Sind englische Namen zu belastet?

Hey,

mir gefallen einige Namen, auf die man eher im englischsprachigen Bereich trifft, und die werden ja öfters mit der Unterschicht verbunden.
Findet ihr also, zB Cora oder Lyra wären in Deutschland gut zu vergeben?

(so amerikanisch wie Liam oder Hailey sind die zwar nicht, aber sicher ist sicher:))

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Cora finde ich überhaupt nicht typisch englisch. Das ist eher so ein Name, der bei mir unter "Zickennamen" fällt bzw. einen leichten Touch von Rotlicht hat. Lyra sagt mir überhaupt gar nichts. Würde ich als erfunden einstufen.

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Danke für deine Antwort. Darf ich Fragen, wie die Einstufung als Zickenname kommt? Persönliche Erfahrungen?

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Cora Schumacher 😅🤷‍♀️

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Ich würde Cora und Lyra beide Deutsch aussprechen, und sehe da gar keinen Bezug zum englischen Sprachraum. Lyra klingt halt sehr "lyrisch".
Ich finde es absolut vom Namen abhängig, ob er "gut zu vergeben" ist. Aber das gilt für mich unabhängig von Sprachgrenzen (den germanischen Namen unserer Tochter halten auch manche für nicht vergebbar). Und jeder hat da seine eigene Skala. Ich finde, man sollte sich nicht zu stark von anderen abhängig machen.
Und wenn man diese Kevinismus-Studien mal genauer unter die Lupe nimmt, muss man sich noch weniger Sorgen machen. Ich halte die für ziemlich fragwürdig, vor allem mit der Konsequenz, die daraus gezogen wird.

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"Ich würde Cora und Lyra beide Deutsch aussprechen, und sehe da gar keinen Bezug zum englischen Sprachraum. Lyra klingt halt sehr "lyrisch".
Ich finde es absolut vom Namen abhängig, ob er "gut zu vergeben" ist."

Genau das habe ich auch gedacht. Finde es schwierig, da irgendetwas pauschales zu sagen. Cora und Lyra würde ich auch Deutsch sprechen und bei Lyra hatte ich auch direkt die Assoziation zu "lyrisch".


"Und wenn man diese Kevinismus-Studien mal genauer unter die Lupe nimmt, muss man sich noch weniger Sorgen machen. Ich halte die für ziemlich fragwürdig, vor allem mit der Konsequenz, die daraus gezogen wird."

Was die Studien angeht, ja, dem letzten Satz würde ich aber widersprechen. Auch wenn jeder seine eigene Skala hat, sind die Assoziationen ja gängig. Eine Freundin von mir hat auch einen Namen, der lapidar gesagt ein bisschen in die Kevin-Richtung geht und sie findet es schon unvorteilhaft. Nicht weil sie dadurch mal wirkliche Benachteiligung gespürt hat (kann man dann ja auch schlecht objektiv sagen, ob es wirklich am Namen liegt), aber es ist halt einfach nicht so schön wenn man merkt, dass der Name so eingeordnet wird. Und ja, jeder hat da seine eigene Skala, aber es gibt halt Namen, die von der Allgemeinheit eher so eingeordnet werden als andere Namen.

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Ich will damit auch gar nicht sagen, dass die Behauptung "Manche Namen sind bei einem Großteil der Bevölkerung mit negativen Assoziationen behaftet" falsch ist.
Ich glaube sogar, dass es bestimmte Namen gibt, bei denen die Mehrheit sich mit einer bestimmten negativen Assoziation einig ist.
Ich glaube nur, dass diese Studie völlig überbewertet wird, vor allem, wenn man mal die Teilnehmer, die Durchführung, die Fragestellung und die Ergebnisse genauer unter die Lupe nimmt (ausschließlich Lehrkräfte, ausschließlich eine Schulform, ungleiche Verteilung auf die Bundesländer, niedrige Teilnehmerzahl, zum Großteil niedrige Prozentzahlen, Maximilian gilt sowohl als besonders freundlich und leistungsstark als auch als verhaltensauffällig ...). In der zweiten Studie zum Thema haben die Grundschullehrer plötzlich besonders verhaltensauffällige Kinder assoziiert mit Namen aus der ersten Studie, die aber unter der damals aktuellen Grundschulgeneration quasi gar nicht vergeben wurden.
Und die seitdem vergangene Zeit sollte man auch nicht vernachlässigen.

Deshalb nervt es mich so, wenn diese Studien immer wieder ausgekramt werden, damit den Leuten bloß im Gedächtnis bleibt, dass es "Assi-Namen" gibt.
Ich glaube, es gäbe viel weniger Vorurteile, wenn es diese Studien nie gegeben hätte.

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Cora ist griechisch und nicht englisch, aussprechen würde ich den Namen analog zu Nora. Gefällt mir, genau wie Nora, sehr gut!

Bei Lyra käme ich ohne entsprechenden Nachnamen nicht auf englische Aussprache und würde "Lüra" sagen. Der Name gefällt mir nicht - zu lyrisch! -, aber ansonsten denke ich mir keine Wertung dazu. Habe noch nie eine getroffen, die so heißt.

