Mit 9 Monaten zur Krankengymnastik, krabbeln, Entwicklung

Hallo zusammen,

Mein Sohn ist jetzt knapp 9 Monate alt und robbt oder krabbelt noch nicht. Er dreht sich aber fleißig und versucht alles, um vom Fleck zu kommen. Daher ist er auch des öfteren ärgerlich und quengelig zur Zeit. Meinem Gefühl nach steht er eigentlich kurz davor, vorwärts zu kommen. Er will es unbedingt, hat aber den Dreh noch nicht raus.
Allerdings bin ich durch die Aussagen meiner Kinderärztin verunsichert und bitte euch deshalb um Erfahrungen.
Bei der U5 konnte er sich noch nicht drehen. Da war er 7 Monate alt und sie meinte, wenn er sich in 4 Wochen noch nicht dreht, solle ich mit ihm zur „Krankengymnastik“. Schon 2 Wochen später hat er sich dann gedreht. Trotzdem blieb sie dabei beim nächsten Termin. Begründung: Er sei ein „Fauli“, im Vergleich zu anderen Babys anscheinend irgendwie immobiler und könnte deshalb evtl. das krabbeln auslassen. Auf meine Nachfrage, was das zur Konsequenz hätte, meinte sie, dann würden die linke und rechte Gehirnhälfte nicht/nicht adäquat (?) miteinander verbunden. Erneute Nachfrage, welche Konsequenz das wiederum hätte. Das wusste sie dann auch nicht so genau. Hat aber nahegelegt, dass das nicht gut sei, man „müsse ja später mal komplexe Texte verstehen können“. Aha, dachte ich mir. Dann meinte sie, sie würde damit ja nicht sagen wollen, dass er später „dümmer“ sei als andere Kids. Nochmal „Aha“. Im Prinzip meinte sie, dass das bei meinem Sohn evtl. nicht mehr von allein kommt oder erst so spät, dass er dann dadurch erst „sehr spät“ anfangen würde, zu laufen. Im Prinzip hat sie also viel orakelt und wenig begründet.
Hab dann selber recherchiert und rausgefunden, dass diese Theorie als überholt gilt und außerdem wissenschaftlich nicht überprüft ist. Stammt wohl aus dem Bereich der Alternativmedizin, Kinesiologie. Und vom Hörensagen von irgendwelchen Grundschullehrern und Logopäden die da selbsterfragte Zusammenhänge herstellen. Berichtigt mich gerne, wenn ich da falsch liege.

Trotzdem hat mir das keine Ruhe mehr gelassen und deshalb habe ich mir eine Zweitmeinung von einem anderen Kinderarzt eingeholt. Der meinte auch, mein Sohn solle zur Krankengymnastik. Obwohl er ihn nicht untersucht hat (!) und obwohl ich meinte, dass er sehr engagiert versucht, vom Fleck zu kommen. Seine Begründung: Der Phyisotherapeut solle ausschließen, ob er eine neurologische Erkrankung habe. Mein Sohn sei jetzt an der Grenze dessen, wo sich die Kinderärzte anfangen, „Sorgen zu machen“ (nochmals: ohne Untersuchung). Meine Nachfrage, ob der Physiotherapeut das denn könne, Krankheiten ausschließen und so – ja sicher, das sei ja sein Beruf. Und dass sich mein Sohn derzeit abmühe und ärgere, sei ja ein Zeichen, dass man ihn da unterstützen könne (wohl eher: müsse).

Ich habe mich jetzt entschlossen, die Physiotherapie auszuprobieren, hab ja eine Verantwortung als Mama, und wenn das zwei Ärzte sagen..

