Zwillinge in unterschiedlichen Jahren einschulen

Unsere Zwillinge sind gerade 4, zweeiig und sehr unterschiedlich, aber dennoch ein Herz und eine Seele. Wir waren heute zur U8. Sie kommen beide regulär in 2 Jahren in die Schule. Heute wurde nun gesagt, dass die Unterschiede so groß seien, dass wir uns darauf einstellen sollen, dass ein Mädchen zurückgestellt würde, da sie in den 2 Jahren die Schulreife kaum schaffen wird. Die Andere ist fitter als fit. Zwar sind beide nah an der Datumsgrenze und in unserem Umfeld wurden alle Zwillingkinder aufgrund von verschiedenen Problemen zurückgestellt, jedoch jeweils immer beide. Für mich wäre das gefühlt der Supergau, die 2 so früh zu trennen.
Wer hat das erlebt und wie sind da die Erfahrungen?
Gibt es evtl. auch Erfahrungen dazu, wo trotz Leistungsunterschieden doch beide gleichzeitig eingeschult wurden, regulär oder nach Rückstellung?

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In der Klasse meiner Tochter ist ein Zwilling, der andere Zwilling wurde ein Jahr später eingeschult. Was sind konkret deine Aengste? Du wolltest beide zusammen in eine Klasse tun? Jetzt schon mit 4 Jahren den einen Zwilling besonders foerdern?

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Der eine Zwilling wird schon gefördert. Es geht neu los mit Ergo und HNO-Abklärung. Das Gehör war bei der U8 erstmalig auffällig.
Andere Dinge wie Logo hält die Ärztin nicht für sinnvoll, obwohl es sprachlich auch große Defizite gibt. Diese betreffen aber eher die Grammatik und Verwendung der Ich-Form und das hat wohl allgemein etwas mit der Entwicklungsreife zu tun und ist logopädisch nicht zu beheben. Ja, ich hätte jetzt Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um noch das Maximum rauszuholen. Die Ärztin meint, ich solle ihr ihr normales Tempo lassen.
Es geht mir rein um die Trennung, die zwar irgendwann sicher kommt. Ich hätte sie mir aber später gewünscht. Sie sind so ein Dreamteam und sich einfach so nah. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dann Kinder in der 1., 2. und 4. Klasse zu haben (mit Bruder). Das wird auch für mich eine ganz schöne Herausforderung.

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Das mit der Herausforderung stimmt. Ich arbeite Vollzeit, 4 Kinder in 4 verschiedenen Klassenstufen. Da waere diesselbe Klassenstufe gut. Bzgl. Gehoer ist es die auditive Wahrnehmung? Wie bist du mit dem kiga bzgl. Förderung zufrieden? Gibt es bei euch Grundschulen mit Inklusions, Kooperationsklasse, so dass im Unterricht bei gleichzeitiger Einschulung auf den 1 Zwilling mehr eingegangen werden würde?

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Ich kann gar nicht so richtig mitreden und bin nur zufällig bei deiner Frage gelandet.
Mein allererster Gedanke dazu war allerdings, dass die beiden jetzt noch ein Herz und Seele sind und das werden sie ganz sicher auch nlriben

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Jetzt ging irgendwas schief:-[
Sie werden sicher sehr eng bleiben. Aber denk doch mal aus sicht der "schwächeren". Sie wird in dauernder Konkurrenz stehen und hat keine chance mal als die "bessere" herauszugehen. Schule verändert Vieles nochmal. So hat jede der Schwestern ihr eigenes "Ding", kann eigene Freundschaften knüpfen, auf ihrem Niveau lernen und Leistung zeigen ohne den permanten Vergleich.
Zwillinge mit gleichen Interessen, einer engen Verbundenheit werden sie ja bleiben- vielleicht sogar mehr, wenn nicht einer das ständige Gefühl von " verlieren" hat.
Ich hatte als Lehrerin schon öfter Zwillinge in der Klasse und spätestens zur 4., wenn in Bayern der Übetritt ansteht, war es für zwillinge oft doppelt schwer. Selbst bei gleicher Note, wurde sehr genau nach Punkten gekuckt.

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Könnte ich nicht besser schreiben. 👍🏻

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Hi,
ich habe eine Klassenkameradin, die sich ärgert, die Zwillinge nicht unterschiedlich eingeschult zu haben.

