Hallo zusammen,
die Kinderärztin hat mir empfohlen, zwecks Allergieprävention mit Beikost anzufangen. Die Zwillinge sind jetzt 14 Wochen alt, korrigiert 11.
Es geht nicht darum, Mahlzeiten zu ersetzen, sondern die Kinder oral mit Allergenen in Berührung zu bringen, ehe sie damit über die Haut in Kontakt kommen.
Ich hab gefragt, wie ich das am besten mache - eine Woche je ein Löffelchen Karotte, in der nächsten ein Löffelchen Kartoffel? Sie meinte, ich kann mich da auf mein Bauchgefühl verlassen.
Jetzt würde ich das Bauchgefühl gerne mit Erfahrungen unterfüttern. Habt ihr das eventuell schon mal gemacht? Wenn ja, wie habt ihr es gehandhabt?
Viele Grüße!
Allergieprävention durch Beikost?
Oh wow, verstehe ich das richtig, dass du bei 14 bzw 11 Wochen alten Babys mit Beikost anfangen sollst?
Ja, genau.
Der Vater und ich sind beide stark allergiebelastet. Die Kinderärztin sagte, es gibt neuere Studien aus Israel (wo es wohl viele Erdnussallergiker gibt), wonach es sich positiv auswirkt, wenn die Babys früh übers Essen mit Allergenen in Kontakt kommen.
Wir haben extra HA-Nahrung gegeben, das war halt nicht so schlau..
Naja, ich finde eure Entscheidung deutlich schlauer als den Rat der Kinderärztin. Bitte Google doch ein bisschen dazu und du wirst feststellen, dass es kein Empfehlung für einen so frühen Start gibt. Die WHO empfiehlt 6 Monate voll zu stillen bzw PRE zu geben, vorher würde ich nicht mit Beikost anfangen. Die Kinderärzte werden leider zur Ernährung nicht ausgebildet, die einzigen Schulungen die sie dazu erhalten, sind von der Industrie. Und diese möchte natürlich dass so schnell wie möglich Gläschen verkauft werden.
Leider geben Kinderärzte oft seltsame Ratschläge. Ich sage dann immer, dass ich das sehr interessant finde und mich dazu gerne weiter informieren möchte und gerne eine Quelle hätte. Da kommt dann meistens nix. Oder ich hab Mal einen Kinderarzt gefragt, ob er neuere Erkenntnisse hat die der Empfehlung der WHO widersprechen 🥳😅
Bitte les dich ein und hör nicht nur auf diese Ärztin! Das mit der Allergieprävention ist bekannt und trotzdem empfiehlt die WHO Beikost erst mit 6 Monaten. Selbst in Deutschland gilt (was wirklich früh ist) Beikostbeginn frühestens mit 4 Monaten. Deine Zwillinge sind ja korrigiert nicht mal 3 Monate alt. Ich finde es nicht okay, wenn die Ärztin jegliche Empfehlungen ignoriert.
Es gibt übrigens die Annahme, dass das gleichzeitige Stillen und Einführen von Lebensmitteln (z.B. Nuss, Gluten) bei der Allergieprävention hilft und dass es nur nicht so gut ist, wenn man diese Lebensmittel erst nach dem Abstillen einführt. In dem Fall wäre das Alter also völlig egal (nur eben, weil je jünger das Baby ist, desto eher wird es noch gestillt, rein statistisch gesehen). Ich weiß nicht, ob das in den letzten Jahren genauer geklärt werden konnte, bin nicht ganz auf dem aktuellen Stand.
Es macht doch aber einen Unterschied, ob Beikost mit dem Ziel der Mengensteigerung gegeben wird - also um Mahlzeiten zu ersetzen - oder ob es um den Allergenkontakt geht, richtig? Für letzteres würde es ja theoretisch auch reichen, wenn das Baby nur den Löffel ablutscht.
Dass ich den Kindern kein ganzes Gläschen reinzwängen soll, ist mir klar. Sie bekommen schon weiterhin ihre Fläschchen als Mahlzeiten.
Kannst du Literatur empfehlen?
