Mein 13 jähriger guckt heimlich pornos.

Mein Sohn hat ein Tablet. Bisher spielte er darauf eigentlich nur altersgemäße Spiele und guckt einige Youtuber. Mit WhatsApp, Facebook. Usw hat er nix am Hut. Interessiert ihn nicht. Er ist an sich auch ein sehr lieber Junge. Macht keinen Blödsinn, beschäftigt sich mit Technik usw.

Ab und zu gucke ich jedoch mal was er so macht mit dem Tablet.

Bisher war alles harmlos.

Nun habe ich jedoch gesehen, dass er heimlich Pornoseiten angeklickt hat.

Eigentlich ist das wohl normal dass er sich nun langsam dafür interessiert. Trotzdem sind solche Seiten ja nicht altersgemäß.

Vor allem sollten die jungen Menschen ihre Sexualität ja langsam und Schritt für Schritt entwickeln und nicht jahrelang Hardcorepornos gucken und dann die erste Freundin womöglich so zu behandeln wie es aus den Pornos abgeguckt wurde.

Ich bin etwas überfordert. Es ist ihm sicher peinlich darauf angesprochen zu werden. Alles in die Richtung Sex, Nacktheit usw ist peinlich. Bei mir tut er immer noch wie "mein kleiner Junge" .

Soll ich es dennoch tun? Oder das Tablet für sowas sperren lassen?

Wie geht Das überhaupt?

Und kann er das nicht einfach rückgängig machen?

Mein Freund sagt ich soll ihn lassen und ihn nicht in eine peinliche Situation bringen. Er meinte solche Geheimnisse seien normal in dem Alter und er will gewiss nicht von mama erwischt werden.

Ich weiß nicht.... Was soll ich tun? Ist es nicht meine Aufgabe ihn aufzuklären dass diese Filme nicht vielmit der Realität zu tun hat? Vor allem die ersten Jahre... In denen man erste Erfahrungen macht.

Ist es nicht meine Aufgabe darauf hu achten dass er keine Filme an 18 guckt?

Warum fällt es mir so schwer?

Wenn er einen Action Film gucken will der ab16 oder 18 ist gibt es doch auch ein klares Nein von mir?

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Ich finde es angebracht, mit ihm zu reden. Sexualität soll auch schon in jungem Alter als etwas normales eingesehen werden, deswegen einfach ansprechen. Ich wurde allerdings kein Drama drum machen sondern ihm einfach nur kurz kommunizieren, dass die pornofilme mit dem Leben meistens so viel zu tun haben wie Actionthriller mit dem Alltag. Das Gespräch würde ich kurz und emotionslos halten. Und am besten gleich auf die Verhütung ansprechen. Meine Tochter ist 13 und solche Gespräche werden regelmäßig geführt, meist aus irgendeinem Zusammenhang wie ein Film oder Kondom Werbung.

Vor 30 Jahren gab es das nicht. Aber es gab Schmuddlehefte mit sehr fragwürdigen Bildern, die hat sich mein Bruder in dem Alter auch angeschaut ;-)

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Nachtrag:

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass ein 17 (16/18/20) jähriger der seine erste sexuelle Erfahrung mit seiner Freundin macht die Szenen aus den pornofilmen nachstellen wird, auch dann nicht wenn er schon (auch ab 13) 1000 solche Filme geschaut hat ;-)

K

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Ich habe vor einigen Jahren mal eine Zeitlang bei gutefrage.de reingeschaut. Da gab es zum Thema Sex usw viele Jugendliche die da mitgeschrieben haben.

Ich war teilweise ziemlich entsetzt was für ein verquertes Bild die Kids von Sexualität hatten.

Analverkehr beim ersten Sex war "normal".

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Ich finde das schreit nach einem Gespräch und zwar aus einigen Gründen.
Zum einen , um ihm zu vermitteln, dass ein Porno verdammt wenig mit der Realität zu tun hat.

Zum Anderen um ihn dafür zu sensibilisieren, dass ein Aufrufen solcher Seiten durchaus Kosten verursachen kann.

Ich hatte diese FSK/USK Geschichte jetzt neulich mit unserem Sohn, allerdings in einem anderen Zusammenhang. Ich habe ihn im Internet raussuchen lassen warum es die Altersbeschränkungen gibt und ihn lesen lassen. (Bei uns ging es um die Altersbeschränkung bei PC Spielen) und folgender Satz hat ihn erstmal beeindruckt:
"Die nach der Prüfung von USK und FSK vergebenen Kennzeichnungen sind keine Empfehlungen, sondern verpflichtend und rechtlich verbindlich."

