Impfen - eine Glaubensfrage?

Liebe Mamas,

vorab: ich werde Ende 4. Monat impfen. Es geht nicht um die Frage, ob.

Es geht darum, warum es so schwer ist? Ich habe es heute meiner Mutter erzählt, die Impfen kritisch sieht und den Zeitpunkt rauszögern würde. Ich habe es mir selbst nicht leicht gemacht, viel gelesen und keine Argumente für mich gefunden, die gegen die Impfung sprechen. Und trotzdem bleibt ein komisches Gefühl, das hat nichtsmehr mit Logik zu tun. Es ist fast schon so, als ob es um Gott ginge.Wer über Gott diskutieren möchte, wird schnell an Grenzen kommen. Trotzdem streiten sich Menschen darüber, ob es ihn gibt.
Jedenfalls habe ich die möglichen Risiken einer (frühen) Impfung abgewogen mit den Risiken der Krankheiten. Ich habe Gegenargumente geprüft und manche als falsch emofunden oder an den Haaren herbei gezogen. Und trotzdem ist es keine leichte Entscheidung gewesen. Ich mache mir schon wieder so philosophische Gedanken, kennt das jemand?
Gute Nacht

14

Ich bin pflegerische Leitung einer Notaufnahme und ich persönlich finde impfen absolut KEINE Glaubensfrage!
Ich habe noch keinen einzigen Fall von Impfschäden mitbekommen (was nicht heisst, dass es diese nicht gibt!!) Aber schon viele Fälle von z.B. Masern und Windpocken die nicht glimpflich verlaufen sind und ich habe bereits einen Menschen an Tetanus sterben sehen. Und ich sage euch, DAS IST ABSOLUT KEIN SCHÖNER ANBLICK!

Ich habe ein kleines Mädchen mitbekommen, das wochenlang auf der Intensivstation lag, weil es selbst nicht geimpft werden konnte, sich aber aufgrund des (Dank der Impfgegner) fehlenden Rudelschutzes mit Masern infiziert hatte und aufgrund ihrer Vorerkrankung fast daran gestorben wäre!

Alle predigen, man soll doch bitte nicht seine symptome googlen.... aber zum Thema impfen scheint Google der richtige Ratgeber... auch da steht (meiner Meinung nach) sehr viel Blödsinn.

Ich greife hier niemanden an und möchte niemanden belehren, auch wenn ich es manchmal wirklich gern würde!!!
Denn mich persönlich macht dieses Thema eher agressiv....
Es ist nur meine Meinung.
Und ICH nehme mir diese Freiheit nicht heraus, zu entscheiden, ob meine kleine Tochter evtl qualvoll an etwas sterben könnte, was vermeidbar ist!

So. Euch allen einen schönen Tag 🌻

15

Danke, es ist hier ein Forum für Erfahrungen und Einzelmeinungen und trotzdem so hilfreich. Mein Nachbar (Soldat) erzählt auch von den Erkrankungen, die er im Einsatz gesehen hat. Also war für ihn das Impfen kein Thema, er hat geimpft. Es geht mir wirklich so, dass ich manchmal froh wäre, wenn ich diese Entscheidung nicht als Mutter ohne Qualifikation in dem Thema entscheiden müsste. Dann wäre aber mein Freiheitsrecht wieder eingeschränkt (hat gar nix mit Corona zu tun). Und dann geht es auch noch um mein Kind. Die Freiheit ist aber auch dann eingeschränkt, wenn ich bei Rot nicht über die Ampel darf oder so..ich finde es sehr interessant, wie hier geschrieben wurde, sehr tolle Beiträge! Spricht für das Forum! Ich kann es nicht zeitlich leisten, weitere Beiträge zu kommentieren, ich hab ja auch noch einen Säugling.

1

Huhu,

ja das kenne ich, v.a.beim Großen habe ich damals viel gegrübelt. Mir war immer klar, dass ich impfen lassen werde - bis ich Mutter wurde😂 Ich habe alles gelesen und geguckt und dann das ganze nochmal mit Abstand betrachtet und nach stiko impfen lassen. Ich selbst bin auch durchgeimpft. Rational betrachtet für mich das einzig Richtige - aber trotzdem hatte ich nach der ersten Impfung kurzzeitig echt Angst, dass irgendwas passiert.
Habe mir im Nachhinein gedacht, ob diese ganze Emotionalität bei diesem Thema auch noch an den Hormonen hing?
Meine Schwiegereltern sind Impfskeptiker, manchmal aber auch eher Gegner - je nach Tagesform. Sie arbeiten u.a.mit Kindern, die anerkannte Impfschäden haben - das hat stellenweise auch echt an mir genagt...

