HILFE- Kind will kein Geschwisterchen (sorry langer Text)

Hallo ihr lieben!
Folgende Situation:
Ich bin mit meinem Partner seit 6 Jahren zusammen, er hat einen 7-jährigen Sohn aus erster Ehe. Der Kleine ist jedes zweite Wochenende bei uns und die Hälfte aller Ferien. Wir verstehen uns alle relativ gut.
Da er Einzelkind ist und seine Mutter ein etwas stillerer und zurückhaltender Mensch ist, wird der Kleine auch in den meisten Situationen mit Samthandschuhen angefasst, er ist auch ein sehr senisbles Kind, was auf Veränderungen nicht gut reagiert.

Ich bin nun im 4. Monat schwanger. Wir haben uns dazu entschieden, dem Kleinen es möglichst früh zu erklären, damit er Zeit hat sich damit auseinanderzusetzen.

Mein Freund hat es ihm nun heute Morgen gesagt, dass er einen Bruder bekommen wird. Der Kleine ist daraufhin außer sich gewesen hat herumgeschrien dass er das nicht will. Anschließend wollte er alleine in seinem Zimmer sein. Nachdem er dort etwas alleine war hat mein Freund nochmal mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass er das blöd finden darf und er gerade auch seine Gefphle zeigen darf und das völlig ok ist. Der Kleine ignorierte die Fragen und das Gespräch aber weitesgehend. Etwas später kam er dann aus seinem Zimmer und war total überdreht fröhlich den weiteren Tag lang.

Heute Abend hat mein Freund nochmal versucht mit ihm zu sprechen und ihm nochmals erklärt, dass er keine Angst haben braucht und er weiterhin von uns beiden genauso lieb gehabt wird wie vorher. Der Kleine hat daraufhin etwas am Gespräch teilgenommen und schon bestätigt dass er natürlich etwas Angst hat. Alles in allem war das Gespräch aber doch recht positiv und er wollte dann auch sas Ultraschallbild sehen und wissen wie groß das Baby is.

Als er nun ins Bett ging, wachte er ca. 2 Stunden später auf und hatte ins Bett gemacht. Das kam bisher noch nie vor, weder nachts noch tagsüber, hat er sich noch nie eingepinkelt.
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Ich kann seine Ängste total nachvollziehen und seine ganzen Gefühle und natürlich dass ihn das total überfordert hat heute.

Meine Frage ist nun, meint ihr, dass es zu einem größeren psychischen Problem für den Kleinen werden könnte (wird das jetzt öfter passieren mit dem Einnässen?)

Hat jemand schon Ähnliches durchgemacht und kann uns sagen, wie man den kleinen möglichst gut mit seinen Gefühlen begleiten kann und ihm helfen kann, mit der Situation umzugehen?

Ich möchte so gerne, dass er ein toller großer Bruder wird und seinem kleinen Bruder viel beibringen kann und er sich durch die Rolle als großer Bruder auch charakterlich weiterentwickeln kann.

Danke euch schon mal :)

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"Ich möchte so gerne, dass er ein toller großer Bruder wird und seinem kleinen Bruder viel beibringen kann und er sich durch die Rolle als großer Bruder auch charakterlich weiterentwickeln kann."

Ich würde keine Erwartungen an ihn stellen, auch unbewusst nicht. Er muss gar nichts. IHR wollt das Kind haben, er darf nicht wählen, ob er Bruder sein will oder nicht. Wenn ihr Glück habt, wird er ein toller großer Bruder, wie ihr ihn euch vorstellt. Aber er ist dazu nicht verpflichtet!

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Genau so.

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Einfach etwas Zeit vergehen lassen. Der Junge kann doch gar nicht ermessen, was es bedeutet, ein Geschwisterkind zu bekommen. Was das mit ihm macht. Ist erst mal eine große Nachricht für ihn, es wird sich was verändern in seinem Leben, das ahnt er ja eventuell schon. Ich würde jetzt nicht regelmäßig das Thema ansprechen, nur damit Ihr quasi sein Okay bekommt. Das kann er Euch ja gar nicht geben. Seid einfach liebevoll und fürsorglich und locker und witzig mit ihm - wie bisher auch - und wenn Ihr dann merkt, dass ihn das Thema in einem Moment mal beschäftigt, dann fragt ihn, was in seinem Kopf rumgeht. Und dann geht es wieder in den ganz normalen Alltag.

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Um das Einnässen würde ich kein Drama machen, dann würde es bestimmt schlimmer. Auch wenn due viele Wäsche stressig ist, er sagt sich ja nicht absichtlich: es ist Nacht, ich muss mal, aber ich steh nicht auf und lass jetzt einfach laufen, das haben die davon!

Es gibt doch so schöne Kinderbücher über das Thema Baby (Kevin wird grosser Bruder oder so), die aber auch nicht alles glorifizieren, sondern auch auf die weniger schönen Situationen eingehen (Kevin hat sich das Knie aufgeschlagen, rennt zur Mutter, aber die stillt gerade).

Wichtig ist, dass klar ist, dass er eure Liebe nicht verliert.

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Hallo liebe TE,

erst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Positiv finde ich auch, dass das Patchworkmodell bei euch gut funktioniert.

