Verhalten bei Eindosierung von Medikinet

Hallo an alle.

Mein Sohn ist fast 7 und in der ersten Klasse.
Seit einigen Wochen haben wir für ihn die Diagnose ADHS erhalten.
Wir haben nun laut Plan begonnen das Medikinet zu geben. Die ersten Tage hat er 5mg bekommen und nun sind wir bei morgens 10mg.
Wir sollen langsam steigern und ab dem Wochende mittags und dann im Verlauf evtl noch eine Nachmittagsdosis geben. Wenn wir die passende Dosis gefunden haben, soll auf Retard umgestellt werden. So ist der Plan.
Jetzt ist es aber so, dass unser Sohn seit gestern wenn wir ihn nachmittags aus der Schule abholen furchtbar anstrengend ist. Er ist aufgedreht, frech, ignoriert und wird sehr schnell wütend, ist aber auch sehr weinerlich. Gefühlt ist es dann schlimmer als vor der Behandlung.

Ist das normal? Habe schon was vom Rebound Effekt gelesen, stellt der sich so dar? Und vor allem wird das durch die Einnahme des retard Präparates wieder besser? Denn so wäre es ja keine Verbesserung zu vorher, zumindest was das familiäre Miteinander betrifft.
Oder sind das schon Zeichen dafür, dass die 10mg zu viel sind? Woran merkt man, dass sie Dosierung gut oder ebenso zuviel ist?
Mein Sohn selber sagt, er fühlt sich nicht anders als sonst, könne aber schon die Aufgaben in der Schule besser und schneller bearbeiten. Der Unterricht würde sogar wieder Spaß machen.

Wenn er nachmittags nach Hause kommt hat er außerdem einen extremen Heißhunger. Ob das vormittags und mittags auch so ist, weiß ich nicht. Ist das ebenfalls normal, wenn die Wirkung abrupt nachlässt? Oder hatten eure Kinder das auch, obwohl man ja eher von Appetitverlust als Nebenwirkung ausgeht.
So viele Fragen..
Ich hoffe ein paar Ergänzungen von euch zu lesen, man ist ja doch anfangs sehr unsicher und die Ärztin ist sicherlich gut, aber so ins Detail ist sie bei ihrer Aufklärung leider nicht gegangen und nun ist sie im Urlaub...

Danke

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Bei meiner Tochter wurde in der 3. Klasse ADS ohne Hyperaktivität diagnostiziert. Sie war immer ein ganz liebes Mädchen. Jedoch total verträumt, unkonzentriert und leider ziemlich vergesslich. Das wurde ihr in der Schule sehr zum Nachteil. Seit sie medikinet retard nimmt geht es ihr viel besser. Sie ist zuverlässig, konzentriert und immer noch sehr lieb und sozial. Die Schulnoten sind schlagartig gut geworden. Jetzt ist sie in der 5. Klasse und hat 1en und 2en selten mal eine 3.

Bei ihr wurde mit retard 5mg angefangen und dann schrittweise gesteigert. Sie nimmt 15mg und das reicht ihr.

Am Spätnachmittag merke ich dass die Wirkung zu Ende geht. Aber das ist ok, da sie Schule und Hausaufgaben erledigt hat.

Ich kann mir vorstellen dass bei unretardierten Tbl. deutlicher zu spüren ist wann die Wirkung zu Ende geht.

Aber insgesamt ein Segen. Vor allem für mein Kind. Sie hat sehr unter ihren Konzentrationsproblemen gelitten.
Und da helfen eben keine Bachblüten oder Globuli oder so.
Achso, dick geworden ist meine Tochter gar nicht. Sie ist immer noch ein zartes Kind. Genau wie vorher auch.
Alles Gute für Euch!

Bearbeitet von snow-withe
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Danke für deine Antwort. Toll, dass es in der Schule bei euch nun so gut läuft. Das lässt mich hoffen...

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Es wird wohl Gründe geben, warum
Medikamente gegeben werden und die Eltern sich hierfür entschieden haben.

