaziert.
Ich denke, du solltest ihr nochmal erklären, dass du gerade ziemlich krank warst und noch oft sehr müde bist, ihr also nicht soviel helfen kannst, wie sonst und sie soll dir erzählen, was sie vorhin in welcher Situation gefühlt hat. Überlegt gemeinsam, wie ihr es besser machen könnt (z.B. Timer setzen vor Abfahrt, oder morgens schon alles für den Sport bereitlegen, Tasche schon packen zusammen, dann muss man nur noch zupacken und los). Und dann entschuldigt ihr euch beide?
Hallo,
die Konsequenz in der aufgeschaukelten Situation finde ich auch richtig.
Und dass sie dann traurig ist zeigt, dass sie wirklich zum Turnen will - das ist ja schon mal eine wichtige Erkenntnis.
(Manchmal sind Hobbys ja auch zu viel, aber das merken die Kinder nicht, weil es ja im Prinzip Spaß macht...)
Dass Kinder mit 7 aber überfordert sind, wenn sie schon k.o. sind, ist leider normal.
Ein Erwachsener greift sich seine Sachen, seufzt und freut sich auf die Erholung beim Sport.
Für das Kind ist es Schwerstarbeit, alle Aufgaben hintereinander zu bekommen und das dann noch zügig.
Ich schlage vor, den Ablauf zu ändern.
Wenn es nur der eine Tag ist:
Streicht doch das Mittagessen (ja, wirklich!) und esst unterwegs eine Banane und ein Butterbrot.
Stellt alle Sportsachen inkl. Wasserflasche bereit.
Dann kann sie doch noch 20 Minuten spielen. Und ihr besprecht vorher, dass du ihr das Spielen ermöglichst, wenn sie sich zügig umzieht (und nur das!).
Vielleicht kann man die Sportsachen auch schon morgens drunter ziehen? Oder erst in der Turnhalle anziehen, das ist einfacher als Zuhause.
Ich bin sicher, ihr findet einen Weg. Vorbereitung ist alles.
Und wenn dieser Tag entspannter wird, habt ihr auch mehr Kapazität, an den anderen Tagen auf einen freundlichen Umgangston zu achten.
LG
Ich gehe jetzt ausschließlich auf den heutigen Tag ein, vielleicht trifft es auch auf andere Tage zu.
Für mich ist dein Kind gestresst....du beschreibst ja selber, wie hektisch der Montag ist. Vielleicht ist es einfach zu viel für sie, wenigstens eine ruhige Mahlzeit sollte drin sein.
Desweiteren kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen, warum du den Streß noch verschlimmerst. Wieso ist die Tasche nicht schon gestern Abend gepackt worden? In Ruhe? Jeden Sonntag wird die Sporttasche für das Hobby gepackt, das kann sie dann auch alleine machen.
Jetzt ist es heute eskaliert, die Emotionen sind übergekocht...so sehr, das sie dich angegangen ist. Sie brauchte Hilfe, auch das Trödeln ist für mich ein Anzeichen dafür....sie entschleunigt sich komplett, weil sie mit der Hektik überfordert war. Blöderweise führt genau das zum Gegenteil.
Auch ich hätte mein Kidn dann heute nicht mehr gefahren. Aber anstatt ihr Vorwürfe zu machen, hätte ich mich (nachdem sich alle wieder beruhigt haben) mit ihr hingesetzt und versucht rauszufinden, wie man den Tag so hinbekommen kann, das es nicht zu weiteren Eskalationen kommt. Auch 7jährige haben da recht häufig tolle Ideen, man muß ihnen nur zuhören.
Meine Tochter ist in der 4. Klasse, wir können unregelmäßig Termine gut direkt nach der Schule machen....aber keine festen Termine, kein Hobby direkt nach der Schule....da flippt mein völlig entspanntes Kind auch aus, wenn nicht alles sofort klappt. Werde ich dann noch hektisch, weil die Zeit drängt, dann geht gar nichts mehr. Streß direkt nach der Schule ist hier pures Gift. Ich weiß das und handel auch so. Jetzt läuft bei euch noch der kleinere Bruder rum, und ich denke der kann auch gut nerven.
Mach dir mal bitte bewußt, das sie erst in die 2. Klasse geht und so ein Vormittag echt schlauchen kann. Sie ist keine Erwachsene und kein Roboter. Die wenigsten Kinder wissen, warum sie genau dann ausflippen, obwohl sie sich doch eigentlich freuen müssten (auf das Hobby, auf die Freizeitaktivität). Wenn es in der Schule keine Probleme gibt, dann hat sie sich mehrere Stunden angepasst und "funktioniert". Irgendwann ist der Akku halt leer, die Kompromissbereitschaft offline. Und ich finde, dann müssen wir Eltern wertfrei dafür sorgen, das sie wieder aufladen können.
