Ethik und Fleischkonsum

Hallo ihr Lieben,
das Thema gab es hier bestimmt schonmal. Ich möchte es aber gerne anschneiden.
Tierethik. Ich selbst bin seit 21 Jahren Vegetarier. Fühle mich aufgrund dessen aber keinen Dolt besser, denn ich kenne auch den Weg vom Legehuhn zum Suppenhuhn, den Weg von der Milchkuh zum Schlachter usw. Ich hab mal ein Jahr vegan gelebt. Jahre ist es her. Damals habe ich mich seeeeehr gut gefühlt. Geistig ein wenig befreiter und körperlich auch sehr gut. Aber ich hab mich immer mehr mit all dem Tierleid auseinander gesetzt, so dass ich am Ende schon depressiv wurde. Heute würde ich die ganze Sache anders angehen.

Ich lebe momentan also nur vegetarisch. Ich konsumiere tierische Lebensmittel wohl mit dem Wissen, was ich damit verschulde. Und ich fühle mich damit schuldiger als fast jeder Fleischesser. Denn diese haben oft nicht das Wissen rund um die Maschenerie "Tierproduktion". Ich würde mich als erstes anklagen. Denn ich arbeite nicht mit meinem Wissen.
Also, dies soll keine moralische Standpauke sein. 😀 Ich frage mich nur, wie seht ihr den ganzen Konsum? Ist es euch egal? Drängt ihr es bewusst weg? Habt ihr ein schlechtes Gewissen? Was geht so in euren Köpfen vor? Natürlich kann man das Thema ausweiten ohne Ende. Ich beschränke es mal auf den Verzehr tierischer Produkte. Hat der Mensch das Recht, sich ein Tier "zu Nutze" zu machen? Über Leben und Tod zu entscheiden?

Was denkt ihr?

Liebe Grüße

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Hat ein Mensch das Recht, sich ein Tier zunutze zu machen?
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Vorweg: ich ernähre mich weder vegetarisch noch vegan, ich esse sowohl Fleisch als auch tierische Produkte. Ich bin aufgewachsen auf einem Bauernhof. Mein Mann und ich betreiben eine kleine Nebenerwerbs-Landwirtschaft, als zertifizierter Bio-Betrieb.

Ich habe kein schlechtes Gewissen, mir ein Tier zunutze zu machen. Meinen Legehennen beispielsweise geht es gut bei mir. Sie landen nicht im Suppentopf, wenn die Legeleistung nachlässt.
Meine Meinung ist : es geht um die Nachhaltigkeit! Ich bin der Meinung, wir nehmen uns zuviel Recht raus, was die allgemeine Ausbeutung unseres Planeten betrifft - das Thema ist viel zu komplex - wo soll man da anfangen?
Zuviel an Lebensmitteln landet im Müll, zuviel an Lebensmitteln wird um die halbe Welt geflogen, um im Sommer Orangen, im Winter Tomaten verfügbar zu haben.
Genmanipulation ist ein weiteres Thema.
Was ist mit all den weiteren Ressourcen (tropenholz, Aluminium. ....)?
Ich esse ehrlich gesagt mein Frühstücksei , das ich mir aus dem eigenen Stall hole, ohne schlechtes Gewissen. Genauso wie das Brathähnchen. Weil ich Lebensmittel nicht nach dem Prinzip kaufe: das will ich -egal woher-egal unter welchen Kriterien und Bedingungen es produziert wurde.
Ich fliege aber auch nicht einfach mal für drei Tage Mallorca, weil es gerade günstig ist und ich diskutiere mit meinen Söhnen, wenn sie sich ihr Zeugs bei Amazon bestellen, wo dann dreimal das Liefer-Auto hier vorfährt, um ein Deo, ein T-shirt und eine Handy -hülle zu liefern (überspitzt dargestellt ).

Ein Stück weit liegt es in der Natur des Menschen sich Tiere zunutze zu machen. Wenn jemand lieber darauf verzichtet, auch okay. Ich brauche nicht täglich Fleisch, Fisch oder Wurst - auch nicht ein tägliches Frühstücksei...Aber eben auch nicht Marmelade die aus Kalifornien, oder Äpfel die aus Neuseeland kommen.
LG

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Sehr gute Antwort.
LG Moni

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Danke.
#freu

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Meine Überschrift ist leider falsch. Ethik und Konsum tierischer Produkte. 😉

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Nein, der Mensch hat nicht das Recht dazu.
Wir werden, wenn nicht schon zu Lebzeiten, später dafür zahlen müßen.