Ich habe viele Kinder kennengelernt mit der Diagnose, die dieses Medikament brauchen, um in der Schule lernen zu können.

Also verurteile die Mutter doch bitte nicht mit deiner Aussage

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Dass deine Antwort uninformierter Blödsinn ist, kann man ja zum Glück an deinem Glauben an Homöopathie gut erkennen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Unser Großer (14) nimmt seit der 3. Klasse Methylphenidat. Aktuell 1x/Tag (Concerta 35mg retard und 5mg Medikinet - beides morgens). So kommt er prima und unauffällig durch die Ganztagsschule (die weiterführende Schule weiß bis heute nichts von der Medikation), sein Verhalten wird im Zeugnis besonders positiv hervorgehoben.

Und ja, er hat bei der Heimkehr tierischen Heißhunger bis spätabends….und er ist bis heute groß und schlank 👍. Er frühstückt morgens ganz normal, isst in der Schule warmes Mittagessen und haut dann zuhause richtig rein 😅.
Früher konnte man buchstäblich dabei zusehen, wie die Wirkung nachmittags nachließ. Das ist nun seit geraumer Zeit nicht mehr so.

Alles Gute für euch 😘

Bearbeitet von Inaktiv
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Vielen Dank für deine Antwort. Hoffe, dass der gemeine Reboundeffekt bald besser wird und der Rest wird auch auch finden, denke ich

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Hallo,

ich selbst hab nur sekundäre Erfahrung als Lehrerin. Schreib dir auf jeden Fall die Dinge auf, die sich verändern. Ich würde auch das Gespräch mit der Lehrkraft suchen und erfragen, wie das Verhalten in der Schule momentan ist. Die richtige Dosis zu finden kann echt dauern und nach Wachstumsschüben dauert es manchmal auch wieder ne zeitlang. Zu Heißhunger etc. kann ich nix sagen.

Viel Erfolg

Isy

Bearbeitet von isi1709
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Danke. Wir sind von Beginn der Diagnostik mit den Lehrerinnen in engem Kontakt und kriegen auch regelmäßig Rückmeldungen, wie er mit den verschiedenen Dosierungen drauf ist. Zum Glück sind jetzt erstmal Ferien, da kann ich dann ja auch viel besser beobachten.

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Kann auch sein, dass er unterzuckert ist. Versuche ihm mal beim Abholen gleich etwas zu essen mit zu bringen.

Unter MPH baut sich der Blutzucker schneller ab, wenn er dann kaum was isst (wie meiner) kann das schon einen niedrigen Blutzucker bedeuten.
Und wie war das "wenn du Hunger hast, wirst du zur Diva" 😉

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Das kann gut sein. Das werde ich gleich machen und er bekommt jetzt auch immer einen "Notfallriegel" (Müsli oder so) morgens mit zur Schule.
Danke

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Unser ADHSler hat den kosenamen 'minisnickers'

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Hallo,

unser Sohn bekam leider erst in der 6. Klasse die Diagnose. Wir haben es anfangs auch mit Medikinet probiert - hat bei ihm aber gar keine Wirkung gezeigt.
Wir haben dann Elvanse ausprobiert, dessen Wirkung den kompletten Tag anhält (ca. bis 18 Uhr). Es nutzt ja nix, wenn er nachmittags nicht mehr in der Lage ist HAs zu machen oder zu lernen.

Einen Rebound-Effekt hatten wir nie. Unter dem Medikament isst unser Sohnemann gar nix, wenn man ihn nicht zwingt. Er hat gar kein Hungergefühl.
Sobald die Wirkung nachlässt bekommt er dann natürlich Heißhunger und holt alles wieder nach. Daher vor der Medikamentengabe gut frühstücken und an das Trinken und Essen zwischendurch erinnern.
Wir müssen das Medikament auch nicht am Wochenende oder den Ferien geben, so dass er sich in diesen Zeiten alles reinholt.

Sohnemann war vorher groß und kräftig - mittlerweile ist er sehr groß und ziemlich schlank (1,87m und 63 - 65 kg).