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Wenn kein entsprechender Hintergrund da ist - für meinen Geschmack: ja. Die Namen werden dann selten richtig ausgesprochen und es wirkt oft unpassend.
Ich kenne eine Familie deren Kind Ruby heisst und dir können nichtmal das r richtig englisch aussprechen. Stellt euch "Rrrrubii" vor. 🙈

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Ich kenne eine kleine Ruby, die deutsch ausgesprochen wird, so wie auch Henry. Ich finde den Namen hübsch und fände es eher komisch, wenn er zu deutschem Nachnamen englisch ausgesprochen würde.

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Vielleicht wollen die das gar nicht englisch aussprechen?

Bei einer deutschen Ruby mit deutschem Nachnamen fänd ich ein englisches "R" mehr als merkwürdig.

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Ich finds auch sehr namensabhängig. Namen wie Kevin oder Chantal würde ich persönlich tatsächlich nicht wählen, einfach weil ich mir bestmöglichste Chancen für mein Kind wünsche und dafür möglichst gute Voraussetzungen schaffen will. Natürlich ist es absolut bescheuert, dass Menschen danach bewertet werden, dennoch würde ich meinem Kind so eine Last nicht auferlegen wollen. Ich kenne sowohl einen Kevin als auch eine Chantal, die beide nicht dem Klischee entsprechen (Masterabschluss bzw. Doktortitel), und einer der beiden versucht bereits seit mehreren Jahren eine Namensänderung zu erwirken. Beide haben extrem schlechte Erfahrungen mit ihren Namen machen müssen. Wäre für mich eine zu große Bürde, egal wie gut mir der Name gefällt. Eine ähnliche Richtung wären für mich (ohne kulturellen Hintergrund und englischsprachigen Nachnamen) sowas wie Colin, Pascal, Jason, Hailey, Justin etc.
Deine genannten Namen hätte ich gar nicht so eingeordnet und hätte auch beide auf Anhieb deutsch ausgesprochen. Cora ist für mich ein ganz normaler Name, Lyra geht für mich ein bisschen in die Fantasy-Schiene, aber ich find den Namen ganz bezaubernd.

Ich find's generell (für mich) immer etwas grenzwertig Namen zu vergeben, die ich selbst nicht perfekt aussprechen kann, einfach weil es nicht meine Muttersprache ist. So klingt es dann eben wirklich oft bei solchen Namen auch. Aus demselben Grund würde ich auch Namen wie Kjell, Sandor etc. nicht vergeben. Nicht, weil sie "bildungsfern" klingen, sondern weil ich es seltsam fände, den Namen meines Kindes immer ein Quäntchen "falsch" auszusprechen.

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Danke für die ausführliche Antwort! Ich selbst kann das bei Namen, die mir gefallen, so gar nicht einordnen.

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Hallo
Lyra ist speziell und da geht auch im englischsprachigen Raum bei mir eine Schublade auf #sorry Aber Cora? Da kann ich mich den anderen nur anschließen.
Generell gibt es durchaus noch mehr Namen, die aktuell „in“ sind, bei denen ich hier wenige Probleme sehe bzw. die sowieso auch hier gerne vergeben werden (zB. Greta, Clara, Mila, Nora, Ella,..).
Ansonsten zB.
Ava
Evelyn
Naomi
Iris
Ada
Alana


LG

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Cora finde ich absolut problemlos! Eine Bekannte heißt so und hatte wirklich nie Probleme mit dem Namen. Ein starker, kraftvoller, temperamentvoller Name.

Lyra: Ich denke, der ist auch in Deutschland machbar. ich denke schon an den Goldenen Kompass, aber man kann den ja auch Lüra sprechen, so wie man gängigerweise in Deutschland griechische Wörter spricht.

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Die würde ich beide nicht als englische Namen einordnen.

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Hi,
ich finde es kommt immer drauf an, wer diese Namen vergibt. Aber natürlich, wer heute Kinder bekommt, befasst sich ja i.d.R. doch mit dem Thema Vornamen und wird sicherlich früher oder später darauf stoßen, dass „Kevin“ und „Chantal“ verpönte Schubladennamen sind. Ob man diese Namen dann seinem Kind tatsächlich antun möchte, ist natürlich fraglich.
Grundsätzlich muss ich zugeben, dass bei gewissen Namen auch bei mir erstmal eine Schublade aufgeht. Da ich da aber berufsgeschädigt bin, nehme ich mir das nicht krumm. Und nein, ich benachteilige einen Justin oder Däivid nicht, irgendwann spielt der Name nämlich keine Rolle mehr.
Ich würde weder Cora noch Lyra dem englischsprachigen Raum zuordnen. Ich würde aber Cora eben auch sprechen wie geschrieben und Lyra auch. Sollte man aber ohne entsprechenden Hintergrund auf eine englischgesprochene Cora oder Lyra (Laira wie Kyra?) bestehen, fände ich das fast ein bisschen affig.
Ein entsprechender Hintergrund muss für mich aber nicht unbedingt die Staatszugehörigkeit sein, das kann auch eine passende Geschichte sein. (Meine Mutter hätte mich beinahe Dawn genannt, nach ihrer Lieblingsmitbewohnerin in den USA, zum Glück hat sie sich dagegen entschieden, zumal in Kombi mit meinen Mädchennamen wäre das nicht so gelungen. Aber die Geschichte dahinter hätte was gehabt.)

vlg tina

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Danke für deine ausführliche Antwort!