Jetzt bei der Kleinen habe ich tatsächlich nur nochmal beim rki nachgelesen, ob sich was geändert hat und lasse wieder nach stiko impfen und bin aber viel entspannter als damals beim Großen.

Impfen ist echt so ein geladenes Thema und ich kam gut verstehen, dass du dir da viele Gedanken gemacht hast.
V.a.zu manch nächtlicher Stunde vielleicht 😉

Viele Grüße

2

Das ist einfach ein schwieriges Thema...
So wie du für dich manche Argumente als falsch empfunden hast, so empfinden genau diese Argumente manch andere Familien als richtig.
Vielleicht informieren sich manche nicht richtig, schenken nur Hören&Sagen Glauben etc...
Kann ich persönlich abolsut nicht nachvollziehen, aber ich bin auch nicht der Nabel der Welt.
Von Impfschäden lese ich eigentlich nur hier. In meinen 10 Jahren als Krankenschwester ist mir noch kein Patient untergekommen, der solche hatte, aber viele mit zB Keuchhusten und Polio... Auch in meiner Familie (und wir sind eine seeeeehr große Familie) ist bei jeder Impfung alles gut gegangen, toi toi toi.

3

Wenn komische oder „philosophische“ Gedanken kommen, hilft nur Sachlichkeit.

Ich vertraue zu allererst der Wissenschaft und grade was dieses Thema betrifft, macht es doch so herrlich einfach.

Ich werde die Kritik an den Impfungen nie nachvollziehen können und wundere mich immer, weshalb zB ab dem 4. Monat es besser verträglich oder was weiß ich was werden soll, aber nun gut.

Wir lassen impfen wie empfohlen und gut ist. Gab auch noch nie Probleme. Ob Gott da weiterhilft? Wohl eher nicht

LG

11

4 Monate statt 3 hat rein mit mir und meinem besseren Gefühl zu tun. Es hat keinen nachgewiesenen Vorteil. LG

27

Das war nur ein Beispiel von vielen, die es gibt. Habe das nur eben aufgegriffen.
Auch dieses „das lasse ich impfen“ und „das später oder gar nicht“ kann ich bei vielen nicht begreifen. Die meisten haben keinen fachlichen Hintergrund und wissen es dann trotzdem besser.

Ich finde die Entscheidung für die Person an sich nicht schlimm, muss man selber wissen. Aber: mit einer Impfung schütze ich auch andere Menschen und das sollte selbstverständlich sein.

Ich habe die Masern damals gehabt als Kind und das wünsche ich wirklich niemandem. Und das ist nicht mal die schlimmste der Krankheiten. Dennoch ist sie wieder auf dem Vormarsch wegen der ach so schlauen Leute, die sich hier und da mal eine Studie oder ein Büchlein durchlesen.

4

Meiner Meinung nach kommen diese Ängste und dieses anzweifeln, obwohl man nach vernünftigem Abwiegen eine Entscheidung getroffen hat vor allem daher, dasszur Zeit die Impfgegner einfach ziemlich laut sind. Man wird an allen Ecken und Enden mit deren Theorien berieselt. Dadurch, dass auch deine Mutter da nicht begeistert von ist, kann ich mir schon vorstellen, dass bei dir daher einfach ein Rest Zweifel bleibt.
Ich kann dir aber sagen: Du hast die Richtige Entscheidung getroffen. Wir impfen hier nach Stiko. Natürlich ist es hart als Mutter wenn das Baby so ne Spritze verpasst bekommt. Bei manchen Terminen sogar zwei (mit ist auch lieber zwei auf einmal, als zwei Termine mit weinenden Baby, und ich Mal davon aus, dass meiner Tochter zwei auf einmal auch lieber sind als zwei separat) Aber man tut es ja für die Gesundheit des Babys. Solange man sich das vor Augen hält fühlt es sich auch besser an.
Ich persönlich hatte nie Zweifel. Für mich ist es auch keine Glaubensfrage, weil es da wissenschaftliche Studien und Forschung zu gibt. Und dann gibt es Aluhutträger, die das anders sehen. Für mich kein Grund an den Ergebnissen einer Kommission, dir von Experten besetzt ist und sich damit auskennt zu zweifeln.

