Ungewolltes Schema durchbrechen

Hallo,

so langsam wird es bei uns ja ernst und es ergibt sich ein Problem, mit dem ich nicht gerechnet hätte :-D Der Rufname ist kein Thema, da werden wir uns einigen können.

Woran wir aber scheitern, sind der zweite und dritte Vorname (hat sich bei unserer Tochter so ergeben und wir würden es gerne einfach so weitermachen). Ich würde mal gerne eure Meinung dazu wissen: Wenn ihr bei einem Kind den Rufnamen von Oma/Bruder/ Mutter als Zweitnamen vergeben hättet - fändet ihr es dann sinnvoll oder gar notwendig, es beim zweiten Kind genauso zu machen? Nur dann eben Oma/Bruder/Mutter der anderen Seite?

Wir möchten nur Namen aus der Familie als Zweitnamen vergeben, das stand schon immer fest. Aber ich sehe den Schwerpunkt darin, dass ich damit an jemanden erinnern möchte, der mir besonders viel bedeutet hat, während mein Mann nun meint, der Gerechtigkeit halber müsse man unbedingt das Schema fortsetzen. Das fänden sonst alle anderen komisch und evtl. würden sich dann einige gekränkt fühlen...?

Was sind eure Erfahrungen? Wie habt ihr es gelöst? Mehr als zwei Kinder werden es auch nicht, insofern können wir nicht sagen, dass wir jeden Namen irgendwann mal verbrauchen werden ;-)

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Ich würde das nicht um jeden Preis durchziehen, sondern würde es wirklich davon abhängig machen, ob mir die Namen gefallen. Meine Eltern wollten eigentlich auch beide Töchter nach ihren Patentanten benennen, mit zweitem Namen. Aber meine Patentante hiess Ida, und das fanden meine Eltern (in den 60ern) hässlich und altmodisch. Inzwischen ist es vielleicht wieder modern.

Bei meinen Kindern heisst der älteste nach dem Vater seines Vaters (weil der Kindesvater den Namen eigentlich sogar als ersten Namen wollte). Und weil es ein schöner Name war und er gut passte. Beim zweiten Sohn dachte ich, da sein Vater und dessen Vater den gleichen Zweitnamen hatten - das wäre vielleicht eine nette Familientradition (ausserdem mochte ich den Namen). Mein Mann mochte ihn nicht und fand das völlig unnötig. Mir fiel dann eine passende männliche Version meines eigenen Namens ein und wir nahmen den.
Und Tochters Zweitname ist einfach etwas, was uns gefiel.

Ich würde mich da nicht festlegen auf irgendwelche Traditionen. Und ich finde nicht, dass Andere so etwas erwarten können.

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Ich gebe dir auch prinzipiell recht, das Andere so etwas nicht erwarten dürfen. Aber das hilft einem ja nichts, wenn der andere dann trotzdem gekränkt ist. Und das kann man schlecht ausschließen, sofern man nicht plump fragen will (und dann vielleicht eine Antwort bekommt, die nicht ganz der Wahrheit entspricht, weil der andere natürlich weiß, dass er sowas nicht erwarten sollte, aber sich natürlich trotzdem gefreut hätte...und so weiter). Alles doof :-D

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Nun ja. Leute können immer gekränkt sein, aber wenn es etwas ist, was man wirklich nicht erwarten kann - wie in diesem Fall - dann würde ich das ignorieren. Ich glaube nicht, das da grosse Probleme nachfolgen könnten, es sei denn jemand hat echt sehr merkwürdige Vorstellungen. Und ich würde da wohl den Leuten sagen, dass ihr es überlegt habt und hofft, dass sie nicht enttäuscht sind, aber ihr findet, dass es nicht passt.

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Werd doch mal konkreter. Du schreibst, es ginge Dir darum, an jemanden zu erinnern, der Dir besonders viel bedeutet hat. Geht es jetzt darum, an Menschen zu erinnern, die Deinem Mann besonders viel bedeutet haben, oder geht es einfach darum, dass Dein Mann die gleiche "Rolle" fordert ( also Kind 1 Rufname/Name der Oma mütterlicherseits/Name der Patentante Kind 2 Rufname/Name des Opas väterlicherseits/Patenonkel)?

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Sorry, ich dachte, es wäre konkret genug. Mein Mann denkt, dass man, um möglichen Stress zu vermeiden, die gleichen Rollen nimmt. Also genau so, wie du es beschrieben hast. Die Kombination, die dabei herauskommen würde, wäre nicht nur unschön (was ich erstmal zweitrangig finde), sondern würde auch Personen beinhalten, die weder ihm noch mir besonders viel bedeuten (früh verstorben, kaum gekannt - so in der Art). Das finde ich bisschen sinnlos...

