Erfahrungen offenes Konzept

Hallo!
Ich interessiere mich für Erfahrungsberichte von Eltern, deren Kinder aus einem offenen Konzept-Kindergarten mittlerweile eingeschult wurden.
Wie verlief bei euch der Übergang...sind eure Kinder gut damit zurecht gekommen, dass es beispielsweise 1 Klassenraum gibt und nicht mehr mehrere Räume zum Verweilen...können sie Projekte/Aufgaben abschließen oder wollen sie einen schnellen Wechsel der Aufgaben...

Das Konzept wird im Kindergarten unserer Tochter gelebt, sie kommt gut damit zurecht.
Die ersten Kindergartenkinder aus diesem Konzept werden bei uns dieses Jahr eingeschult, daher konnte ich noch nicht nach den Erfahrungen der Eltern fragen.
Teilt sehr gerne eure Erfahrungen, egal ob positiv oder negativ! Wir können alle nur daraus lernen :)

Bearbeitet von alpenrose90
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Ich antworte dir mal als Lehrerin. Ich bin nicht begeistert vom offenen Konzept. Wir haben mehrere Kindergärten im Einzugsgebiet. In denen mit offenen Konzepten fehlen häufig jegliche Vorschulaktivitäten. Die Kinder können teilweise nicht mal ausmalen und halten den Stift nicht richtig. Sie sind es nicht gewohnt, dass in der Schule auch Dinge gemacht werden müssen, auf die sie keine Lust haben. Und da sind wir keine Schule mit homogenen Klassen und Frontalunterricht.
Man merkt, dass die feste Gruppenzeit oft fehlt. In manchen Kitas gibt es nicht mal mehr gemeinsames Essen. Da wir auch mehrheitlich sozial schwache Familien haben, werden die Defizite auch zu Hause nicht ausgeglichen.
Ich bin also definitiv kein Fan davon. Allerdings gibt es auch Kinder, die trotzdem gut und problemlos lernen, so dass es bei uns tatsächlich auch einfach in Kombination mit ddm sozialen Hintergrund so schwierig ist.

Bearbeitet von jupa81
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Ich bin auch Lehrerin und kann mich nur anschließen. Besonders die fehlende Akzeptanz dafür, dass in der Schule auch unbeliebte Aufgaben bearbeitet werden müssen, stellt häufig ein Problem dar. Durch fehlende Vorschularbeit fällt es einigen Kindern auch schwer, sich am Tisch längere Zeit zu konzentrieren und feinmotorisch zu arbeiten (schreiben, malen, schneiden usw.) Viele Kinder erfahren so Frust, den sie nicht haben müssten, wären die o.g. Dinge im Kindergarten geübt worden.

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Wieso wird die Verantwortung an den Kindergarten abgegeben.
Auch daheim können Kinder die Stifthaltung üben sowie der Umgang mit Kleber und Schere.

Ganz ehrlich, ich finde diese "Vorschularbeit" nicht mehr zeitgemäß.
Und Kinder die in vielen Bereichen Schwierigkeiten haben, waren vllt einfach noch nicht Schulreif!

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Hallo Alpenrose,

ich bin ein mäßiger Fan des offenen Konzeptes. Beide Kinder haben es inzwischen aber hinter sich.
Bei uns auffällig: durch fehlende bzw viel zu geringe Vorschulaktivitäten hatte vor allem unser ältester motorisch Probleme beim Schreiben. Er musste im Kiga nie malen, seltenst Schreibübungen machen und beschäftigte sich eben mit anderen Dingen. Das war für ihn glaube ich das schwierigste.
Auch K2 hatte meiner Meinung nach zu wenig Übung am Stift, hier fiel es aber nicht so sehr auf wie beim ersten Kind: durch Corona fand das offene Konzept nicht statt, sondern wurde zu Kleingruppen geändert. Damit wurden hier mehr Vorschulübungen zusammen gemacht.

Ansonsten hatten beide Kinder am Verhalten/ daran Gewöhnen, dass man nur noch essen/ trinken/ zur Toilette darf in den Pausen keine Probleme.

Alles Gute für die Einschulung! #blume

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Warum habt ihr daheim nie gemalt uns gebastelt? Wenn dir das auffiel erst recht.

Ich hab immer mit meinen Kids daheim gemalt, gebastelt und gespielt, für diese Übungen braucht man keine Kita.

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Ganz einfach: ich arbeite. Ganztags.

Nachmittags nach 16 Uhr hatten die Kinder nicht immer Lust auf Malen.
An den Wochenenden und abends haben wir schon MAL was gemacht. Aber eben nicht immer.

In anderen Kindergärten machten die Vorschulkinder jeden Tag Vorschulübungen - in unseren leider nicht. Wenn ich in meinen Kiga-Ordner von früher schaue, haben wir auch in der Vorschulzeit auch super viel gemacht und geübt. Viel mehr als in dem Kiga mit offenem Konzept bei unseren Kindern.
In den Kigas in den Nachbarorten mit Gruppenkonzept lief das Vorschulprogramm auch ganz anders als bei uns. Aber vielleicht ist das auch Auslegungssache der Kindergärten, kann ja sein dass andere mit offenem Konzept da mehr drauf achten.

