Stadt vs Land - Teenager vs Kinder

Hallo zusammen,
irgendwie habe ich das Gefühl, in einem Patchwork-Klischee gefangen zu sein und mir fehlen die Ansatzpunkte, um daraus zu entkommen.

Zu mir: Wochenend-Papa von 3 Kindern, M7,W13,W16 vor einem Jahr aus dem Rhein-Main Gebiet 350 KM zu einer Dame mit 2 eigenen Kindern W5 und W8 gezogen. Meine Großen gehen voll in die Pubertät und haben schon daheim bei Mutti eher wenige Regeln - nicht weil es sie nicht gibt, eher weil die Durchsetzung nicht durchgezogen wird.
Ich hole die drei jedes zweite Wochenende zum Umgang, wobei die Großen sich absolut zurückhalten und Auftauchen, wenn es Essen gibt und Verschwinden ins Souterrain, wenn der Tisch abgeräumt wurde. Ich befasse mich hauptsächlich mit M7 - meine geringste Sorge.

Nun ist meine Holde mega-gestresst mit dem Setup - die Umgangswochenenden sind für sie so anstrengend, dass sie auch gemeinsame Urlaube nicht als möglich ansieht, wegen Null Erholung. Bei ihr herrscht Zucht und Ordnung - ihre beiden sind sehr folgsam. Wir beide haben direkte Erziehung der jeweils anderen Kinder ausgeschlossen - ich sage nichts zu ihren Kindern, sie nichts zu meinen. Allerdings bekomme ich das ganze dann halt später ab - ich wäre zu lasch, bei ihr (als jugendliche) hätte es so etwas früher nicht gegeben, wenn die nicht mit mir interagieren - was ist das für ein Umgang?

W16 hat schon kundgetan, dass sie auf den Umgang verzichten will - aus diversen Gründen, das wird jetzt erst einmal ausgedünnt. W13 ist noch nicht darauf angesprungen - aber mir erschließt sich nicht, wie ich die Mädels jetzt in dem anderen Rahmen animieren soll - rechtzeitig zum Essen zu kommen, Hallo zu sagen, nicht immer am WLAN zu hängen, sich umgehend zu verkrümeln und und und... Klar kann ich es befehlen - aber zwingen, das wird nach hinten losgehen.

Ist das eine Frage - Stadt vs. Land oder kleine Kinder - große Kinder oder Residenzkinder vs Umgangskinder ODER alles zusammen und meine Schuld.

Auf der einen Seite gefällt es mir nicht, wenn meine Partnerin so gestresst ist, auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass ich durch WLAN Entzug, abgesperrten Essenschrank die Kuh vom Eis bekomme.

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Du bist 350km von deinen Kindern weggezogen? Das heißt die Teenies sind jedes zweite Woche gezwungen ein Wochenende mit viel Gurkerei zu haben und haben nicht im Ansatz eine Chance sich an Papas Wochenende mal mit Freunden zu treffen? Sie müssen sich jedes Mal entscheiden ganz oder gar nicht, weil man sich eben nicht mal am Tag mit Freunden treffen kann oder die 16 jährige evtl. auch mal am Abend?

Da wäre ich als Teenager auch anstrengend gewesen. Was will man denn in diesem Alter den ganzen Tag mit den Geschwistern, dem Papa, der Stiefmütter und den Stieggeschwistern verbringen? Teenies in diesem Alter verbiegen ka noch den ganzen Tag mit ihren leiblichen Eltern.

Du hast dich wohl für die Frau weit weg entschuldigen und musst wohl damit leben, dass es zur Umgangszeit Spannungen gibt und du die 16jährige bald nur noch am Smartphone siehst oder hörst. Wenn überhaupt...

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Und was genau stresst euch so? Dass sie sich verkrümeln? Das hab ich in dem Alter auch gemacht (wir waren keine Patchwork-Familie, behütetes Elternhaus). Mit 16 hab ich sonntags den ganzen Tag neben dem Gymi schon gearbeitet, da wollte ich am Samstag meine Ruhe. Ich habe halt immer auf meinem Zimmer „gelernt“.
Meine Eltern fanden das zwar auch nicht so toll, aber was will man denn einer 16-jährigen groß verbieten?

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Meine Partnerin ist vom Verhalten extrem genervt und würde das bei ihren niemals einreißen lassen (wahrscheinlich ist es dann später der schlechte Einfluss von mir oder meinen Kindern). Ich bin auch nicht wirklich begeistert, aber - wie Du schon sagst - die Erziehung nehmen die selbst in die Hand, der Zug ist an abfahren...

