Arbeit nachschreiben für einzelne wegen schlechter Note??

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage, gern auch an Lehrerinnen, da ich mich frage ob das so in Ordnung ist. Die Grundschullehrerin meines Kindes (Grundschule, 4. Klasse) arbeitet (in meinen Augen) häufig nach dem Pippi-Langstrumpf-Konzept: ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt…

Heißt: es werden (Abgabe-)Fristen immer wieder verschoben, weil Kinder nicht fertig wurden, die, die fertig wurden, da wird es nicht honoriert, einzig es gibt in den nächsten Wochen quasi hausaufgabenfrei, denn die nicht fertig gewordenen bekommen genau das als HA, jeden Tag über Wochen, bis es der letzte geschafft hat. Längste Zeit hier: Frist wurde von vor den Herbstferien auf nach den Weihnachtsfeiern geschoben.

Angekündigte Klassenarbeiten werden am festgelegten Tag verschoben, weil einzelne Kinder noch Defizite haben und sie ihnen mehr Zeit zum üben geben möchte. Ich könnte noch viel mehr schreiben.

Aktuell, und hierzu würde ich gerne eure Meinung hören, geht es um eine Mathearbeit. Einzelne Kinder, die sonst wohl ganz gut sind, haben in der Arbeit eine 4 oder 5 geschrieben. Diese einzelnen (laut meinem Kind 5 von ca. 25 Schülern) durften jetzt nachschreiben um sich zu verbessern. Dieses Angebot gab es nur für Kinder mit einer 4 oder 5. Jemand, der zB mit einer drei unzufrieden war durfte nicht nachschreiben. Ich finde das äußerst befremdlich, oder ist das normal? Zu meiner Zeit wurde für alle nachgeschrieben, wenn der Schnitt extrem schlecht war, man konnte sich aber glaube ich nur verbessern, nicht verschlechtern, falls die zweite Arbeit schlechter wäre. Oder es gab für einzelne, die eben mal verhauen haben, die Möglichkeit eines Referats o. Ä. um sich nochmal zu verbessern. Aber ne Arbeit (gleicher Aufbau nur andere Zahlen - mein Kind hat sie gesehen) für einzelne nachschreiben??
Bin gespannt auf eure Erfahrungen.

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Normal ist das sicher nicht, aber nett.
Den pünktlichen Abgebern, den gute Notenschreibern wird doch nix weggenommen, nur weil die anderen noch eine Chance / mehr Zeit bekommen. Oder hast Du die Befürchtung das der Notenschnitt Deines Kindes nicht ganz so hell leuchtet, weil andere Kinder den gleichen haben, obwohl sie ihn in Deinen Augen weniger verdient hätten?

Grüsse
BiDi

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Danke auch für deine Antwort, auch wenn ich es anmaßend finde, wie du schreibst dass der Schnitt meines Kindes weniger hell leuchtet. Darum geht es nämlich nicht. Es geht darum, dass seit vier Jahren nur (Betonung auf nur, nicht auch!) auf die langsamsten Rücksicht genommen wird. Gute Kinder werden leider null gefördert. Wenn du das Pensum sehen würdest, was sie macht, hättest du Tränen in den Augen. Die Kinder schreiben nichts ab. Es wird fast alles an der Tafel gemacht - ohne etwas abzuschreiben. Ein Deutschheft hält ein ganzes Schuljahr, so wenig wird geschrieben (und nein, auch Arbeitsblätter gibt es nicht viele). Alles ist freiwillig und jeder in seinem Tempo… Meinem Kind und vielen anderen, täten verlässliche Regeln gut und nicht ein ständiges Geeiere, wie es grad passt.

Ich fürchte, dass die Schüler sich in der weiterführenden Schule extrem schwer tun, da sie meiner Meinung nach extrem schlecht vorbereitet werden.

