Wann von leiblichen Vater erzählen?

Hallo ihr lieben. Unsere Situation sieht wie folgt aus. Als ich mich von meinem Ex trennte (aufgrund von Alkohol) war ich schon schwanger was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste. Es gab nach der Trennung Streit wegen des Nachnamens und auch Bedrohungen sodass ich eine Einstweilige Verfügung beantragt und innerhalb eines Tages zugesprochen bekam das er sich mir nicht nähern darf. Für mich stand fest das mein Kind kein Umgang mit so einem Menschen haben sollte. Er wollte ja sowieso nicht und meinte er will keinen Kontakt weil das Kind nicht seinen Namen tragen wird. 3 Wochen vor Et kam ich mit meinem jetzigen Mann zusammen. Jetzt ist mein Sohn 5 und hatte bisher nie Kontakt zum Erzeuger. Jetzt meint mein Mann das es ihm lieber ist wenn der kleine vor Schulbeginn erfährt das Papa eben nicht der leibliche Vater ist, da mein Mann Angst hat das es unseren Sohn während der Schulzeit aus der Bahn wirft. Ich hingegen finde das mit 5 Jahren zu früh und glaube das er es in 5 Jahren eh wieder vergessen hat und wir es wieder erklären müssen. Wir würden es so oder so mit einer weiteren Person (Psychologin oder so) machen. Aber wann meint ihr wann der richtige Zeitpunkt dafür ist? Wie habt ihr das gemacht und wie haben es die Kinder aufgenommen?
LG Jacky

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Hallo,
ich bin selbst nicht in der Situation, kenne dieses Thema ähnlich nur von einer Freundin, die ein Kind schon als Baby adoptiert hat.
Ich denke, es wäre besser, es dem Kind möglichst früh zu sagen- in dem Alter verstehen sie zwar noch nicht wirklich alles im Einzelnen, aber genau das ist vielleicht der Vorteil. Kleine Kinder haben noch kein starres Weltbild, was "normal" ist und was nicht. Für sie ist das richtig und normal, was in seiner Realität passiert. Später, wenn sich schon ein Gefühl für allgemeine Normen entwickelt hat und das Kind immer weiter seine eigene Identität entwickelt, kann es viel schwieriger sein, ihm zu vermitteln, dass das alles nicht mehr gilt.
Ich denke, wenn ihr ihm jetzt erklärt, dass es ursprünglich von einem anderen Mann abstammt, aber in eurer Familie XY sein Papa ist, der ihn liebt und sich um ihn kümmert, dann wird ihn das vermutlich noch nicht sonderlich aufwühlen. Er wächst dann einfach selbstverständlich mit dieser Realität auf. Und ihr erspart ihm ein späteres Gespräch à la "..hör zu, wir müssen dir jetzt mal was sagen", was sein komplettes bisheriges Weltbild ins Wanken bringen könnte...
Liebe Grüße

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Okay danke euch erstmal. Die Antworten gehen ja alle eigentlich in die selbe Richtung.

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Hallo,

ich war zwar nie in der Situation, aber ich denke, das ihr ja wissen müsst, wie weit er ist. Ob er es denn schon versteht.
Wenn ja, würde ich es ihm erklären.
Hat dein jetziger Partner denn die Vaterschaft anerkannt? Glaube das würde zusätzliche Probleme geben, wenn ihr euch mal trennen würdet. Da er nicht verpflichtet ist, die Vaterpflichten weiter zu verfolgen. Wobei ich vermute, das er sich trotzdem weiter kümmern würde, da er ihn aufwachsen sehen hat und bezeiligt war. Meine es nicht böse und kann es natürlich verstehen, wenn du darauf nicht antworten magst.

Mein Vater ist schwul, das war bei uns kein Geheimnis und meine Mutter hat uns in der Hinsicht nie etwas verheimlicht. Vielleicht könnt ihr ihm es so erklären, das er einen anderen Erzeuger hat, aber dein Partner der Vater.

LG Sandra8118 🌺

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Da war doch nichts was ich als böse empfinde. Nein mein Mann hat nicht die Vaterschaft anerkannt. Wir sind schließlich erst 3 Wochen vor der Geburt zusammen gekommen. Da wusste ja keiner ob es hält oder nicht da wäre es schon ein sehr großer Schritt gewesen die Vaterschaft von einem fremden Kind anzuerkennen.

