Hallo zusammen,
mein Grundschulkind hat im Hort gemeinsam mit ein paar Freunden einen Text inklusive Beleidigungen eines Mitschülers geschrieben . Hintergrund dieser Aktion ist, dass dieser Mitschüler sie schon seit einiger Zeit wiederholt mit Schimpfworten attackiert, früher sogar getreten hat (das hat jetzt aufgehört).
Nun rief der Hort mich an und bat um ein Gespräch, wegen des beleidigenden Textes. Dieser wurde „nur“ verfasst und nicht laut vorgelesen und wieder in der Schultasche verstaut. Mein Kind war unsicher und wollte ihn zu Hause in den Müll werfen, damit ihn keiner findet. Wahrscheinlich haben andere Kinder mitbekommen, was die vier Freunde da schreiben. Jedenfalls wurde meine Kind als es draußen spielte hinein zitiert und von der Erzieherin mit dem Text konfrontiert.
Meine Frage: Dürfen Erzieher ohne Wissen des Kindes die Schultaschen durchsuchen?
Das die Aktion mit dem Text nicht in Ordnung ist, steht außer Frage. Ich habe mit meinem Kind über den Inhalt und auch darüber gesprochen wie der betreffende Mitschüler sich dabei fühlen könnte, wie sie sich fühlen würde. Fakt ist aber auch, dass der besagte Mitschüler wiederholt Grenzen überschreitet und nicht auf ein Stop reagiert. Ich finde, hier müssten die Erzieher auch eher einschreiten und nicht Monate warten ob die Kinder das unter sich klären können oder sich lieber aus dem Weg gehen sollen.
Naja, das wird sich im Gespräch klären lassen, hoffe ich.
Mich interessiert gerade einfach ob es zulässig ist, an die Taschen der Kinder zugehen, wenn sie nicht mit anwesend sind.
Ich bin gespannt und Danke im Voraus.
Taschendurchsuchung durch Erzieher
Hallo,
Nein, natürlich ist das nicht zulässig. Nicht mal ein Ladenmitarbeiter darf einen Dieb durchsuchen, dazu muss immer die Polizei geholt werden.
Ich würde mich an die Schulleitung wenden und um Klärung und eine Stellungnahme bitten. Zunächst mal ohne Schulzuweisung und losgelöst von dem Zettel, der gesucht wurde. Es ist nämlich im Grunde egal, ob ein Zettel oder ein Tischtennisball oder ein Handy gesucht wurde. Es geht um die Tat des Durchsuchens und auch darum, dass dies ohne Kenntnis deines Kindes geschehen ist.
An der Grundschule meines Sohnes gab es auch Taschendurchsuchungen wegen einer verschwundenen Süßigkeit: Eine Vertretungslehrkraft hat Taschen durchsucht im Beisein der Kinder. Ich habe die Klassenlehrerin um Stellungnahme gebeten und nie eine Antwort bekommen, das Thema wurde allerdings in der Schulpflegschaftssitzung aufgegriffen.
Viele Grüße
lilavogel
Hallo,
haben denn die Erzieher dir gegenüber klar gesagt, dass sie die Tasche durchsucht und den Text gefunden haben?
Schließlich nimmst du an, dass ein paar Kinder die Freunde beobachtet haben … wissen, tust du es nicht. Was ist, wenn das ein Erzieher oder eine I-Kraft beobachtet hat und es einfach gedauert hat, bis die Info beim Erzieher deines Kindes war? Da mußte kein Mensch eine Tasche durchsuchen. Die glauben sich nämlich untereinander auch so.
Ansonsten darf eine Erzieherin natürlich nicht in der Tasche eines Kindes herumwühlen, es sei denn, es wurde ihr von dem Kind erlaubt. Kinder sind keineswegs immer anwesend, wenn Lehrer oder Erzieher in deren Taschen etwas suchen und holen. Die Kinder wissen aber davon. Das wurde offen kommuniziert.
Ne, ist es nicht. Aber mir würde sich da tatsächlich auch die Frage stellen, was du damit erreichen möchtest, den Leuten, die die Angelegenheit offenbar klären wollten, nun auf die Füße zu treten.
Was bringt das, außer noch mehr Missmut und das Errichten von gegeneinander stehenden Fronten? Was lernt dein Kind daraus?
Wenn du im Grunde einfach unzufrieden damit bist, dass die Erzieher schon vor dem Schreiben des Zettels nicht ausreichend auf die Situation reagiert haben, dann kommuniziere, dass die Kinder immer noch im Streit sind und nicht respektvoll miteinander umgehen und sucht nach Lösungen, wie das gelingen kann.
Deine Tochter baut Mist und Schuld sind die anderen. Und am besten noch einem Erzieher, der sich UM KLÄRUNG BEMÜHT juristisch ans Bein pinkeln.
Geh mal in Dich ob es wirklich wichtig ist dass ihr Rucksack ohne Genehmigung durchsucht wurde.
Lies den Beitrag einfach noch einmal. Oder meinen Zweiten. Nichts von dem, was du hier schreibst entspricht meinem
Vorhaben. Es ist lediglich deine Interpretation.