Bearbeitet von wolleschaefchen
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Naja aber es lernt doch schon früh dass Deadlines egal sind und wenn ich mich nicht kümmere dann trotzdem alles bekomme. Das finde ich den Kindern gegenüber nicht fair die sich hinsetzten und ggf. auch mal auf Freizeit verzichten um ihre Sachen rechtzeitig fertig zu bekommen. Und es geht nicht darum dass alle den Stift fallen lassen müssen, wenn der erste fertig ist sondern zu lernen sich Zeit einzuteilen und sein Sachen zu machen. Genauso wenig geht es um eine zustatzstunde wenn die Lehrerin das Gefühl hat ein nennenswerter Anteil hat noch übrungsbedarf. Aber Klassenarbeiten anzukündigen und dann spontan zu verschieben weil noch nicht alle Kinder soweit sind ist doch ein Hohn für all diejenigen die sich zu Hause hingesetzt haben und ggf Lücken aufgearbeitet haben. Oder das Kind das Prüfungsangst hat und dann mehrfach in die Situation kommt dass die anstehende Arbeit schwer im Magen liegt und schon Tage vorher schlecht geschlafen wird.

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Hallo!

Meine Tochter ist zwar Klasse 5 aber auch hier gibt es die Möglichkeit eine ähnliche Arbeit noch einmal zu schreiben um sich zu verbessern.

Allerdings wird bei uns in Prozenten gerechnet ,nicht in Noten. Man kann sich um 10% verbessern.

Aber das ist für alle Kinder,egal ob ( ich schreibe zur Veranschaulichung in Noten und nicht Prozente) Note 5 ,Note 3 oder ob man von der 2+ zu einer 1 möchte. Die Kinder dürfen das auch selbst entscheiden und es wird tatsächlich genutzt.

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Das wiederum ist transparent und fair für alle. Mir geht es um diese ständigen Ausnahmen, Änderung, was aber nicht mit den Eltern kommuniziert wird.
Danke für deine Antwort.

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Ich würde Kontakt zu den Elternsprechern aufnehmen, da mal fragen, ob die Sache genauso angekommen ist. Und dann um ein Gespräch mit der Lehrerin bitten, mit Elternvertreter. Wenn da konzeptionell nichts hintersteht ist dieses Vorgehen fragwürdig.

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Ich kenne das auch nicht in dem
Ausmaß in dem du das beschreibst. Denn zum Beispiel werden hier die angekündigten Klassenarbeiten auch dann geschrieben für wann sie angekündigt wurden. Aber wenn das Übungsheft bis zu den Ferien fertig sein soll dann gibt es für alle die es nicht schaffen mal min. Zeit bis nach den Ferien und ggf. Dann auch weiter. Klar sehen die Lehrer wer es rechtzeitig gemacht hat aber am Ende bekommen alle so viel Zeit wie sie brauchen.
Bzgl. Der Klassenarbeiten hätte ich schon längst das Gespräch gesucht wenn das nicht eine einmalige Ausnahme wäre. Ich habe hier ein Kind dass zur „Klassenarbeitspanik“ tendierte vor allem bei den ersten angekündigten Klassenarbeiten in Klasse 3. das war jeweils mit min. einer schlechten Nacht verbunden. Aber wenn da ständig arbeiten verschoben worden wären hätten wir die Panik ja mehrfach gehabt. Und ja klar ist das das Problem meines Kindes an dem es auch gearbeitet hat.

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Oh, das ist wohl nicht so unüblich.
Kenne eine Privatschule, da ist es völlig normal, dass ganze Klassen (Realschule) Schulaufgaben nochmal schreiben, wenn sie zu schlecht ausgefallen sind. Sind aber schon Teenager - nicht mehr Grundschule.

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Bei ganzen Klassen kenn ich das auch.

Bei einzelnen Schülern, die mal eine schlechte Note haben, eher nicht. Das ist ja auch irgendwie unfair, bzw öffnet die Büchse der Pandora. Um dann niemanden zu benachteiligen, müsste die Lehrkraftja dann konsequent jeden Schüler, der künftig eine 4 oder schlechter schreibt, wiederholen lassen. Strategen kommen dann wahrscheinlich schnell auf den Trichter "erst nix lernen, schaun, was dran kommt und dann in der Wiederholung mit leicht geänderten Zahlen glänzen". Toll. Ganz toll.

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Ja, da hast du absolut Recht.

