Automatisierte Handschrift - Bitte um Rat

Hallo zusammen,

ich habe vor ein paar Wochen bereits mal hier im Forum nach Tipps bzgl. Nachhilfe in Sachen Rechtschreibung für menn 12jährigen Sohn nachgefragt.

Da hatte ich eine sehr wertvolle Antwort erhalten, in der es um de automatisierte Handschrift ging. Kinder, deren Fundament der automatisierten Handschrift nicht geschaffen sei, könnten sich nicht gut auf weitere Baustellen wie Inhalte, Rechtschreibung etc konzentrieren. Diese Antwort lässt mich seitdem nicht los.

Mein Sohn, 6. Klasse Gymnasium, zeigt meiner Meinung nach genau diese Defizite. Langsam, aber sicher, wird das Mitschreiben von der Tafel schwierig, da er schlichtweg zu langsam schreibt. Die Schrift ist unleserlich und wird von seiner Klassenlehrerin bemängelt.

Seine Klassenleitung in der Grundschule hatte nie konsequent auf Schreibschrift geachtet, so dass er auch nie gelernt hat, zusammenhängend zu schreiben.

Hat jemand von Euch einen Tupp, wie man dies evtl noch nachholen könnte? Mit 12 ist das Schriftbild sicher nicht mehr so leicht zu ändern wie mit 6-8, oder? Wäre hierfür eine Ergotherapie sinnvoll?

Ich kenne mich mit dem Thema zu wenig aus und wäre über jeden Tipp äußerst dankbar.

1

Ergotherapie? Ist denn eine krankhafte Ursache dahinter?

Ansonsten würde ich eher privat schreiben üben. Also weniger Handy und Laptop und mehr Stift und Papier. Man muss nicht die Buchstaben verbinden um schnell zu schreiben. Mein Sohn schreibt nach wie vor in der Grundschrift …. leserlich und schnell. Er ist jetzt in der 10. Klasse.

Alternativ wäre es vielleicht eine Option mal andere Stifte durchzutesten. Vielleicht schmerzt die Hand beim Schreiben?

2

Meinen Sohn nicht menn

3

Hey!

Ich würde da einen Fachmann draufgucken lassen. Ich kenne viele Schüler, die zwar in Druckbuchstaben schreiben und keinerlei Probleme haben, mitzuhalten.

Die, die Probleme haben, träumen zwischendurch, trödeln oder halten den Stift völlig falsch. Es kann sich also lohnen, Hilfe zu holen.

Liebe Grüße
Schoko

9

Vielen Dank.

15

Wobei bei mir schon der Gedanke an lrs kommt, ich dir Stichworte "Tipps für Rechtschreibung", "schreibt zu langsam" und "schreibt unleserlich" lese.

weitere Kommentare laden
4

Auf jeden Fall mit Kinderarzt wegen Ergotherapie sprechen.
Normalerweise werden solche Versäumnisse bereits in der Grundschule behandelt, wobei hier scheinbar kein Wert von der alten Schule gelegt wurde. Sollte dich keiner darauf angesprochen haben, lieber gleich handeln. Alleine der Versuch herauszufinden an was es hapert, kann selbst unter Fachleuten ein Jahr brauchen. Immer noch besser als jahrelange Verschlechterung ohne jegliche Ahnung.

Mögliche Ursachen
Neben dem falschen Stift und zu wenig Übung, sind deutlich häufiger Haltungsfehler und Ausdauer/Kraft des Oberkörpers + Fingerkraft ein Problem. Auch bei alltäglichen Gefühlsstörungen, viel Stress und vielem mehr, verschlechtert sich wenig Geübtes stark, aber auch grundlegendere Sachen zB körperliche, nervliche oder psychische Einschränkungen können Auslöser wie auch Verschlimmerer sein.

An was es genau liegt, kann dir nur jemand sagen, der genügend Fachwissen hat und dein Kind beobachten kann. Ein guter Ergotherapeut übt neben Stifthaltung auch all die anderen Punkte, an denen es mangelt. Es vermag nicht ihn sofort in einen Schnellschreibenden Kalligraphler verwandeln, doch es kann durchaus besser im Unterricht mitschreiben und leserlicher werden.
Ergotherapie kann allerdings andere Sachen nicht eigenständig beheben, durchaus aber einen Hinweis darauf finden, dass man eher Facharzt (zb Ortho, Neuro), Sozialpädagogin und/oder Jugendpsychologe zu Rate ziehen sollte.

*Anmerkung: mit guter Ergo meine ich die, die wirklich Gesamttherapie bieten und nicht vollständig nur auf Übungsblätter sind....

8

Dem stimme ich als Ergotherapeutin zu 100% zu

11

Lieben Dank. Die Frage ist hier, wie findet man einen geeigneten Therapeuten*in, der/die sich auf Probleme mit Handschrift/Schriftbild etc spezialisiert. Ich habe mal im Netz geschaut. Zumindest in unserem Umkreis hab ich niemanden gefunden.

