Guten Abend,
heute rief mich eine Mutter an. Sie hätte gesehen,wie meine Tochter (11) an der Hand eines Fremden über die Straße gegangen ist.
Ich bedankte mich für die Auskunft.
Die Version meiner Tochter,die auch von einer Klassenkameradin bestätigt wurde,die das ganze aus der Entfernung sah:
Der Mann war blind und hatte sich im Kreisverkehr verlaufen und irrte herum auf der Suche nach der Ampel,den ab der Ampel sind es ca.200 Meter bis zur U-Bahn wo er hin wollte. Durch eine Baustelle konnte er aber den Weg,den er in und auswendig kennt nicht nehmen. Sie brachte ihn lediglich bis zur Ampel.
Ich kenne den Straßenabschnitt und weiß das der auch ohne Baustelle sehr verzwickt ist mit den vielen Fußgängerüberwegen und nur einer Ampel,man muss schon wissen,wo man hin möchte,sonst läuft man doppelt ,gemoppelt hin und her.
Allgemein ist sie extrem Hilfsbereit.
Jetzt hat mich diese Mutter aber ganz verrückt gemacht,das man sie auch hätte entführen können.
Töchtern sagt,ob man deswegen nicht mehr helfen soll?
Ich meine sie kennt die Regeln,wird sie angesprochen,Abstand halten,weiter laufen. Nicht an Autos ran gehen die Anhalten usw. Mich anrufen und laut telefonieren, Fremde immer mit SIE ansprechen. Feuer schreien,wenn was ist usw.
Sie ist also nicht unwissend,nicht vorbereitet. Sie weiß das sie jederzeit in Geschäfte laufen kann,wenn sie sich unwohl/beträngt fühlt ( hat sie tatsächlich auch schon gemacht am Busbahnhof als ein Frau die bettelte,sie derart beträngt hat das sie hilfesuchend in einen Kiosk ging)
Wie seht ihr das und wie macht ihr das mit euren Kindern?
Hilfsbereitsschaft aber "Sprich nicht mit Fremden"
Und warum hat die andere Mutter dann nicht aktiv eingegriffen? Wenn sie Bedenken hatte dann hätte sie doch deine Tochter ansprechen müssen und nicht dich anrufen.
Meiner Meinung hat sich deine Tochter toll verhalten. Aber das könnte jemand ausnutzen und ich denke da hilft nur mit ihr im Gespräch bleiben. Mit ihr Möglichkeiten besprechen wie sie helfen kann ohne sich in Gefahr zu bringen. Aber nicht in jedem direkt jemand Böses sieht. Aber auch nicht zu leicht und gut gläubig ist.
Hätte der Mann unlautere Absichten gehabt, wäre sie ein leichtes Opfer geworden. 11-jährige Mädchen haben keine Chance gegen einen erwachsenen Mann. Auch meine Tochter nicht, die Kampfsport macht. Ted Bundy hat übrigens einen gebrochenen Arm vorgetäuscht, um seinen arglosen Opfern vorzugaukeln, dass er harm- und hilflos ist...
Mir hat vor kurzem ein Kind versucht zu erklären, warum der Hund humpelt, darauf packte die Mutter das Kind an den Kragen und schnauzte es an, das es nicht mit anderen Leuten sprechen soll ...
Tja, auch in der Nachbarschaft erlebe ich immer mehr skuriles, Sprechverbote mit Nachbarn (15-jährige) incl. Elterntaxi, jeden Tag hin und zurück und Auschluss von einer Klassenfahrt nach Hamburg. Die 15-jährige darf auch nicht allein zuhause bleiben, entweder muss sie auf allen Wegen mit oder eine der Omas beaufsichtigt sie. Dazu abfällige Äußerungen über Eltern, die ihre Kinder mit dem Bus zur Schule oder auf Klassenfahrt schicken ... mit der Frau kann man nicht reden, die waren auch noch nie im Urlaub oder sonstwo.
Was soll auch solchen Kinder mal werden ...
Trotzdem ist es falsch, Kinder von Fremden fern zu halten, meine Tochter ist mittlerweile 19 und es gibt keine Patentrezepte, sie fühlt sich nicht wirklich sicher im öffentlichen Raum, es gab auch schon unzählige Vorfälle. Ich denke, so, wie Du es handhabst, ist es in Ordnung und derartige soziale Kompetenzen bei einer 11-jährigen sind schon Bemerkenswert
Naja so ganz unrecht hat die Mutter nicht. Ich habe meiner Tochter gesagt, dass sich Erwachsene andere Erwachsene um Hilfe bitten sollten und keine Kinder.
