ich bekomme einfach keine richtige Bindung zur Stieftochter

Hallo an Alle,

ich bin mit meinem Mann jetzt seit 6 Jahren zusammen. Er hat eine Tochter aus einer früheren Beziehung. Sie ist 9 Jahre alt. Die ersten Jahre waren sehr schwierig mit Umgangsrecht usw., in der Zwischenzeit ist Sie regelmäßig jedes zweite WE bei uns. Aber irgendwie werde ich nicht richtig warm mit Ihr. Sie ist kein einfaches Kind, lügt viel, ist nicht wirklich gut erzogen. Ist aber auch schwer in der Situation, weil keiner der Elternteile der böse sein will und so wird Sie eben von jedem verzogen. Ich misch mich normalerweise da auch nicht ein, ab und an sag ich mal was, wenn Sie wirklich sehr frech zu meinem Mann ist. Ihm tanzt Sie nämlich schon ordentlich auf der Nase rum, während Sie sich bei mir frech sein nicht erlauben würde. Ich sag dann halt im ruhigen Ton was ich denke. Würde Sie aber nie anschreien oder so und wenn mir Ihr Verhalten nicht passt, geh ich meistens einfach. Meistens rede ich dann später mit meinem Mann drüber was ich denke und meine. Er will aber nix sagen, weil er befürchtet, das Sie dann nicht mehr zu uns will. Aber ich finde das nicht wirklich sinnvoll. Man tut dem Kind doch keinen Gefallen damit. Sie tut sich später nur schwer, wenn Sie merkt, das nicht alles nach Ihrem Willen geht. Aufgrund des ganzen Verhaltens von Ihr und vermutlich auch der Ex bin ich nach 6 Jahren wohl immer noch nicht wirklich glücklich mit der Situation. Manchmal bezeichnen ich mich selber als " böse Stiefmutter " ;-). Ich mag Kinder sehr, bin selber mit meinem ersten Kind schwanger und wir freuen uns natürlich wahnsinnig. Bin ich wirklich so schlimm, weil ich keine enge Beziehung mit meiner Stieftochter hin bekomme? Wenn ich von Frauen höre, das Sie Ihr Stiefkind über alles lieben, komme ich mir schon irgendwie schlecht vor #zitter...

Hoffe auf Eure Meinung

LG Angel

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Ich komme mit meiner Stieftocher auch nicht wirklich klar, nur oberflächlich. Aber von Bindung kann da keine Rede sein. Sie lügt, betrügt, durchwühlt Privatsachen, lauscht an Türen etc. Kommt nur, wenn ihr teure Markensachen vom Vater gekauft werden, sonst zickt sie ziemlich fies herum.

Mit meinem Stiefsohn hingegen komme ich supergut aus - wir liegen einfach auf der gleichen Wellenlänge und ich habe ihn sehr lieb.

Man kann es sich eben nicht immer aussuchen und die eigenen Erziehungsmöglichkeiten sind sehr beschränkt, wenn man das Kind nur alle 14 Tage am WE sieht. Die Chemie muss schon stimmen und die leibliche Mutter darf das Kind natürlich nicht gegen Dich oder den Vater beeinflussen. Du musst Dich nicht als böse Stiefmutter sehen oder die Schuld nur bei Dir suchen.

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Ich verstehe mich gut mit meiner Stieftochter. Schon immer... Ich mag Kinder grundsätzlich ;-) und sie war/ ist zwar anstrengend, aber doch ein ganz liebes Mädchen.

Ich hab sie sehr sehr gern, aber ich kann nicht sagen "ich liebe sie bedingungslos und über alles" wie meine Kinder. Darüber hab ich manchmal auch ein schlechtes Gewissen, aber ich denke, das geht gar nicht!
Ich denke, ich bin schon eine gute Stiefmutter. Ich bin für das Kind da, mache Mädelsabende (sie ist 12) mit ihr und das macht uns beiden Spaß, ich kümmere mich um sie, wie ich es für meine eigenen tue oder tun würde.
Sie ist Teil unserer Familie, das soll sie auch sein.