5

Hallo,

also ich denke mal, wenn man im umfeld jemanden hat, der gegen etwas ist, denkt man eher darüber nach und zweifelt etwas an.
dazu noch die hormone und die angst, es könne was dem bany passieren, die man dann doch entwickelt-es wird ja der alltag gedanklich " gefährlicher" :das auto fahren, der strassenverkehr, das haustier mit seinen bakterien .... nur mal kleine beispiele..
man will ja nur das beste für sein kind.

ich hatte mich mit dem thema nie weiter beschäftigt, mir wurde beim grossen nur empfohlen, den standard zu impfen mit der info das es für ihn besser ist, da er einen schwierigen start hatte und er nicht noch mehr bekommen soll.

bei der kleinen jetzt habe ich auch nach empfehlung impfen lassen. es fehlt noch die mmr , die kurz vor dem 1. geburtstag kommt - sie geht ja dann auch in die krippe..

und bei allem was andere sagen- es nützt uns nur der herdenschutz und ich will auch andere schützen, die nicht geimpft werden können. da habe ich immer ein gutes gewissen.

und es kann immer was passieren
egal bei was..
ich denke, manches sollte man einfach nicht ZERDENKEN .. man findet immer was, was dagegen spricht..

alles gute!! 🍀

6

Also wir werden lediglich die 6fach Impfung machen und dass erst mit 12 Monaten.

Laut Kinderarzt kein Problem. Die Chancen dass innerhalb dieser 9 Monate etwas passiert (normalerweise wird ja ab dem 3. Monat geimpft, da ab da der "Nestschutz" nachlässt) sind sehr gering.

Ich selber mag diesem Kleinen perfekten Körper noch nicht so zeitig zupumpen. Bin aber kein Impfgegner, ich halte diverse Impfungen für sinnvoll und richtig.

Darüber hinaus habe ich mir das Buch von Dr. Martin Hirte zugute genommen und durchgeackert (von lesen kann da ja kaum die Rede sein 😉). Darum haben wir uns so entschieden.

Des Weiteren haben mein Mann und ich beschlossen: wenn ein Partner für eine Impfung ist und der Andere dagegen, wird dennoch geimpft. Denn ich würde es ihm wohl ewig vorhalten wenn etwas passiert und andersrum.
Aber bisher waren wir uns überall einig.

Ich finde es gut das Thema kritisch zu beäugen, aber man muss nicht alles diskreditieren und alle Impfungen gleichstellen. Das ist schlichtweg blöd.

10

Danke, dass du auch das schreibst. Genauso ist es, das Buch von Hirte ist der Klassiker bei der sogenannten individuellen Impfentscheidung". Mein Mann möchte jetzt bald impfen, andernfalls müssten wir natürlich einige Maßnahmen treffen, die unseren Sohn vor Ansteckung bis dahin sicher schützen. Bei uns z.B. Tetanus oder die KitaKinder der Nachbarschaft, diese Keimschleudern*grins*.
Im Buch von Hirte hat mein Mann außerdem Argumente gefunden, die er als Wissenschaftler (*heirate niemals einen Wissenschaftler, er hat immer Recht*) falsch interpretiert findet. Ich dagegen kann das fachlich nicht beurteilen, nur zum Teil, bin außerdem eine Mutter und will natürlich nur das allerbeste fürs Kind. Gleichzeitig ist es hier online leichter, Meinungen zu bekommen, weil die Emotionen da keine so große Rolle spielen. Ich bin Pädagogin (noch dazu Sozialpädagogin), mir ist bewusst, dass mein Umfeld komplett anders tickt als ein wissenschaftliches Umfeld. Da zählen eben scheinbar irrationale Argumente auch. Es geht ja auch ohne Impfung, mit später Impfung oder mit Impfung, solange man dann so lebt, wie es das erfordert. Ich verstehe lediglich die hohe aufgeladene Emotionalität bei dem Thema nicht. Das lässt mich an Glaube denken LG