In der Klasse meiner Tochter läuft es schon das gesamte Schuljahr folgendermaßen, dass gewisse Schüler bei nahezu jeder angesagten Probe krank gemeldet sind.
Dann lassen sie sich von den Mitschülern exakt sagen, welche Fragen drangekommen sind und schreiben exakt die gleiche Probe in den nächsten Tagen (alleine in einem Zimmer) nach.
Da sind auch diejenigen, die die Proben regulär mitschreiben die Blöden. :-[

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Ich bin Lehrerin. Bei uns an der Schule gibt es eine Kultur der 2. Chance: Wer alle HÜ bringt und verbessert darf sich seine Note nach der Schularbeit verbessern - unabhängig ob er mit einer 5 oder einer 2 unzufrieden ist. Ich persönlich fände alles andere unfair. Hast du es bei der Lehrerin schon einmal angesprochen, was dich stört? Häufig ist man froh über Feedback - Erfahrung macht leider in mancher Hinsicht betriebsblind und gerade im Grundschulbereich ist man alleine in der Klasse; hat also niemanden, der einem mal Rückmeldung geben würde.

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Danke für deine Antwort. Über das aktuelle habe ich nicht mit ihr gesprochen, aber über vieles vorher. Wir kommen da leider nicht überein. Sie zieht ihr Ding durch, hält es für richtig. Ich bin nur noch genervt.

Was ich mit Mühe erreicht habe ist, dass ich informiert werde, wenn etwas mit meinem Kind ist. Das war leider auch lange Zeit nicht so. Ich hatte nie Rückmeldung erhalten, daher bin ich von ausgegangen es ist alles in Ordnung. Bei einem Gespräch vor etwa zwei Jahren, um das ich (!) gebeten habe, wurden mir dann die wildesten Dinge um die Ohren gehauen. Sicherlich nicht gelogen, es waren Verhaltensweisen, die ich von zu Hause kenne, aber nicht von wo anders (bei Besuch bei Freunden zB), daher bin ich von ausgegangen, wenn ich nichts von der Schule/Lehrerin höre, ist alles in der Norm. Da hatte ich mich wohl getäuscht. Das betraf mich und mein Kind direkt, das habe ich mit Nachdruck gefordert, dass ich über Fehlverhalten informiert werde.

Anderes, was meinem Kind nützen würde, lohnt nicht (mehr), da keine Einsicht da ist. Sie scheint sehr eingefahren und überzeugt zu sein. Ich habe es mittlerweile aufgegeben und sitze die letzten Wochen ab.

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Damit sind Noten auch innerhalb der Klasse überhaupt nicht mehr vergleichbar, heißt: die Note sagt nicht mal mehr aus, wo innerhalb des Klassengefüges ein Kind steht.

Selbstverständlich ist das ungerecht (nach den bis jetzt geltenden Standards).
Es gibt natürlich viele Stimmen und auch Regionen oder zumindest einzelne Schulen, die Noten gänzlich abschaffen wollen oder sogar schon haben.
Welche Regeln zur Notengebung in eurem Bundesland, an eurer Schule gelten, müsstest Du erstmal in Erfahrung bringen. Außerdem auch, welche Freiheiten der/die einzelne GrundschullehrerIn hat, da sehr unterschiedlich, wie immer.

Allerdings würde ich meine Zeit mit einer so aufwendigen Recherche jetzt zum Ende der 4. Klasse nicht mehr verschwenden, sondern nur auf mein eigenes Kind konzentrieren.
Schulen, an denen vornehmlich die schwachen Schüler gefördert werden, sind Gift für alle anderen, die fallen eindeutig dabei hinten runter.
Das große Erwachen kommt dann nach dem Schulwechsel, wenn bestimmte Leistungsstandards erwartet werden. Je anspruchsvoller die weiterfuhrende Schule, desto mehr Nacharbeit (von Elternseite) kann man einplanen.

Daran würde ich jetzt zu Hause arbeiten: Grundrechenarten sollten sitzen (schriftliche Division wurde in vielen GS schon abgeschafft bzw. nur noch auf niedrigstem Level unterrichtet, Rechtschreibung, Aufsatz).

Du kannst dir gern die Ergebnisse der letzten IQB-Studie zu dem Thema (Kenntnisse, Ergebnisse der 4. Klässler) anschauen.

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Danke, das ist meine Sorge.
Mein Kind ist sehr clever aber braucht auch Regeln und Konsequenzen. Das fehlt derzeit gänzlich.
Es gibt eine Gymnasialempfehlung, der wir nachkommen. Alles andere wäre auch Quatsch, denn Unterforderung kennen wir seit vier Jahren. Ich hoffe, dass in der 5. Klasse Gym alle nochmal auf Stand gebracht werden und mein Kind es dann schafft die Anforderungen (v. a. in Menge, Tempo und Eigeninitiative) zu erfüllen und sich darauf anpassen kann. Eine massive Umstellung wird es allemal.

