Hallo Liebe Community,
Ich bin etwas verzweifelt. Unser Sohn wird bald 7 und ist hochsensibel. Die 3 Jahre Kitazeit waren ein Horror. Die guten Monate mit ihm kann man an zwei Händen abzählen.
Nun hat die Schule gestartet und wir waren guter Dinge. Leider geht er nicht ohne weinen in di3 Klasse und auch nicht ohne mich. Beruflich mussten wir ihn zur OGS Betreuung anmelden. Dort geht er aber absolut nicht gerne hin. Ihm ist es viel zu viel. Zu laut, zu chaotischen und die Betreuer wäre nicht so nett.
Do auf Freitag hatte plötzlich 39.5 Fieber aber sonst nichts. Konnte aber ja so nicht zur Schule. Gestern der neue Start. Morgens sagte er, er möchte nicht in die Schule. Nach der Schule klagte er über Bauchweh. Die waren nachmittags weg. Heute morgen fingen die starken Bauchweh an als ich ihm sagte wir müssen langsam los. Und dann wurde es so doll dass er nur geweint hat und immer wieder die Bauchweh beklagt hat. Habe ihn aber mit Tränen dann doch dort abgegeben weil ich mir dachte das wäre vorgeschoben. Um 10.30Uhr kam der Anruf die Bauchweh wären immer noch da und ich sollte ihn abholen. Zuhause stellte sich nachher heraus, dass er die Bauchweh vor Angst hatte weil er wieder zur OGS Betreuung müsse. Ich überlege jetzt ob wir es so ausprobieren in direkt nach der Schule zu holen um zu testen ob es wirklich nur daran liegt und wenn ja würde ich den OGS Platz versuchen zu kündigen, denn so kann es ja nicht weiter gehen.
Freue mich über Hilfe oder eure Meinungen dazu da ich nicht weiss ob das mit der Kü digung richtig wäre aber dass wohl meines Kindes steht natürlich an erster Stelle.
Kündigung OGS Betreuung
Letztlich müsst ihr entscheiden, wie nötig der Platz ist. Wir hatten das Glück wegen eines solchen Falles als Tauschpartner doch einen dringend nötigen OGS-Platz zu bekommen.
Unsere Tochter ist jetzt in der 2. Klasse und hat diverse Probleme in der Schule, die aber nichts mit der OGS zu tun haben. Sie war zuvor in der Alternativbetreuung (ohne Hausaufgaben) und tat sich lange schwer mit dem Wechsel in die OGS und wollte nicht hin, nicht dort essen usw.. Ich bin aber nicht in der Lage, flexibel zu arbeiten, für die Betreuung gibt es bei uns keine Alternative und so habe ich mich durchgesetzt und lasse sie in der OGS, Kündigung wäre eh nur zum Schuljahresende möglich. Auch wenn es hart klingt, manche Dinge haben ihre Notwendigkeit und die entscheide ich und nicht das Kind.
Die Schule ist halt ein riesiger Schritt für die Kinder, da kann man nicht erwarten, dass alles problemlos läuft. Vielleicht braucht euer Sohn einfach etwas mehr Anlaufzeit? Ich finde, es klingt nicht dramatisch sondern eher normal, auch wenn es für arbeitende Eltern eine Belastung bis hin zur beruflichen Katastrophe ist.
Eine Bauchweh Phase hatten wir übrigens auch eine Zeit, das ist wieder von selbst vergangen, ich glaube, das war eine Kombi aus unbekanntem Mensaessen, zu wenig Bewegung, zu wenig trinken und Stress.
Eine Kitafreundin meiner Tochter wollte bis zu den Herbstferien weder in Schule noch OGS bleiben, die Mutter ist Alleinerziehend und war mit den Nerven am Ende...man hat als letztes Mittel einen Tag die Mutter ohne Verabschiedung weggeschickt und ab dem Tag klappte es. Das klingt schlimm und war bestimmt schwer aber es war der letzte Ausweg.
Ein Mädchen in der Klasse meiner Tochter weint immer noch jeden Morgen vor der Schule, packt in der Pause ihre Sachen und will abgeholt werden. Auch diese Eltern verzweifeln mittlerweile.
