Hallo Leute,
mein 11 Jähriger besucht die Sekundarschule, seine Noten sind in Ordnung, lerne aber mittelerweile seit der 6. Klasse vermehrt mit ihm, durchaus mit Erfolg.
In Englisch schreibt er nahezu immer eine eine eins, auf dem Zeugnis hat er nur ne 2 minus. Er spricht fliessend Englisch ohne Dialekt, nicht unterscheidbar von einem native speaker.
Im Englischunterricht langweilt er sich und macht daher kaum mit.
Die Schule meint nur "er soll mündlich mehr mitmachen".
Aber ehrlicherweise ist sein "Englisch" meines Erachtens abgeschlossen, spricht besser als ich mit Schule und Studium.
Wäre vielleicht eine bestimmte Förderung denkbar ?
Vielleicht fragt ihr euch jetzt...wie hat er das so fix gelernt ?...YouTube und Online Games mit Sprachkommunikation.
...der Kleinere fängt auch schon damit an und guckt Filme lieber in englisch
Danke !
Förderung in Englisch 6. Klasse Sekundarschule
Ich schliesse mich Rebecka an:
Wenn Du Dich als Masstab für perfektes Englisch nimmst, solltest Du ein wenig mehr über Deine Qualifikation verraten.
Englische Filme und Online-Spiele sind super für den Wortschatz und das Sprachgefühl, vermitteln aber eher weniger den Unterschied zwischen Present Perfect Progressive und Present Perfect.
Nach Deiner These, dass das Lernen einer Sprache abgeschlossen ist, wenn man sie anwenden kann, könnte man auf Deutschunterricht spätestens ab der weiterführenden Schule verzichten. Und trotzdem quälen sich Millionen von Deutsch-Muttersprachlern in Klasse 5 und 6 durch die Gemeinheiten der deutschen Grammatik. Und später durch Interpretationen, Analysen, etc.
Sich zu langweilen ist nicht zwingend ein Grund nicht mitzumachen. Viele Schüler haben 'Sahnefächer' in denen sie ihren Mitschülern voraus sind. Das sind dann halt die einfach verdienten guten Noten. Und wenn sie diese Stunden im Dämmerschlaf verbringen, sind die Noten halt nicht mehr ganz so gut aber trotzdem ok.
Grüsse
BiDi
"Aber ehrlicherweise ist sein "Englisch" meines Erachtens abgeschlossen, spricht besser als ich mit Schule und Studium." Und das ist ein Maßstab?
Weil er es über YouTube und Onlinegaming gelernt hat? Hast du dir das mal angehört, was und wie da gesprochen wird, auch in Filmen? Das findest du gut? Und du meinst, damit kommt er später in Ausbildung und Beruf zurecht? Ich kenne Muttersprachler (auch Akademiker) die wg. ihrem regionalen Slang Probleme mit der Grammatik haben. Selbst die sagen, sie lernen immer noch was dazu, genau so wie jeder von uns in seiner Muttersprache. Heute wird in den Schulen deutlich mehr Wert auf das aktive sprechen einer Fremdsprache gelegt. Hier bei uns gibt es ab der 7. Klasse mündliche Schulaufgaben. Wenn er also nicht mitmacht, deutet es m.E. eher darauf hin, dass er unsicher ist und nicht, das ihm langweilig ist. Langeweile (und schlechte Noten) vermeidet man durch aktive Beteiligung. Die Förderung sollte darin bestehen, sich mit dem Schulmaterial zu beschäftigen oder mal ein (anspruchsvolles) englisches Buch zu lesen und ihn zu motivieren, sich aktiv zu beteiligen (und damit zu zeigen, was er kann) statt YouTube anzusehen und Onlinegames zu spielen - selbst wenn er so gut ist, wie du es glaubst.
Geh mal in die Sprechstunde und rede mit der Englischlehrerin.
Wenn jemand von schriftlich eins durch mündliche Noten auf eine schlechte zwei abrutscht, muss er mündlich schon recht schlecht sein...und das wird nicht nur an der fehlenden Mitarbeit liegen. Bei Muttersprachlern ist es in der Regel übrigens genau anders herum, sehr gute mündliche Noten, oft nicht ganz so gute schriftliche...
Mit der Lehrkraft findet ihr bestimmt eine Möglichkeit an seinen mündlichen Schwächen zu arbeiten.
Davon mal abgesehen, glaubst du wirklich, dass jemand nach einem Jahr Englischunterricht durch Computerspiele und Filmchen auf muttersprachliches Niveau kommt? Dass das Blödsinn ist, sollte dir klar sein...
Wieviele Stunden pro Tag hängt er denn im Durchschnitt so vor dem Handy oder Tablet? Und wieviele Jahre schon?
Eine Sprache ist nie abgeschlossen, erst recht nicht durch Gameslang und YT-Gebrabbel.
Mündliche Beteiligung im Unterricht wäre sehr sinnvoll. Soll er sich da mal überwinden. Ansonsten kann er doch mal nach englisch-sprachigen Clubs/Vereinen suchen (Theater, Literatur, Medien, gamedev...).