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Dann würde ich es nicht machen.

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Wenn das erste Kind die Namen von euren beiden Müttern bekommen hat, fände ich es jetzt sinnvoll (sofern möglich - Geschlecht) die Namen von den Vätern zu nehmen. Im Normalfall sind die euch ja auch sehr wichtig.

Ansonsten: In eurer Familie werden ja mehr als nur 4 Menschen sein. Ihr habt ja 4 Eltern, 8 Großeltern, dann noch eure Geschwister, besondere Onkel, Tanten, Cousinen, Cousins.
Da gibt es ziemlich viele Menschen, die sich gekränkt fühlen könnten.
Ich würde schon gucken, dass es jetzt nicht nur 4 Namen aus deiner Familie sind, sondern wenigstens einer aus seiner (oder umgekehrt).
Vielleicht irgendein Zwischending.
Aber ich würde mich nicht von irgendeinem System davon abhalten lassen, einen Namen zu vergeben, der mir deutlich besser gefällt (egal ob der Klang oder die Bedeutung) als die Alternative, die ins Schema passt.

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Es war schon beim ersten Kind gemischt, allerdings kommt einer der Namen auf beiden Seiten vor. Die frommen Kreise, du weißt ja... :-D

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Ich würde nur Zweitnamen vergeben, wenn sie mir auch gefallen. Ich kenne z.B. einen Jungen, der mit 2. Namen Heinz heißt und da er (trotz seltenem Vornamen) noch einen Namensvetter in der Klasse hat, mit erst- und Zweitnamen gerufen wird. Die Mutter war nicht so glücklich und meinte, dass sie nie gedacht hätte, ihn so rufen zu lassen, weil der Zweitname ja stumm ist.

Ich vergebe gern Zweitnamen nach Geschmack. Mein 2. Sohn trägt aber als 3. Namen auch den Namen unserer beider Großväter. Vom Gedanken finde ich es auch schöner, Namen aus der Familie weiterzugeben, da gibt es bei uns aber nichts schönes. Dass jemand beleidigt wäre, wenn er nicht geehrt wird, wäre kein Grund für mich einen Namen zu vergeben. Das Kind muss schließlich ein Leben lang mit dem Namen leben. Vielleicht gibt es ja auch schöne Abwandlungen?

LG

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Ich bin auch nicht dafür sich da so gezwungen zu fühlen

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Ich bin kein Fan starrer Schemata 😉
Namen für die Kinder aussuchen sollte im besten Fall Freude machen. Pflichtgefühle und Schuldbewusstsein haben da meiner Meinung nach keinen Platz. Warum sich selbst so einen künstlichen Zwang auferlegen? Wer hat denn da etwas davon?
Die einzige Person, bei der ich mir eine Nachbenennung vorstellen könnte, wäre zum Beispiel meine Mutter. Niemals würde ich dann aus "Gerechtigkeit" auch noch die Schwiegermutter ehren. Wieso auch? Nehmt die Namen, die euch gefallen, Punkt. Niemand hat da Ansprüche an euch zu stellen.

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Ich fürchte das ist ein Thema, bei dem dir das Internet nur weiterhelfen kann, wenn du auf der Suche nach Bestärkung bist, um unbedingt deinen Willen durchzusetzen.
Grundsätzlich solltet ihr euch nicht gezwungen fühlen, bei der Namenswahl irgendwen zu ehren.
Aber wir waren nicht dabei, als du dich mit deinem Mann beim letzten Kind geeinigt hast, deswegen ist es leider nicht so einfach.
Hat er es als selbstverständlich empfunden, daß die Namen von Familienmitgliedern weitergegeben werden und beim ersten Kind bereitwillig zurückgesteckt, weil weiterer Nachwuchs geplant war, bei dem er dann dran ist? Hat er das möglicherweise bei seiner Familie so kommuniziert? Unschön, aber das wirst du erstmal vernünftig mit ihm besprechen müssen. Vielleicht ist es ihm aber auch garnicht so wichtig und er wollte nur einen großen Bogen um mögliche Familienstreitigkeiten machen, die es garnicht gibt. Außer deinem Mann wird das keiner beantworten können.

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Nein, er hat damals nicht zurückgesteckt und er hat auch der Familie nichts kommuniziert. Bisher hat er nur das Gefühl, wir müssten es nach dem gleichen Schema machen, damit niemand sich beschwert. Das kann man aber vorher schlecht familienintern klären, deswegen wollte ich gerne wissen, ob andere damit schon Erfahrungen gemacht haben oder wie sie mit so einer Situation umgegangen sind.

