Hallo!
Hat irgendjemand persönliche Erfahrungen mit dieser Schule? Positiv? Negativ? Ich habe ein Kind im KIGA-Alter und überlege, ob ich es in den Montessori-KIGA und danach in die Montessori-Schule geben soll. Ich weiß nur alles sehr allgemein darüber. Mein Kind ist kein schwieriges Kind und auch kein übereifriges, ganz normal würd ich sagen. Nur wenn ich die Bekannten höre, welche Probleme ihre Kinder in der normalen Grundschule haben, wird mir ganz schlecht. Das geht von psychischen Problemen (Druck) bis zu der allg. Belastung (2 Std. Hausaufgaben tägl. und Wahnsinns-Lerntempo). Wäre über Erfahrungsberichte sehr dankbar. Viele Grüße
Marion
Montessori - Schule ja oder nein?
Uns wurde von einer Homöopathin geraten unsere Tochter in eine Montessori Schule zu geben, da sie teilhochbegabt ist, und die meinte dort wäre sie gut aufgehoben. Kam aber nicht in Frage, weil ich nichts davon halte und die Schule eine 3/4 h entfernt ist, nicht machbar für uns.
Ich finde die Ansätze von "Hilf mir es selbst zu tun" zwar ganz ok, aber das Problem dabei ist immer, daß dem Kind vorgegaukelt wird, es braucht nichts unter Zwang, Druck usw zu machen. Gut das ist schön, aber wer nimmt darauf im Beruf Rücksicht? Niemand. Und durch die normale Schule ist es darauf wenigstens vorbereitet.
Meine Meinung. Einen Erfahrungsbericht habe ich leider nicht für Dich.
lg
leonie
Hallo Marion,
ich habe gute Erfahrungen mit der Montessori-Pädagogik gemacht! Wir haben sowohl Kinderhaus als auch Grundschule hier direkt um die Ecke - und mittlerweile bin ich sehr froh, dass wir dort untergekommen sind.
Erstmal möchte ich hier mit dem Vorurteil aufräumen, die Kinder könnten da machen, was sie wollten und die Schule würde nach dem reinen "Lust"-Prinzip abgehalten. Ganz so einfach ist das nicht - aber wenn man sich ein bisschen mit der Montessori-Pädagogik und den Ansätzen von Maria Montessori beschäftigt, guckt wie diese in der jeweiligen Einrichtung umgesetzt werden, merkt man ganz schnell, ob das was für das eigene Kind ist oder nicht!
Ich erzähl jetzt ein bisschen mehr über den Schulalltag bei uns, aber Fragen zum Kinderhaustag kannste mir auch stellen, die werden dann auch beantwortet!
Für mich zunächst ungewohnt in der Schule war das Jahrgangsübergreifende: erstes bis viertes Schuljahr werden zusammen unterrichtet - zumindestens während der freien Wahl der Arbeit (komm ich gleich zu) - für den Fachunterricht (Deutsch, Mathematik, Kunst, Sachkunde, Musik und Sport) werden die Klassen dann jeweils erstes und zweites und drittes und viertes Schuljahr zusammengefasst. Außerdem war es ungewohnt, dass es eine offene Anfangszeit (die Kinder trudeln zwischen halb acht und viertel nach Acht ein) und keine Schulklingel gibt.
Die fehlende Schulklingel hat wirklich den Vorteil, dass Arbeiten oder Themen zu Ende geführt werden können - die LehrerInnen achten auf die Pausenzeiten - aber wenn ein Kind noch was zu sagen hat zu einem Thema, dann wird das noch fertig gemacht und es kommt nicht schon fünf Minuten vor Unterrichtsende zur Unruhe.
Die offene Anfangszeit gibt unruhigen Kindern die Möglichkeit, anzukommen. Einige Mitschüler meiner Tochter sind regelmäßig früh da und genießen es, erstmal was zu spielen, bevor sie mit der Schule anfangen...
Dass vier Jahrgänge in einer Klasse zusammengefasst sind, ist gewöhnungsbedürftig, bietet aber klare Vorteile. Die Kleinen lernen von den Großen (klar, die erklären Aufgaben und sind natürliche Vorbilder ) Aber die Großen auch von den Kleinen (Geduld und Rücksicht, wenn man was x-mal erklären muss, wie tröstet man, wie schlichtet man Streit...). Wer ein flinker Rechner ist, kann als Zweitklässler sich schonmal mit Viertklässler-Aufgaben beschäftigen, man findet schon jemanden, der das auch macht, und der ungeübte Viertklässlerleser findet dann schonmal beim Drittklässler Rückhalt zum Üben. Schwierig ist es manchmal bei "Zickenterror" oder "Bandenkriegen" - bei fünf bis sieben Gleichaltrigen muss man sich mehr zusammenraufen, als wenn zwanzig Gleichaltrige zusammen sind....
Jetzt komm ich zu dem Teil, den viele als "die machen da eh nur, wozu sie Lust haben..." bezeichnen, und den Maria Montessori als "Freie Wahl der Arbeit" bezeichnet hat ( s.o.)... Kurzer Schwenker - Maria Montessori hat das Spiel der Kinder als Arbeit bezeichnet und verschiedene Arbeiten zu verschiedenen Themenkreisen entwickelt - so z.B. Perlenmaterial, mit dem die Mathematik veranschaulicht und be-greif-lich gemacht wird, Wortmaterial, mit dem spielerisch die Sprache und die Satzbildung geübt wird und und und...
Bei der "freien Wahl der Arbeit" sucht sich das Kind eine Arbeit heraus, mit der es sich beschäftigen will - und arbeitet dann auch damit. Die LehrerIn ist Anleiterin und Beobachterin, greift ein, wenn das Kind nicht zurechtkommt und erklärt, wenn es um Hilfe fragt - tja, und das ist halt für Außenstehende schwer nachvollziehbar.