Ich bin gestresst, dass ich mich für das Verhalten von Teenagern rechtfertigen soll und mir weder die Mittel gegeben sind, ihr Verhalten grundlegend zu ändern, noch gegenüber meiner Partnerin abzupuffern. Ich kann es nicht allen recht machen (und das stresst mich wirklich)

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Was soll denn deine Teenie Tochter an ihrem Verhalten ändern? Meine Stieftochter ist 15 und lebt bei uns. Die sehe ich fast seltener als die 12 jährige, die nur jedes zweite Wochenende da ist 🤷🏼‍♀️.

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Das einzige was du damit bewirken würdest, ist, dass deine Kids nicht mehr zu dir wollen.

Sie sind doch sowieso "nur" alle 2 Wochen bei euch, da sollte Beziehung vor Erziehung stehen. Macht gemeinsam schöne Dinge, frag sie, was sie gerne unternehmen würden. Sprich mit ihnen, dass du es schade findest, dass sie sich immer verkrümeln, dass du gerne Zeit mit ihnen verbringen würdest.

Ich verstehe nicht, was deine Partnerin stresst. Solange sie sie nicht anzicken oder beschimpfen ist doch alles fein😅 ich finde das Verhalten für Teenies völlig normal.

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Wenn man es aufs wesentliche herunterbricht - dann ist es, dass es anders läuft als wie sie es sich ausgemalt hat. Familienausflüge zu siebt, mal was für die großen, worüber sie sich freuen (und es auch zeigen), mal was für die kleinen. Harmonisch gemeinsames Erleben und Sonntagabends glücklich ins Bett fallen. Gemeinsame Urlaube mit einem hohen Aktivitätsfaktor (und nicht bloss abhängen)

Ich bin halt der mit den bad news - ich kann es ja auch (aus ihrer Perspektive) verstehen - ihre beiden machen (noch) jede Aktivität mit Freude und ohne Widerworte mit. Sich meine selbst vornehmen - kann sie nicht, da fehlt jedes Mandat. Und das Eingeständnis, dass die Kinderwochenenden dann eher ein nebeneinander und jeder macht sein eigenes (mit möglichst viel Abstand) - das ist auch eine schwere Kröte zum Schlucken...

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Ich finde, du bist da sehr verständnisvoll deiner Freundin gegenüber. Die Realität entspricht nicht ihren Bullerbü-Vorstellungen - das ist zwar traurig aber nicht zu ändern. Kontakt, Bindung, Spaß, schöne gemeinsame Momente kann man nicht erzwingen, schon gar nicht durch Handyverbote. Kinder sind nicht dazu da, den Vorstellungen ihrer Eltern zu entsprechen.

Also mein 7-Jähriger hat auch oft auf Aktivitäten keinen Bock und nicht jeder Ausflug ist harmonisch - ich wohne aber auch im Rhein-Main-Gebiet, vielleicht muss das so sein😂

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Aber sie lebt ja auch in dem Haus und darf Regeln aufstellen. Du schreibst ja, dass du auch nicht mit allem von deinen Großen zufrieden bist. Hört sich für mich an, als würdest du es dir leicht machen.
Auch dass sie keine Lust auf gemeinsamen Urlaub hat, verstehe ich. Kenne ich aus eigener Erfahrung.
Bei uns endeten die Papa-WE auch so mit 16/17, da hatten die andere Interessen und es wurde gern mal suggeriert: ich mag nicht mehr kommen weil Stiefmutter so doof ist.
Hauptsache sie waren fein raus aus der Sache. Ich war nämlich gar nicht doof, aber so hatte man dann einen Grund um nur noch tagsüber stundenweise zu kommen.

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Hallo,

ich weiß gar nicht genau wie ich es beschreiben soll.

Mein LG und ich sind nun seit fast 9,5 Jahren Patchwork. Ich habe meine Tochter, damals 6 und er seine Tochter, damals 7, mit in die Beziehung gebracht.

Mein LG und ich haben unterschiedliche Ansichten bei der Erziehung. Er mag es lieber mit Regeln und Grenzen, ich habe meine eher *lasch* erzogen. Natürlich auch mit einigen Regeln, aber gut, nicht so wie er.

Seine Tochter kam bis zu einem gewissen Alter regelmäßig alle 14 Tage am Wochenende und einmal in der Woche Donnerstags. Die KM ist ebenfalls ganz anders in der Erziehung, ließ dem Töchterchen schon früh sämtliche Freiheiten, hatte und hat auch kein Problem damit dass der Alkohol bereits im zarten Alter von 13 Jahren beim Töchterchen floss.

