Wie seid ihr da rausgekommen ? (Wochenbettdepression)

Guten Abend,

ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten, weil ich den Eindruck habe, dass es leider mein Thema ist. Ich habe vor zwei Wochen entbunden. Die Schwangerschaft gestaltete sich schwierig. Was ich aber erlebte, war die unendliche Nähe meines Partners. Jetzt ist das Baby da und ich habe den Eindruck, dass ich nur ,,funktionieren´´ muss. Ich komme nicht raus, weil das Baby noch so klein ist. Ich sitze zuhause fest.

Ich kann schon seit Tagen nichts essen. Zum Essen muss ich mich zwingen, weil ich sonst Kreislaufprobleme bekomme. Die Folge ist dass ich stark abnehme. Ich schlafe in der Nacht schlecht.Uf.
Ich habe morgen bereits einen Termin mit einem Arzt vereinbart, weil ich kaum denke, es alleine zu schaffen. Mein Mann sagt nur: es ist gut, dass du da morgen hingehst, weil sowas nicht normal ist. Hm.
Ich bin aber überzeugt, nicht alleine zu sein ? Aus dem Grund bin ich auf der Suche nach euch ? Wie habt ihr die Zeit erlebt ? Was hat euch geholfen ? Wie lange habt ihr professionelle Unterstützung bekommen ?

Ich wäre für eure Erfahrungen dankbar! Auch sehr gerne per PN!

LG Hoffnung2011

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Guten Abend,
der Termin bei Deinem Arzt wird Dir Klarheit verschaffen. Wochenbettdepression ist ein sensibeles Thema und Du solltest eins bedenken...Du hast erst entbunden. Nehme Dir die Zeit um Dich auf die neue Situation einzustellen...ich hatte auch zunächst das Gefühl nur zu funktionieren....das verändert sich auch wieder...und dann ist da die Sache mit den Hormonen...meine Familie hat ganz schön was mitgemacht!
Aber nach 7 monaten schmunzel ich darüber und denke das es vielen Frauen so ergeht. Es gibt auch schon Gruppen für ganz kleine Mäuse, dort könntest Du Dich mit anderen Müttern austauschen und Du würdest sehen die Welt besteht nicht nur aus den perfekten Mamas...und selbst heute fällt es mir schwer mit meinen chaoten pünktlich aus dem Haus zu kommen...vielleicht konnte ich Dir ein wenig die Sorge nehmen...genieße Deine Kennlernphase...und Dein Arzt wird Dir auch helfen...lass den Kopf nicht hängen...
Gruss Saskia

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Hallo,

also funktionieren musste ich auch. Ich denke, es ist normal, dass man sich sehr ausgelaugt fühlt. Und Du musst bedenken, dass Du noch im Wochenbett bist. Der Körper braucht die Zeit sich zu erholen. Versuch auch mal was nur für Dich zu tun. Ich habe lange unter Depressionen gelitten und weiß wie sehr einen das lähmen kann. Wichtig sollte Kontakt nach außen sein, vielleicht ne Krabbelgruppe oder PEKIP?Da kann man sich austuaschen. Zudem lass einfach mal was liegen. Dein Mann kann es immer noch am Abend oder am Wochenende machen. Das ist alles nicht so wichtig. Nimm Dir mal ne kurze Auszeit, wenn er zu Hause ist und geh heiß duschen oder ähnliches. Creme Dich schön ein und verwöhn Dich mal mit was besonderem...

Auch der Arztbesuch ist eine gute Idee. Er kann Dir bestimmt mehr sagen und Dich eventuell mit Medikamenten oder so einstellen.

Alles Gute
elephant3

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Hi Du,

Kopf hoch! Du bist nicht die Einzige, der es so geht. Auch wenn das Dir im Moment nicht hilft.

Mir ging es genauso. Ich habe mich eingesperrt gefühlt, irgendwie allein gelassen und hatte das Gefühl, ich könnte nie wieder glücklich sein. Gott sei Dank liegt das an dem Hormonabfall, mit dem der Körper und der Rest klarkommen muß. Mein Mann war sehr verständnisvoll und hat auch selbst viel mit meiner Hebamme darüber gesprochen, denn er hatte es mit mir damals echt nicht leicht. Wir haben dann am Wochenende usw. dann immer was unternommen und das hat mir sehr gut getan, mal raus aus den eigenen vier Wänden. Warum kannst Du mit Deinem Baby nicht raus? Ich hab mir von meiner Hebamme Globoli geben lassen, die mir schon ein bißchen geholfen haben. Aber am meisten hilft die Zeit, die vergeht. Sprich Dich aus, heul Dich aus.....das tut gut. Lade Dir vielleicht jemanden ein, der Dich besuchen kommt. Abwechslung und Normalität tut gut.

Glaube mir, es wird besser. Bei mir hat es aber schon einige Zeit gedauert.

Viel Glück!


LG, Miau

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Hallo!

Es kann in deinem Fall durchaus sein, dass es sich demnächst von selbst legt, da du erst vor 2 Wochen entbunden hast. Aber ich finde gut, dass du zum Arzt gehst.