Ich weiß noch, wie ich das erste Mal in einen Klassenraum gekommen bin, wo so gearbeitet wurde - diese Konzentration, die dort herrschte, habe ich selten in meinem Leben erlebt! Das war mein -Erlebnis!
Hieran scheiden sich natürlich dann auch die Geister - manche Menschen können gut mit diesem selbstbestimmten Arbeiten umgehen, andere wiederum gar nicht. Manche LehrerInnen können sich gut auf diesen Arbeitsstil einlassen und finden Wege, Kinder in ihrer Wahl zu bestärken und zu motivieren, andere schaffen das weniger gut. Ob man damit gut auskommt ,stellt man am besten fest, indem man mal in einer Montessori-Einrichtung hospitiert - bei unseren Einrichtungen ist das eigentlich gar kein Problem!
Was ich bemerkenswert finde, ist, dass ich die Lehrerin meiner Tochter jederzeit (!) zum Wissens- und Kenntnisstand meiner kleinen "Großen" befragen kann und ich genaue (!) Auskunft bekomme. Ich weiß, wo ich nochmal genau hinschauen soll und was gut bis sehr gut ist - das reicht mir. Von anderen Müttern, die ihre Kinder auf anderen Schulen haben, bekomme ich auch diese - von dir als allg. Belastung - Probleme mit und bin froh, dass wir das (fast) nicht haben (ein bisschen Stress ist doch normal, oder ).
Ich denke, meine Tochter hat genau den Wissensstand, den eine Drittklässlerin haben sollte, ist glücklich mit der Lehrerin und ihren MitschülerInnen und geht gerne zur Schule - was will man mehr.
Wenn du mehr wissen möchtest, mail mich an - kein Problem.
Am besten hospitierst du mal in Kinderhaus oder Schule und überlegst, ob es dir gefällt und du dein Kind da wiederfinden könntest und dann mal los - es ist nämlich immer möglich, die Schule zu wechseln
so, jetzt noch einen schönen Abend wünscht kraxy
Hallo Marion!
Ich kann Dir leider nichts Erfreuliches von unserer Montessori-Schule berichten....da es sich aber um eine Bezirksschule handelt, wo wir zum Einzugsgebiet gehören (eigentlich eine Frechheit), habe ich keine andere Wahl!
Mein Sohn kommt mittlerweile in der dritten Klasse ganz gut zurecht. Das erste Jahr war eine Katastrophe. Da war er noch in einer altersgemischten Klasse (6-10-Jährige), wo die Lehrerin gleich anfangs gesagt hat, mit den Kleinen macht sie nicht so viel, denn die hat sie eh noch länger, sie muß jetzt erstmal die Großen aufs Gymnasium vorbereiten. Das erste Schuljahr verging also, ohne daß mein Sohn auch nur irgendwas gelernt hätte, was er nicht schon vor der Schule konnte, mit dem Nebeneffekt, daß er schwer angenervt von der langweiligen Schule war. er ist einfach nicht besonders selbstverantwortlich und eigeninitiativ, was ich für einen damals 6-Jährigen aber ganz normal fand.
Also Klassenwechsel. Die neue Lehrerin ist wirklich wesentlich engagierter, aber daß man kaum Hausaufgaben gibt, finde ich Verschwendung wertvoller Lernzeit. Schade. Ich denke, man könnte viel mehr aus der Schulzeit und der wichtigen Lebenszeit der Kinder rausholen. Für mich ein klares "Nie wieder".
LG Sybille
2 Stunden HA sind illegal. Dein Kind wird leider in seinem Leben ziemlich vielen stupiden Lernsituationen begegnen, auch außerhalb der Schule, auch in Montessori- oder Walldorf- oder sonstigen Alternativschulen. Wichtig ist, dass es dann in den Eltern einen Rückhalt hat, aber nicht für einen etwaigen Kampf gegen die Schule sondern FÜR seine Talente und deren Entwicklung.
Ich habe sowohl in der Montessori- wie in der Walldorfschule sehr feine wie auch geradezu katastrophale Pädagogik erlebt. Das Konzept von Maria Montessori ist wohl sehr intelligent und human aber nicht unbedingt jeder Lehrer.
Ich habe für mich die Konsequenz gezogen, zu erkennen, dass Schule nicht in jenen komischen Gebäuden stattfindet, die wir mit diesem namen verzieren, sondern im einzelnen Menschen. Die gute Schule muss nicht erst gemacht werden, sie ist längst da und steht jedem jederzeit und überall uneingeschränkt zur freien Verfügung (aus dem Klappentext der Ich-kann-Schule). Das Letzte, was man zum Lernen braucht, ist ein Lernzielvollstreckungsbeamter, der noch nicht einmal das Wort Lehrer korrekt zu erklären vermag. Sie machen ErZIEHung mit DRUCK und merken noch nicht einmal, dass es ErDRÜCKung ist. Aber das muss kein Problem sein, wenn man das Geschehen sachlich korrekt betrachtet, dann kann man aus den Fehlern anderer sogar großen Nutzen ziehen, und das ist KINDERLEICHT. Der Lehrer wendet sich nur an das Bewusste und lässt dabei das Unbewusste der Schüler wie auch sein eigenes verhungern - dadurch wachsen die Probleme und keiner weiß, warum. Wenn nun Dein Sohn lernt, "dem Unbewussten was zu essen zu geben" und zwar dem eigenen, dem des Lehrers und dem der Mitschüler, dann bekommt er schnell den größten Einfluss - und es weiß auch keiner, warum. Ich überlasse es Dir selbst, das ein wenig weiterzudenken..... und grüße herzlich.
Franz Josef Neffe