Danke für deine Antwort. Also mir hätte beruflich eine verlässliche Schulbetreuung bis 13.30 gereicht aber die wurde hier abgeschafft deswegen hatten wir uns für OGS entschieden. Wir hatten fast 3 Jahre eine harte Kitazeit und auch dort gab es den Versuch von wegen einmal abgeben und zack weg. Das hat uns um Monate nach hinten geschmissen. Er braucht leider sehr lange um Vertrauen in andere Personen aufzubauen.
Wenn er eine zu starke Belastung hat reagiert er mit Rückzug und entwickelt auch Ticks. Dies kommt gerade alles wieder und wir mussten hart arbeiten, dass wir das unter Kontrolle hatten. Daran merken wir auch, dass es ihm sehr schwer fällt. Mmmhh.
Mal sehen wie wir uns entscheiden.
Danke
LG
Ist diese Sensibilität der Schule und der Betreuung bekannt? Wenn es um den Lärm geht, dann könnte mit Kopfhörern gearbeitet werden. Die könnten bei Stillarbeit und Hausaufgaben angezogen werden und wenn es ihm zu viel wird. Davon abgesehen ist so ein Tag auch anstrengend, selbst für "normale" Kinder
Ja die OGS Leitung hatte mich nach dem ersten Tag schon angesprochen ob es sein könnte, dass Julius hochsensibel ist und ist auch sehr bemüht. Aber eine Situation die ander läuft und zack ist das Problem wieder da. Einen Tag stand er nicht auf der Liste für warmes Essen und wurde wieder zurück geschickt und durfte nicht mit essen. Den anderen Tag war plötzlich das Essen erst nach ca. 1 Std. Betreuungszeit.
Hier in der GS läuft es so, dass allen Eltern der 1 Klasse immer dringend davon abgeraten wird, die OGS zu nutzen.
Die SL sagte selber, wenn es irgendwie machbar ist, sollte man es lassen.
Es wäre für die Kids zuviel Stress und ganz anders als im Kiga etc.und sehr sehr voll.
Zwei Bekannte von uns haben es mit ihren Kids damals versucht - beide haben innerhalb von 6 Wochen ( also hier bis zu den Herbstferien) abgebrochen.
Da es sich um 1 Klässler handelte war es gar kein Problem - es wurde quasi wie Schnuppern behandelt im ersten Halbjahr.
Danach gab es die Möglichkeit nicht mehr, ab dem 2 Halbjahr der 1 Klasse hätte man durchziehen müssen bis zum Ende des Schuljahres.
Meine Kids waren beide nicht im OGS - sie waren beide froh normal nach Hause zu können und brauchten dann erstmal Zeit für sich.
Ohh Wahnsinn wie verschieden das gehandhabt wird.
Ja. Er brauchte und braucht auch heute immer erstmal Ruhephasen und möchte sich dann auch manchmal wochenlang nicht mit anderen Freunden verabreden weil er vormittags schon so viel hatte. Er teilt sich da Gott sei dank immer sehr offen mit.
Bei uns ist es genau andersrum. Es wird explizit darum gebeten, die Erstklässler im ersten Halbjahr mindestens bis 15.30 Uhr im OGB zu lassen, da die Kinder erst nachmittag richtig Zeit haben sich kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen.
Die Kinder, die nicht in die Betreuung gehen, finden häufig keinen Abschluss und bleiben außen vor.
Ich habe meinen Sohn auch abgemeldet, weil sie dort zum Essen gezwungen wurden.
Ich fackel da nicht lange rum.
Dein Sohn zeigt deutlich, dass es ihm zu viel ist.
Das ist ja auch ein Unding. Geht ja gar nicht.
Ist die Betreuung denn so teuer, dass du gleich kündigen musst? Bzw. sind die Angebote so ausgelegt, dass man hingehen muss? Ansonsten würde ich vermutlich erstmal versuchen, etwas Ruhe reinzubringen und ihn ein paar Tage nur verkürzt oder gar nicht zur Betreuung zu geben. Bei uns ist das gut möglich, die Kinder können am Nachmittag fast jederzeit abgeholt werden (Hort).
Für die Situation morgens solltet ihr die Lehrkraft ansprechen, wie ihr es leichter machen könnt. Die Trennung von dir sollte so schnell wie möglich passieren morgens. Bei uns gibt es dafür Paten (ältere Kinder - das wäre u.U. auch was für nachmittags), die SchulsozialarbeiterIn, Lehrkräfte, die Kinder dann begleiten.
