Kind wann & wie vom leiblichen Vater erzĂ€hlen? đŸ˜¶

Guten Morgen ihr Lieben,

ich bin hier schon ziemlich lange nicht mehr aktiv gewesen. Nun habe ich aber doch ein Anliegen, bei dem ich nicht genau weiß an wen ich mich wenden soll/ kann. Eventuell hat hier jemand von euch Erfahrung & war auch schon mal in dieser Situation, & kann mir ein paar "Tipps" geben. Ich zerbreche mir ziemlich den Kopf & bin leider etwas ratlos.

Kurz zu mir & meiner Situation:

ich bin Mutter einer wundervollen Tochter, die im Januar drei Jahre alt wird. Ihr Erzeuger & ich sind seit der Schwangerschaft getrennt. Er wollte das Kind nicht & hĂ€tte sich gewĂŒnscht das ich abtreibe.
Nach langem Hin- & Her hat er letztendlich die Vaterschaft anerkannt, & steht demnach auch in der Geburtsurkunde. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass er sie gerne kennenlernen darf wenn er möchte. Bisher besteht seinerseits nach wie vor kein Interesse, was ich auch akzeptiere. "Wer nicht will, der hat schon."
Ich habe seit einiger Zeit einen neuen Partner an meiner Seite, er ist bei uns seit die Kleine drei Monate alt ist. Er zieht sie seitdem mit groß, & sieht sich auch als ihren Vater. FĂŒr sie ist er auch der Papa, einen anderen Papa kennt sie nicht. Die beiden lieben sich ĂŒber alles, & wir drei sind eine glĂŒckliche Familie.
FĂŒr meinen Freund & mich war aber auch von vornherein klar, dass wir ihr irgendwann von ihrem Erzeuger erzĂ€hlen werden. Meiner Meinung nach hat sie ein Recht darauf zu wissen & zu erfahren, wo ihre (biologischen) Wurzeln liegen. Ich möchte ihr das nicht absichtlich verheimlichen, & am Ende findet sie es per Zufall heraus & ihre ganze Welt wĂŒrde "zusammenbrechen" & unser ganzes VertrauensverhĂ€ltnis wĂ€re zerstört. Das möchte ich nicht. Von daher wollen wir ihr das, wie gesagt, irgendwann erzĂ€hlen. Nicht unbedingt Heute & Morgen, ich glaube noch wĂ€re sie dafĂŒr zu klein. Aber sie wird immer grĂ¶ĂŸer, versteht immer mehr & ich merke gerade jeden Tag, wie schnell die Zeit einfach rennt. Ich mache mir immer mehr Gedanken darĂŒber wann & vorallem WIE wir ihr das nahelegen. Ich habe keine Ahnung wie man einem Kind sowas beibringt. Ich will auch nicht, dass sie davon zu sehr aus der Bahn geworfen wird. Sie ist sehr sensibel, ich habe einfach irgendwie Angst davor, was diese Information mit ihr machen könnte. Andersrum finde ich es aber auch wichtig, dass sie es weiß. Wie gesagt- verheimlichen ist keine Option!

Vielleicht war ja jemand schon mal in dieser Situation & kann mir seine Erfahrungsberichte mitteilen. 🙏

Danke fĂŒrs Lesen. Ich wĂŒnsche euch allen einen schönen Start in die neue Woche. 😊

Passt auf euch auf & bleibt gesund. 🍀

Liebe GrĂŒĂŸe. 😇

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Ich wĂŒrde nicht mehr warten und ihr eher heute als gestern davon erzĂ€hlen. Noch ist sie Klein und begreift die Tragweite nicht im vollen Umfang. Sie kann, wenn sie Ă€lter wird in die Bedeutung reinwachsen. Noch hat sie auch nicht das GefĂŒhlt, dass sie mit einer LĂŒge aufgewachsen ist.

