Enttäuscht von Babyzeit

Hallo,

beim Lesen eines anderen Beitrags habe ich mich gefragt, ob es überhaupt eine rosarote Baby- und Kleinkindzeit gibt?

Ich habe das Gefühl, dass immer irgendwas ist und selbst wenn man in keine Beziehungskrise rutscht, das Kind gesund ist, es keine finanzielle Probleme usw gibt, ist diese Zeit für viele nicht so toll, wie sie es erwartet haben.

Ich muss zugeben, dass ich manchmal mit Enttäuschung auf diese Zeit zurückblicke und denke, ich hätte sie mehr genießen müssen. Schließlich ist sie sehr kurz und geht so unglaublich schnell vorbei.

Wie habt ihr die Baby- und Kleinkindzeit erlebt?
Und wie kann man mit der Enttäuschung umgehen?

Die ersten drei Jahre waren...

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Als ich Mama geworden bin, war meine Schwester erst fünf. Deshalb hatte ich eine recht realistische Vorstellungen vom Leben mit Baby / Kleinkind. In den "sozialen" Medien wird diese Zeit ja oft sehr idealisiert und ich kann mir gut vorstellen, dass das zu falschen Erwartungen führen kann.

Womit ich nicht gerechnet habe, waren die Krankheiten meines Sohnes. Er wurde mit einem Herzfehler geboren, der operiert werden musste, und wurde wenige Monate später mit einem bösartigen Gehirntumor diagnostiziert. Er ist noch nicht mal zwei Jahre alt, hatte schon sechs Operationen und bekommt aktuell Chemotherapie.

Trotzdem gibt es auch sehr viele gute Momente und Tage. Ich bin dankbar für seine guten Heilungschancen und dankbar, dass er meistens ein fröhliches Kind ist. Und ich bin mir sicher, dass auch du (ich kenne natürlich die Umstände nicht) viele schöne Momente mit deinen Kindern erlebt hast. Vielleicht gelingt es dir, dich darauf zu konzentrieren?

Und wie du schon schreibst, ist diese Zeit sehr kurz. Im Vergleich zu einem gesamten Leben oder auch nur zur Kindheit ist es ein Bruchteil. Ich kann dein Bedauern zum Teil nachvollziehen, aber pass auf, dass du dir dadurch die Gegenwart nicht kaputt machst. Denn jetzt gerade findet bestimmt auch eine tolle Zeit statt, die du genießen möchtest.

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Danke, dein letzter Absatz hilft mir sehr gut.

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Ich wünsche euch viel kraft

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Ich habe nicht erwartet, ein Schreibaby zu bekommen. Ich habe nicht erwartet, ungeplant schnell schwanger zu werden und monatelang im Bett liegen zu müssen und so wichtige Entwicklungsschritte meiner Tochter kaum mitzuerleben.
Ich habe nicht erwartet, ein behindertes Kind und auch noch ein Frühchen zu bekommen.

Aber was soll ich darüber verzweiflen? Das bringt mir auch nichts.
Ich konzentriere mich auf die schönen Dinge. Darauf, dass meine Tochter gerade ihren Bruder abknutscht, darauf, dass unser Sohn sehr pflegeleicht ist, seit er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, darauf, dass unsere Tochter sich immer besser verständigen kann, darauf, dass ich doch immer wieder meine Momente finde, in der ich mit den beiden kuscheln kann.

Die Zeit mit Kindern ist doch das, was man daraus macht.

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Ehrlicherweise weniger schön

Kind 1: Regulationsstörungen, schrie 6 Monate durch

Kind 2 : Zwillinge, war sehr anstrengend das erste Jahr

Hatte immer etwas Wehmut auf Mütter die im Café sitzen, die Babys schlafen schön im Kinderwagen.., das hatte ich mit keinem meiner 3 ....(ich weiß natürlich das es nur Momentaufnahmen sind, war auch nur ein Beispiel)

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Wie meinst du das, du hättest sie mehr genießen müssen und bist enttäuscht von der Zeit?
Ich habe mit Kind 1 und Kind 2 eine völlig unterschiedliche Babyzeit, und finde es passt so, wie es ist.
Bei Kind 1 war ich ab Juni wirklich jeden Tag mit ihr und einer anderen Mami im Schwimmbad. Es war ein mega Sommer und die Zeit war sehr schön. Nach einem Jahr bin ich wieder arbeiten gegangen, das fand ich schön und habe jeden Nachmittag mit meiner Tochter sehr genossen.
Jetzt durch Corona ist das bei Kind 2 völlig anders. Kein Babyschwimmen, kein Schwimmbad, kein Treffen mit anderen.
Ich arbeite seit Ablauf meines Mutterschutzes wöchentlich 4 Stunden im Homeoffice. Es gibt mir Abwechslung im Mami Alltag und stockt das kleine Elterngeld auf. Beim zweiten Baby ist das ja eh anders, es hat nicht mehr 100% Aufmerksamkeit, da das andere Kind ja sich noch da ist. Dennoch ist die Zeit mit beiden sehr schön. Ich schaue mir gerne alte Bilder und Video‘s meiner Tochter an, da sehe ich, wie schnell sie groß wird. Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen um die kleinere Maus nochmal wieder zu haben, nur für einen Moment. Aber das Gefühl die Zeit nicht genossen zu haben, habe ich nicht.