Dann lies Du mal die Beiträge der anderen. Ich bin nicht die Einzige die den Fehler in Deiner Reaktion, wie Du sie hier schilderst, sieht.
Ich bleibe dabei: Schuld sind nicht die anderen.
Deine Tochter hat den Text geschrieben.
Nein das dürfen die Erzieher offiziell nicht . Vielleicht waren es auch gar nicht die Erzieher sondern ein anderes Kind hat den Zettel aus der Schultasche gezogen und ist damit zu den Erziehern gegangen . Kann das nicht auch sein ? Mir als Mutter käme der Gedanke in dem Zusammenhang gar nicht , mein Gott dann haben sie den Zettel halt aus der Schultasche genommen offenbar gab es eine konkrete Vermutung oder sie haben es mit bekommen . Ich finde es sogar richtig gut das die Erzieher das direkt vor Ort klären wollten. Noch ist es ein Zettel wenn sie älter sind läuft sowas dann über Handy . Geschrieben ist sowas schnell es schadet nicht den Anfängen des Mobbings zu wehren . Das andere Kind mag auch nicht unschuldig sein aber sich gegen einen zu verbünden und zu viert ! einen Brief zu schreiben . Ich wäre den Erziehern eher dankbar anstatt mir Gedanken darüber zu machen ob es zulässig war in die Schultasche = das hochheilige Eigentum von meinem Kind zu gucken .
Natürlich bin ich dankbar, dass endlich was unternommen wird. Ich möchte es ja gar nicht verharmlosen. Es ist definitiv nicht der richtige Weg und innige es glaubt oder nicht, kam es zum ersten Mal vor. In dem Text stand der andere Junge soll die Fresse halten, er sei bekloppt und ein Fischkopf. Also auch noch keine massiven Beleidigungen wenn auch verletzend. Mein Kind wollte den Text entsorgen, damit ihn keiner in die Hände bekommt und lesen oder hören kann. Mitgemacht hat sie trotzdem, das lässt sich auch nicht schön reden.
Der andere Junge um den es hier ging ist aber auch kein Kind ohne Vorgeschichte. Er hat die anderen wiederholt getreten über eine längere Zeit, bezeichnet sie permanent als Bitch und schlimmeres, schlägt im Vorbeigehen auf den Hinterkopf im Treppenflur der Schule. Hier passierte nichts außer einer Belehrung wie man miteinander umgeht. Ich habe mehrere Gespräche um Vorfeld gesucht und geführt. Es gab von Seiten der Erzieher nichts Richtung Mobbing oder Provokation von meinem Kind ausgehend. Es gab keine sichtbare Unterstützung. Vielmehr geriet mein Kind erneut ins Visier, weil Mutti in die Schule kommen musste um das anzusprechen. Da läuft doch auch etwas schief. Ich will keinen Stunk machen, nichts beschönigen aber es kann nicht nur ein Kind aus diesem Gefüge zur Verantwortung gezogen werden. Was sie mit dem Text gemacht hätten, ist auch nur Spekulation. Auch wenn es falsch war, geholfen hat davor niemand und sich der Sache angenommen, sie haben auch nur versucht ihren Frust/Verletzung/Ärger Luft zu machen. Nicht mit dem richtigen Weg. Mein Kind weiß das. Den Jungen immer wieder aufzufordern es zu lassen, ignorieren hatte auch keinen Erfolg. Es ist nicht jeden Tag so aber in regelmäßigen Abständen. Die anderen beiden haben sich abgeduckt und alles abgestritten. Auch da gibt es kein Elterngespräch, obwohl sie beteiligt waren und es ihre Idee war. Was letztendlich keine Rolle spielt, dabei ist dabei.
Was rechtfertige ich mich hier eigentlich? Ich danke denen, die mir meine Frage beantwortet haben. Alle anderen können gern weiter spekulieren. Es ist sehr schlimm, was in den letzten Wochen hier bei uns passiert ist. Aber nicht jede Zankerei ist gleich Mobbing. Auch wehren darf man sich und in den jungen Jahren greift man vielleicht auch mal daneben. Meine Tochter ist in der 3. Klasse und hat wie jedes andere Kind ein Recht auf körperliche Unversehrtheit.
Ich habe Verständnis für dein Kind und finde sogar, dass es einen guten Weg gefunden hat, mit der Situation umzugehen.
So wie du es schilderst, sind dein Kind und seine Freunde seit langem den Attacken des Mitschülers hilflos ausgeliefert. Anstatt ebenfalls zu beleidigen oder sich sogar körperlich zu wehren, schreiben sie einen Brief, in dem alles steht, was sie ihm am liebsten mal direkt ins Gesicht sagen würden, was sie aber nicht tun, weil sie eben "gut" erzogen wurden. Der Brief wird nicht abgegeben, sondern soll entsorgt werden. Das klingt für mich nach einer gängigen psychologischen Praxis, mit den Gefühlen, die sich da angestaut haben, umzugehen.