Wir haben immer gesagt, es hält sich jeder aus der Erziehung raus. Ich hatte vielmehr das Problem, das seine Tochter immer sehr anhänglich war bei ihm, immer Recht haben wollte und auch immer bestimmt hat, was die Mädels zusammen spielen etc. Irgendwann hatte ich eine Phase, da sah ich sie lieber von hinten oder gar nicht. Es war so anstrengend mit ihr und ich hatte nahezu "Hass" auf dieses Kind.

Vor ca. 2 Jahren kam sie schon seltener, sie hatte ihren Freundeskreis (wir sprechen hier von dem Alter 14) und war am Wochenende meist unterwegs.

Mittlerweile kommt sie gar nicht mehr, und wenn, dann nur kurz auf Besuch. Ihr Zimmer steht praktisch leer bei uns.

So, nun zu meiner Tochter. Mein Pubertier ist mittlerweile 15. Zu sehen bekomme ich sie höchst selten. Gemeinsame Mahlzeiten gibt es so gesehen keine mehr. Entweder ist sie beim Training, mit Freundinnen oder ihrem Freund unterwegs oder, eigentlich sitzt sie die meiste Zeit in ihrer Rummelsbude oben. Ist halt so. Sie ist ein Pubertier und je mehr ich ihr *aufzwingen* will, desto mehr Protest wird es geben. Und ehrlich, bis auf ein paar Zickereien (gut, sie fällt mir ihrer Pubertät in meine WJ, kein gute Kombi ;-) ) ist sie sehr entspannt. Würde ich alles das durchziehen wie ich es mir wünsche, es wäre eine tickende Zeitbombe.
Btw, aktuell zieht sie es auch vor nicht zu ihrem Papa zu fahren, da mag sie die LGin von ihm nicht so dolle.

Wenn deine Tochter erstmal nicht mehr kommen mag, lass sie. Das gibt sich irgendwann wieder. Wahrscheinlich will auch dein W13 in absehbarer Zeit nicht mehr so häufig kommen. Pubertät. Ist traurig und tut dir sicher weh, aber dass ist diese Zeit. Man nennt es Abnabeln (womit ich persönlich oft nicht gut klar komme)

Und auch M7 wird irgendwann diese Phase erreichen, dann wird (aktuell jetzt) W16 vielleicht schon wieder ganz anders sein.

Ich wünsche euch alles Gute !

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Vielen Dank für die vielen Details - ich schwanke auch immer zwischen "Was kann ich jetzt irgendwie heilen" und "Du hast ein Recht darauf Dich anzustellen und es unmöglich zu finden, aber es wird nicht helfen". Meine Partnerin ist es gewohnt, dass zu bekommen, was sie sich in den Kopf setzt (Alpha-Weibchen) und ich bin es dann, der dass nicht ermöglicht.

Vielleicht läuft es tatsächlich darauf hinaus, dass entweder ich ihr den Zahn ziehe, oder sie für sich die Konsequenzen zieht.

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Schlussendlich sind es deine Kinder, deine Erziehung. Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder sie nimmt sich zurück und akzeptiert oder nicht. Für den Nicht - Fall kann oder muss sie ihre Konsequenzen ziehen

Natürlich stehen die Kinder bei jedem Elternteil immer an erster Stelle. Aber, sind wir mal ehrlich, wird auch sie einsehen müssen dass die Kinder irgendwann in absehbarer Zeit gehen. Will sie oder willst Du dann alleine da stehen, nur weil man mit der Erziehungsmethode des anderen nicht klar kommt ?

Für mich ein Fall für - Augen zu und durch - nach diesem Motto lebe ich schon eine ganze Weile😉😊 und komme damit klar

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Ich hätte noch ne Frage zu der Situation:

Sind deine Kinder „Gäste”’(also bekommen Service in Form von Waschen, Essen, keinerlei Haushaltspfichten, Betten bezieht deine Partnerin etc.)

Oder Familienmitglieder (also machen ihren Dreck selber weg, helfen vor oder nach dem Essen, kümmern sich selber um ihre Rumpelbuden etc?)

Das wäre ein Punkt mit dem ich auch ein Problem hätte, ich spiele nicht perfekte Gastgeberin für zwei launische Pubertiere, die sich eh nicht blicken lassen.
Die müssten schon entsprechende Pflichten übernehmen.