Das ist mein Ansatz zum heutigen Montag bei euch.
Erst mal sind Kinder sind Kinder, sie sind keine perfekt beherrschten Erwachsenen und auch keine hundertprozentigen Ergebnisse ihres Elternhauses sondern kleine Individuen die vieles erst lernen müssen und eben manchmal phasenweise vom Leben überfordert sind, nicht nachkommen, unperfekt sind. Das hat NICHTS damit zu tun welchen Freundeskreis ihr habt und ob ihr gute Vorbilder seid, sie hat gerade nen Schub gemacht, erfährt Dinge anders und muss sich erst mal wieder einkriegen.
Hat sie das Trödelproblem schon immer oder ist das auch neu? Kinder die generell sehr verträumt sind und viel trödeln werden oft irgendwann aggressiv, oft dann wenn der Druck steigt durch Schule, mehr Termine, das ständige Antreiben, ... Dann musst du ihre ja sogar körperlich gezeigte Aggressivität als Hilferuf ernst nehmen, dass sie gerade mit ihrem "Träumerchen" nicht mehr klar kommt, es nicht mehr kompensieren kann und vielleicht Hilfe braucht.
Das wäre dann der Zeitpunkt zum KJP zu gehen und auf eine Entwicklungsverzögerung im Bereich Aufmerksamkeit oder ADS testen zu lassen. - Und nein dass es manchmal geht ist kein Argument dagegen, ADS heißt nicht dass sie es nie können sondern nur dass es nur wenn sie wollen geht, solange wenn kein echter eigener Antrieb vorhanden ist können sie es nicht auf Kommando abrufen. Wenn es schon immer Thema ist könntet ihr einen Termin abmachen, dauert eh bis zu einem halben Jahr, wenn es sich wieder einlebt und nur eine Phase war könnt ihr ihn ja immer noch absagen.
Alles Gute Euch!
Bitte holt euch Hilfe. Du bist in einem absoluten Kleinkindermachtkampf mit deiner Tochter.
Ich habe 3 Kinder wir maches sogar heute wo 2 schon Teenager sind so das wir jeden Sonntag die passenden Sachen in die richtige Sporttasche packen. Also direkt aus dem Wäschekorbe wird es in die passende Tasche gepackt. Trinkflaschen für den Sport gibt es nur noch die PET Flaschen von Aldi mit 0,5 l bzw 1,5 L Wasser, die werden auch dann eingepackt. Warum hilfst du ihr nicht einfach beim anziehen gerade an so stressigen Tagen.
Dich boxen geht nicht und dann solltet ihr drüber sprechen wie du dich dann fühlst und das sie dich auch verletzen kann. Zeig ihr z. B mit einem Buch was passieren kann wenn sie dich in den den Bauch boxt.
Sport wurde hier nie zur Strafe ausfallen gelassen. Erstmal überlegt sich ein Trainer was er mit den Kindern macht und macht sich arbeit aber Bewegung ist auch ganz wichtig um Stress abzubauen und wichtig für die Gesundheit
Hi,
ich hatte die Phase mit meinem Sohn auch. Ich habe die Tasche immer vorher gepackt. Es ging dann nur ums Unterziehen der Badehose, und dann Jacke und Schuhe anziehen.
Was mir schwer fiel ist, das schlechte Gewissen ausschalten und dann zu sagen, wenn du nicht fertig bist, wenn der große Zeiger auf der 6 ist , dann ist es zu spät.
Einmal durchgezogen, dann ging es auch danach besser.
Man muss nur weg vom Antreiber und das Zeitmanagement dem Kind überlassen, schont nerven.
LG
ChaosSid
Hallo an alle, die geantwortet haben!
Ich möchte mich für eure Hinweise und Anregungen bedanken. Heute ist es echt doof gelaufen, aber an sich muss ich vielleicht einen Gang zurückschalten und mehr auf meine Tochter eingehen, bevor ich so verkrampft versuche das Programm durchzuziehen. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass ich etwas geschwächt bin. Ich werde in Zukunft versuchen die Sporttasche mit meiner Tochter vorher schon vorzubereiten, um Stress vorzubeugen. Das ist eine gute Idee.
Wir haben gerade noch über den heutigen Tag und die Eskalation geredet. Das tat uns beiden gut. Wir haben versucht zusammen eine Lösung zu finden. Sie hat erzählt, was in ihr heute vorging.
Ich bin hoffnungsvoll!
Danke nochmal für die Tipps.