Und anspruchsvolle Literatur lesen - das erweitert das Gesamtbild.
Hey!
Er könnte sich einen englischen Gesprächspartner suchen und mit ihm sprechen.
Ansonsten zählt bei uns die Mitarbeit im Englischunterricht 51%; zu sprechen ist eine wichtige Kompetenz, wichtiger als zu schreiben. Wenn er das verweigert, kann man ihm die 1 schlicht nicht geben.
Liebe Grüße
Schoko
Ich glaube dir gerne, dass dein Sohn sehr gut englisch kann, das sehe ich auch bei meinem Sohn. Die Kinder haben heute einen ganz anderen Zugang zur Sprache, als wir das damals hatten und das macht sich bemerkbar. Zu meiner Zeit, hatten wir "nur" die Musik, ich kann mich noch erinnern, wie wir da saßes und unsere lieblingslieder übersetzten.
Mein Sohn schaut auch das meiste auf englisch, YT, Serien, Filme und liest viele Bücher in englisch, dennoch hat das keine Aussagekraft für die mündlich Note!
Ich kann mich seit seiner Grundschulzeit an einige Gespräche mit Lehrern erinnern. Ich weiß noch wie "verzweifelt" seine Grundschullehrerin war, weil sie wusste, dass er den Schulstoff, egal in welchem Fach, super kann und weit darüber hinaus ist. Seine mündliche Mitarbeit jedoch war genau das Gegenteil, entsprechend hat er auch die Noten bekommen.
Auch jetzt auf dem Gymnasium das gleiche Spiel, auch in englisch! Beim Gespräch mit seinem Lehrer, hat mir er mir versichert, dass mein Sohn einen sehr großen Wortschatz hat, dennoch, wenn er nicht entsprechend oft mitmacht, leidet die Note entsprechend. Gerade in einem Sprachenfach, finde ich das mehr als gerechtfertigt!
Auf die Idee einem Kind, was keine Verständnisprobleme in einem Fach hat, Förderung zu geben, wäre ich nicht gekommen, ich wüsste auch nicht was das bringen sollte. Du musst deinem Sohn klar machen, dass er sich viel mehr melden und beteiligen soll, nur so kann er seine Note verbessern, wenn der Rest stimmt.
So ganz kann ich mir nicht vorstellen, dass das so stimmt wie du es schreibst. Wie kann es sein, dass dein Sohn in Englisch immer eine 1 schreibt, aber dann eine 2- im Zeugnis hat? Ja, es werden auch für das Mündliche Noten vergeben, aber niemals so oft/viele, dass die Zeugnisnote deshalb gleich fast 2 Noten schlechte ausfällt. Vorallem zählen manche schriftliche Arbeiten (die, die angekündigt werden) z.B. bei uns sogar doppelt.
Wenn er mündlich 4 stünde, bekäme er an meiner Schule eine 2-. Die mündliche/sonstige Mitarbeit (jede Stunde) zählt 51%. Zu 49% zählt die schriftliche Leistung.
"Aber ehrlicherweise ist sein "Englisch" meines Erachtens abgeschlossen, spricht besser als ich mit Schule und Studium."
Oh dear!
Sein Englisch ist abgeschlossen? Dann soll er doch bitte einmal einen Kondolenzbrief verfassen, ein Auto in die Werkstatt bringen, an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen, mit 5 Muttersprachlern gemeinsam in einem lauten Restaurant zu Abend essen oder in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Er wird dann sehr schnell merken, wie sein angeblich perfektes Englisch zu brökeln beginnt, wie ihm der situationsbezogene Wortschatz fehlt und wie er bei dem Abendessen vermutlich schweigend dabeisitzen würde, weil er schon seine ganze Konzentration braucht, um überhaupt der Konversation zu folgen.
Keine Frage, viele Jugendliche können heute durch Tiktok, Youtube, Netflix etc. ziemlich gutes Englisch. Der Englischunterricht passt zu diesen Jugendlichen nicht mehr wirklich.
Trotzdem sollte sich dein Sohn nicht so arg wichtig nehmen. Er ist weit davon entfernt, auch nur annähernd auf Muttersprachniveau unterwegs zu sein. Eine 2 ist eine super Note. Was hat er für ein Problem?
Vielen lieben Dank! Ich hab mir grad im Kopf ähnliche Beispiele zurecht gelegt (Verhandlung von Konditionen der Hausratversicherung etc), dann hab ich deinen tollen Beitrag gesehen.
Eine Sprache ist NIE abgeschlossen- und gerade diesem Kind MUSS einfach allein so viel Wortschatz fehlen, weil er einfach damit noch nie in Berührung gekommen sein KANN 😅.
Ich habe übrigens eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin, habe viel in UK gearbeitet, lese überwiegend auf Englisch, denke tlw sogar englisch. Aber wenn mich jemand fragt, ob ich "gut" englisch kann, ist meine Antwort immer "Es geht so, kommt drauf an". Aus Gründen. 😄