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Wir haben das leider auch durch:anspruchslose, sehr nette Grundschule. Schlampig hingesudelte Hausaufgaben? Ist nicht schlimm, meinte die Lehrerin. Ich hätte vor Zorn am liebsten in den Tisch gebissen.
Wie sollte ich das Kind zu Hause motivieren oder durchsetzen,dass er trotzdem ordentlich zu arbeiten hat?

5. + 6. Klasse Gym: weiß nicht, wie ich es ohne Teilzeit hingekriegt hätte. Wir mussten erst mal eine Arbeitshaltung entwickeln. GsD ging er so gern in seine Klasse, dass die Erinnerung an die Versetzung das einzige war, das Kind zur Mindestleistung anzuspornen.
Er blieb bis zur 10.klasse der größte Minimalist,der mir je untergekommen ist:
Die Lateinlehrerin beim Elternabend: Ihre Kinder haben Ihnen ja schon mitgeteilt, dass sie ein dreispaltiges Vokabelheft benötigen, weil ich es für förderlich halte, dass nicht nur alle Bedeutungen einer Vokabel gelernt werden, sondern auch die wesentliche Bedeutung in einem Beispielsatz notiert werden. Die meisten Kinder haben das dreispaltige Heft schon, die anderen bitte ich , es bis zur nächsten Stunde zu besorgen."
Ich wußte selbstverständlich nichts von einem dreispaltigen Vokabelheft. Frage meinen Sohn danach: "Ja, sollen wir, brauche ich nicht." - Aha, zeig doch Mal, wie deins jetzt aussieht. Mir wird ein zweispaltiges Heft gezeigt, zu jedem Wort steht nur eine Bedeutung dahinter. Ich vergleiche es mit dem Buch und bemerke: Ah, du hast ja immer nur eine und nicht alle Bedeutungen hingeschrieben, also immer die Hauptbedeutung."
Mein lieber Sohn guckt mich nachsichtig an als wäre ich schwachsinnig und sagt: "ich habe die Bedeutung mit den wenigsten Buchstaben genommen."

Bei uns hat dann erst ein Austauschjahr geholfen und ab der Oberstufe war dann alles gut.
Jetzt promoviert er in theoretischer Physik - am Grips hat's also nicht gelegen, es war mMn die Verschluderung in der Grundschule.

Euch alles Gute!

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Hallo bei uns in sogar klasse 9 gab es nun 2 mal den Fall
Einmal in Physik das wer sich verbessern wollte nachschreiben darf (2 Kinder wurden da wohl raus genommen die bei 2 lagen)

Und in Mathe gabs das Angebot wohl aber da fehlt noch die Korrektur der 1 Arbeit.

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solang alle das Angebot wahrnehmen können ist ja alles gut. Aber ein paar Kinder rauszupicken, die sich verbessern dürfen ist schon unfair.

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Warum denn nicht. Ich find's gut.

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Ich fände es gut, wenn es das Angebot gibt, dass wer mag nachschreiben und sich verbessern darf.

Aber nicht nur ein paar Kinder, bei denen die Lehrkraft davon ausgeht, dass sie einen Ausrutscher hatten. Was lernen die denn daraus? Wenn ich mich nicht vorbereite, auch egal, dann darf ich nochmal schreiben und weiß sogar schon, was inhaltlich drankommt (Zahlen waren verändert, Probe sonst gleich lt TE)😎 Da waren die anderen, die gelernt hatten und dann eine 3 hatten ja schön doof. Prima.
Und um dann nicht komplett das Gesicht zu verlieren, müsste die Lehrkraft ja dann konsequent jeden Schüler, der künftig eine 4 oder schlechter schreibt, wiederholen lassen. Strategen kommen dann wahrscheinlich schnell auf den Trichter "erst nix lernen, schaun, was dran kommt und dann in der Wiederholung mit leicht geänderten Zahlen glänzen". Toll. Ganz toll.

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Naja, die Lehrerin vermag ihre SuS schon richtig einzuschätzen. Und besser ist es doch, manche Kinder lernen es im zweiten Anlauf als gar nicht. Ich bin ob der Verfahrensweise zwar etwas zwiegespalten, kann der Sache aber durchaus positive Aspekte abgewinnen.

Bearbeitet von Inaktiv
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