Hund an Baby gewöhnen

Ihr Lieben

Mein Mann und ich erwarten im Februar unser 1. Kind und natürlich haben wir den utopischen Anspruch an uns selbst, alles perfekt zu machen.
Meine Frage steht zwar schon oben, aber ich möchte es doch kurz ausführen.
Wir haben keinen Hund, aber mein Vater. Kurze Beschreibung von Faro:
Golden Retriever, 4 Jahre, extrem scheu und Geräuschempfindlich, allerdings auch sehr verschmust und kuschelig. Stellenweise sehr gutmütig, würde jedem Einbrecher beim ausräumen der Bude helfen, wenn er dafür wund-gestreichelt wird. Bellen ist nicht seins, hats in knapp 3 Jahren grad 5x getan. Hört nicht wirklich, was aber an meinem Vater liegt, der in dieser Hinsicht nicht sehr konsequent ist.

Da mein Vater mit Sicherheit auch eine große Bezugsperson im Leben meiner Tochter sein wird, würde ich mich freuen, wenn ihr Tipps hättet, wie wir den Hund so miteinbeziehen können, dass es keine Eifersucht gibt. Faro ist schon so ein Prinz im Hause, hat meinen Papa nach dem Tod meiner Mutter aus der Depression geholt und ist wirklich ein Lieber... aber er ist immer noch ein Hund in dem man nicht rein schauen kann.

Ich bin für jegliche Tipps sehr dankbar, auch gerne über Literatur.
Vielen Dank schon mal 🍀

Sabi mit Eisbärchen-Dame 21+4 ❤

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Moin!
Wir haben einen Hund und eine Tochter, die mittlerweile 9 Monate alt ist. Von Anfang an haben wir zugelassen, dass unser Hund Zugang und Kontakt, inklusive Lecken im Gesicht hat. Der Grund ist einfach: das Lecken im Gesicht ist korrektes Hundeverhalten. Unser Hund ist so immer mit einbezogen. Natürlich darf unser Hund ihr nicht permanent im Gesicht lecken, aber ab und an, und auch hinter dem Ohr.
Es klappt sehr gut so, keine Eifersucht, unsere Tochter wird gegen viel größere Hunde "verteidigt", auch wenn das realistisch betrachtet bisher nicht im Ansatz notwendig war. Unsere Tochter ist dann aber das Baby unseres Hundes.

Nichts desto trotz: niemals bleibt unser Hund mit ihr unbeaufsichtigt. Unsere Tochter ist mobil, will am Schwanz ziehen, in das Hundekörbchen etc. Das wird beaufsichtigt und untersagt. Da muss man konsequent sein.

Es klappt prima. Unsere Tochter liebt unseren Hund. Er verteidigt sie, beschützt sie.

Viel Erfolg Euch und eine tolle Zeit. Ich finde es wunderbar, die beiden hier zu beobachten.

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Wir haben es genauso gemacht. Unser Hund durfte direkt schnuppern und auch lecken. Ich sage ihm aber auch wenn es zu viel wird und er ablassen soll (mittlerweile robbt mein Sohn dann aber einfach weg, wenn es ihm zu viel wird, genauso macht es unser Hund auch, er geht dann einfach). Genauso ermahne ich aber meinen Sohn und bringe ihm bei nicht so grob zu sein und wie man den Hund richtig streichelt, wobei das noch dauert bis er es richtig verstehen wird. Bisher klappt es ganz gut, mein Sohn ist jetzt 8 Monate. Ich achte aber auch darauf, dass die beiden nicht unbeaufsichtigt sind, gerade jetzt, wo mein Sohn robbt und der Hund nicht mehr sicher vor ihm ist. Außerdem ist mir wichtig, dass unser Hund nicht beim Fressen und Schlafen gestört wird.

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Wir machen es etwas anders mit unserem Hund.

Er durfte an unserem Krümel schnuppern als wir nach Haus gekommen sind und hat dann auch gleich den Fuß abgeschlabbert 🙈

Ansonsten erlauben wir ihm nicht von sich aus zu dem Kleinen zu gehen. Wir entscheiden wann unser Hund Kontakt zum Kleinen haben darf.

Das hat den Hintergrund, dass der Hund nicht denken soll, dass er mit für die Aufzucht und Erziehung des neuen „Welpen“ zuständig ist. Also dass er von der Rangordnung her nicht über unserem kleinen steht.

Mit knapp 11 Wochen ist unser kleiner aber auch noch nicht mobil. Morgens begrüße ich den Hund beispielsweise mit dem kleinen auf dem Arm oder der Hund lässt sich kraulen, wenn der Kleine auf mir schläft...

Sobald unser kleiner Mann rumkrabbelt, müssen wir natürlich auch dafür sorgen, dass die Rückzugsorte des Hundes in Ruhe gelassen werden.

