Hüftdysplasie IIIa; Over-head-Extension; Hockergips, Tübinger Hüft-Beuge-Schiene

Hallo lieber Mütter und Interessierte,

hier schreibe die Geschichte meiner nun fast 15 Monate alten Tochter, um anderen Müttern Mut zu machen: (Alle Tipps beruhen auf meiner persönlichen Erfahrung, deshalb alles lieber nochmals mit den Ärzten absprechen)

Mit 6 Wochen wurde bei meiner Tochter eine Hüftdysplasie IIIa mit einer Luxation links (35 Grad) festgestellt. Die Ärzte waren zunächst schockiert über den Befund, da eine so schlechte Hüfte anscheinend nicht mehr so häufig vorkommt. Für mich war das Ganze noch schockierender, da der Kinderarzt eine Auffälligkeit beim Hüftsono im Rahmen der U3 gesehen hatte, aber meinte, dass wir in 10 Tagen nochmals kommen sollten. Bei der zweiten Sonountersuchung wurden wir dann in die Orthopädie geschickt mit dem Verdacht auf eine Hüftdysplasie. Von einem schweren Hüftschaden war auf keinen Fall die Rede.
In der Orthopädie wurde wie gesagt das Ausmaß der Dinge festgestellt und es wurde sofort folgender Therapieplan vorgeschlagen.
Meine Tochter sollte zunächst 10-14 Tage an der Overhead-Extension hängen, da ihr Hüftkopf linksseitig fest über die Hüftpfanne gerutscht war. Dann sollte der Hüftkopf richtig in die Pfanne positioniert werden. Und damit alles so bleibt und die Hüfte reifen kann, sollte sie 2x3-4 Wochen im Hockergips sein, um schließlich mit der Tübinger-Hüft-Beugeschiene die Nachreifung zu ermöglichen. Wir willigten ein. Und ich heulte Rotz und Wasser.

Overhead-Extension
Am nächsten Tag der Diagnose wurden wir stationär in der Orthopädie aufgenommen. Meine damals 7 Wochen alte Tochter sollte 23 Stunden am Tag an der Overhead-Extension hängen. Dazu folgendes:
1. Es sieht schlimmer aus als es ist.
2. Man muss drauf achten, dass die Füße immer warm sind.
3. Als Mutter sollte man das Wickeln der Beine (als Vorbereitung zum Einhaken) selbständig machen können und von den kompetenten Schwestern lernen.
4. Stillen ist möglich, da man das Kind dafür rausholen kann. (war bei uns jedenfalls so)
5. Man muss drauf achten, dass die Windeln am Rücken fest sind, da durch das Hängen Urin etc. sonst in den Rücken fließt. Nass liegt es sich nicht gut.
6. 23 Stunden hängen ist nicht realistisch, wenn man stillt und wickelt. Aber man muss versuchen das Kind so lange wie möglich drin zu lassen und den Verlauf mit den Ärzten besprechen.
7. Das Hängen tut dem Kind nicht weh.
8. Eine warme Decke um Bauch und Gesäß ist an kalten Tagen sinnvoll.
9. Das Kind nicht das Gefühl geben, komisch zu sein.
10. Das Kind versuchen zu unterhalten, etwas vorsingen etc.
Bei uns hat nach 10 Tagen die Overhead-Extension erreicht, dass der linkseitige Hüftkopf sich wieder bewegen ließ, was auch Ziel war. Das wurde wieder mit Hüftsono festgestellt.

Hockergips
Dann ging es mit dem Anlegen des Hockergipses weiter. Leider muss der Gips unter Narkose angelegt werden. Dazu folgendes:
1. Die Nüchternheitsphase von 6 Stunden haben wir mit Schnuller und durch die Gegend tragen überstanden.
2. Den Gips nach Anlage so schnell wie möglich abkleben lassen, damit kein Urin in den Gips läuft.
3. Bei jedem Windelwechsel die Öffnung im Schambereich komplett mit Watte auskleiden und dann eine lange Damenbinde (die saugfähigste) reinlegen und dann mit einer größeren Windel alles verschließen. Die Damenbinde vorne fest und hinten nicht ganz fest drandrücken.
4. Windeln immer sofort wechseln. Wenn mal was in den Gips kommt, ist es nicht so schlimm.
5. Baumwollwatte und nicht Viskosewatte verwenden, da Baumwolle saugfähiger ist.
6. Ein etwas unruhiger Schlaf und das schreckhafte Aufwachen war bei uns eine Folge der Narkose.
7. In den Kinderwagen und in den Maxi-Cosi passen die Kinder mit Gips oftmals nicht, deshalb sollte man sich Alternativen suchen. Wir haben sie in der Tragehilfe getragen.
8. Auf die Füße und am Bauchbereich darauf achten, dass nichts zu eng ist.
9. Passende Kleidung besorgen. Große Strampler die unten zu öffnen sind und Kleider passen. Strumpfhosen nicht.
10. Ein Sitzsack ist in der Zeit eine Supersache für das Baby, weil es entspannt drin liegen kann.
Nach drei Wochen Gips wurde der Gips erneut unter Vollnarkose gewechselt. Dieser Gips musste dann vier Wochen noch dranbleiben. Zum Ende der Wochen waren ihr Schambereich und ihre Füße sehr angeschwollen. Immer lieber zum Arzt gehen und abchecken lassen.

Nach den 7 Wochen Gips, musste unsere Tochter noch 2 Monate die Tübinger Hüft-Beuge-Schiene tragen. Dann hatte ihre Hüfte normale Werte erreicht.

Heute ist sie super beweglich, läuft und alles ist fast schon vergessen. Lediglich eine Röntgenuntersuchung der Hüfte steht noch aus.

Allen einen schönen Tag!

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Wow, da habt ihr ja was durchgemacht!
Aber da sieht man mal wieder wie wichtig die rechtzeitige Behandlung und Therapie sind. Die arme Maus hat viel durchstehen müssen und ihr natürlich auch, hoffentlich ist nun alles gut und sie kann beschwingt durchs Leben hüpfen und toben, wie es sich für ein Kind gehört.

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Meine Tochter (7wochen) trägt seit zwei Wochen die Pavlik Bandage und sowas zu lesen gibt einen Motivation, dass der lange Weg/Kampf sich lohnt.

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Hi,

Mensch, da musste deine Kleine ja schon einiges hinter sich bringen- und ihr auch.
Meine Tochter hat für 10 Wochen (ab der 2. Lebenswoche) eine Tübinger Hüftbeugeschiene getragen. Das fand ich schon nicht schön. Aber deine Maus musste ja viel, viel mehr durchstehen
Tapfere Maus. Und es lohnt sich ja am Ende.
Bei uns steht jetzt leider noch ein Helm an. Durch das Tragen der Schiene und eine Atlasblockade hat sie jetzt eine Plagiocephalie. Aber auch das wird sie überstehen und am Ende hat sie wieder einen schönen Kopf:-).
Zum Glück gibt es solche Hilfsmittel heutzutage.

Liebe Grüße und alles Gute

Areni