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Da hätte ich auch keine Lust drauf. Das müsste dann schon der TE machen, wenn er sie dazu nicht auffordert.

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Jep, entweder die Kinder selber oder der TE, ich wäre aber raus.

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Gib den Kindern deiner Frau noch 2 Jahre, dann werden auch sie nicht mehr ohne murren alle Aktivitäten mit grosser Freude mitmachen. Erstaunlich, dass sie es jetzt noch tun. Je älter sie werden um so mehr haben sie eine eigene Meinung, auf was sie Lust haben. Das wird sich dann zwischen den Geschwistern schon ziemlich unterscheiden. Und dann wird es spannend. Das hat auch nichts mit Residenz- oder Umgangskindern zu tun. Es müssen dann einfach Kompromisse gefunden werden. Und entweder gibt es dann einseitig lange Gesichter oder man lässt das jeweilige Kind bei Unternehmungen raus.

Ich habe zum Beispiel ein Bewegungsmuffel alias Leseratte. Gleichzeitig habe ich einen Flummi - der nur in Action ist. Leseratte 13, Flummi 11 - jetzt unternehme mit diesen Kids mal etwas. Als sie jünger waren, war es kein Problem, da war eine ruhige Aktion für den Flummi genauso okay, wie eine Aktion mit Bewegung für die Leseratte.

Inzwischen sehen bei uns Unternehmungen so aus. Heute machen wir etwas Leseratten taugliches und morgen etwas Flummi taugliches. Mit der Konsequenz das der jeweils andere zwischendurch jammert. Oder wir versuchen beides zu kombinieren. Am Strand bzw. auf dem Wasser ganz gut möglich. Wir nehmen die SUPs die Leseratte lässt sich fahren. Der Flummi fährt selbst. Beim Schnorcheln, die Leseratte macht es sich mit einem Buch gemütlich und der Flummi springt ins Wasser. So etwas geht aber nur bedingt.

Ansonsten - ziehen sich die Kids inzwischen auch gerne zurück. Insbesondere nach einer stressigen Schulwoche geniessen sie ein ruhiges WE ohne besondere Planung. Ich bespreche mit ihnen im Vorfeld kurz, welche Mahlzeiten ich für uns gemeinsam planen. Bei den anderen dürfen sie dabei sein, müssen aber nicht. Zum Beispiel gibt es in der Regel kein gemeinsames Frühstück. Ich und mein Partner sind Frühaufsteher, die Kids trödeln gern noch. Mittag machen wir abhängig von Unternehmungen. Wir versuchen aber am WE gemeinsam Abendbrot zu essen. Der Schlüssel bei uns - übrigens auch im Kontext mit meinem Mann. Frühzeitige klare Kommunikation von Erwartungshaltungen/Planungen - so kann sich jeder drauf einstellen und niemand ist enttäuscht.

Also es ist ein Mix bei euch aus. Alter, Erwartungshaltung, fehlende Kommunikation (nicht verwechseln mit Erziehung) und ja ein Stück auch unterschiedliche Erziehung.

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Was Stresst deine Lebensgefährtin genau, wenn die Kinder nicht pünktlich zum Essen kommen?
Ich kann es mal aus meiner Warte erklären, weiß aber nicht, ob es bei euch genauso abläuft. Der Sohn meines Partners ist auch in der Pubertät. Wenn ich gekocht habe, kam sein Sohn auch immer später. Meist dann, wenn das Essen schon zu Ende war. Heißt ich durfte nochmal anfangen, Essen aufzuwärmen und abzuwaschen. Anstatt, dass ich mich nach dem Abendessen schön aufs Sofa setzen und abschalten konnte, meinen Feierabend genießen konnte, musste ich warten, bis der wehrte Herr sich bequemt hat, zum Essen zu kommen und sich bedienen zu lassen, weil er nicht Inder Lage war, es selbst zutun. Kein Wunder, er hat es ja auch nie gelernt, mal etwas tun zu müssen. Das kann man gerne so weiter machen, wenn man seine Kinder komplett unselbstständig erziehen möchte. Aber nicht, wenn noch andere Personen involviert sind und die das Ganze dann auch noch ausbügeln müssen. Ich habe irgendwann resigniert, hab nicht mehr gekocht und die ganze Arbeit meinem Partner überlassen, weil mich diese Situation extrem gestresst hat. Auf einmal wurde es besser. Ich verstehe, dass die Hormone mit den Teenagern von Zeit zu Zeit verrückt spielen und man oft Verständnis zeigen sollte. Aber trotzdem sollte man nicht Alles durchgehen lassen!

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