Das Mädchen brauchte soviel Förderung und Unterstützung, der Junge langweilte sich zu Tode. Er bekam in der Schule Zusatzblätter, machte die Hausaufgaben in 0 Komma nichts, die Schwester brauchte Stunden dafür, mit Hilfe der Mutter.

End vom Lied, der Junge geht aufs Gymnasium, übersprang noch ne Klasse, das Mädel bekommt mit Ach und Krach die 9. Klasse, der Realschule + hin, hat aber ihre Wunsch-Ausbildungsstelle als Gärtnerin gefunden.

Sie wollte die Zwillinge nicht trennen, die Großeltern redeten auch noch rein. Sie war sich mega unsicher, der Kiga riet ihr ab, sie zusammen einzuschulen, empfahlen eine Vorschulklasse...............

Im Nachhinein ist man halt immer schlauer...

Gutes gelingen !

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Ich war selber ein Zwilling der schon sehr weit war und dadurch als Kann-Kind eingeschult wurde, mein Bruder wurde miteingeschult obwohl er einfach noch nicht so weit war. Im Endeffekt hat es dazu geführt dass er sich nie wohl gefühlt hat und immer eine Konkurrenz Situation entstand. Ihn hat es oft geärgert dass mir das alles leicht fällt und er es so schwer hat. Nach 4 Jahren sind wir auf getrennte Schulen. Da wurde es dann besser, aber insgesamt würde ich dir raten die Kinder einzeln zu sehen und einen Weg zu finden deine Mädchen in ihrer Individualität zu sehen 🍀😊

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Eine gute Freundin von mir hat eineiige Zwillinge, die ebenfalls sehr, sehr eng miteinander sind. Im Kindergarten sorgte das aber immer mehr für Probleme, vor allem im Sozialverhalten, die Zwillinge bremsten sich gegenseitig in ihrer Entwicklung aus. Ein Zwilling hinkte dem anderen entwicklungstechnisch immer hinterher, weil er aber nur um seinen Bruder kreiste und teilweise beide nicht an Gruppenaktivitäten teilnahmen wurde der Abstand immer grösser. Man hat meiner Freundin dann geraten die beiden im nächsten Jahr in unterschiedliche Klassen aufzuteilen. Sie hat Rotz und Wasser geheult, schlussendlich dann aber zugestimmt. Da waren die beiden 5. Und beide haben sich seitdem enorm entwickelt, jeder für sich. Ihrem Band als Brüder hat das überhaupt nicht geschadet, nur beide konnten endlich ihre eigenen Persönlichkeiten entdecken, eigene Freunde finden, soziales Miteinander mit "Fremden" lernen, aber auch kognitiv und physisch sich weiterentwickeln. Der Bruder der entwicklungstechnisch hinterher hinkte hat aufgeholt, wird trotzdem ein Jahr später in die Grundschule eingeschult.

Meine Freundin sagt heute sie in der Schule zu trennen sei die beste Entscheidung überhaupt gewesen. Ich denke das ist immer unterschiedlich, würde mir den Rat von "Professionellen", die einen objektiveren Blick auf die Fähigkeiten/die Entwicklung meiner Kinder haben aber durchaus zu Herzen nehmen. Die Zurückstufung des einen Zwillings hat meine Freundin nochmal sehr belastet. Im Endeffekt ist es doch aber so: Wieso ihn auf Teufel komm raus ein Jahr früher zur Grundschule schicken, nur damit er dann in der Schule überfordert ist und sich dadurch quälen muss?

Ich finde schon man sollte sich dem Rhythmus des Kindes anpassen- unser Schulsystem tut das nämlich nicht! Und an meiner jüngsten Schwester konnte ich immer sehen, wie schlimm es ist wenn die Schule wegen Überforderung gehasst wird. Und eigentlich finde ich es in dem Kontext sogar egal ob es sich nun um einen Zwilling handelt oder nicht. Beide sind unterschiedliche Menschen und sollten auch so behandelt werden, mit ihren eigenen Bedürfnissen. Der anderen nun die Einschulung zu "verwehren" nur um beide zusammen zu haben finde ich jedenfalls auch nicht richtig, damit bremst du eines deiner Kinder aus. Sie können immer noch ein Herz und eine Seele sein, auch wenn sie nicht zusammen zur Schule gehen.

Alles Gute für die Entscheidung!