Aber ich bin mittlerweile so verunsichert von den Ärzten, dass das Thema einen unangenehmen Druck bekommen hat, den ich ungern an meinen Sohn weitergeben will. Ich bin davon ausgegangen, dass das Entwicklungen sind, die von selber kommen. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass man ihm das Krabbeln beibringen muss. Indem man mir sagt, dass das nichts oder lange nichts wird, wenn man ihn nicht fördert. Dadurch habe ich das Gefühl, er meckert nicht weil er kurz davor ist etwas Neues zu lernen, sondern weil er gefrustet ist etwas nicht zu können, dass er „normalerweise“ längst könnte. Das ist ein total defizitärer Blick durch den er pathologisiert wird.
Außerdem hab ich dadurch ein schlechtes Gewissen, denn wenn ich gewusst hätte, dass man das fördern „kann“, dann hätte ich viel früher versucht, das zu tun (wie auch immer man das dann macht). Dann ist das ja im Prinzip ein Erziehungsauftrag, den ich da habe. Dadurch entsteht bei mir das Gefühl, dass ich seine Entwicklung in der Vergangenheit irgendwie behindert haben könnte und er dadurch jetzt „spät dran“ ist (z.B. indem ich ihn dann doch mal hingesetzt oder in eine Wippe gesetzt habe oder indem ich nicht dafür „gesorgt“ habe dass er noch öfter am Bauch liegt als er das noch nicht wollte).

Im Prinzip ist es mir total egal, ob er jetzt krabbelt oder in einem Monat oder ob er es auslässt und erst mit 11 Monaten aufsteht und läuft oder auch erst später. Ich will ihm keinen Druck machen und mir selber auch nicht. Bloß das irgendwie locker zu sehen geht momentan nicht. Ich bin im Prinzip vor allem von mir selbst gefrustet, weil ich das nicht selbstbewusster wegstecke und einfach meine eigenen Entscheidungen treffe und auf mein Kind vertraue und seine Stärken sehe statt seine vermeintlichen Schwächen. Das finde ich im Moment richtig ekelhaft an mir.
Wie gesagt, die Physiotherapie probiere ich aus. Aber vielleicht können mir ja einige von euch schreiben, ob sie sowas erlebt haben und wie ihr damit umgegangen seid. Vielleicht kann ich dazu eine andere Grundhaltung entwicklen. Wird ja nicht das letzte Mal sein, dass man mir nahe legt, irgendwas könnte mit meinem Sohn nicht in Ordnung sein (obwohl es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht so ist).

Vielen Dank dafür im Voraus.

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Hallo :)

Also meine Tochter ist 10,5 Monate und robbt.
Ich wurde nun auch von unserer "Spielgruppen- Leitung" angesprochen und sie sagte ähnliches übers Krabbeln und zusammenSpiel der Gehirnhälften. Ein resultierenden Problem auf Dauer könnte sein dass die Konzentration "eingeschränkt" ist.
Ich solle evtl auch beim Osteopathen abklären lassen ob sie eine Blockade hat.
Ich habe ein bisschen gegoogelt und es gibt wohl verschiedene Meinungen darüber ob krabbeln nun sein muss oder nicht.

Ich denke eigentlich wie Du- dass Kinder sich von sich heraus entwickeln wenn sie bereit dazu sind.
Ich glaube ich gebe ihr erstmal noch die Zeit bis zur nächsten U-Untersuchung(~6 Wochen)- denn ich habe auch dass Gefühl dass es noch von alleine klappt.
Falls das nicht der Fall ist werde ich mich mit der Kinderärztin drüber unterhalten und wahrscheinlich auch den Gang zur Physiotherapeutin gehen..
Liebe Grüße

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Danke für deine Antwort :-)
Hast du das angesprochene Konzentrationsproblem auch bei deinen Recherchen gefunden?

LG

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Hallo meine Liebe,

ich kann dir zwar bei der eigentlichen Thematik nicht weiterhelfen, aber möchte dir sagen, dass man deinem Text sehr deutlich entnehmen kann, was für eine tolle und liebende Mama du bist! Zweifel nicht an dir selbst!!
Mein (völlig laienhafter) Tipp wäre - wie du wohl schon auch überlegt hast - es mit der Physiotherapie einfach mal zu versuchen. Vielleicht macht es deinem Kleinen ja sogar Spaß :) Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber ich stelle es mir immer ein wenig wie Baby-Turnen vor also durchaus interessant für die Steppkes...
Und ansonsten sehe ich es wie du bisher: Jedes Kind hat noch Laufen gelernt, manche früher, manche später und manche auch ganz ohne zu krabbeln, robben etc..

Alles Liebe

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Vielen Dank #huepf

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Unsere Tochter ist 9,5 Monate und Krabbelt überhaupt nicht
Ich denke mir immer - Es ist noch kein Baby liegen geblieben

Haben Anfang April u 6
Bin mal gespannt

Lg

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Moin,

NEIN es ist wahre Stärke die Schwächen seines Kindes anzunehmen und etwas dagegen zu tun, Schwäche wäre es sich alles schönreden.