17

Tut mir leid, aber Hirte ist kein Wissenschaftler und zwar offiziell Arzt aber wenn man dann hört, dass er HIV/Aids leugnet (was da wohl Betroffenen denken?) dann stellen sich bei mir schon die Zehennägel auf. Hier ist mal ein Beitrag, der sich auch Hirtes zitierte Quellen angeschaut hat:
https://blog.psiram.com/2013/07/martin-hirte-impfen-pro-kontra-eine-rezension/

Als Wissenschaftlerin kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Für mich ist Impfen keine Glaubensfrage. Ich stütze mich auf Fakten und treffe die Entscheidung. Ich vertraue da auf den aktuellen Stand der Wissenschaft. Ich informiere mich bei SERIÖSEN Quellen, bei Experten. Alles andere zählt nicht.

weitere Kommentare laden
7

Man darf hierbei auch die Macht des Internets nicht unterschätzen.
Hier landet man sehr schnell in einer Informationsblase, bekommt also nur noch solche Informationen gezeigt, die den eigenen „Vorlieben“ entsprechend. Das macht bei individualisierter Werbung auch total Sinn für die Unternehmen. Leider greift das selber Prinzip auch bei der Informationssuche. Wenn man dann nach z.B. Impfschäden sucht landet man ganz schnell bei wirklichen Impfgegnerseiten, auf YouTube werden solche Videos vorgeschlagen usw. Das geht rasend schnell. Natürlich kriegt man dann das Gefühl, dass es viel mehr kritische oder ablehnende Informationen gibt. Man sieht ja praktisch nichts anderes mehr. Was dabei häufig übersehen wird ist, dass jeder und zwar wirklich jeder solche Inhalte im Internet veröffentlichen kann. Es gibt keine Kontrolle. Dann nutzen Impfgegner sehr gerne das Mittel der Angst, sieht man schon an den Überschriften („Die schreckliche Wahrheit hinter der Impfmafia“ erregt mehr Aufmerksamkeit als „Statistischer Nutzen von Impfungen bei Säuglingen“).
Und es gibt vielen auch ein gutes Gefühl, wenn sie sich selbst einreden können, dass sie intelligenter sind als andere. Merkt man ja zur Zeit auch gerade wieder extrem. Die haben dann das System durchschaut und haben es verstanden. Die anderen lassen sich vorführen, die verstehen nicht was dahinter steckt, nur man selber hat es geschafft usw...

Da greifen wirklich sehr viele Mechanismen ineinander und wie jemand schon geschrieben hat, sind die Impfgegnern halt auch echt extrem laut 😕
Auch in Talkshows wird das Verhältnis Impfbefürworter zu Impfgegner verzerrt dargestellt. Da sitzen dann z.B. jeweils zwei. Sieht halt so aus als wäre das Verhältnis in der Wissenschaft sehr ausgeglichen. In Wirklichkeit müssten da für jeden Impfgegner knapp 49 Impfbefürworter sitzen. Das wäre ein ganze anderes Bild und hätte eine andere Wirkung. Dann würde aber kein Impfgegner mehr kommen wollen weil sie keine Chance gegen so viele hätten. Es bleibt aber Fakt, dass 98% aller Ärzte weltweit Impfungen befürworten. Und restlichen 2% machen das auch nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern da sind mit Sicherheit auch etliche darunter, die einfach eine „Marktlücke“ gefunden haben, verunsicherte Eltern.

12

Das ist eine sehr interessante Sichtweise! Die Macht der Medien ist wirklich beeindruckend.

8

Auch für mich stand das Impfen nie zur Debatte, es war klar das wir nach Stiko impfen lassen werden. Ich bin generell ein sehr rationaler Mensch und vertraue auf die neusten Kenntnisse der Wissenschaft. Dennoch hatte ich ein mulmiges Gefühl bei der ersten Impfung und obwohl mir zu 100% klar ist das mein Kind keinen Autismus davon tragen wird, war da ein klitzekleiner Funke Zweifel. Ich glaube es liegt einfach daran, das wir alle das Beste für unsere Kinder wollen und wenn ständig jemand sagt das es aber doch Risiken gibt und das Kind einen Schaden davon tragen kann, dann hinterlässt das Spuren und man beginnt dann doch zu zweifeln.