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Als unsere Tochter geboren wurde, hatten wir viele andere Dinge um die Ohren. Haben gleichzeitig gebaut, dann hat mein Mann seinen Job verloren, ich musste früher als geplant wieder arbeiten.

Unser Sohn war ein Schreikind, unsere Beziehung hat gelitten bis hin zur Beziehungspause.

Aber auch von Freundinnen, bei denen alles gefühlt reibungslos gelaufen ist, höre ich, sie hätten sich diese Zeit schöner vorgestellt.

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Hallo
Man ist seinen Kindern das ganze Leben verbunden. Ich habe noch nie so recht verstanden, warum man die „Babyzeit“ so sehr genießen soll und was daran so viel wichtiger sein soll, als an allen kommenden Lebensphasen.
Ich fand die erste Zeit auch eher anstrengend und finde es toll, wenn die Kinder aktiver werden, man mehr interagieren kann, miteinander sprechen kann...
Ich kenne durchaus auch Menschen, die gerade das erste Jahr absolut rosarot und magisch fanden. Als dann aus dem niedlichen kleinen Baby ein Kleinkind wurde, das den eigenen Willen deutliche zeigte, sich bewegen wollte und und und kam die Enttäuschung über den „störrischen Trotzkopf“. Das finde ich schade.
Ärgere dich nicht über bestimme Vorstellungen die du über eine bereits vergangene Zeit hast. Das wird immer schief gehen.

LG

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Enttäuscht wird man meistens nur mit einer Mords Erwartungshaltung. Manchmal kommt es mir so vor, als MÜSSTE alles heute nach einem traumhaften Schema F ablaufen, egal ob bei Kindern, Partnern, dem Verhalten der Großeltern, Schwiegereltern usw. usw.
Und wehe, das tut es nicht - was ja nur das normale Leben ist!!! - dann werden manchmal direkt krampfhaft "Schuldige" gesucht und man ist psychisch demoralisiert.
Weder meine Tochter noch ich hatten es die ersten Jahre leicht mit den Kindern, aus ganz verschiedenen Gründen. Aber wir haben beide einfach die Momente/Zeiträume genossen, in denen mit den Babys/Kleinkindern mal nichts Negatives los war - und gut.
Hätte, könnte, sollte, müsste ...... nutzt niemandem. Es gibt immer Gründe, sich an Kindern zu freuen, das ist doch nicht auf ein oder zwei Jahre beschränkt. Es ist sooo schön, wenn einen ein größeres Kind herzlich umarmt, das geschieht dann sogar bewusst und "vorsätzlich". #herzlich
LG Moni

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Ich fand die Babyzeit mit Baby 2 jetzt viel viel entspannter, allerdings habe ich sie mir ganz ganz anders vorgestellt. Mein Mann wurde versetzt und ist Pendler, wir sehen uns ca. 1 Std am Tag. Dazu noch Corona, Home Schooling. Ich konnte kein Rückbildungskurs machen, keine Baby Kurse um mit Baby durch die Parks zu spazieren usw. für die ganzen Sommerferien zu meinen Eltern in den USA fiel auch flach, sie kennen das Baby auch noch gar nicht.

Was das soziale angeht, habe ich mir das alles ganz anders vorgestellt! Fühle mich beraubt durch Corona irgendwie. Anderseits war es mit Baby 2 deutlich entspannter als mit Baby 1.

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Warum überhaupt solche rosaroten Erwartungen an die Baby Zeit?
Genau wie die Hochzeit als angeblich schönster Tag im Leben verklärt wird.
Ein Baby zu haben ist eine kurze Phase von vielen Im Leben mit allen schönen und schlechten Seiten.
Dass diese Zeit besondere toll sein soll, erschließt sich mit nicht.

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Abstimmen kann ich nicht, da der Zeitraum von 3 Jahren zu weit gefasst ist. Da ich die ersten 6 Monate mit Schreibaby furchtbar fand, auch danach erstmal nicht viel mit einem Baby anfangen konnte. Aber als er Laufen konnte mit 14 Monaten und mit 18 Monaten anfing zu sprechen hat sich das komplett gedreht. Jetzt ist er 3 Jahre und vorallem die Zeit zwischen 2. und 3. Geburtstag fand ich toll. Man kann sich mit ihm unterhalten, weiss warum er knatschig ist, weil er es äussern kann, kann tolle Ausflüge machen.