Ich habe es nicht gemacht. Ich hatte bereits eine schwierige Geburt (Notkaiserschnitt), danach wurde mir nicht wirklich beim Anlegen geholfen ... ich hatte also nach der ersten Nacht mit meinem Sohn wunde, blutende Brustwarzen. Ich konnte mein Kind nicht richtig annehmen am Anfang, dazu noch die Stillprobleme ... ich hatte schon eine richtige Abneigung gegen mein Kind. Bin dann auf Abpumpen umgestiegen, da wurde es etwas besser ... aber es dauerte nicht lange, dann war mir auch das zu viel. Ich gab dem Abpumpstress die Schuld und begann ihm Flaschennahrung anzubieten und abzustillen. Ich denke, da war er so 6 Wochen alt. Da wars wieder besser. Dann wurde es wieder schlimmer ... immer so ein Hin und Her ... es war mir einfach alles zu viel, der Schlafmangel, dieses angebunden sein, das Quengeln ... ich konnte es nicht mehr hören. Irgendwann gab es einen Tag, da kam ich nicht aus dem Bett ... hab sogar im Streit mit meinem Mann von Suizid gesprochen. Dann ging ich zum Frauenarzt. Der hat mir vorher die Pille gewechselt, als das nix half verschrieb er mir Psychopharmaka. Das war vor etwa 4 Wochen. Seitdem gehts mir viel viel besser.

Ich war nie der Typ für Psychotherapie, ich wollte es einfach nicht in Anspruch nehmen. Ich finde es unangenehm, mit fremden Menschen über mein Empfinden zu sprechen.

Am Wichtigsten war mein Partner ... er war mir immer und überall eine riesengroße Stütze, ohne ihn weiß ich nicht, wo ich jetzt wäre!!! Ich wüsste nicht, ob ich dem ganzen ohne ihn gewachsen gewesen wäre oder ob ich was dummes angestellt hätte! #gruebel

Und viele Auszeiten haben mir auch wieder Kraft gegeben, wenn auch nur kurz!!!

Ich wünsche dir,dass es bald vergeht und dass du adäquate Hilfe bekommst, wenn du sie brauchst!!! #klee

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Hallo,

du hast erst vor 2 Wochen entbunden ... da darf es dir so gehen wie es dir jetzt geht, ohne das was Ernstes dahinter stecken muss.

Was ging es mir dreckig nach beiden Geburten. Jetzt bei meinem Kleinen noch schlimmer. Ich saß fast 4 Wochen nur in der Wohnung und habe geheult, habe mich fremd gefühlt und dachte das geht nie vorbei.
Aber mit der Zeit wird man wieder stärker, glaub mir. Heute bin ich wieder die Alte. Ich habe zwar hin und wieder mal wieder solche Gedanken und mache mir einen Kopf über alles, aber ich kann wieder besser damit umgehen.

Es ist sicher nicht verkehrt zu einem Arzt zu gehen. Ich hätte das auch machen sollen um wirklich alles aufzuarbeiten.

LG und alles Gute!
Sandra

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Hallo,

Diese Erfahrungen habe ich leider auch machen müssen. Meine Maus ist nun 11 Wochen alt und ich kann etwas gelassener auf die Zeit zurückblicken.
Ich fühlte mich nach der Geburt so alleine. Mein Mann war immer für mich da, trotzdem fühlte ich mich einfach nur alleine.
Auch war ich mit der Kleinen einfach nur überfordert. Sie ist mein erstes Kind und ich hatte zuvor noch nie wirklichen Kontakt zu Babys.
Es war alles neu und ich wusste oft nicht, was ich tun sollte.
Ich fühlte mich schlecht, weil ich den Haushalt nicht mehr so schaffte, wie früher. Ich war oft müde und antriebslos.
Ich wäre am liebsten in Urlaub gefahren, weggelaufen. Auch vermisste ich mein altes Leben. Leider hatte ich auch keine Eltern oder Schwiegereltern, die mich unterstützen konnten.
Was half mir? Leider nur die Zeit.
Ich wurde mit der Zeit ruhiger, rutinierter und nahm nicht mehr alles so ernst.
Wenn ich die Wäsche nicht machen kann, dann bleibt sie liegen. Wenn ich nicht zum Essen komme, dann esse ich später. Auch muss man sich nicht raus zwingen, warum auch. Jeder hat sein eigenes Tempo und das musst du einfach finden.
Ich wollte am Anfang nicht raus mit ihr, weil ich Angst hatte, sie könnte draußen Hunger bekommen oder in die Windel machen.
Auch heute meide ich noch einige Dinge, weil ich mich noch unsicher fühle, jedoch wird es immer besser.
Nimm dir einfach Zeit für dich. Lese am Wochenende mal ein Buch oder lade eine Freundin zu dir ein und rede einfach über was anders als über Babys. Oder lege dich einfach in die Wanne und zünde dir eine Kerze an.

Lass den Kopf nicht hängen! Zwinge dich zu nichts und nimm dir Zeit für dich. Die Schwangerschaft und die Geburt zehren an deinen Kräften. Das Wochenbett ist dafür da, dass wir wieder Kraft sammeln können und nicht dazu da, damit wir den Haushalt machen.

Ganz liebe Grüße
Speedy :-D

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Hallo,

Ihr solltet euch eine Familienhebamme suchen, die ist etwas in die Richtung spzialisiert und nimmt sich auch mehr Zeit. Du kannst Dir auch Hilfe über WEllcome-online.de suchen. Die arbeiten ehrenamtlich und kommen auch bei Dir vorbei.

LG Yvonne