Ich habe vor der Geburt meines ersten Kindes so viele Themen recherchiert und mir immer nur die Eckpunkte gemerkt. 3 Jahre später die Quelle zu finden ist schwierig. Aber eine kurze Google-Suche bringt z.B. diesen Artikel hervor: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/1608_UpdateBeikosteinf%25C3%2583_hrung_DGKJ.pdf&ved=2ahUKEwjHy72AhLL0AhXYgv0HHfyJArUQFnoECDoQAQ&usg=AOvVaw2NRVNRZE7tPpi-2Ocs2b_r
Mein Kleiner ist 4 1/2 und mir hat der Kinderarzt das ebenfalls empfohlen, je früher desto besser. Auch dass es wohl erwiesen wurde, damit nicht nur Allergien, sondern auch chronische Darmerkrankungen vorzubeugen… Somit hatte ich vor ungefähr 2 Wochen dieselbe Frage hier gestellt. Aber ich glaube, dass viele das hier so verstehen, dass es schneller das Stillen ersetzt. Dabei hätte ich natürlich weiterhin bis zum 6. Monat voll gestillt. Für meinen Kleinen war das allerdings dennoch zu früh. Er konnte nichts damit anfangen. Somit habe ich das ausgesetzt und probiere es bald wieder. Gebe ihm aber zwischendurch ein Stück Apfel, Karotte zum anlecken 😊. Mach nach Deinem Gefühl. Ich denke nicht, dass Ärzte einfach Dinge empfehlen ohne Grund 🤷🏻♀️ und Profit machen Sie damit definitiv auch nicht, anders als bei Medis. LG
Und es ging auch nur um ein Löffelchen pro Tag 🤷🏻♀️
Natürlich empfiehlt die Ärztin das nicht einfach so, sondern weil sie davon überzeugt ist. Die Frage ist halt, ob man auf eine einzelne Ärztin hört oder auf Zusammenschlüsse von Experten und ÄrztInnen, die sich hauptberuflich mit solchen Themen beschäftigen.
Wenn du Beikost gibst, ist das übrigens kein voll stillen mehr. Und auch mit über 6 Monaten ist Beikost natürlich nur BEI-Kost, Milch bleibt mindestens bis zum 1. Geburtstag das wichtigste Nahrungsmittel.
dann hätte sie die Kartoffel schon verweigert, da massiver Allergenträger
und Karotte stopft, damit beginnt man auch nicht,
Anfangsgemüse ist Kürbis, Pastinake, Fenchel, und man beginnt immer mit 3 Löffelchen von irgendwas und gibt nach 4-6 Tagen was anderes
Hast du die Frage gelesen? Es geht darum Kindern früh mögliche Allergene anzubieten um Allergien zu verhindern. Mit Pastinake und Fenchel macht das wenig Sinn.
Drei Löffelchen finde ich viel, damit würde ich nicht beginnen. Ich dachte mehr in Richtung, mal die Zungenspitze benetzen und schauen, wie die Kinder es vertragen. Für die Allergenprophylaxe müsste das ja schon reichen.
Ich würde es einfach testen. Es geht ja nicht darum, größere Mengen zu verfüttern. Ich würde mit einem halben Löffelchen Kürbis starten und beobachten, wie das Baby es verträgt. Wenn du feststellst, dass es nicht vertragen wird, hörst du eben auf und wartest noch 4-6 Wochen.
Wird es vertragen ist doch alles prima und du hast ggf. die Allergieprävention mitgenommen.
Ja, das klingt vernünftig, in die Richtung dachte ich auch. Vielleicht warten wir damit auch noch bis zur 17. Woche, so lange ist das ja nicht mehr hin. Bin mir da noch unschlüssig. Auch, womit wir anfangen. Allergene sind ja auch sowas wie Nüsse, mit Nussmus wurde wohl in den Studien gearbeitet.. hm, mal gucken.
Also, ich habe verstanden, um was es dir geht. Trotzdem musst du ja den Brei ins Kind bekommen. Mein Kind ist über 6 Monate alt und hat noch immer den Zungenstoßreflex. Ich bekomme also hat keinen Brei in das Kind rein 😅 ich denke mit 14 Wochen (bzw eigentlich erst 11) ist das Kind auch für 1 Löffelcheb noch gar nicht bereit. Du kannst es natürlich versuchen, aber ich bezweifle, dass es funktioniert....
Das kann sehr gut sein, dass es gar nicht funktioniert. Beikostreifezeichen zeigen die beiden nicht, wäre auch arg früh.
Warum deine Kinderärztin dir dazu rät, weiß ich nicht.
Es wird vielen Müttern heutzutage empfohlen, früh mit der Beikost zu starten, weil viele mit 6 Monaten abstillen wollen.
