Frustrationstoleranz

Guten Morgen,
Vielleicht hat jemand von euch Erfahrungen gemacht und kann mir den ein oder anderen Tipp geben.
Es geht um mein 5 jähriges Kind was nächstes Jahr in die Schule kommt. Ich möchte dieses Jahr noch nutzen um an seiner sehr geringen frustrationstoleranzgrenze zu arbeiten, im Hinblick auf die Schule.

Ein Beispiel heute früh : Kind will sich eine Zeitung anschauen, ich bitte das Kind sich vorher die Zähne zu putzen und für den Kindergarten anzuziehen. Das war schon ein Auslöser zu heulen und zu schreien soweit das Kind mich am liebsten hauen wollte.

Ich habe das Kind dann auf die Couch gesetzt und es musste 5 min dort bleiben bis es sich beruhigt hatte. Die Zeitung gab es dann nimmer. Natürlich wollte Kind erstmal nicht auf die Couch und nicht beruhigen. Es ist immer ein Geschrei und aufführen.

Danach hatte Kind sich beruhigt wir haben uns zusammen fertig gemacht, über die Situation gesprochen,da hat Kind dann immer Einsicht das schreien /hauen nichts bringt und kind mit mir einfach normal darüber reden hätte können. Kind durfte dann noch bisschen spielen und wir sind los. Alles harmonisch.

Aber so Situationen haben wir immer wieder

Bearbeitet von Xy91
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Ich persönlich interepretiere Frustrationstoleranz anders- nämlich dass das Kind selbst versucht, etwas bestimmtes zu machen, und sofort ausrastet, wenn es nicht klappt. Das ist bei meinem 5jährigen ein Riesenthema, und da frage ich mich auch wie wir das vor der Schule in den Griff kriegen.

Das, was du beschreibst ist ja eher eine Schwierigkeit, mit externen Anforderungen umzugehen. Zuerst ist die Frage, tritt das nur zuhause auf oder auch in der Kita? Wenn ersteres würde ich mir keinen Kopf machen, denn dein Kind kann offensichtlich schon damit umgehen, nur eben nicht IMMER, was in dem Alter ja schon auch normal ist. Ich bin ansonsten kein Freund von irgendwo ruhig sitzen müssen oder so als Konsequenz für Ausraster.
Solche Situationen gehe ich eher so an, dass ich als Konsequenz dann immer wieder mit dem Kind bespreche, wie der Morgen gestaltet ist, was zuerst gemacht wird und was später, damit klar wird, das ist eine feste Regel. Ruhig auch nochmal abends vor dem Einschlafen oder so. Und ich sage auch "ich möchte nicht, dass du morgen wieder deswegen schreist".
Ich bin aber auch nicht bei den Leuten, die immer sagen, da muss man einfach nur die Emotionen begleiten und dann wird das schon ganz von alleine...Wird es einfach nicht immer. Man muss auch sehen, dass ab dem Schulalter an Kinder die Erwartung gestellt wird, nicht mehr ständig Wutausbrüche zu haben. D.h. es ist völlig legitim mit dem Kind daran zu arbeiten, dass diese weniger werden, und ihm zu erklären, wann ein Wutausbruch einfach nicht (mehr) angemessen ist. Natürlich darüber reden, wie man mit der Wut sonst umgehen kann, aber dieses ewige "Emotionen dürfen niemals unterdrückt werden" finde ich ab dem Alter nicht mehr passend. Denn ein paar Jahre später kriegt ein Kind richtige Probleme, wenn es solche Ausraster hinlegt..,..

Bearbeitet von Rezyklata
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Dank dir

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Und warum sollte es ich erst fertig machen und nicht die Zeitung anschauen? Denn Zeit für beides war ja eigentlich vorhanden.

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Weil sooo lange morgens dann getrödelt wird das sich kurz vor knapp fertig gemacht wird und wir im kiga ankommen. Daher gilt bei uns die Regel erst fertig machen, dann ist Zeit für alles andere.

Da kann auch um 6uhr aufgestanden werden und bis 9uhr Zeit sein,es wird ewig getrödelt. Daher haben wir diese Regel zusammen aufgestellt

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Außerdem kommen diese Ausraster auch in anderen Situationen, diese war ja ein Beispiel.