Ich denke, Du musst keine enge Bindung zu ihr haben. Sie hat beide Eltern noch. Wenn ihr Euch so integrieren könnt, dass ihr zusammen als Familie was macht, Du Dich auch mal ein wenig kümmerst und Du dem Kind nichts Böses willst, "reicht" das in meinen Augen, um keine "böse Stiefmutter" zu sein! Gönn ihr den Kontakt zum Papa, wie die beiden es wollen und es ist gut #liebdrueck

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Für mich wäre die Situation furchtbar, ich sag was und mein Mann mittlerweile auch. Wenn sie deshalb mal nicht kommen ist es leider Ihr pech, sie sind auch schon früher heim weil sie kein Pferd bei uns bekommen #rofl Tja dann sollen sie heim nochmals holen ist nicht drin....

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Und haben sie das Pferd bei dem anderen Teil ihrer Familie bekommen?:-)

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Nein da bekommen sie nicht mal nen Hasen weil sie "allergisch" dagegen ist #rofl OB gegen die Tiere oder eher die arbeit sei dahingestellt

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Nö, ist hier auch so.
Also ich liebe sie ganz bestimmt nicht. Sie ist hier Gast und als Kind meines Mannes auch willkommen, ich halte mich da aber weitestgehend raus. Sie ist allerdings auch nach wie vor sehr distanziert mir gegenüber - würde es als friedliche Co-Existenz bezeichnen. Für mehr reicht es auf beiden Seiten nicht ;-)

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Hallo,

ich würde da mit deinem Mann reden, dass ihr gemeinsam euch mit ihr hinsetzt. Sie wird deshalb nicht wegbleiben und wenn dann halt nur ein oder zweimal, besser so, als wenn es euch stört. Das KInd sucht die Grenzen und auch du als Stiefmutter darfst in deiner Wohnung etwas sagen. Würde mein Stiefkind ( ich habe eines) so mit mir umgehen, dem würde ich aber ordentlich was erzählen.
Bindung habe ich zu dem Kind auch nicht und wird auch nie sein, ist halt nicht mein leibliches Kind, aber ich MU? es akzeptieren und gebe mein bestes. Ich war die erste von allen aussehenstehenden die erfahren hat das seine Mutter ihr 4. Kind bekommt.

lg katrin
PS: Meld dich mal bitte per Pn bei mir.

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Da gehts Dir nicht alleine so. Mein Stiefsohn fühlt sich bei uns pudelwohl, er ist gerne bei uns - aber trotzdem weiß ich, daß es bei uns nie eine Mutter-Sohn-Beziehung werden wird. Einfach aus dem Grund, daß ich nicht seine Mutter bin und er nicht mein Sohn;-)

Auch wenn es immer um die armen Trennungskinder geht: Auch für uns Stiefeltern ist es nciht einfach. Da kommt plötzlich ein "halbfertiger" kleiner Mensch ins Haus, den man nicht so erziehen kann, wie man möchte - der sich selbstverständlich von einem fremden Menschen auch nicht so erziehen läßt, wie er es bei seiner Mutter zulassen würde - trotzdem soll man sich kümmern wie um ein eigenes Kind, soll ihm ein Familienleben mit dem Vater ermöglichen etc.

Wir haben von Anfang an klargestellt, daß ich dem Jungen durchaus etwas zu sagen habe und er auf mich zu hören hat. Da ich mich nicht immer traue, Ansagen zu machen oder auch mal den Jungen rumzukommandieren, geht es bisher (also seit 3 Jahren) gut. Andererseits hat mir der Junge sogar mal gesagt, daß er es gut findet, wenn ihm jemand mal was sagt, da seine Mutter ihm zu oft freie Hand läßt und sich die Ansagen dort nur aufs Zubettgehen beschränken... sie zeigt ihm keine Grenzen auf, er weiß oft nicht, woran er ist. Er möchte aber Grenzen und eine "führende Hand" haben, er findet es einfacher. Und wenn ich sehe, wie er mit seiner Mutter umgeht und redet, da bin ich sehr froh, daß es bei uns so ist, wie es ist: Vor mir und seinem Vater hat er Respekt. Diesen Tonfall würde ich bei uns nicht ertragen wollen!