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Vielleicht auch die Möglichkeit mit deinem Partner zu klären, ob er es möchte oder nicht.
So könnt ihr ihm genau erklären was war und das sein Erzeuger nicht sein Papa sein wollte, aber der Vater es möchte. Das zum Vater sein mehr dazu gehört, ihr seit ja nun mehr als 5 Jahre zusammen und ich denke er kommt ja eh schon den Vaterpflichten nach.

LG Sandra8118

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HAllo Jacky,

ich glaube, wenn man es altersentsprechend erklärt und kein großes Ding daraus macht, wird es ganz normal für ihn sein. Zwischendurch wird es ihm wieder einfallen und er wird auch mal nachfragen, aber ihm wird es so leichter fallen. Mein Mann und ich sind Pflegeeltern in Warteschleife und haben in den Kursen diese Thematik besprochen. Auch von den Damen vom Jugendamt wurde geraten kein großes Geheimnis daraus zu machen und altersentsprechend offen zu sein. :-) Therapeuten kann man ja immer noch hinzuziehen, wenn es dann nötig wird. Alles Gute.

herbst 2016#klee

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Danke für Deinen Beitrag #pro
Das war jetzt auch für mich interessant zu lesen, dass es in frühen Jahren besser ist, einem Kind eine solche Tatsache zu vermitteln ( obwohl ich nicht die Te bin)
LG

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Hallo,
ich finde sogar, dass ihr schon viel zu lange mit dieser Information gewartet habt. Am einfachsten wäre es gewesen, wenn der leibliche Vater von Anfang an durch ein eingerahmtes Foto an der Wand oder im Fotoalbum präsent gewesen wäre. So wächst das Kind ganz natürlich mit der Information auf, dass es neben Papa noch einen anderen Vater gibt.
Ich würde jetzt nicht mehr lange warten. Mein Sohn ist 8. Ich glaube er wäre geschockt, wenn ich ihm zum jetzigen Zeitpunkt einen anderen Mann als biologischen Vater präsentieren würde.

Grüße

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Ich werde mir sicher kein Foto von einem Menschen in die Wohnung hängen welcher mich aufs übelste beleidigt mir indirekt mit einer Schusswaffe droht und meint es wäre nicht sein Kind nur weil das Kind nicht sein Nachname bekommt.

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Puh, ihr seid eher zu spät als zu früh dran. Je später desto größer ist der Schock und das Gefühl betrogen und belogen worden zu sein!

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Ich bin da in so einer Zwickmühle. Im jetzigen Alter habe ich das Gefühl es ist ein wenig zu früh und wenn ich jetzt ein paar Jahre weiter denke wäre es zu spät. Ich bin mir eben nicht sich er ob er das schon so versteht.

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Lässt euch beraten, wie man das kindgerecht erklärt und Trau deinem Sohn mehr zu! Kann es sein, dass du Angst hast vor der Reaktion und es deswegen rausschieben willst? Es gibt bestimmt auch Bücher zu dem thema. Idealerweise hättet ihr dem Sohn das von kleinauf wie selbstverständlich erzählt, das wäre das schonendste gewesen, wie gesagt je älter je schlechter, also los!

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Ich habe da nie groß Bohei drum gemacht.
Meine Kinder haben ihren Erzeuger (er war nie präsent), irgendwann auf Fotos im Album gesehen (Krankenhaus, nach der Entbindung), und gefragt, wer das ist. Da waren die etwa 2 oder 3 Jahre alt.
Ich habe da ganz unaufgeregt drauf geantwortet.
Sie wunderten sich, warum mein jetziger Lebensgefährte nicht auf den Bildern war.
Auch das habe ich kurz und unaufgeregt erklärt.

Danach kam lange nix mehr zu dem Thema.

Heute sind sie 12. Hier und da kommen Fragen, die ich ehrlich- aber ohne zu groß ins Detail zu gehen-, beantworte. Somit vermittle ich ihnen ein Gefühl der Offenheit, muss aber gleichzeitig nicht zu viel Preis geben (hat alles einen unschönen Hintergrund).

Für manche Details sind sie mir noch zu jung. Sollten sie mich irgendwann löchern, werde ich ihnen alles erzählen. Aber solange sie sich mit den Infos zufrieden geben, die ich ihnen erzähle, ist es ok.

Für die beiden ist es jedenfalls kein großes Ding. Aber wahrscheinlich auch nur, weil ICH nie ein großes Ding daraus gemacht habe.