Neulich haben wir Buch gelesen, Kind hat dann angefangen was anderes zu machen, deswegen ich 2x gefragt habe ob es überhaupt noch weiter lesen möchte. Ich habe keine antwort bekommen und deswegen das buch dann auf seite gelegt. Kind saß noch immer auf meinem schoß und dann ging es los

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Es ist ein Kita Kind und noch kein Schulkind.Es sind keine kleinen Erwachsenen die alles schnell umsetzten können. Zeitangaben können sie auch schlecht umsetzten und einschätzen. Kinder sollten in ihrem tun begleitet werden, dazu gehört auch-
Wir schauen kurz in die Zeitung und dann gehe ich mit dir Zähne putzen und anziehen.
Wenn die Zeit zu knapp ist muss man eben 10 Minuten früher aufstehen.

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Wir haben auch gerne mit Timer gearbeitet und machen es morgens immer noch, damit wissen Beide Kinder 2 & 6 Jahre, jetzt müssen wir runtergehen und anziehen und dann geht's für die große zum Schulbus.
Uns reicht der Wecker auf dem Handy, es gibt aber auch welche mit Farbgebung zur visuellen Veranschauung.

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Wie gesagt das tun wir, da kann auch schon um 6uhr aufgestanden werden, wenn wir alles so laufen lassen würden wäre Kind jeden Tag zu spät im morgen Kreis aufgrund Trödeln daher haben wir mit Kind beschlossen um den "Stress" raus zu nehmen erst anziehen und Zähne putzen.

Außerdem hieß es auch wir machen uns erst fertig dann kann die Zeitung angesehen werden, Lego gespielt usw.
Saßen zusammen beim Frühstück

Ja und das Kind ist noch ein kiga Kind, wir haben noch 1 Jahr Zeit das ich eben nutzen will und muss. Das Kind bei so Dingen nicht völlig durch geht sondern versucht zu reden. Daher hier die Frage an erfahrenen

Bearbeitet von Xy91
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Vielleicht kannst du mit ihm an seiner Frustrationstoleranz arbeiten indem du mit deinem Kind gemeinsam durch den Gefühlssturm gehst. Diese fünf Minuten Auszeit bis sich das Kind wieder beruhigt hat sind für das Kind unter Umständen schwierig nachzuvollziehen. Warum muss ich mich hinsetzen? Warum werde ich für meine Emotionen bestraft? Das schreien ist ja nur Ausdruck seiner Emotionen. Eine Bestrafung im Sinne einer Auszeit hilft da denke ich nur wenn du diese auch gut begründest und begleitest. Oder hast du das sowieso getan? Ich denke für ein Kind ist es auch schwierig den ganzen Tag lang zu kooperieren und zu tun was Erwachsene von ihm verlangen. Hier hilft mir auch immer wieder der Sichtwechsel und die Einsicht, wie viel das Kind am Tag bereits kooperiert hat.

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Frag doch mal im Kindergarten, wie du das am besten übst.

Frag dich vielleicht vorher selbst, ob es nicht doch auch an deiner Erziehung liegen kann. Kriegt dein Kind doch irgendwann seinen Willen, wenn lange genug gequengelt wird ? Bei Papa ? Bei Oma ? ...

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Hallo!
Zuerst einmal empfinde ich das Verhalten für einen Fünfjährigen normal.
Dass du daran arbeiten möchtest verstehe ich aber auch.
Bei der beschriebenen Situation könntest du so reagieren:
Du möchtest gerne die Zeitung lesen. (Spiegeln, du hast das Bedürfnis wahrgenommen.)
Du kannst dich jetzt entscheiden (Selbstbestimmung anbieten):
Du ziehst dich jetzt alleine an und liest die Zeitung. Oder ich helfe dir beim Anziehen und du liest dann die Zeitung. (Beide Möglichkeiten erlauben euch beide zum Ziel zu kommen.)
Und irgendwann später (wirklich später) greifst du das nochmal auf: ich möchte auch manchmal noch yx machen. Wenn ich mir eine Lösung überlege, schaffe ich es vielleicht. Manchmal muss ich es aber auch aushalten, dass es nicht klappt. Hast du Vorschläge, welche Lösung du hättest?

Bei euch kommen viele Sachen zusammen. Er ist noch klein. (Ja, manche Kinder sind da schon selbständig. Aber du hast dieses Kind.) Er hat ein Bedürfnis (Zeitung), du aber auch (Zeitmanagement).

