Hallo
Meine Tochter, 6Jahre, geht in die 1 Klasse. Sie kommt schulisch mit allem mit, macht ihr Hausaufgaben alleine, lesen üben wir jeden Tag 10 Minuten gemeinsam und sie kann mitlerweile auch fremde Bücher in kleiner Schrift flüssig lesen. In der Schule gibt es mit ihr keine Probleme, die Lehrerin nutzt sie gerne damit sie anderen Kindern hilft und erklärt was meine Tochter auch gerne macht.
Kurzum, viele würden sagen (unter tun es mir gegenüber auch) "ein Traum ich wünschte bei meinem Kind wäre das so".
Es gibt aber auch die Kehrseite. Wutausbrüche wenn sie auf einer kompletten Seite 1 kleinen flüchtigkeitsfehler hat. Sie sagt selber sie will um jeden Preis beste sein und keiner darf besser wie sie sein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich dagegen machen soll. Ich erkläre ihr immer wieder das man nicht perfekt sein muss und Fehler auxh ok sind aber das ist ihr egal.
Hat jemand auch solch ein Kind und hat irgendwas geholfen das es besser wurde? Sie setzt sixh selber unnötig unter druck.
LG Smarties
Übertrieben Ehrgeizig
Das könnte meine Tochter sein. Sie ist jetzt in der 2. Klasse und in den letzten Monaten tatsächlich etwas entspannter geworden. Hat letzte Woche ein Diktat zurück bekommen mit einem Fehler und es entspannt gesehen dass es 6 Kinder ohne Fehler gab. Wir versuchen über Sport (sie geht beim schwimmen sehr bewusst nicht in die Wettkampfgruppe sondern schwimmt in der hobbygruppe mit Schwerpunkt auf Rettungsschwimmen) einen Ausgleich zu schaffen.
Wir haben immer wieder hinterfragt, ob es nicht doch unbewusst wie Eltern sind die ihr Stress machen. Und haben viel über Unterschiede bei Kindern und unterschiedlichen Stärken jedes einzelnen gesprochen. Und dass keiner überall bester sein kann. Auch von der Klassenlehrerin wurde das thematisiert.
Klar werden gewisse Verhaltensweisen und Charaktere Züge von den Eltern vererbt oder "anerzogen". Das kann man wirklich nicht von der Hand weisen. Das ist uns auch klar.
Mein Mann ist selber Lehrer und ein peniebler und ordnungsliebender Mensch, allerdings betreut er dir Hausaufgaben situation nicht, genauso malt und bastelt etc. Er nicht mit den Kindern und unser mittleres Kind hat diese Charaktere züge der großen Schwester nicht.
Unsere Tochter ist in allem leider so perfektionistisch. Egal ob im Schwimmen, tanzen, flöten,... Gleichzeitig will sie den Erfolg aber ohne Aufwand erreichen (was in der sxhule oder vorher Vorschule nie ein problem war um aber zu flöten oder einen Tanz ordentlich zu können muss man es halt mehrfach üben), dieses üben fällt ihr sehr schwer. Dazu macht sie sich dann den Leistungsdruck weil sie ja beste sein will aber merkt das es in dem moment nicht kann.
Kann dein Kind beim spielen auch nicht verlieren?
Das Kind hat vermutlich schlicht noch nicht gelernz/verstanden, dass Leistung, vor allem Spitzenleistung, immer mit Übung und Aufwand und Mühe verknüpft ist. Gleichzeitig ist es leidlich oder sogar sehr begabt und konnte bisher Erfolge ohne Mühe erzielen. Es mag das Gefühl von Erfolg (Leistung), aber hat den Zusammenhang zur Arbeit noch nicht verinnerlicht.
Diesen Entwicklungsschritt kann man stützen:
- Generell Lob immer für Mühe, never für Ergebnisse. Ergebnisse sind den Erwachsenen relativ egal ("Ich hab dich lieb und habe mir deinen Test gerne angeschaut/war stolz auf dich, als ich dir beim Wettkampf zugucken konnte usw."). Dito kein Stress für schlechte Leistungen, höchstens logische Folgen (geschmierte HA müssen nochmal abgeschrieben werden oder so...).