Bei uns gibt es keine Diskussion mehr ob er Spiele ab 18 spielen darf.(zumindest vorerst nicht)

Aber sperren? Ich denke mit sperren kann man das zwar vorerst verhindern, aber wo ein Wille da ein Weg.
Technisch sind die Kinder oft richtig fit, so dass sie Wege finden.
Der PC unseres Sohnes ist gesperrt , er nutzte unsere Geräte heimlich, die wir noch nicht mit einem Sperrcode gesichert hatten:-[

ICh denke der Weg ist das Gespräch.
Mein Großer sagte gestern zu mit, : "Mama er ist ein Pubi, der hat keine Ahnung wie die Welt funktioniert. Der hat nur seine kleine Lebenserfahrung und seine Phantasie"
(Wir hatten gestern einen schlechten Tag mit unserem fast 14 jährigen Sohn)
Das was unsere Pubis brauchen sind die Gespräche und zwar nur so lange wie ihre Aufmerksamkeitsspanne auch reicht, dafür eben ziemlich oft.
Auch wenn man es kaum glaubt, es bleibt was hängen, und wenn es "nur " das Gefühl ist , das jemand da ist.

Also sprichh es an oder lass deinen Freund das Gespräch führen.
Ich habe meinem Mann das übertragen. Es ist ein guter Anlass für ein Gespräch unter Männern ;-)

LG

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Ja ich denke das ich das Gespräch suchen werde.

Ich glaube ja eigentlich auch dass es besser ist offen zu sein.

Aber eine kleine Hemmschwelle ist halt trotzdem da. Danke an alle Antworten.

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Wie war es denn bisher? Also bevor es peinlich wurde?
evlt. daran anknüpfen.

Reden würde ich auf jeden Fall mit ihm.

"Mein Freund sagt ich soll ihn lassen und ihn nicht in eine peinliche Situation bringen. Er meinte solche Geheimnisse seien normal in dem Alter und er will gewiss nicht von mama erwischt werden."

ja, wird es u.U. aber noch peinlicher wird es noch später damit anzufangen.

Jein, ich finde es (nicht) normal Pornos in dem Alter zu schauen.
Die Klammer, weil es auf die Gründe ankommt.

Wer will schon von Mama erwischt werden? #schein
wenn du zuerst sein Tablet ohne was zu sagen sperrst oder ähnliches, wird 1. auch peinlich sein 2. wird er es wissen, dass du es weißt - oder was auch immer denken 3. ist das Vertrauen in beide Richtungen abgeknackst und macht es noch komplizierter.
Sperren NACH Gespräch, falls noch notwendig geht dann immer noch, aber dann weiß er wenigstens warum.

Reden würde ich mit ihm
- Pornos in seinem Alter KÖNNEN zu Schäden führen / nicht ohne Grund ab FSK 18
- Vertrauensbasis schaffen
- damit geht es nicht darum, ihn erwischt zu haben. Kleine Geheimnisse sind wirklich normal. Es geht darum, ihn dabei zu unterstützen, wie er damit umgehen kann
- vielleicht kann er dich auch beruhigen und sagt von sich aus "hey Mama, ich weiß, dass es nicht echt ist. Meine Freunde schauen das und da wollte ich auch mal - aber es ist furchtbar", dann kannst du z.T. erleichtert aufatmen
- oder er sieht es als normal an oder was auch immer, dann ist ein Gespräch umso wichtiger

ertappt wird er sich fühlen, wenn es um die Heimlichkeit an sich geht. Die wäre mir in dem Fall nicht so wichtig.
Sondern da wirklich den Inhalt betreffend.

Verhütung, übertragbare Krankheiten etc. sind weitere Themen, die damit zusammenhängen.

Wenn ich denke, wie viele Mädels meiner Klasse (Gymnasium!) Schwangerschaftstests gemacht haben. Aktiv mit ab 13-15 Jahren und Mütter, die dann mit 17 Jahren anfingen, das Thema anzugehen. "Kind" ist ja nicht früher aktiv und peinlich ist es außerdem.
Aufklärung durch die Bravo - ja, immerhin. Verhütung und co. alles bekannt. Aber weil es peinlich ist, wurden weder die Eltern gefragt, noch haben die Eltern mit den "Kids" gesprochen.

Schwierig kann es werden, wenn aus Angst vor Peinlichkeit oder Angst vor erwischt werden, Symptome oder Probleme verheimlicht werden. Z.B. Symptome Schmerzen auftreten und wirklich erst dann den Eltern was gesagt wird, wenn es nicht anders geht. War dann eine Blasenentzündung, aber aus Angst vor Peinlichkeit und mangelnder (halbmangelder) Aufklärung - es könnte vielleicht vom Sex kommen, könnte ja eine Geschlechtskrankheit sein - wurde es den Eltern verschwiegen

deswegen würde ich nicht aus Angst vor Peinlichkeit abwarten.

Bravo alleine würde ich nicht zur Aufklärung heranziehen, aber vielleicht entsprechende Zeitschriften oder so bereitstellen.
Je nachdem, WIE ihr das Gespräch am einfachsten beginnen könnt.

Und signalisieren: DA zu sein. Für Fragen, Peinlichkeiten etc.
Geheimnisse sind ok, aber Gesundheit (körperliche und emotionale) gehen vor, bist du als Elternteil da. Für Fragen, Unterstützung.

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Zuerstmal ist es natürlich deine Pflicht darauf zu achten, dass er altersgerechte Sachen guckt. Und es ist deine Pflicht, ihn davor zu schützen, mehr zu sehen als er erträgt.

Dass er trotzdem was anderes macht.... klar. Kann vorkommen.

