Arbeitsverweigerung in der Grundschule

Mein Sohn ist jetzt 7 und seit der ersten Klasse verweigert er sich in der Grundschule komplett. Er hat einfach keine Motivation mitzumachen, und zwar in keinem Fach. Andere Kinder arbeiten, mein Sohn starrt Löcher in die Luft. Er ist mit ADHS und hohem IQ diagnostiziert, geht zur Ergotherapie. In der Schule sehen ihn die Lehrer aber nicht als typisches ADHS Kind, sie sagen es ist irgendwas anderes, was ihn scheinbar belastet. Mein Mann und ich wissen und nicht mehr zu helfen. Damian lügt auch sehr oft, bzw erfindet phantastische Geschichten um besser vor seinen Freunden dazustehen. Ich bin wirklich verzweifelt, weil ich nicht weiß, was in meinem Kind vorgeht, dass er gar nicht mitmachen will. Hausaufgaben funktionieren so lala, er hat aber einfach auf nichts Lust! Wir sind bald schon bei dem zweiten Psychiater, ich weiß einfach nicht mehr weiter, was das Problem sein könnte.

4

In unserer Schule sind auch einige Kinder mit ADHS, typische und untypische. Typisch sind eigentlich nur die Eltern, die auf biegen und brechen keine Medikamente geben möchten.
Ich kann das ein als Mutter, verstehen und dann sehe und erlebe ich Kinder, die nach jahrelanger Selbstmater unter der Wirkung von Medikamenten aufblühen.

Ein Junge sagte mal zu mir : " Endlich fühle ich mich normal." Und das spiegelt eigentlich die ganze Dramatik solcher Situationen wieder. Du, als Mutter, erlebst ja nicht die Verzweiflung deines Kindes, wenn es versucht Dinge zu tun, die andere Kinder mit einer Leichtigkeit hin bekommen. Jeden Tag Frust, immer die Bestätigung "anders" zu sein oder " besonders". Das will KEIN Kind.

Seid ihr in einer Elternselbsthilfegruppe ? Da erzählen Eltern, wie Entlastend die Medikamentengabe sein kann.
Das ist ja kein Todesurteil. Man kann damit aufhören, wenn es nicht hilft, aber dem eigenen Kind die Option nicht zu geben empfinde ich als falsch.

6

Die Option lassen wir uns offen. Wir denken aber momentan alle nicht, dass das eigentliche Problem, Arbeitsverweigerung, durch Medikamentengabe besser wird. Medikamente helfen dem Kind doch sich besser zu konzentrieren, und nicht nicht zu verweigern..Es ist ein schwieriges Thema und ich bin keinesfalls grundsätzlich gegen Medikamente, denke aber, man muss gut abwägen, bevor man sie dem Kind gibt.

7

Das verstehe ich nicht. Ihr seid in ärztlicher Behandlung. Da würde ich erstmal von einer gewissen Fachlunde ausgehen. Es gibt eine ärztliche Behandlungsempfehlung, die ihr aber "alle" für nicht zielführend haltet. Ok, ihr zweifelt also die Fachkunde der behandelnden Ärztin an. Dann würde ich eine zweite fachkundige Meinung einholen, anstatt Rat von überwiegend Laien aus dem Internet einzuholen, die dein Kind noch nie gesehen haben.

weitere Kommentare laden
1

Wer hat denn den IQ Tst gemacht? Danach hat man doch ein Auswertungsgespräch mit Handlungsempfehlungen für Eltern und Kind.

2

IQ Test wurde von der Jugendpsychiaterin gemacht. Handlungsempfehlung ist wie üblich Medikamente. Nur wie gesagt, weder die Schule noch ich glauben, dass sich dann wirklich etwas ändert. Die Schule sieht ihn überhaupt nicht als typisches ADHS Kind, und das haben sie auch dort zuhauf.

3

Okay-- kennt die Psychiaterin sich überhaupt mit HB aus? Weil es klingt eher danach, als wäre ihr Hauptaugenmerkt auf dem ADHS und Hb ist eher so nebenbei....

wobei ADHS durch HB total verfälscht werden kann oder aber es gibt auch Kids die haben gar kein ADHS, sondern die angeblichen Symptome sind eine Ursache des HB, was aber eher selten erkannt wird.

Ich schreib dir mal eine PN.

weitere Kommentare laden
9

Hallo

Habt ihr mal daran gedacht eine Empfehlung für einen Schulbegleiter zu bekommen? Das jemand bei im Unterricht bei ihm sitzt und wieder auf seine Arbeit lenkt?