- Viel Gespräch über "Lernen" an Beispielen, die sie selbst erlebt hat: "Ach guck, hier sind Filmchen von dir, als du gerade das erste Mal radelst. Siehst du, wie wacklig das war? Beeindruckend, wie gut du das jetzt kannst, kein wackeln mehr, sogar freihändig kannst du fahren. Warum ist das soviel besser geworden?" Dito mit Lesen, Schwimmen...
- Sport im Verein, gern auch leistungsorientiert. Da lernt man den Zusammenhang von Übung und Ergebnis sehr, sehr schnell und gleichzeitig in einem komplett entlasteten Bereich, weil letztlich isses ja egal, was rauskommt, davon hängt nichts ab (klappt nur, wenn Eltern nicht ehrgeizig werden und die TrainerInnen pädagogisch kompetent agieren).
- Umgang mit Fehlern in Tests/HAs/beim Ausmalen usw.: Nicht aufs kindliche Drama einsteigen. Emotion nur sehen ("Du bist wütend, weil du einen Fehler gemacht hast. Ich finde den Fehler eigentlich ziemlich gut - da draus kann man sehen, was man nochmal üben sollte, wenn man keine Fehler haben möchte.") und dann aushalten. Wert von Fehlern am konkreten Beispiel rausarbeiten, auch am fremden Beispiel, KlassenkamderadInnen oder fiktiven Figuren ("Der xy hatte z falsch." - "Ja, das war ja dann gut, da konnte die Lehrerin euch z nochmal erklären, weil das bestimmt auch andere noch nicht ganz verstanden hatten. Wenn alle immer alles perfekt hätten, bräuchte ja keiner mehr in die Schule gehen...")
Hallo Smarties,
ich selber habe ein Kind, das schon immer mit dem minimalsten Einsatz zufrieden war, deswegen kommt das mit dem Perfektionismus wirklich höchst selten mal vor. Also wenn er sich wirklich reingekniet hat und es dann trotzdem die 2+ und nicht die 1- wurde. Da ärgert er sich manchmal und sieht sich dann wieder darin bestätigt, dass es ja eh „nichts bringt“, weil diese Lehrerin ihm nie die 1 geben würde.
Also läuft er nicht auf Hochtouren, hat auch keine perfekten Noten, aber im Großen und Ganzen passt‘s.
Glaub das ist auch wichtig, denn der innerliche Druck unter dem deine Tochter steht ist echt ungesund für ihre Psyche. Sie kann nur verlieren. Denn niemand ist perfekt.
Ich hoffe für euch, dass sie bald erkennt, dass sie „gut genug“ ist und nicht immer die Beste sein muss um glücklich zu sein. Wie man das erreichen kann, weiß ich leider nicht, hat bestimmt was mit Charakter und Konkurrenzdenken zu tun.
Aber trotzdem alles Gute für euch.
Ich selber war wie deine Tochter. Es muss bei euch nicht so sein, aber bei mir kam es über meine Eltern wie ich heute weiß. Das haben sie gar nicht mit Absicht gemacht. Und ich habe auf Nachfrage auch nicht gesagt bzw. gewusst dass ich es mache damit sie stolz auf mich sind. Thematisiert das Thema weiterhin, vor allem bitte der Papa. Er soll auch sagen dass diese penible von ihm gar keine gute Angewohnheit von ihm ist. Zeigt ihr mal auf was ihr beide alles nicht so gut könnt. Diese Gespräche hätten mir sicherlich geholfen.
Meine Eltern haben bei einer 2 mich eben nicht gelobt. Auch nicht getadelt, aber es fühlte sich dadurch wie ein Versagen an. Oder es wurde nett gefragt wieso ich denn die 2 Fehler gemacht habe, weil ich das ja eigentlich im Schlaf kann. Sie wollten einfach nur nett hinterfragen. Als Kind hab ich das wohl ganz anders aufgenommen. Bei einer 1 mit 0 Fehlern hab ich aber gemerkt wie stolz sie wirklich waren. Erst recht wenn ich die beste war. Ich war einfach sensibel und konnte ehrliches stolz sein deutlich unterscheiden. In die Richtung würde ich an eurer Stelle weiterhin schauen. Gerade auch der Papa.
Weiterhin versucht mit ihr Spiele zu spielen damit sie langsam lernt dass man gewinnt und verliert. Natürlich trösten wenn sie verliert. aber das macht ihr sicherlich
Weiterhin alles Gute