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Meine Tochter war in einem offenen Konzept, das fanden sogar die Erzieherinnen so lala. Aber sie mussten es umsetzen. DIe Kinder (und ich muss dazu sagen, dass sie zwischen 2 und 4 Jahren waren) konnten sich aussuchen, was sie heute machen wollen. Morgenkreis und Mahlzeiten waren natürlich trotzdem fest verankert. Na klar, kann kein Kind mit 2 Jahren volkommen frei und selbständig entscheiden, was es jetzt gerne macht. Es wird sich wohl eher daran orientieren, wo die Lieblingserzieherin hingeht. Oder im günstigeren Fall die beste Freundin/der beste Freund.

Der Krippenbereich davor war strukturiert.

Als wir umgezogen sind, kam sie in einen Kindergarten ohne offenes Konzept und die Kinder hatten einen sehr beruhigenden, verlässlichen, durchstrukturierten Tagesablauf. So kleine Kinder sind mit einem offenen Konzept total überfordert.

In der Vorschule fordern die Kinder auch durchaus mal ein, demokratisch mitentscheiden zu dürfen. Da wiederum finde ich es auch passend.

Da wir schon vorher das Konzept gewechselt hatten, kann ich dir kleine Erfahrungen aus der Zeit des Schulübertritts geben. Aber meine beiden Kinder haben im Hort intensive Vorbereitung auf die Schulzeit gehabt, Schwungübungen, Stifthaltung etc.

Bearbeitet von schneemannmama
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Hier offenes Konzept, aber top umgesetzt mit "strengen Regeln" und guter und intensiver Vorschularbeit. Hier kann sich keiner dauerhaft entziehen, da es im letzten Jahr eine Bezugsgruppe rein aus Vorschulkindern gibt, die mehrmals wöchentlich Pflichtprogramm haben.
Schule kein Problem bisher.
Aber auch die Jahre vorher werden die Kinder gut beobachtet und auch zu ungeliebten Sachen eingeteilt, oder extra gefördert.

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Hallo,

wir haben 4 Kinder, die alle in einem Kindergarten mit offenem Konzept waren und schon eingeschult sind. Der Jüngste ist in der 1.Klasse, der Älteste in der 11.Klasse. Bei allen lief es reibungslos. Schule ist ja ohnehin etwas ganze Anderes und Neues und unsere Kinder haben sich schnell daran gewöhnt. Unser Kindergarten hat bei den beiden Ältesten noch mehr "richtiges" Vorschulprogramm gemacht, bei den Jüngsten nicht mehr so. Allerdings haben die Erzieherinnen immer alle Kinder gut im Blick und haben es immer gut geschafft, sie anzuregen und für Neues zu begeistern. Das gelingt ja durch vieles mehr als durch "Vorschule".
Unsere Kinder haben im Kindergarten auch viel selbstständiges "Arbeiten" gelernt, was ihnen in der Schule sehr geholfen hat.
Mir als Mutter tut es oft leid, dass das Schulsystem oft so starr ist, aber auch da wird zumindest in der Grundschule schon zunehmend umgedacht - Stichwort Differenzierung.

Grüße Jujo

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Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht, das das offene (sehr schlecht umgesetzte) Konzept in Verbindung mit der durchgängigen Chaosklasse in der gesamten Grundschulzeit stehen könnte.

Bei uns sind die Kinder aus den Kitas fast komplett zusammengeblieben, die andere Kita im Ort hatte kein offenes Konzept, dort ging es von Anfang an viel ruhiger zu. Bei meiner Tochter dachte ich immer, das der Kuschelkurs der Klassenlehrerin maßgeblich zu dem geführt hat, was es heute ist....auch in der 4. Klasse geht ein Teil der Kids über Tische und Bänke. Vielleicht hat auch beides zusammen zum totalen Chaos geführt, wer weiß.

Für uns selber trägt allerdings maßgeblich das Elternhaus dazu bei, das das Kind vernünftig auf die Schule vorbereitet wird. Dinge zuende bringen, Ordnung halten, doofe Sachen auch mal aushalten müssen, vernünftig mit eigenem und fremden Eigentum umgehen, Eigenständigkeit, Geduld, andere nicht ständig unterbrechen.

Jetzt kenne ich allerdings auch fast alle Eltern seit Jahren, Chaos verbreiten immer noch die, die es schon in der Kita gemacht haben und wo die Eltern da schon nicht wirklich vernünftig reagiert haben, im Gegenteil....das eigene Kind ist doch nie Schuld und allgemeine Regeln gelten nur für andere. Und wehe diese Kinder müssen mal ein paar Federn lassen, dann walzen diese Eltern alles platt, was im Weg steht. Das ist kein Mythos, keine Satire...das ist bei uns wirklich so.

Dann gibt es den Teil der Kids, der erst noch etwas nachreifen musste, alles gut. Aber die haben sich zumindest bemüht.