Erschwerend hinzu kommt, dass mein Sohn Linkshänder ist.

weitere Kommentare laden
5

Das die Ursache der Probleme die fehlende Automatisierung der Schreibschrift ist, glaube ich nicht. Es gibt meines Wissens Bundesländer, in denen wird nur Druckschrift gelehrt wird und trotzdem ist der Anteil derer, die Probleme mit der Rechtschreibung haben, nicht grösser als anderswo.

Das eine Ursache der Rechtschreibprobleme im motorischen Bereich liegen könnte, halte ich für wahrscheinlicher. Bei meinem Grossen wurde in der 5. Klasse eine Rechtschreibschwäche festgestellt und seine Lerntherapeutin verbrachte erstmal viel Zeit damit, ihn zu 'lockern', ihm die richtige Sitz- / Arm- / Handhaltung beizubringen. Damit wurde dann die Schrift ganz von selber lesbarer und er konnte sich darauf konzentrieren richtig und nicht nur leserlich zu schreiben.

Es gibt übrigens kleine Helferlein, die dabei helfen den Stift unverkrampfter zu halten: Kleine Gewichte, die man statt Ersatzpatrone in den Füller steckt oder hinten an einen Stift steckt.

Grüsse
BiDi

12

Vielen Dank!

6

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

7

Ich würde falls nicht schon geschehen auch die Augen prüfen lassen.
Ich bin jahrelang nicht mitgekommen beim Abschreiben und alle inklusive mir dachten immer es wäre weil ich halt generell eine langsame Schülerin war. Erst in der Uni ist einer Kommilitonin aufgefallen dass ich einfach schlecht sehe und hat mir ihre Brille geliehen. Und schon konnte ich die Tafel problemlos lesen und schnell mitschreiben.

13

Vielen Dank. Die Augen sowie Wahrnehmung sind geprüft und für in Ordnung befunden.

17

Guten Morgen!
Ich hab zwar keinen Tip in Sachen Ergotherapie aber ich kann nur sagen, dass ich ausschließlich in Druckschrift schreibe. Natürlich habe ich auch Schreibschrift gelernt und auch (solange erforderlich) in Schreibschrift geschrieben aber später habe ich mich für Druckschrift entschieden. Habe es auch geschaft, mein Deutsch-Abi in Druckschrift zu schreiben. Zeitlich war das nie ein Problem. Ich gebe dir aber recht, dass Kinder langsamer sind, wenn sie die Buchstaben nicht automatisch schreiben. Dabei ist es eigentlich egal, ob Druck- oder Schreibschrift.

Es wurde schon der Tip gegeben, Abschreibübungen daheim zu machen. Finde ich gut. Um das Rechtschreibproblem anzugehen, empfehle ich eigentlich, zu lesen. Ich hab immer schon gern gelesen und hatt nie Probleme mit der Rechtschreibung. Meine Tochter (10) liest kaum und sie merkt dann eben nicht, wenn ein von ihr geschriebenes Wort "komisch" aussieht. Ich möchte behaupten, Viel-Leser haben weniger Probleme mit der Rechtschreibung. Leider kann man ein Kind nicht zwingen, zu lesen, wenn es einfach nicht will aber vielleicht hat dein Sohn ja Lust drauf. Könnte mir vorstellen, dass die Rechtschreibung dann von selbst besser wird.

Alles Gute!

21

Hallo,

da muss ich dir leider widersprechen. Viel Lesen sorgt NICHT automatisch für eine bessere Rechtschreibung, das wurde mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen.

Wegen des Problems der TE der langsamen Schreibweise.
Eine Möglichkeit wäre, dass er gar kein Rechts-, sondern Linkshänder ist (oder umgekehrt) und sich deshalb schwerer tut.
Eine andere Möglichkeit wäre auch ADHS (mein Sohn hat ADHS und schreibt auch sehr unleserlich und langsam - laut Arzt ist das eine mögliche Ausprägung davon) ...

Sollte es nur eine Übungssache sein kann man das leicht herausfinden. Lass ihn 2 Wochen lang täglich eine längere Buchseite abschreiben. Die Buchseite am ersten Tag misst du (also Zeitraum, wie lange er dafür braucht um sie konzentriert abzuschreiben). Täglich ein oder zwei andere Seiten.
Nach 2 Wochen lässt du ihn den Text vom ersten Tag nochmal abschreiben - wurde die Zeit schneller? Dann wäre es ein Übungsproblem, wofür man keinen Arzt benötigt und keine Ergo.

LG
B

23

Eher Logopädie. Manche bieten integrative Motorherapie mit an.

Es ist absolut richtig dass die Leeninhalte des Textes nicht gut aufgenommen werden können wenn das Kind eh schon hauptsächlich damit beschäftigt ist, richtig zu schreiben.
Das wissen Logopäden normalerweise und binden das mit ein. Wenn ein Kind z B. nicht richtig sprechen, lesen oder schreiben kann, hat es im Kopf viel zu tun und versteht es aich halt nicht so gut. In allen Fächern.

Eine schöne Übunf für dein Kind ist z.B. finde ich, einfach die Buchstaben (alles schön groß in Schreibschrifr auf einem Papier) schön bunt und mehrmals nachzuzeichnen, damit sich das erstmal alles automatisiert. Dabei kann er auch rumträumen. Man kann auch in Sand zeichnen.