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Ob wir ein recht dazu haben? Nicht mehr und nicht weniger als jedes andere Lebewesen. Wir essen Fleisch, weil wir es können. Weil wir es früher mussten um zu überleben. Nun sind wir Menschen im Moment die (ich hasse dieses Wort) Rasse, die am höchst3n entwickelt ist. Wenn irgendwann die Nächte höher entwickelte Rasse kommt und ins essen will, weil sie es können, ist das genauso deren recht oder nicht. Der stärkere überlebt nur aufgrund dessen, WEIL er der stärkere ist. Freuen oder gefressen werden..Der Lauf des Lebens. Ich weiß, was ich tue, wenn ich Fleisch essen. Ist mir alles absolut bewusst und nein, ich habe KEIN schlechtes gewissen, wenn ich Fleisch esse. Ich esse Fleisch, weil ich es kann und es möglich ist und es mir sehr sehr gut schmeckt. Ich LIEBE Fleisch. Wenn eine weiter entwickelte Spezies meint, mich essen zu müssen, weil es das kann und Menschen Fleisch gut schmeckt, dann ist das eben so. Evolution. Der nächste Schritt, dann ist unsere Zeit einfach vorbei auf der Erde. So läuft es nun mal. Haben wir Menschen dann eben Pech gehabt.

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In der freien Natur würde ich dir zustimmen. Nun sind wir ja aber an der Spitze der Ernährungskette und haben die Wahl zu entscheiden. Da gilt nicht mehr Fressen und gefressen werden. Wir leben ja nicht mehr in der Höhle. Aufgrunddessen haben wir nicht nur den Luxus, Entscheidungen zu treffen, sondern auch darüber zu debattieren. 😉

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diskutieren meine ich.😉

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Hallo,

ich bin seit 20 Jahren Vegetarier. Das heisst ich esse nichts was mal gelebt hat und nichts wo z.B. Gelatine drin ist oder Sosse wo vorher der Braten drin lag😉

Mir geht es auch um die Tiere ich habe kein Ekel vor Fleisch.

Meinem Mann und meiner Tochter koche ich auch ganz normal Fleisch und es gibt Wurst für sie.
Aber ich hole das Fleisch /die Wurst nur bei uns im Ort beim Metzger.
Und es gibt nicht jeden Tag Wurst oder Fleisch.
Eier gibt es direkt vom Bauern aus dem Nachbarort.
GrußLieschen

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Das interessiert mich jetzt:

Dir tun die Tiere leid und du konsumiert nichts von diesen, gleichzeitig aber gekocht du deine Familie mit Fleisch? Was ist daran anders?
Du kaufst es, du bereitest es zu.....Im Grunde isst du es nur nicht....für mich Sehr zwiespältig

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Nein weil ich ja nur für mich solche Entscheidungen treffen kann... Mein Mann und meine Tochter sind eigenständige Menschen warum sollen die da mitziehen wenn sie nicht möchten? Verstehe ich jetzt nicht?

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Hallo,

meine Haltung dazu ist nicht der Provokation gedacht. Ich lebe bezüglich Ernährung nach dem Lustprinzip und somit meine egoistischen Bedürfnisse aus. Und zu meinen Bedürfnissen gehört auch mal das Stück köstliches Steak oder das leckere Curry. Ich entstamme aus einem restriktiven Ökohaushalt und wurde seit frühester Kindheit mit dieser Tierethik indoktriniert. Dieser Ansatz ist bei mir kläglich gescheitert, obwohl ich bis zum Alter von ca.22 vegetarisch lebte und auch aktiv eine Weile im Tierschutz war. Seither mache ich da für mich persönlich keine Moraldiskussion mehr draus oder ob ich das Recht dazu habe. Im Tierschutz fand ich neben den größten Moralisten auch die allergrößten Heuchler.

LG

LG

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Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich Fleisch esse.
Ich habe eher ein schlechtes Gewissen, in einem so reichen Land zu leben, in dem es Essen im Überfluss gibt und man sich problemlos entscheiden kann, vegetarisch, vegan oder eben nicht zu leben, während in anderen Ländern unserer Welt die Menschen verhungern, weil sie weder Fleisch noch vegetarische oder vegane Nahrungsmittel zur Verfügung haben.
Die ewigen Diskussionen über die Ethik des Fleischkonsums empfinde ich daher als Luxusproblem.
Das Problem der Massentierhaltung kann man zum Teil damit umgehen, indem man beim Biobauern kauft. Finde ich persönlich ausreichend.

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Ich esse so ziemlich alles. Und ich lebe damit gut. Da ich aus der konventionellen Landwirtschaft komme, bewerte ich diese anders als Tierrechtsaktivisten und vor allem Menschen die aufgrund dubioser Netzfunde die Moralkeule schwingen. Ich esse auch konventionelle (deutsche) Produkte mit bestem Gewissen und Genuss.

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Genau so.

Und ja, ich habe eher ein Problem damit, dass Vegetarier alle tierischen Produkte ausser Fleisch essen - denn mit dem Verzehr der tierischen Produkte produziert man nunmal Fleisch, was ja dann zum Abfallprodukt verkommen würde...