Ich würde das Thema jetzt auch erst mal gar nicht so groß aufbauschen. Ihr habt es ihm erst mal gesagt und dabei würde ich es belassen. Er muss das erst mal sacken lassen, die Situation könnte unangenehm für ihn sein, wenn ihr das jetzt ständig thematisiert. Ich würde ganz normal mit ihm umgehen und gar nichts erwarten.

Wenn er von sich aus kommt oder Fragen hat, dann natürlich darauf eingehen aber ansonsten ganz normal, wie immer halt.

Er ist mit seinen 7 Jahren jetzt auch nicht mehr ganz sooooo klein, dass ich mich mit einem Bilderbuch mit ihm hinsetzen würde.

Die Reaktion mit dem Ausrasten finde ich jetzt auch nicht ungewöhnlich. In dem Alter hat man auf Babygeschrei usw. keine Lust und natürlich wird ihm ja auch sein Rang madig gemacht. Er ist dann bei euch kein Einzelkind mehr. Jungs finden sowas erfahrungsgemäß eher doof. Mädchen hingegen finden kleine Babies evtl. noch süß.

Das mit dem Einnässen, würde ich im Moment nicht überbewerten und einfach mal beobachten. Psychische Probleme sehe ich da jetzt keine. Jeder muss erst mal in seine Rolle reinfinden und um so normaler ihr damit umgeht, desto einfacher fällt es ihm.

Alles Gute für euch.

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Bewertet das nicht über.
Und erstmal Kompliment an deinen Partner. Ich finde, dass er da ein ganz tolles Gespräch über Gefühle mit seinem Sohn geführt hat und auch zulassen kann, dass sein Sohn sich erstmal nicht freut.

Schraubt die Erwartungen zurück. Er "muss" kein toller großer Bruder werden. Er muss dem Kleinen auch nix beibringen. Und schon gar nicht muss er in irgendeiner Form wachsen und sich weiterentwickeln, nur weil er einen Halbbruder bekommt. Er muss ihn nicht mal mögen. Aber akzeptieren und respektieren. Alles andere kommt dann. Oder auch nicht.

Bleibt mit ihm im gespräch, lasst ihn seine Ängste aussprechen, beschönigt nix und macht keine leeren Versprechnungen. Und dann wartet einfach ab, wie sich alles entwickelt.

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Ich würde da jetzt auch kein Drama daraus machen. Auch nicht inner wieder ansprechen. Er hat jetzt Zeit, um sich an die Situation zu gewöhnen. Auch in "heilen" Familiennhat das Erstgeborene nicht immer Ljst auf Nachwuchs - da wird dann aber meist nicht so das Fass aufgemacht.

Was im Patchwork natürlich immer sein kann, ist, dass er zusätzlich damit zu kämpfen hat, das Mama und Papa jetzt wirklich nicht mehr zusammen kommen. Denn egal, wie gut man sich versteht- die Kinder wünschen sich IMMER Mama und Papa zusammen zurück, auch, wenn sie sich gar nicht mehr daran erinnern können. Mit eurem gemeinsamen Kind wird diese innere Hoffnung jedoch zerstört. Daran hat man zu knabbern

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Meiner Meinung nach habt ihr zuviel geredet.

"Heute Abend hat mein Freund nochmal versucht mit ihm zu sprechen und ihm nochmals erklärt, dass er keine Angst haben braucht und er weiterhin von uns beiden genauso lieb gehabt wird wie vorher. "

Damit habt ihr womöglich Themen aufgemacht, die gar nicht da waren.

Die Info hat ihn überrascht, er hat reagiert und ihr habt ein TamTam draus gemacht.

Lasst das Thema einfach. Beantwortet Fragen, wenn es sie gibt. Fragt ihn ob er mit Babyzeugs kaufen will, wenn nicht dann auch okay.

Welche Art Bruder er wird, wird sich zeigen. Er ist ja nun nicht viel bei euch. Muss also nicht mega innig werden. Auch versteh ich die Erwartung an seine Charakterentwicklung nicht. Was ist denn jetzt falsch?

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Hallo,

das ist jetzt keine Antwort auf deine Frage, aber ich finde es toll und sehr wertschätzend deinem Stiefsohn gegenüber, wieviel Gedanken du dir machst. Das wollte ich dir einfach mitteilen.

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Hallo, kenne die Situation aus eigener Erfahrung! Ich kann mich nur anschließen und sagen: lasst ihn kommen und signalisiert ihm, dass ihr ein offenes Ohr habt, aber drängt ihn nicht zu Gesprächen, das bringt gar nichts! Wir haben auch so viel gemacht und getan damit wir es so angenehm wie möglich gestaltet haben, im Endeffekt ist doch alles anders gekommen (und das ist im Wochenbett nicht einfach zu verdauen). Er muss kein großer Bruder sein, er braucht den Bruder auch nicht mögen, er darf ihn auch nerven. Wichtig ist, dass ihr mal abwartet was kommt und darauf dann liebevoll reagiert.
Schaden wird er keinen davon tragen, ihr bemüht euch ja und lasst ihn nicht links liegen! Vielleicht kann dein Partner auch über seine Ex erfahren wie stark das Baby ihn gerade beschäftigt. Vielleicht will er da jetzt lieber mit der Mama drüber reden.
Alles Gute euch und nimm die Erwartungen raus dass ihr da was beeinflussen könnt