Es ist nix schlimmes zur Krankengymnastik zu gehen wir waren da ein Dreivierteljahr, und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Bobath - Physio (nur das würde ich machen) ist spielerisch und schön und wirkungsvoll.

Ja es stimmt dass die Verknüpfung von rechter und linker Hirnhälfte dadurch mangelhaft sein kann. Meine Freundin hatte in der Schule deswegen (auch Krabbeln ausgelassen) massive Probleme und hat dann in der Schule noch so ein spezielles Ergo-Programm machen müssen wo genau das nachgeholt wurde. Das tragische ist dass später wenn ein Kind in der Schule Probleme macht keiner mehr ans Krabbeln denkt. Man kann das durch andere Dinge ausgleichen, manche Kinder krabbeln auch mit drei oder so nochmal und holen das dann nach. Aber wenn Bewegungsabläufe falsch eingelernt werden was die Gefahr bei solchen "Auslassern" ist ist das mit blosen Auge für einen Laien nicht erkennbar, kann aber langfristig Schäden am Haltungsapparat nach sich ziehen.

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Hey
Ich kann dir auch berichten. Unsere Tochter ist jetzt 8 Monate alt. Bei der U5 hat unsere Kinderärztin auch KG aufgeschrieben und sie sagte, das machen wir so lange bis ihre Tochter krabbelt. Sie soll nicht irgendwelche Abläufe falsch erlernen oder auslassen. Sie sagte sie wäre zu schlappi in den Schultern und könnte daher nicht in den Vierfüßler kommen. Nachdem wir jetzt schon einige Male KG hatten kann ich sagen, sie krabbelt immernoch nicht aber sie schafft es viel länger sich abzustützen und sehr schnell auf dem Bauch von der einen Seite zur anderen. Sie versucht jetzt immer den po hochzudrücken schafft es aber noch nicht ganz. Ich denke lange dauert es nicht mehr.

Schaden kann die KG nicht und wenn zwei Ärzte das für notwendig Sehen, dann hat es bestimmt nen Grund. Ihr habt ja nichts zu verlieren. Eigentlich seh ich es auch so manche sind eben eher und manche später. In unserer Krabbelgruppe, alle von Juli. Von 12 Kids kann ein Kind richtig krabbeln, 4 Robben und der Rest ist eben gemütlich.
Viele Grüße

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Hallo ente5551, ich finde auch, dass man deinem Text entnehmen kann, dass du eine liebevolle, fürsorgliche und tolle Mama bist und dein Kind ganz sicher nicht behindert bzw nicht angemessen gefördert hast!

Ich hatte bei einer Physiotherapeutin Rückbildungsgymnastik und die hat mich auch immer total verrückt gemacht, dass mein Sohn "zurück" ist und Unterstützung braucht. War dann auch ein paar mal bei ihr und sie hat mir Übungen für zu Hause gezeigt. Die haben wir allerdings nur sehr halbherzig gemacht, weil mein Sohn das total doof fand und immer gemeckert oder geweint hat dabei. Mit 7.5 Monaten ist er gerobbt, mit 10 Monaten hat er angefangen sich hoch zu ziehen und gekrabbelt ist er mit 11 Monaten. Jetzt mit 12 Monaten läuft er mit festhalten am Tisch. Ich glaube nicht, dass das mit den 3 Sitzungen bei ihr zusammen hängt. Alle Kinder sind unterschiedlich in ihrer Entwicklung und Jungs meist auch etwas später dran als Mädchen. Laufen tun sie alle irgendwann!! Mein Patenkind z.B. erst mit 18 Monaten....Und sie ist vollkommen normal entwickelt. Ich hab übrigens nie gekrabbelt, sondern bin nur auf dem Po gerutscht. "Damals" hat man da aber ja noch nicht so einen "Wind" von gemacht. :-p
Naja, ich bin 31 Jahre alt und Bankkauffrau und habe meine Kunden 10 Jahre in Sachen Baufinanzierung, Geldanlage etc beraten. Also ja, ich kann komplexe Texte lesen und verstehen :-D#rofl und das ohne je zu krabbeln, bzw doch; mittlerweile krabbel ich meinem Sohn auch mal hinterher ;-) hab es also doch irgendwie gelernt ;-)
Mach dich nicht zu verrückt und lass' alles ein bisschen laufen. Die Physiotherapie könnt ihr ja trotzdem ohne Druck ausprobieren. Vielleicht macht es ihm ja Spaß.