Ich bin ja großer Fan von Kreisläufen und bestmöglicher Verwertung.

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Ich habe kein schlechtes gewissen. Es hat schon einen Grund warum Menschen Fleisch zum Leben brauchen. Ja klar man kann heutzutage dank Medizin und Forschung auch ohne Fleisch leben. Aber es gibt n Grund warum vor allem Veganer auf ihre Ernährung sehr drauf achten müssen um sich gesund zu ernähren. Ansonsten müssen die fehlenden Vitamine und Mineralstoffe durch Tabletten aufgenommen werden. Ohne das heutige wissen durch die Wissenschaft wäre eine rein vegane Ernährung nicht möglich. Auf Dauer würden Veganer nicht lange überleben und leben.

Mir ist die Haltung der Tiere bewusst ABER man kann selber bestimmen von welcher Haltung man die Produkte konsumiert. Nehm ich das billigste Fleisch aus dem Discounter oder geh ich zum Bauer in der Nähe wo ich seh dass die Kuh glücklich auf der Weide lebt?
Nehm ich Eier aus Bodenhaltung oder geb ich mehr aus für Freilandhaltung?
Kauf ich Bio-Produkte oder nehm ich irgendwas Hauptsache billig?
Veränder ich mein Essverhalten und wir gönnen uns nur noch 2 mal die Woche Fleisch oder jeden Tag?

WIR haben es in der Hand was wir konsumieren und von was wir konsumieren. Wenn keiner mehr die günstigen Produkte kaufen würde sondern auf Marken setzt wo bestätigt wurde dass die Tiere artgerecht gehalten wird würde das in Deutschland keine Chance mehr haben. Genauso bestimmt die Nachfrage wie schnell was produziert werden muss. Wenn alle nur 2 mal in der Woche Fleisch konsumieren würde und nur 1 Ei am Tag, dann müssen die Tiere nicht gemestet und misshandelt werden.

Deswegen hab ich ein gutes Gewissen wenn ich was esse da ich weiß von wo die Sachen in meinem Kühlschrank her kommen.

Mm darf aber auch Gemüse nicht unterschätzen. Wenn man da mehr wert auf Bio setzt als auf Billig bestimmen wir auch was die Tiere fressen.

Außerdem wenn Pflanzen reden könnten dann würde es denen auch nicht gefallen. Dann dürften wir nichts mehr konsumieren wenn Pflanzen niedliche Gesichter drauf hätten 😉

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Ich esse seit über 25 Jahren kein totes Tier und finde die Vorstellung solches zu essen widerlich, weil ich es nicht mag und nie mochte.
Milchprodukte und Eier mag ich, daher esse ich sie auch.

Dass wir egoistische Vollidioten sind, deren größerer Anteil es wider besseren Wissens nicht schafft, nachhaltig, ethisch und ressourcenorientiiert zu handeln , steht wohl außer Frage.
Ja, ich habe jeden Tag ein schlechtes Gewissen.

Damit nerve ich auch gerne mein Umfeld.😎
Hey, wir sind verdorbene Vollhonks, aber was soll‘s!

Jetzt ist es eh zu spät.
Genießen wir doch einfach hemmungslos unser Leben, solange wir dazu noch in der Lage sind.
Wie wird die Welt, unser Lebensumfeld in 50 Jahren aussehen?
Meine Kinder werden das erleben, wie könnte ich da kein schlechtes Gewissen haben?

Warum wettern wir gegen bewußt nachhaltig lebende Ökoradikale?
Ich bin viel zu bequem, um so zu leben, weiß aber dass mein Lebensstil falsch ist,
weil ich für einen einzelnen Menschen zuviele Ressourcen verbrauche, auf Kosten anderer Menschen und der Zukunft.
Da gibt es nichts zu beschönigen oder zu entschuldigen.

Mich nerven Dogmatiker, aber in diesem Fall haben sie, wenn sie wahrhaftig sind, die Moral auf ihrer Seite.

Eine Moral die nicht vorführen oder sich durch besseres Tun erhaben fühlen will,
sondern die einfach nur

auf eine Zukunft hofft.

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;-)
Ich finde ja das wir zur gegebenen Zeit einen Preis dafür zahlen müssen, für das was wir so angerichtet haben.
Da stellt sich dann die Frage des vorangegangenen Lebenstils nicht mehr, weil Vergangenheit, und die nun nicht mehr zu ändern ist.

Aber abgesehen von ethischen Gründen esse ich so gut wie keine tierischen Produkte mehr, weil es einfacher gesünder ist.
So habe ich vielleicht etwas mehr Zeit, bevor mich das "jüngste Gericht" ereilt.

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Ich häng mich mal dran, bei mir sind es allerdings schon ca. 40 Jahre ohne Fleisch