Ich weiß nicht, ich glaube wirklich, das es mehr am Elternhaus als am Kitakonzept liegt, wenn da viel quer läuft. Das offene Konzept hat diesen Kindern allerdings schon zusätzlich einiges genommen, was das Elternhaus eh nicht liefert. Aber ich kann mir nicht vorstellen, das Erzieher das überhaupt komplett auffangen können.

Mein Fazit: schau in die Elternhäuser, dann weißt du woher der Wind weht.

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Vielleicht ist offenes Konzept da ein wenig wie Waldkindergarten. Gewisse Dinge werden in der Vorschulzeit nicht so intensiv geübt.

Meine Große war im Kiga im offenen Konzept. Generell fand ich das sehr schön. Sie hatte Freunde in allen Altersbereichen. Es gab trotzdem eine dezidierte Vorschulgruppe, die sich aber nur zu bestimmten Aktivitäten zusammen gefunden hat. Schwungübungen gehörten nicht dazu.

Inzwischen ist sie in der 6. Klasse und ihre Grundschulklasse war absolut vorzeigbar. Ich weiß, dass es inzwischen hipp ist, schon im Kiga alles Mögliche als Vorbereitung auf die Schule zu machen. Finde ich halt etwas übertrieben. Schule beginnt noch früh genug. Und auch im offenen Konzept gibt es Angebote, die die Kinder wahrnehmen können und dabei natürlich sitzen. Morgenkreis ist auch was im Sitzen, wo man nicht einfach rumrennt.

Ich war als Kind allerdings in einem normalen Kiga, und wir haben auch keine Schwungübungen gemacht. Geklappt hat es trotzdem.

Mir kommt also die Kritik etwas überzogen vor. Wenn man Schwungübungen möchte, kann man die auch zu Hause machen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Unsere Kita ist vor 12 Jahren mit einem offenen Konzept gestartet - und alle fanden es katastrophal ;-) Tatsächlich fielen hier viele Kinder "durchs Raster" und erst bei der Einschulung fiel den Lehrern und Eltern auf, dass das Kind keine 2 Minuten stillsitzen, geschweige denn einen Kreis malen konnte.

Auch in Rücksprache und Zusammenarbeit mit der Grundschule wurde das Konzept dann über die letzten Jahre immer wieder angepasst, einige offene Angebote zurückgenommen, gemeinsame "Pflichtübungen" eingeführt und ein - wie ich finde - optimaler Mittelweg gefunden.

Jetzt arbeitet die Kita (ich habe mittlerweile das 2. Kind dort, der Große ist inzwischen eingeschult, und ich bin im Elternrat) mit einem sehr gut funktionierenden halboffenen (oder teiloffen) Konzept. Die Kinder haben viel freie Spielzeiten, offene Themenräume und freie Essenszeiten, viele Möglichkeiten, aber es gibt auch immer feste Gruppenaktivitäten (zB der Morgenkreis um 9 Uhr), viele Ausflüge, gemeinsames Mittagessen der Gruppe im Restaurant usw. Es gibt mittwochs den festen Vorschultag und eine feste Vorschulgruppe, die das letzte Jahr über viel gemeinsam macht.

Was ich besonders gut finde: Die Kinder werden wieder mehr "gesehen". Defizite und auch besondere Interessen fallen wieder auf und werden von den Erziehern aktiv angegangen. Unser Sohn zB konnte sehr früh schreiben. Mit 3 Jahren schon fremde Wörter fehlerfrei buchstabieren und schreiben. Es fand immer jemand Zeit, der sich mit ihm hingesetzt und zB das Alphabet aufgeschrieben hat, wenn er das wollte. Dafür malte er super schlecht und total ungern. Seine Erzieherin hat ihn dann immer ein bisschen unauffällig motiviert, mit ihr doch mal ins Bastelzimmer zu kommen, da würde man heute xy machen - das wäre doch ein tolles Geschenk für die Mama. Das fand ich echt gut.

Wir haben auch zuhause viel in der Richtung gemacht, aber malen war einfach nie seins. (Ein Bild für Oma malen, vielleicht einen Blumenstrauß? Er: "Wieso denn? Darf ich ihr lieber einen Brief schreiben?" #rofl ) Und wenn man nachmittags heimkommt, noch draußen spielt, dann ist sooo viel Zeit, ein unwilliges und müdes Kind zum Malen zu motivieren, halt auch nicht ;-)

Also ja, teil- bis fastoffenes Konzept ist super, ein komplett offenes Konzept sehe ich eher kritisch.

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Offenes Konzept bedeutet ja nicht, dass die Kinder den ganzen Tag machen können, was sie wollen (sollte es zumindest nicht).
Im Kindergarten meines Kindes gibt es trotzdem eine feste Vorschulgruppe, die sehr viel macht und die Erzieher sind sehr engagiert.
Trotzdem sehe ich auch die Eltern in der Pflicht ihre Kinder auf die Schule vorzubereiten (Arbeiten ist doch keine Ausrede).