Bei uns hat übrigens ein Besuch beim Orthopäden viel gebracht. Dort wurde der obere Halswirbel von meinem Kleinen eingerenkt und dann kam das drehen auch relativ zeitig.

Alles gute #klee weiterhin!

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Hallo,
Bei uns war es genauso. Ich habe zwar auch nicht viel davon gehalten zur KG zu gehen, weil ich mir auch dachte, dass wird schon noch kommen, aber dachte mir Schaden kann es ja auf keinen Fall ;) meine Tochter war dort total gerne und es war quasi eine echt nette "turn Stunde". Die Physiotherapeutin war auch überhaupt nicht so "panisch" wie die Ärztin und meinte sie wird auf jeden Fall noch krabbeln und das laufen wird dann auch etwas länger dauern als vllt der Durchschnitt. Sie ist dann tatsächlich mit 11 Monaten gekrabbelt ;)

sie meinte aber auch dass das krabbeln soooo wichtig ist und wir sie jetzt bloß nicht an die Hand nehmen sollen zum laufen oder einen lauflernwagen holen sollen. Waren dann gestern bei der u6 und die Ärztin meinte ich soll sie mal hinstellen damit sie laufen kann. Habe ihr dann gesagt das sie noch nicht frei läuft. Und sie dann direkt ohh wirklich nicht?? Dieses Mal mach ich mir aber garkeinen Stress. Ich arbeite selbst in einer Kita und die einjährigen kommen selten Laufend bei uns an. Das kommt dann meistens in den nächsten Monaten.

Ich glaube ich werde mir einen anderen Arzt suchen, da sie auch total entsetzt war, dass sie nur Mama, Papa, da, ja und ba für Baby sagt. Und meinte dann auch noch ich sollte Ihr doch mal Bücher vorlesen :D als ob ich das nicht mache :P
Alsooo ich würde mir an deiner Stelle keinen Stress machen!

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Echt jetzt? Sie hat quasi erwartet das sie frei läuft weil 1 Jahr alt ist ja krass, manche Ärzte. ........Na da kann ich mich ja auf was gefast machen, nächste Woche ist U6 und unsere kann nicht frei laufen #gruebel und mehr als Mama und Papa ist auch nicht drin, ach doch, sie kann, Nein sagen.

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Hallo,

Ich verstehe nicht warum für viele Physiotherapie soetwas schlimmes ist? #schein
Ich war und bin sehr froh, dass meinen Kindern geholfen werden kann und das wir alle erdenkliche Hilfe bekommen.

Fakt ist das evtl physische Ursachen innerhalb des ersten Lebensjahres noch viel schneller behandelt werden könnnen als später. Fakt ist auch, das es sich ja auch nicht immer um schwerwiegende symptomatiken handeln muss, natürlich kommt man mit einer "rechts-links Schwäche" durchs Leben, aber meiner Meinung nach eben besser ohne.

Deine Internetrecherchen zum Thema krabbeln lasse ich unkommentiert, da ich selbst nicht vom Fach bin und mich hier nur auf meine eigenen Erfahrungen und Meinungen der Ärzte und Therapeuten verlassen kann.

Ich denke hier obliegt es jedem selbst, welche Einstellung man hierzu und evtl Therapien hat.

Alles gute für Euch!

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Meine Kleine bekommt etwa seit sie 3 Monate alt ist Physio nach Bobath. Ursprünglich weil sie den Kopf durch eine Blockade nicht nach rechts drehen konnte und jetzt, weil sie auch so ein kleines Faulinchen ist. Aber ich gehe gern mit ihr zur Physio, da sie dort so viel lernt und auch ich lerne, wie ich mit meiner kleinen spielen kann und sie gleichzeitig ihre Muskulatur stärkt. Ich gehe also nicht zur Physio, damit sie schneller robben, krabbeln, laufen kann, sondern weil ich merke, wie sehr sie dabei allgemein gefördert wird und wie zufriedener sie dadurch wird.