LG

11

Danke, diese Idee ist uns tatsächlich auch gekommen und ist seitens der Schule in Arbeit. Ich hoffe sehr, das etwas dabei rumkommt, denn ich versuche auf sozusagen allen Kanälen Hilfe zu finden.

23

Dies ist eigentlich nicht die Arbeit der Schule, sondern der Eltern. Zumindest in unserem Landkreis in Niedersachsen. Ich arbeite im Jugendamt im Bereich für ambulante und stationäre Eingliederungshilfen für Kinder mit seelischen Beeinträchtigungen. In meinem Zuständigkeitsbereich habe ich sehr viele Kinder mit ADHS und anderen Störungsbildern und Auffälligkeiten. Die Eltern müssen beim Jugendamt den Antrag auf Schulbegleitung )Integrationsassistenz) stellen. Nicht die Schule. Denn der Antrag kann nur von den sorgeberechtigten Personen gestellt werden.

weiteren Kommentar laden
16

Weil du unten meinst, du suchtest Austausch mit Betroffenen - schau dich mal bei reha-kids.de um, da gibt es viele ähnliche Fälle. Auch deine Skepsis gegen Medikamente wird sich vielleicht bisschen ändern, wenn du mal typische Geschichten aus dem ADHS-Forum dort durchsiehst.

17

Wie sehen denn die Noten/ die Lernstandserhebungen aus?
Meine Tochter hat fast die komplette Grundschulzeit die Mitarbeit verweigert, der IQ ist über dem Schnitt aber sie hat kein ADHS. Im Lügen ist sie ganz groß, immer nur wenn es darum geht sich Interessant zu machen und so das man es nicht einfach als Lüge erkennen kann.

18

Was heisst hoher IQ? Schon HB? Dann solltest du Kontakt mit der Mensa aufnehmen.

Viele Kinder mit HB langweilen ist gerade in der 1 und 2 Klasse wo es ja noch viel um abmalen und einfachen Aufgaben geht.

19

Langeweile und Komplettverweigerung sind sehr verschiedene Probleme.

22

Wieso?
Klar kann es auf unterschiedliche Probleme zurückzuführen sein.
Aber zu große Langeweile führt logischerweise zu Verweigerung. Das passt super zusammen.

weitere Kommentare laden
20

Hi,
ich glaube, er lügt nicht sondern ist noch in einer Weiterentwicklung der magischen Phase.
Und auch nicht, um vor Freunden besser dazustehen sondern, weil er es selbst intensiver empfindet.

Beispiel: ihr macht einen einfachen Ausflug. Währenddessen stellt er sich ein aufregendes Abenteuer vor.
Später erzählt er anderen von dem Ausflug - zusammen, was er sich zusätzlich dabei vorgestellt hat.

In dem Fall: hab Geduld. Mir hat die Vorstellung geholfen, dass mein Kind in dem Bereich zB erst vier ist. Dadurch bin ich anders auf ihn eingegangen, wodurch er sich besser weiter entwickelt hat. Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass das nicht wirklich ein Stehenbleiben auf der Entwicklung eines 4-jährigen war sondern eher eine andere Art der Entwicklung.

Bei uns hat das jedenfalls geholfen.

Viele Grüße

27

Welche Therapien hat er gemacht? Was macht er außerhalb der Schule,? Interessen,Hobbies, Verein.

Macht er nur in der Schule nichts oder auch sonst so?

29

Welche Maßnahmen habt ihr denn bisher ergriffen?
Es gibt ja Möglichkeiten, die auch zuerst einmal ohne Medikamente getroffen werden können- Elternberatung, Verhaltenstherapie, Ergo, Schulbegleitung,…
Und ja, falls das nicht fruchtet, würde ich eine medikamentöse Behandlung nicht ausschließen.
Das Kind scheint ja großen Leidensdruck zu haben.

Arbeitsverweigerung muss ja nicht bedeuten, dass das Kind „keinen Bock“ hat.
Vielleicht schafft er es nicht, so weit zu organisieren, dass er überhaupt anfangen kann und ist hinterher frustriert, dass er nicht das geschafft hat, was die anderen schaffen.
Kinder bekommen es ja ganz schnell raus, wenn sie „anders“ als andere sind.
Das führt natürlich zu großem Frust, wenn eigentlich für uns banale Dinge nicht funktionieren.
Es ist im Prinzip ein Teufelskreis.
Ich würde auf jeden Fall den Austausch mit Betroffenen empfehlen und mich um eine Schulbegleitung kümmern.

Ich selbst habe mit meinen medikamentös eingestellten SchülerInnen bisher auch nur positive Erfahrungen gemacht, wobei es bei einigen ein langer Prozess war.