Ich habe auch schon das eine oder andere Gespräch mit mienem Mann geführt, wenn ich der Meinung war, daß sein Sohn ihm zu sehr auf der Nase rumgetanzt ist. Solche Dinge haben wir ausdiskutiert und eine Abmachung getroffen, was passieren soll, wenn sowas wieder vorkommt. Bei uns klappt es aber auch sehr gut, daß mein Mann dann später mit seinem Sohn redet und auch eigene Fehler zugibt, z.B. Ab heute kannst Du XY alleine machen, ich habe dir oft genug geholfen, aber nun weißt du, wie es geht. (ich hatte mich beschwert, daß mein Mann ihm alles aus der Hand nimmt und der Junge nichts selber machen muß, Z.B. einfache Hausarbeiten - abtrocknen, Zimmer saugen) Seitdem gilt bei uns: Verwöhnen ist okay - ich koche gerne sein Lieblingsessen, oder wir gehen mal ein Eis essen oder so. "Hintern abwischen" ist nicht okay - die Faulheit des Jungen wird nicht unterstützt, und Dinge, die er selber kann, soll er auch selber machen.

Ich habe für mich den Mittelweg der "großen Schwester" gefunden (zumal wir altersmäßig eher zusammenliegen - der Junge ist fast 15, ich bin 33, mein Mann ist 56). Auf eine große Schwester kann man hören, sie hat mehr Lebenserfahrung - sie vermittelt auch gerne mal zwischen Vater und Sohn - sie ist aber genauso ein Kumpel. Und eines ist sie nicht: Mutter!

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Ich kenne das nur zu gut! Mein Lebensgefährte und ich sind seit 4 Jahren zusammen, er hat zwei Söhne im Teeniealter, beide unterschiedliche Charaktere, der eine tut für die Schule nix, sitzt den ganzen Tag vorm PC, der andere versucht die Eltern auszuspielen. Beide Eltern wollen es Recht machen, erlauben viel zu viel, aber ich sage schon lange nichts mehr. Je mehr ich mich eingemischt habe, desto mehr wurde ich zur "bösen Stiefmutter"!! Die Kinder sind teilweise mit fettigen Haaren rumgelaufen, haben dann aber gesagt, "ich habe doch bei der Mama schon geduscht", was aber nicht gestimmt hat usw. Kleinigkeiten, die sich aber auf alles auswirken. Bei der Mutter dürfen sie machen, was sie wollen, versuchen das auch bei uns durchzusetzen. Unsere Beziehung wäre beinahe zerbrochen, aber wir wollten zusammen bleiben, haben gekämpft, und nun bin ich selber schwanger! :-)
Ich habe mich damit abgefunden, dass ich keine Beziehung zu seinen Kindern haben kann, sie sind nunmal auch einfach anders als ich und ich habe auch gar keinen Einfluss auf die beiden. Ich kann sie auch nicht umarmen oder so. Es sind aber auch so viele Dinge passiert... Ein Sohn ist eh nur noch unregelmäßig bei uns, und in wenigen Jahren sind sie erwachsen und dann hören die Probleme hoffentlich sowieso auf!

P. S. muss noch dazu sagen, dass die Mutter eine richtige Kuh ist, und alles tut, um uns fertig zu machen. Aber das ist ja bei sehr vielen Geschiedenen so, leider.

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Hallo, als ich deinen Artikel gelesen hab, fühlte ich mich sofort an mich erinnert. Mein "Stiefsohn" ( ich find das wort mist) ist inzwischen 16 und wir kennen uns seit 10 Jahren, trotzdem ist es zwischen uns immer unterkühlt geblieben. Viele Dinge, wie er sich gibt, sich verhält, in meinen Augen mit seinem Papa umgeht, gefällt mir nicht. Aber ich musste lernen, das zu akzeptieren. Denn es ist und bleibt allein die Entscheidung seines Vaters, wie er mit der Situation umgeht. Wenn er für sich selbsst gute Gründe hat, es sich gefallen zu lassen, dann ist das eben so. Auch wenn es dir und mir vielleicht nicht gefällt. Weisst du , ich hab auch zwei Kinder und ich denke mir, auch wenn mein Mann es super gut meint und wenn er das Gefühl hat mich vor den patzigen Antworten oder so "beschützen" zu müssen so kann ich mir doch vorstellen, dass ich es manchmal vielleicht auch nicht will. Ich werde meinen Kindern auch allein sagen können, das passt mir nicht oder das will ich nicht. Und wenn er sein Kind verziehen will, dann hat er auch ein Recht darauf. Allerdings wenn es dir pampig kommt, kannst du natürlich deine Meinung äussern. Ist doch logisch.

Ich habe lange dafür gebraucht diese Einsicht zu bekommen und selbst heute kann ich es nicht immer sofort so regeln.

Ich wünsch dir alles Gute und mach ab und zu die Ohren zu, glaub mir du sparst dir damit deine Nerven und bekommst später graue haare.
lg cybille