Das Bauchweh muss natürlich ernst genommen werden, es ist aber ein schmaler Grat: Es kann schnell passieren, dass man in die Schulverweigerung rutscht und dann wird es schwierig wegen der Schulpflicht.
Habt ihr denn eventuell therapeutische Hilfe, wenn es im Kiga schon so schlimm war? Wenn oben genanntes nicht möglich ist an der Schule, solltet ihr euch vielleicht mal umhören, denn es soll sich ja nicht verfestigen...
Hast du vielleicht eine Freundin, der dein Sohn vertraut, und die eine Beaufsichtigung übernehmen würde. Nicht jedes Kind ist fur so einen lauten schulbetrieb geeignet.
Also um d3n Preis geht es uns nicht. Allerdings ist es so, dass wir an drei Tagen einen Betreuung bis 15Uhr hinbekommen müssen. Haben es jetzt schon langsam probiert aber mehr als 1 Std haben wir nicht hinbekommen.
Paten gibt es bei uns auch allerdings waren die schon b dem zweiten Tag nicht mehr bemüht und dies habe ich auch schon angesprochen.
Hier Lehrkraft. Erspare bitte, wenn es für euch irgendwie finanziell darstellbar ist, einem sensiblen Kind die OGTS. Unbedingt. Das ist kein Ort für Kinder, die introvertiert sind, lieber allein als ständig im Gewusel sind, die eher ruhig und zuürckhaltend sind. Echt nicht. Es ist Aufbewahrung, in den allerallerallermeisten Fällen. Es geht dabei nur darum, die Arbeitskraft der Eltern abzusichern.
Vielen Dank für Einschätzung.
Mit meiner großen Tochter hatten wir ein ähnliches Problem, der Kindergarten war allerdings kein Problem.
Sie waren dort nur 18 Kinder mit 3 Erzieherinnen und alles war familiär.
In der Schule ging es dann los.
Sie ist abends weinend eingeschlafen, man musste sie fast schon zur Schule tragen, sie hat sich am Treppengeländer festgeklammert und es war schwer sie überhaupt in die Klasse zu bekommen.
Wir hatten aber das Glück eine ganz tolle Klassenlehrerin zu haben.
Kurzum: ihr war das alles Zuviel.
Wir sind dann den Schritt gegangen und haben sie von der OGS abgemeldet.
Wir hatten das große Glück, dass unser Kindergarten meiner Tochter einen Hortplatz angeboten haben (sie waren eigentlich voll, hatten aber Mitleid).
Von da an wurde es jeden Tag besser.
Sie ging wieder gerne hin.
Als der Hort dann während Corona geschlossen wurde und sie in die 3. Klasse kam, war die OGS auch kein Problem mehr.
Sie konnte aber auch klar ihre Probleme benennen:
In der OgS konnte sie sich nicht konzentrieren, es war ihr zu laut
Das Essen schmeckte ihr nicht und die an der Essensausgabe „zwangen“ die Kinder eine größere Portion zu probieren.
Also: wenn ihr es jobtechnisch irgendwie hinbekommt, würde ich die OGS erstmal aussetzen (in Rücksprache natürlich) und dann mal weiterschauen.
Da habt ihr auf jedenfall richtig gehandelt. Vielen Dank für deine Antwort.
Update: vielen Dank für eure Nachrichten.
Heute hatten wir den Test:
Ich hatte ihm gestern gesagt, dass er heute nicht zur Betreuung muss und direkt nach dem Unterricht abgeholt wird. Als er morgens wach war kam direkt die Frage: Mama holst du mich heute wirklich direkt ab und ich muss nicht in die Betreuung? Ja sagte ich ihm.
Als wir uns fertig machen mussten ging das total unkompliziert. Kein Bauchweh, keine Tränen. In den Klassenraum sollte ich noch mit rein aber auch da eine tolle Verabschiedung und keine Tränen. Als ich ihn dann abholen kam er gut gelaunt zum Schultor und rief mir und allen anderen Müttern :)
entgegen: Mama ich habe heute gar nicht weinen müssen und hatte auch keine Bauchweh. Mir geht's voll gut.
Das war so schön zu hören.
Morgen und Freitag wird es testweise auch so durchgeführt, dass er direkt nach dem Unterricht abgeholt wird und sollten diese beiden Tage genauso reibungslos verlaufen ist unsere Entscheidung klar, dass wir ihn vom Platz abmelden werden.
LG Sabrina