Und ich finde, dass ein sich selbst in der Früh fertig machen inklusive Zähneputzen, Anziehen.... ziemlich viel ist. (Nicht zu viel und ja, manche Kinder können das. Manche nicht.)
Vielleicht ist die Zeitung nur ein Ausdruck des "zuviel"? Sprich ein "ich schaffe das noch nicht und fühle mich als Versager, die Zeitung aber schaffe ich und bin dann zumindest vor mir kein Versager".
Das ist aber weit hergeholt. #sorry

Aber es lohnt sich wirklich, Aufgaben immer wieder nochmal einen Schritt vorher anzugehen. Selbst wenn es das Kind schon konnte. Oft gehen die Mäuse 2 Schritte rückwärts, bevor 4 nach vorne kommen.

Daher glaube ich: auf beiden Seiten Kompromisse anbieten, drüber sprechen und dann gemeinsam Regeln aufstellen.
Und selbst wenn es beim nächsten Mal nicht von alleine klappt: ruhig Blut.

Liebe Grüße und gutes Gelingen.
Crodino mit ihren fast 6jährigen Zwillingen, die langsam aber sicher immer mehr kooperieren und mittlerweile selbst ganz oft alleine aus diesen Situationen rauskommen. Aber deren Mutter bzgl "der Selbstständigkeit" selbst eine geringe Frustuationstoleranz hat. ;-)

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Ich habe eigentlich nur große Sorge Hinblick auf die Schule, das Kind sich was im Kopf zurecht macht und die/der Lehrer aber mit was anderem kommt. Das Kind mit seiner Emotionen da eben nicht so freien Lauf lassen kann mit schreien, weinen usw. Daheim ist es ja die eine Sache, es belastet zum Glück bisher nicht unseren alttag. Ich denke da echt an die Schule und möchte eben das Kind dafür stärken. Die schulleitung meinte sowas verwächst nicht

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Meine kommen dieses Jahr in die Schule. Und ich bin selbst Lehrerin. (Merkst du sicher an meinen Antworten. ;-))

Ja, ich habe auch Angst. Mein Sohn tickt nämlich ähnlich wie dein Kind. Und ich weiß, was wir in der Schule verlangen. Da wird er im Vergleich zu seiner Schwester anecken. Das Interessante daran ist: er wird das aushalten. Er ist so. Er kennt sich nicht anders. Nur ICH möchte es für ihn glattziehen. Aber das kann ich leider nicht.

Das heißt nicht, dass ich ihn so laufen lasse. Nein, Emotionen dürfen sein, aber angemessen. Sonst hätten wir auf unseren Straßen Anarchie.

Stell dir vor, dein Chef macht dich vor versammelter Mannschaft fertig. Pampt dich an oder lobt eine Mitarbeiterin, die deine Idee geklaut hat.... Irgendsowas eben. Dann bist du frustriert.
Dann kommt vielleicht eine nette Kollegin und möchte dich aufmuntern, dir eine Lösung anbieten. Ziemlich wahrscheinlich bist du aber noch gar nicht aufnahmefähig. Zu wütend, zu beschämt, zu verletzt. Du bist aber erwachsen und hast gelernt: "Ich brauche 5 Minuten. Lass mich mich an Fenster stellen, an die frische Luft gehen, mit meiner Freundin telefonieren..... Danach bin ich bereit."

Und das ist das, was wir bei unseren Kindern rausfinden müssen. Wir sind oft die Freundin, werden aber weggestoßen (unsere Kids sind noch nicht so wortgewandt) und reagieren dann selbst beleidigt. (Ich starte dann oft Diskussionen mit meinem Sohn, warum ich Recht habe.)

Was wir aber eigentlich machen müssen, wo wir sie begleiten müssen (das hat eine andere oben so schön beschrieben): dabei sitzen und mit durch die Wut gehen. Herausfinden, was diese Wut ausgelöst hat (echt die Zeitung, oder vielleicht der xy, der im KiGa gestern so doof war und den man heute wieder treffen muss?), Lösungen anbieten bzw erarbeiten, die beide Parteien zum Ziel bringen....
Wir müssen ihnen beibringen, wie sie ihren Frust aushalten können ohne sich und andere verbal bzw. körperlich zu verletzen. Wie sie aus ihm herausfinden und wie sie lösungsorientiert bleiben.


Und manchmal müssen wir ihnen auch ganz klar sagen: so nicht, ich lasse mich nicht so behandeln.

Schon allein, dass du hier nachfragst, zeigt, dass ihr auf dem richtigen Weg seid.
Aber dass der lang ist, steht außer Frage. Ihr schafft das!

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