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Also Drama 3 Stufen runter, da würd ich mir keine Sorgen machen. Daß es Beleidigte gibt, ist unwahrscheinlich und falls doch, unangemessen.
Ihr müsst mit den weitergegebenen Namen zufrieden sein und das Kind muß damit leben. Also falls der fiese Opa Pubert mit eurer Entscheidung nicht glücklich wär, wär das eher nebensächlich.
Mein Sohn trägt als Rufname die weibliche Form des Rufnamens meiner Schwägerin und als Zweitnamen völlig zufällig den Namen des überhaupt nicht verwandten „Stiefopas“. Wir klauen uns die schönen Namen vogelwild in der Verwandtschaft zusammen 🤣

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Es würde mir leichter fallen, wenn du ein wenig konkreter gewesen wärst.

Ich nehme mal an eure erste Tochter heisst z.B. Mia Theresa Elisabeth und Theresa und Elisabeth sind die Namen deiner Mutter und deiner Oma.
In dem Fall finde ich, dass dein Mann dann schon Anspruch hätte, dass er zwei Zweitnamen aus seiner Familie aussuchen dürfte... Und wenn dann ein kleiner Leo Horst Dieter dabei rauskommt, tja, dann ist das halt so.
Oder geht es darum, dass ihr bei Kind 1 den Namen deiner Mutter vergeben habt und bei Kind 2 eigentlich lieber die Namen von zwei Omas vergeben würdet, aber Angst habt, dass Schwiemu dann sauer ist?

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Ich glaube, das kam falsch rüber - die Namen sind nicht nur aus meiner Familie. Von beiden Seiten kam jeweils der Name einer Oma (also Uroma des Kindes) dran. Ich glaube, die Sorge ist nun, dass sich jemand gekränkt fühlen könnte, wenn wir nicht dem Schema folgen, also nicht die Opas nehmen und stattdessen jemand anderen wählen. Die Großeltern selbst sind längst verstorben, das Problem wären also unsere Eltern bzw. Geschwister. Aber vielleicht macht man sich da auch einfach zu viele Gedanken um potentielle Kränkungen, während es denjenigen tatsächlich total egal wäre...man weiß es halt nicht.

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Mögen die noch Lebenden denn ihre eigenen Namen?
Manche wären ja schon deswegen raus, weil sie den eigenen Namen dem neuen Erdenbürger gar nicht antun wollen würden ;-)

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Sofern ihr beide ein gutes Verhältnis zu euren Familien habt, würde ich aus jeder Familie gleichviele Namen vergeben, ich finde nicht, dass es unbedingt exakt die gleiche Rolle in der Familie sein muss.

Also wenn der Name eurer Tochter wie folgt aufgebaut ist: Rufname - Name deiner Mutter - Name deiner Schwester;
dann würde ich für euer zweites Kind Namen aus der Familie nehmen. Angenommen es wird noch eine Tochter, könnte das dann aber auch sein: Rufname - Name seiner Oma - weibliche Form vom Namen seines Patenonkels.
Dein Mann wird ja genauso Menschen in der Familie haben, die ihm viel bedeuten😏

Wobei ich vorsichtig wäre, wenn eure Tochter den Namen von einem Elternteil von euch trägt. Da kann ich mir schon vorstellen, dass es für die anderen Eltern verletzend sein könnte. Das würde ich aber von den Eltern abhängig machen. Meine Schwiegereltern haben ihren Kindern regelrecht verboten, ihre Namen (also die Namen der Schwiegereltern) an ihre Kinder weitergeben😅

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Tja, die Problematik ist bei meiner Familie, dass JEDER Mann bei uns den gleichen Namen trägt. Über Jahrhunderte hinweg stellten sich da keine Fragen, war schön einfach :-D Notfalls ein Zweitname zur Unterscheidung bei Geschwistern. Wenn ich das Kind also nach meinem Opa benenne, hieße es gleichzeitig auch wie mein Vater...

Hätten wir doch einfach nie damit angefangen :-D Ich habe damals echt keine fünf Meter weiter gedacht, was das perspektivisch für Fragen aufwerfen könnte.

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Bei so einem Traditionsnamen finde ich das aber nicht schlimm. Ihr hättet ja nicht in dem Sinne den Namen deines Vaters genommen, sondern den Namen, der in deiner Familie seit Generationen weitergegeben wird.