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Hallo,

ich würde das Kind auch ernst nehmen und nach einer Lösung suchen. Könntest du evtl. als Begleitung der Klasse mitfahren? Bei uns wird beim Elternabend (zeitig genug) vor der Klassenfahrt immer gefragt, ob Elternteile als Begleitung mitfahren würden. In der 5. Klasse war ich mit, aus ähnlichem Grund. Rein zufällig hatte mich aber auch die Klassenlehrerin direkt gefragt, ob ich vielleicht mitkommen würde. Wir können, warum auch immer, von Anfang an recht gut miteinander.

Wenn das nicht geht, könnte er am Unterricht in der Parallelklasse teilnehmen?

Viele Grüße
Heike

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Ich würde ihn auf keinen Fall abmelden. Wenn er jetzt schon eher ein Außenseiter der Klasse ist, wird er es durch eine Abmeldung von der gemeinsamen Klassenfahrt um so mehr!
Meine Tochter war mit gerade mal 6 Jahren bereits 1 Woche 550 km von uns entfernt in den Ferien, von daher finde ich das Verhalten von einem 14 jährigen schon ein wenig seltsam...#gruebel
Versuche lieber, sein Selbstbewusstsein zu stärken und unbedingt seine Selbstständigkeit zu fördern, denn er ist ja immerhin "schon" 14 Jahre alt! Geht die Reiseroute, den Reiseplan gemeinsam durch und überlegt gemeinsam, was er alles schönes sehen und erleben wird. Schaut euch im Internet Bilder von der dortigen Umgebung und Unterkunft an, dann kann er sich das vielleicht besser vorstellen, was ihn dort alles erwartet und er kann seine Ängste abbauen.

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Ich würde darüber nachdenken, ihn entweder ganz zu Hause zu lassen oder ihm die Option zu geben, mitzufahren, ihn im Ernstfall aber abzuholen.

Etwas anderes fällt mir leider nicht ein.

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Hallo,

so sehr es mir in der Seele weh tun würde, ihn da mitfahren zu lassen, wenn er beim Gedanken daran schon Tränen in den Augen hat.

Es ist doch auch eine riesige Chance, mit den Jungs näher zu kommen und sich anzufreunden! Und genau deshalb würde ich ihn bestärken.

Lg

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Hi,

Vorsicht, wird wahrscheinlich ein langer Text :-)

Meine Tochter ist 16, ist jetzt in der 10. Klasse und hat dort nie so wirklich Anschluss gefunden. Sie hat Freundinnen in der Schule, aber in anderen Jahrgängen. In ihrer Klasse ist sie totale Außenseiterin, was sehr schade ist, aber sie hat es irgendwie nie geschafft, dort Freundschaften zu schließen. Außerhalb der Schule ist das kein Problem, da hat sie Freundinnen und fährt auch mehrmals im Jahr auf Wochenend- und Sommerfreizeiten.

Diese Woche sind/waren sie auf Abschlussfahrt in Berlin und im Vorfeld zu dieser Abschlussfahrt gab es einige Probleme. Keine der Mitschülerinnen wollte sie in ihrem Zimmer haben und als die Lehrerin dann letzte Woche ein 'Machtwort' gesprochen hat und sie in ein Zimmer mit 'reingepackt' hat, gab es in der Abschlussfahrt-Whatsapp-Gruppe einige echt heftige Kommentare. Normalerweise schaue ich nicht in Whatsapp, das ist ihr Ding, aber da habe ich dann doch mal mitgelesen.

Kurz und gut, am Sonntag habe ich meiner Tochter angeboten, dass sie nicht mitfahren muss, wenn sie nicht will. Es sei ihre Entscheidung und egal, wie sie sich entscheidet, stehe ich hinter ihr. Aber sie hat dann nach längerem Überlegen gesagt, sie fährt mit. Sie hätte zwar Angst, dass sie nur alleine rumsitzt, aber es wäre ja schließlich auch ihre Abschlussfahrt. ICH WAR UND BIN SO STOLZ AUF MEINE TOCHTER! Es hätte sicherlich einige gegeben, die bei einem solchen Gegenwind nicht mitgefahren wären (auch von ihren Mitschülerinnen). Dass sie sich trotzdem dafür entschieden hat, finde ich für ein Mädchen in ihrem Alter wirklich bewundernswert.

Halt, ich bin noch nicht fertig :-) Am Sonntag abend habe ich mit der Klassenlehrerin telefoniert, die mir dann sagte, sie hätte die Kommentare in der Whatsapp-Gruppe mitbekommen und ihr würde das Verhalten der Mitschüler auch sehr leid tun, und sie hätte hin und her überlegt, und jetzt wird sie ein Zimmer 'auslosen'. Wenn es Diskussionen gäbe, könnte meine Tochter schlimmstenfalls mit zu ihr ins Zimmer und sie wird die Woche auch ein Auge auf die Situation haben. Das mit dem Losen wurde dann wohl auch so gemacht, mit dem Ergebnis, dass meine Tochter zu anderen Mädchen (nicht die ursprünglichen zwei) in ein Zimmer gekommen ist.

Ergebnis: Ich habe mehrere SMS bekommen und zwei Anrufe. Alle von e iner äußerst gut gelaunten Tochter. Es klappt alles supergut, sie war abends mit ihren Zimmergenossinnen unterwegs (auch mittags in der Freizeit), in einer Cocktailbar, Eis essen, haben auf dem Zimmer gequatscht und letzte Nacht haben sie sich ausgeschlossen (hi,hi) und auch da wurde ihr in einem anderen Zimmer Asyl gewährt. Sie ist am Telefon richtig gut drauf und hat mir schon gesagt, es wäre sehr schön gewesen. Nachher hole ich sie ab und dann bin ich mal gespannt auf ihre Erzählungen.

Sicher hätte es auch anders gehen können, aber ich finde, ihr solltet ihn bestärken, mitzufahren. Ich hätte meine Tochter notfalls in Berlin abgeholt, wenn es gar nicht geklappt hätte, das habe ich ihr auch gesagt. Vielleicht hat dieser Rückhalt ihr den Mut gegeben. Auch später im Leben kann sie unangenehmen Situationen nicht immer ausweichen. Nochmal: Ich bin sehr sehr stolz auf sie.

Viele Grüße

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