Gruss
agostea

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Okay ich habe nur ein Passfoto vom Erzeuger. Das habe ich extra behalten fällt unser Sohn ihn mal sehen will. Vielleicht reicht ihm das Bild ja schon.

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Hm...das ist natürlich auch ein bisschen schwieriger dann bei euch...ich konnte ja ins Thema automatisch beim Bilder gucken einsteigen - hätte aber vermutlich auch nix gesagt, wenn die nicht nachgefragt hätten...

Ist halt nur blöd, wenn die immer älter werden und im Glauben aufwachsen, der Mann an deiner Seite ist ihr Vater - und irgendwann platzt die Bombe dann...ich wüsste nicht, wie meine Söhne das aufgenommen hätten. Kann gut gehen, kann aber auch nach hinten losgehen.

So wussten sie von Anfang an, dass mein LG nicht ihr "richtiger" Vater ist. Das konnten sie natürlich mit 3 Jahren nicht einordnen. Da es aber immer mal wieder dann zum Thema wurde, sind sie ja quasi damit aufgewachsen.

Heute bin ich froh drum, nicht in die Verlegenheit zu kommen, mich erklären zu müssen...am Ende bläst man ungewollt einen Riesenballon auf.

Ich würde nicht mehr warten. Leg das foto doch einfach auf den Tisch. Wenn dein Kind fragt, wer das ist - steigst du ins Thema ein.

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Ich finde, ihr habt den Zeitpunkt eigentlich schon verpasst.
Meiner Meinung nach, wäre es besser gewesen das Kind von Anfang an damit aufwachsen zu lassen.
Das wird jetzt so oder so ein einschneidendes Erlebnis für ihn und umso länger ihr damit wartet, desto schlimmer.

Meine Cousine hat es mit 14 eher zufällig erfahren. Die Eltern wollten es auch, zu ihrem Schutz, erst später sagen.
Das Ergebnis war, dass sie weggelaufen ist und 3 Monate nicht auffindbar war.
Das bis dahin gute Verhältnis zu den Eltern war auf Jahre zerrüttet.

Ich würde es ihm also zeitnah sagen. Vielleicht könnt ihr euch auch Tipps von Beratungsstellen holen, wie ihr es ihm am besten beibringt.

LG

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Ja eine aussenstehende Person soll da auf jeden Fall mit bei sein. Ich werde saß Thema mal in der Kita anschneiden, die arbeiten mit Beratungsstellen und Therapeuten zusammen. Die können uns bestimmt jemanden zur Seite stellen.

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Ich denke auch, dass ihr viel zu spät dran seid. Damit sollte ein Kind von Anfang an aufwachsen, dann stellt das nämlich gar kein Problem dar.

Vielleicht bringt ihr das Gespräch mal auf das Thema Aufklärung. Wenn man klärt, wo die Babies herkommen, kann man ganz prima einflechten, dass der Samen von X kam und er somit der Babypapa ist. Und weil ihr euch nicht verstanden habt, lebt der X in Y und du hast seinen Herzenspapa kennen gelernt. Fotos zeigen, Fragen beantworten. Fertig.

Ich würde da keinen Zirkus drum machen und noch eine dritte Person dazu setzen. 😳 Das erklärst du ihm als Mama mal in einem intimen Moment. Zu zweit. Und der Papa (also Stiefpapa) kann dann dazu später erklären, dass er sich in die Mama verliebt hat und natürlich auch in das Baby in ihrem Bauch.

Versuch dich mal in ein Kind zu versetzen. Da ist eine Sammlung Erwachsener auf der Couch, die ihm mit wichtigem Gesicht etwas vermitteln wollen, doch total abschreckend. Besorge dir ein fröhliches Buch über "wo die Kinder herkommen", lass dich mal im Laden beraten, ob es da was mit Patchwork gibt. Und dann schaut ihr euch das an und du erklärst ihm das, dass manche Kinder mit der Mama und dem Papa zusammen leben, der den Samen gegeben hat und andere mit einem Papa so wie er einen hat.

Aber mach es bald. Ich fürchte auch, umso älter er wird, desto mehr fühlt er sich verscheißert. Überleg dir einfach, wie du dich als Kind gefühlt hättest.

LG

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Ich würde es ihm schnellstmöglich - kindesgemäß - erzählen. Kleine Kinder nehmen so etwas als Selbstverständlichkeit auf und je größer er wird, desto mehr hat er dir vorzuwerfen, dass ihm so etwas Wichtiges verheimlicht wurde.