Du wirst ihn in einer ruhigen Atmosphäre auf die Filme ansprechen. Erklären, dass solche Szene im echten Leben anders sind als im Film, dass Frauen andere Ansprüche haben und die Filme echt einfach zum abwixen gemacht wurden. Nicht das reale Leben zeigen.

Er muss das wissen, damit er das Gesehene einordnen kann. Auch, dass dort besonders üppige Männer und Frauen drauf sind und im realen Leben alles etwas anders ist.

Du erklärst ihm das kindgerecht. Nicht mit "wixen" natürlich. :-) Er ist nämlich nebst interessiert schon auch noch dein kleiner Junge.

Frag ihm mal, wie er auf die Filme kam, was er empfand. Egal ob es dir schwer fällt. Im Übelsten Fall hat er nämlich auf dem Pausenplatz was zu sehen bekommen, was ihn verwirrt und verunsichert und er hat anschliessend einfach "recherchiert". Im einfachsten Fall hat er bei Kinox.to einfach die Werbeeinblendung (ist immer so Richtgung Porno) angeklickt und war selber erstaunt, was sich da für Fenster öffnen.

Aber dass ein 13jähriger mal "Porno" oder "Sex" bei Google eingibt, ist auch normal. Wichtig ist, mir ihm das Gesehene zu besprechen, damit er es einordnen kann.

Was ich zunehmend bei unseren Lernenden nämlich (je nach cleverness) sehe: Sie haben das Gefühl, dass Sex und Beziehungen echt so wie im Porno funktionieren. Man trifft sich, man hat Sex. Zwingend. Mehrfach. Extrem. Man hat keine Scham oder Vorbehalte gegenüber gewissen Praxissen zu haben. Man macht das halt. Und SO soll kein Kind seine Sexualität starten...

Und zu deiner Frage: Es fällt dir schwer darüber zu reden, weil auch wir Erwachsenen Worte wie sex, porno, vagina und penis etc. nur ungern in den Mund nehmen. Ganz besonders gegenüber einem Kind. Aber Aufklärung bedingt das. Nur wer weiss wie die ganzen Sachen heissen, kann sich ausdrücken, wenn mal was Unangenehmens passiert, etwas, das überfordert oder übergriffig ist.

Sag ihm simpel, dass du gesehen hast, dass er auf solchen Seiten war. Dass du Vorbehalte hast, weil das nicht das richtige Leben darstellt. Dass das Schauspieler sind, die wegen ihrer sexuellen Offenheit und ihres Körperbaus dafür in Frage kamen. Dass richtige Frauen und Männer aber bei weitem so nicht funktionieren. Dass man im echten Leben "NEIN" sagen darf. Dass Pornos lediglich den Zweck haben, den Männern beim wixen zu helfen. Dass ein zu einseitiger Konsum solcher Filme dazu führen könnte, dass Mann das eigene Kopfkino nicht mehr als ausreichend für die Solo-Sexualität erlebt. Dass man auch auf gewisse Art etwas abstumpfen kann. Aber dass die Filme - so sie legale Inhalte zeigen (keine Kinder, keine Tiere, keine Exremente, keine Gewalt) legal sind aber wirklich noch etwas zu früh für sein Alter.

Sperren musst du gar nichts. Da die Kids eh fit sind mit der Technik, können sie fast alle Einschränkungen wirkungsvoll ausbremsen. Wichtig ist doch eher, ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Technik zu lernen. Ihnen aufzeigen, dass es Sachen gibt, die sie noch nicht sehen müssen. Das wird ihn nicht zwingend abhalten, zu schauen. Aber er bleibt dann ggf. eher bei Softsex-Filmchen oder Erotikseiten und wechselt nicht zu hartem Porno oder Fetisch-Seiten...

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Wir haben gerade das Gespräch gehabt.

Den Vergleich mit den Actionfilmen weiter oben in einer Antwort war sehr hilfreich.

Er musste lachen als ich ihn fragte ob Actionfilme realistisch gemacht sind und wie viel sie mit unserem wahren Leben zu tun haben. Ich habe ihm gesagt dass so ein Porno absolut nichts mit Liebe und Zärtlichkeit zu tun hat. Er meinte er war neugierig.

Wir waren uns am Ende einig, dass es Filme ab 18 sind und auch nicht ganz ungefährlich (kosten und Viren).

Das Gespräch war sehr offen und ich habe mich gewundert wie nah wir uns plötzlich wieder waren.

Das letzte Jahr war er meist eher verschlossen und unnahbar. Pubertier eben.

Dieses Gespräch war ganz anders... Schön.

Ich danke euch allen hier mir Mut gemacht zu haben. Danke!

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Rede mit ihm einfach. Es hat nie geschadet mit seinem Jungen zu reden. Meiner ist 14 Jahre jung, vor mir versucht er wie ein kleiner Junge zu wirken, aber jede Mutter weiß das in diesem Alter jede/r Jugendliche/r ihren Körper erforschen und dann kann es schon Mal passieren, dass ein Junge oder Mädchen sich auf einer Internetseite "zufällig" aufhalten.