Leider war es in der Vergangenheit auch schon eine Masche um Kinder zu entführen sie zuvor um Hilfe zu bitten
Ich finde man kann auch als Kind einen Erwachsenen helfen und hoffe meine beiden würden den Blinden auch über die Straße führen.
Aber ich werde deinen Fall dazu verwenden mit meinen Jungs noch etwas differenziertere Verhaltensweisen zu besprechen.
Also: über Straße helfen ja, runter zur U-Bahn/zur Haustür etc. nein.
Oder: am besten zu zweit helfen/jemanden dazu rufen wenn die Situation komisch ist.
Wenn jemand ein Kind überwältigen will gibt es leichtere Möglichkeiten als den Verirrten zu spielen.
Die Ansicht teile ich. Allerdings weiß ich auch aus Erfahrung (arbeite mit Kindern), dass es Kindern oft schwer fällt Situation richtig einzuschätzen. Über die Straße helfen ist okay, zur Haustür oder zur U-Bahn nicht - da erinnert das Kind sich dann was es darf/tun soll und was nicht.
Aber was ist , wenn der Erwachsene das Kind auffordert ihn/sie zum Bahnsteig zu begleiten oder auffordert beim Tragen zum Auto zu helfen? Das sind ja nicht die Beispiele, die mit Mama und Papa besprochen wurden und da muss das Kind dann selber entscheiden können ob es hilft oder nicht. Es ist wichtig, dass Kinder das helfen lernen und hilfsbereit und aufmerksam sind. Aber um ihrer Sicherheit willen würde ich meinen Kindern doch eher raten, dass sie - wenn sie jemanden sehen der Hilfe benötigt oder zur Hilfe aufgefordert werden - dann andere Erwachsene holen, die helfen.
Ich sehe es so:
Die andere Mutter ist sehr aufmerksam und hat zum Glück genau hingeschaut.
Gott sei Dank hat sich die Szene aber aufgeklärt: deine Tochter ist eine fantastische, hilfsbereite Person, die freundlich geholfen hat.
Alle haben alles richtig gemacht - Grund genug, sich bei der anderen Mutter zu bedanken und deine Tochter zu loben!
Allenfalls könntest du mit deiner Tochter darüber sprechen, dass ein Mensch eventuell Blindheit vortäuschen kann - dass man also niemals einen Erwachsenen dorthin bringt/begleitet, wo man von weiteren Menschen nicht mehr gesehen wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand auf diese auffällige Art versucht, an einer belebten Kreuzung ein Kind zu entführen, tendiert aber Richtung Null. Da scheinen ja mitten am Tag Bauarbeiter und andere Passanten unterwegs gewesen zu sein. An sich wäre es also wahrscheinlicher gewesen, dass ein anderer Erwachsener dem Mann hilft.
Das einzig Schlimme, was hier passiert ist ist, dass eine 11jährige zuerst oder sogar als Einzige beherzt geholfen hat.
'Alle haben alles richtig gemacht - Grund genug, sich bei der anderen Mutter zu bedanken'
'Die andere Mutter ist sehr aufmerksam und hat zum Glück genau hingeschaut'
Aber gemacht hat sie nichts! Wenn sie hin wäre und gefragt hätte, ob sie was tun kann, ok..... aber so 🤔
Naja,
vielleicht hat sie es vom Fenster aus gesehen oder aus einem vorbeifahrenden Auto heraus beobachtet.
Wenn sie länger hingeschaut oder direkt daneben gestanden hätte, hätte sie ja sehen müssen, dass der Mann blind war und das vermutlich zumindest erwähnt.
Hmm... schwieriges Thema. Ich habe vor Jahren mal einen Artikel gelesen wo ein Mann Hilfsbedürftigkeit an einem Waldweg vorgetäuscht hat, damit das Kind auf dem Fahrrad anhält. Und auch im Fernsehen wurde mal ein Fall geschildert wo es wohl die "Masche" von dem Mann war Hilflosigkeit vorzuspielen um junge Frauen anzulocken und sie dann zu überwältigen.
Ich bin ehrlich: wenn mein Kind z.B. einen wenig/gar nicht belebten Weg entlang fährt/läuft würde ich sagen, dass es NICHT hingehen/anhalten und helfen soll. Aber, dass es zuruft per Handy Hilfe zu holen und das dann auch tut, sobald es zu Hause oder im Ort ist oder halt das nächste Geschäft erreicht. In der Stadt würde ich nicht erwarten, dass ein Kind (also ich meine damit nun wirklich Kinder und keine Jugendlichen mit 16 Jahren oder so) einem Erwachsenen in einer Notlage oder bei einer Panne hilft. Was ich allerdings erwarte ist, dass ein Kind - wenn es einen hilfsbedürftigen Menschen sieht - aktiv andere Erwachsene bittet diesem zu helfen.