Ich wĂŒrde mal schauen, ob es ein Buch gibt - bei dem die verschiedenen Familienformen erklĂ€rt werden und eben auch eure Familienkonstellation. Das Buch wĂŒrde ich mit ihr anschauen und ihr dann erklĂ€ren, dass ihr geliebter Papa z. B. ihr Papa im Herz ist und ihr Vater, den sie nicht kennt, der Papa der dafĂŒr gesorgt hat, dass sie auf der Welt ist. Dann wirst du sehen, welche Fragen sie hat. Ich vermute, dass sie es erstmal hinnehmen wird. Ich wĂŒrde ihr danach hin und wieder etwas von ihrem Erzeuger erzĂ€hlen. Einfach so, dass sie im Hinterkopf behĂ€lt, dass es da noch jemanden gibt.

Ich denke, wenn sie mit dem Wissen gross wird, dann wird es zunĂ€chst fĂŒr sie ganz okay sein. SpĂ€ter, wenn sie Ă€lter wird, dann wird sie Fragen stellen. Aber dann ist sie mit dem Wissen gross geworden und kann fĂŒr sich einen Weg finden ihre Fragen zu klĂ€ren und damit um zu gehen.

Wichtig ist nur, dass du ihr es so schnell wie möglich erzĂ€hlst. Sonst ist sie zu gross und hat das GefĂŒhl, dass ihr ihr etwas verheimlich habt.

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Wann?
Sofort!

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Hallo

Ich wĂŒrde auch nicht mehr lange fackeln. Du willst als Mutter verhindern, daß deine Tochter eine große EnttĂ€uschung erlebt. Allerdings ist es so, daß das Leben (wie bei dir) nicht Ă  la Ramawerbung spielt, und deine Tochter wird sich mit der Idee des Erzeugerpapas auf der einen Seite und des emotionalen und prĂ€senten Papas auf der anderen sehr schnell zurechtfinden.
Ihr habt es ja besonders einfach, da der Erzeuger null da ist, nie da war. Die Abgrenzung wird ganz bestimmt glasklar fĂŒr sie sein. Also, aufhören, sich selbst fertig zu machen (keine Ahnung, wozu 😊 bleib natĂŒrlich) und bitte sag es deinem Kind heute noch.
Ich wĂŒrde mich freuen, wenn du hier ihre Reaktion postest (kann allerdings ĂŒber eine Zeitspanne dauern, ist ein Prozess).

LG 🌾

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Huhu,
ich weiß nicht mehr wie alt ich war, aber ich war noch recht klein und in der gleichen Situation wie dein Kind.
Irgendwann haben meine Mama und mein Stiefvater sich mit mir hingesetzt und wir haben gemalt. Ich sollte dann mal meine Familie malen.
Meine Mama hat dann noch jemand dazugemalt und ich hab gefragt wer das ist.
Sie hat mir dann erklÀrt, dass das der Mann ist, der ihr geholfen hat, dass ich da bin.
Und mein Stiefvater sei der Mann, der nun hilft dass es mir gut geht.
Ich hab auch gefragt wo der andere Mann ist. Meine Mama hat mir dann gesagt, dass sie das nicht weiß aber sie möchte, dass ich weiß dass es ihn gab. Mein Stiefvater hat mir dann noch gesagt, dass er mich ganz doll lieb hat und sich ganz doll freut, dass er auch mein Papa sein darf.
Das hat mir fĂŒr den Anfang damals gereicht.
Denk dran, Kinder in dem Alter sehen solche Sachen eher pragmatisch. Emotional ist es erst spÀter herausfordernd.
Aber ich hatte so mein Leben lang das Vertrauen zu meinen Eltern dass sie ehrlich zu mir sind und dass ich mit Ihnen ĂŒber das Thema reden kann.
Sag es deiner Tochter. Vielleicht versteht sie es noch nicht, aber sie weiß es und wird es, wenn sie grĂ¶ĂŸer ist anerkennen.
Mein Stiefvater und ich hatten deshalb keinerlei VerĂ€nderung in unserer Beziehung zueinander und als ich grĂ¶ĂŸer wurde habe ich verstanden, dass es viel wertvoller ist, wenn dich jemand liebt wie sein eigenes Kind, obwohl er das gar nicht mĂŒsste weil man eben nicht das gleiche Blut hat.

Liebe GrĂŒĂŸe