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Huhu, mein Papa hat auch so einen Hund, Prinz, schlecht bis gar nicht erzogen aber sehr lieb.
Weiter sehen und nicht häufig, aber wenn dann gehen wir wie folgt vor: Begrüßung zwischen den Menschen, Hund wuselt zwischen Rum. Danach begrüße ich den Hund mit meiner Tochter zusammen. Auf mich steht der Hund und hört auch halbwegs.
Danach verhält sich jeder normal, und wir achten darauf dass Kind und Hund nicht alleine unbeaufsichtigt sind. Hund darf zur Begrüßung Küsschen geben ( durchs Gesicht schlecken), danach nicht mehr, kennt er aber von mir, ich mag es einfach nicht abgeschleckt zu werden.
Das ganze klappt sehr gut, so lange sich die Frau meines Vaters zurück hält. Sie ist sehr ängstlich und sie versteht leider nicht, dass sie damit den Hund verunsichert. Das hat zur Folge, dass meine Tochter sich ihr nicht nähern darf, weil der Hund dann eifersüchtig wird und schnappt. Mein Vater ist aber eigentlich die Hauptbezugsperson.
Ihre eigenen Söhne kommen leider aus dem Grund gar nicht mehr mit Kindern zu Besuch. Ist sie nicht anwesend, weil in Küche oder schläft, dann ist es völlig entspannt.
Es ist wichtig dass ihr Erwachsene wisst was ihr möchtet, und vielleicht kann man dem Hund bis zur Ankunft des Enkelkindes ja auch noch das ein oder andere beibringen.
Eli mit 🌈Hope (15Monate)

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Vielen lieben Dank für eure Antworten!
Ich werde die Vorschläge mal mitnehmen und mit dem Rest der Familie besprechen,gemeinsam werden wir dann bestimmt einen Weg finden 😊

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So viele unterschiedliche Herangehensweisen und irgendwie scheinen sie alle zum Ziel zu führen.

Du schreibst, der Hund ist lieb, aber scheu und geräuschempfindlich. Da ist es wichtig, den Hund an baby/kindertypische Geräusche zu gewöhnen. Lauft mit dem Hund öfter mal an Spielplätzen vorbei. Beobachtet, wie sein Stresslevel dabei ist, arbeitet mit positiver Verstärkung. Der Hund soll ja lernen, dass Kinder sich anders verhalten als Erwachsene, aber dass sie keine Bedrohung darstellen. Zuhause könnt ihr immer mal wieder etwas fallen lassen, eine Krabbeldecke auf den Boden legen und ihm verbieten sie zu betreten usw. Noch habt ihr Zeit mit dem Hund zu üben und er kann die neuen Grenzen besser akzeptieren und wird sie nicht mit dem Baby assoziieren. Da müssen dein Vater und seine Frau aber auch mitziehen!

Wenn das Baby dann da ist, müsst ihr entscheiden, wie viel Kontakt erlaubt ist.
Als ich mit meinem Sohn aus dem KH kam, durfte unsere Hündin schnuppern (hat sie auch fleißig gemacht), aber nicht im Gesicht. Das wollte ich einfach nicht. Die erste Zeit war das Baby ziemlich uninteressant für unseren Hund und umgekehrt auch. Sobald unser Sohn krabbeln konnte, wollte er immer zum Hund. Wir haben eine sehr gutmütige zum Therapiebegleithund ausgebildete Hundedame. Sie kennt es, dass Kinder sich anders bewegen, ihr Streicheln ziemlich grob sein kann und dass sie sich das alles gefallen lässt oder geht.
So ist aber nicht jeder Hund. Die einen signalisieren klar, wenn es ihnen reicht, die anderen gehen einfach. Auch die Stresszeichen sind sehr individuell. Die einen schütteln und kratzen sich, andere wimmern, meine Hündin hechelt nur ein bisschen. Da muss man wirklich genau beobachten und intervenieren, bevor es dem Hund zu viel wird. Nehmt die Stresszeichen des Hundes ernst und nehmt ihn ggf. aus der Situation.

Wie die anderen schon schrieben, sollten Kind und Hund nicht alleine gelassen werden. Das Kind muss nach und nach lernen, dass die Grenzen zu akzeptieren sind. Der Hund ist kein Spielzeug. Wenn er gerade nicht gestreichelt werden will, ist das so. Der Hund braucht einen Platz, an dem er komplett in Ruhe gelassen wird. Hat der Hund deines Vaters so einen Platz? Wenn nicht, sollte er einen einführen, damit der Hund lernt, sich bei Bedarf zurückzuziehen.

Mein Sohn ist jetzt fast eins und er liebt unsere Hündin. Das ist so schön zu sehen. Wenn er hört, wie sie durch den Flur läuft, krabbelt er hinterher. Er will immer sein Essen mit ihr teilen (da ist sie natürlich nicht abgeneigt, ist ja auch ein Goldie #rofl). Sie schnuppert an seinem Spielzeug, aber sie weiß genau, welches ihr und welches meinem Sohn gehört. Mein Sohn hat das leider noch nicht verstanden.

Ich wünsche dir noch eine schöne Restschwangerschaft, eine komplikationslose Geburt und vor allem eine wunderbare Zeit mit eurem Kind (und dem Hund).

Alles Gute
Orchifee mit kleinem Bub