Um Allergien vorzubeugen sollten die Allergene unter dem Schutz der Muttermilch eingeführt werden. Wenn du stillst und noch länger vorhast zu stillen, dann hast du überhaupt keinen Zeitdruck.
Ich finde deine Zwillinge viel zu jung und sie werden vermutlich auch keine Beikostreifezeichen zeigen, oder?
Wenn du wiederum nicht stillst, macht es für mich noch weniger Sinn, weil die Darmflora erst aufgebaut werden muss und sie das mit 12 Wochen recht sicher noch nicht ist.
Nee, Zeichen vom Beikostreife zeigen sie nicht. Und ich stille auch nicht, wenn das bei der Beikost einem Unterschied macht (deswegen ist mir auch unwichtig, wann sie mit der "richtigen" Beikost beginnen, von mir aus dürfen sie Fläschchen bekommen, so lange sie möchten). Derzeit bekommen die Kinder noch Bigaia-Tropfen, um die Darmflora aufzubauen.
Die frühen Empfehlungen kommen in der Regel daher, dass die Allergene unter dem Schutz der Mumi eingeführt werden sollen, das senkt das Allergierisiko nachweisbar.
Stimmt die Mama nun mit 6 Monaten ab, sagen Experten, dass es besser ist, die Allergene unter dem Schutz der MuMi früher zu geben. Stillt die Mama länger, macht der zeitlich frühe Rahmen gar keinen Sinn.
Stillt sie gar nicht, hat es schlichtweg keinen Nutzen, weil kein natürlicher Schutz da ist.
Was nicht heißt, dass das Kind zwingend Allergien entwickelt. Aber die natürliche Prävention findet nicht statt. Egal ob mit 12 oder 14 Wochen oder erst mit 22 Wochen.
Daher würde ich mich auf die Beikostreifezeichen verlassen. Zeigen deine Kinder Interesse, prima.
Können sie mit leichter Unterstützung selbst sitzen, super!
Haben sie den Zungenstoßreflex abgelegt! Klasse.
Wenn sie sich nun selbst essen zum Mund führen, dann sind sie bereit.
Wichtig ist, dass alle Beikostreifezeichen erfüllt sind. Manche Eltern sagen „Mein Kind steckt sich alles in den Mund“, aber sie anderen Reifezeichen sind noch nicht erfüllt.
Das Kind würde sich im Garten auch einen Regenwurm in den Mund stecken, nicht weil es ihn essen will, sondern weil es mit dem Mund noch alles entdeckt und sich in der oralen Phase befindet😅
Schau auf deine Kinder! Die werden Dir schon zeigen, wenn sie soweit sind!
Ich kann dir die Gruppe Stillecke 2.0 bei Facebook empfehlen. Die wird von zertifizierten IBCLC Stillberaterinnen geführt. Das sind die Fachfrauen für Säuglingsnahrung auch abseits des Stillens und international anerkannt.
Übrigens steht heute die verfrühte Beikostgabe im Verdacht Ursache für die unzähligen chronischen Magen und Darm Erkrankungen der heutigen Zeit zu sein!
Abwarten hat noch keinem geschadet, ein zu früher Start hingegen schon.
Danke für den Tipp, ich schaue da gerne rein!
Mach das gern! Die haben aber soweit ich weiß Öffnungszeiten, weil die Beraterinnen es in ihrer Freizeit machen. Du kannst aber auch in den Dateien lesen, da wirst du bestimmt auch fündig! Auch mit Quellenangaben, Studien etc….
Noch ein schöner Spruch: „Das Gras wächst nicht schneller, nur weil man daran zieht!“
Besonders im ersten Jahr „ziehen“ aber viele Eltern an ihrem Baby, weil sie stolz sind, weil sie denken es hilft ihrem Kind (gutes Beispiel an den Händen laufen und nachher ein unzufriedenes Kind haben).
Letztendlich hilft es den Kindern aber nicht, sondern behindert es eher in seiner Entwicklung, weil Schritte vorgezogen werden (hinsetzen) und die Kinder so letztendlich unzufriedener und frustrierter werden.
Je größer die Kinder werden, umso weniger lassen sie an sich „ziehen“.
Jedes Baby und jedes Kind hat seinen eigenen inneren Bauplan, dem es folgt. Daher macht es auch wenig Sinn, die Kleinen zu vergleichen.