VG

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Danke für deine Antwort. Die Ärztin sagte uns schon, dass es ein Ausprobieren am Anfang ist und dass es, falls Medikinet nicht das richtige sein sollte, noch mehrere Möglichkeiten gibt. Wir sind ja erst zu Beginn der Behandlung. Aber ich denke schon, dass es, trotz der Anlaufschwierigkeiten, etwas bringt. Mein Sohn sagte bereits, dass das Chaos im Kopf nicht mehr so schlimm ist und dass sie Schule gestern sogar Spaß gemacht hat.

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Hallo, Du schilderst hier einen Rebound-Effekt, wie er im Buche steht. Mein Sohn ist mit 11 Jahren eingestellt worden. Er ist jetzt 15 Jahre alt. Er nimmt das Retard. Auch er hat den Reboundeffekt, aber ist halt typisch hyperaktiv und redet dann ohne Unterlass plus ruheloses, zielloses Umherlaufen. Durch das Retard kommt der Heißhunger erst viel später, so gegen Nachmittag/früher Abend. Ich kann mir vorstellen, dass wenn ihr auf Retard umgestellt seid, dieses Heftige auch wieder etwas nachlässt. Das Retard wirkt ja verzögert, sowohl morgens steigernd, als auch zum Mittag hin nachlassend, insgesamt also schonender und nicht so ein abrupter Wirkverlust.

Ob die Dosis optimal ist, merkst Du daran, ob dein Kind konzentriert und fokussiert ist. Eine Überdosierung würde man an Müdigkeit/Schälfrigkeit bemerken. Mein Sohn merkt es selber, ob die Dosis noch optimal ist, oder ob er mehr Wirkstoff benötigt. Er timed die Einnahme auch selber, da er weiß, wann die Kapsel am besten wirkt, um optimal im Unterricht versorgt zu sein.

Haltet durch, bald habt ihr die optimale Dosis und dann schaut ihr, wie es mit Retard läuft. Wenn nicht, sprecht nochmal eure Ärztin an, es gibt noch weitere Präparate.

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Danke. Deine Antwort gibt mir Zuversicht, dass es auf jeden besser werden kann. Mein Sohn ist so ein schlaues und tolles Kerlchen und ich wünsche mir, dass er es bald leichter hat.

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Das wird dein Kind vielleicht sogar selber merken, also den Unterschied zwischen kann sich gut konzentrieren und gar nicht. Bei Euch ist es ja gut, dass die Diagnose schon so früh kam. Mein Sohn war ein ziemlicher Einzelgänger, keiner wollte so richtig was mit ihm zu tun habe, wegen seiner Art. Bei der Diagnostik stellte sich eben ADHS heraus, aber auch Hochbegabtheit und gering ausgeprägtes ASS. In Kombination nicht wirklich hilfreich für uns als Eltern, aber durch die Hochbegabung hat er es mit dem Medikinet deutlich einfacher. Ein Einzelgänger ist er bis heute, das ist aber wahrscheinlich dem ASS geschuldet. Er ist jedenfalls glücklich so.

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a) Ja, normal.
b) Wendet euch bitte an eine Selbsthilfegruppe für Eltern, das ist oft ein guter Weg, solche Erlebnisse einordnen zu können.
c) Besprecht euch mit dem verordnenden Arzt.
d) Für erste Hilfe auf die Schnelle: Das ADHS-Forum bei reha-kids.de

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Appetitverlust passt doch. Unter dem Medikament hat er keinen Appetit und isst nichts oder sehr wenig. Dann kommt er heim und hat einen Rebound, der Pegel ist also stark gefallen, das Medikament nicht mehr in wirksamer Menge im System. Ergo meldet sich der Appetit wieder, und da er sehr lange nicht gegessen hat, ist Insulin sonstwo und der bekommt Heißhunger. Lösung: Zettel mit Smiley/Text/Witz ins Mäppchen und ein "Pause - ESSEN nicht vergessen" fett drauf platzieren oder so.

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Gute Idee mit dem Zettel. Probieren wir aus. Sicher auch mit einem Hinweis aufs Trinken