Ich würde also erstmal das Gespräch auf mich zukommen lassen und warten, was die Erzieher dazu sagen. Wenn sie das Verhalten tatsächlich anprangern, bitte um einen Rat, wie deine Tochter denn in Zukunft mit den Drangsalierungen bzw mit ihren Gefühlen wegen dieser und der Hilflosigkeit umgehen soll. Die Erzieher sind da ja scheinbar keine Hilfe.
Vielleicht dient der Brief ja als Anlass, dass die Erzieher das Problem mit dem Jungen ernster nehmen. Darauf würde ich wohl versuchen, das Gespräch zu lenken, und erklären, dass dein Kind sehr darunter leidet.
Die Frage, ob sie an der Tasche waren, würde ich gar nicht stellen. Falls du da aber Klärung wünschst, würde die Frage offen formulieren, wie der Brief denn eigentlich in die Hände der Erzieher gekommen ist, obwohl dein Kind ihn doch sicher in der Tasche verstaut hat.
Hallo,
aus deinem Text geht nicht hervor, auf welche Art DU Kenntnis von dem Brief bekommem hast.
Dass du mit deinem Kind darüber gesprochen hast ist ja prima. Mir scheint, die Erzieher hatten etwas ähnliches vor?
Du gibst dein Kind dort täglich in die Obhut der Erzieher. Unabhängig davon, was juristisch erlaubt ist, liegt es doch in deinem Interesse, dass dein Kind dort nicht nur grob beaufsichtigt sondern auch betreut und erzogen wird. Für mich würde da klar dazugehören zu wissen, was das Kind in seiner Tasche versteckt/mitschleppt.
"Taschenkontrolle" klingt übel. Aber es geht hier nicht um potentielle Attentäter oder eine Serienkontrolle. Und ein Schulranzen ist auch kein Tagebuch oder Geheimversteck.
Oder behandelst du den Schulranzen Zuhause dermaßen als Privatsphäre, dass du nicht reinschaust, selbst wenn du aus dem Augenwinkel siehst, dass da was drin verschwindet, was dich stutzig macht?
Die Erzieher werden einen Anlass gehabt haben, denn offenbar wurden nicht alle Ranzen einer "Taschenkontrolle" unterzogen.
Und der Anlass war berechtigt, wie man sieht.
Warum freust du dich nicht darüber, dass die Erzieher so aufmerksam sind und sich um etwas kümmern, wo es auch aus deiner Sicht offenbar Gesprächsbedarf gab?
LG
Um deine Frage zu beantworten, nein, Taschen dürfen nicht untersucht werden. Aber du darfst auch nicht darüber informiert werden, ob auch andere Kinder Konsequenzen erhalten. Ich habe auch oft mit Eltern zutun, die der Meinung sind, ihr Kind muss immer den Kopf hinhalten. Das ist Quatsch. Ich rede mit den Eltern nur über ihre eigenen Kinder und nicht über andere! Was denkst du, was da los wäre, wenn Familie X erfährt, dass ich mit Familie Y über ihr Kind spreche.
Ich möchte dir sehr nahe legen, nicht die Mutter zu werden, die ihr Kind immer rausboxt! Ihr habt zu Hause gesprochen, gut! Aber was bringt es der Schule? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zu Hause reden nicht viel bringt, wenn schulische Konsequenzen ausbleiben.
Ich habe das nicht richtig verstanden. Also 4 Kinder haben einen Text über ein anderes Kind verfasst. Die 4 mögen dieses Kind nicht, weil es sie beleidigt und früher auch getreten hat.
Dieser Text wurde verfasst und dann hat dein Sohn ihn in die Schultasche gepackt.
Wie haben denn aber die Erzieher überhaupt davon erfahren, wenn dieser Text nie vorgelesen würde?
Es ist ja nicht verboten, Texte zu verfassen. Das kann ja durchaus eine erleichternde und befreiende Wirkung haben. Er wurde nicht ins Internet gestellt noch sonst wie veröffentlicht.
Was genau soll denn daran auszusetzen sein?
Ich habe es nicht verstanden an welcher Stelle das hochgekocht ist.
Danke. Ich dachte schon, ich bin hier die einzige, die etwas offensichtliches nicht kapiert.
Vom Verfassen eines Textes, der eben nicht veröffentlicht wurde auf zwangsläufig folgende Hatespeech im Internet und Mobbing dieses Jungen zu schließen ist finde ich - bei aller Sensibilierung zu diesem Thema- ein gefährlicher Trend.
Irgendwann traut sich kein Opfer mehr irgendwas für sich niederzuschreiben und seine Gefühle so zu kanalisieren, aus Angst in einer kruden Täter-Opfer Umkehr plötzlich am Pranger zu stehen. Und die Rechtfertigung " in 3 Jahren stellen sie das dann ins Internet" finde ich sehr lächerlich. Niemand kann vorhersehen, was jemand in 1, 2, 3 Jahren macht- und bei dieser selbstgemachten Vorverurteilung hier wird mir ganz schlecht.
Demnächst bekommt man dann wohl ein Problem, weil man "komisch geguckt" hat...
"Die Gedanken sind frei" hieß es mal. Und solange diese Gedanken nur niedergeschrieben und nicht veröffentlicht werden, sollte das auch so bleiben.