Neugeborenes in der Trage - orthopädisch sinnvoll?

Hallo ihr lieben,

Bald kommt mein erstes Kind auf die Welt und ich bin noch dabei alles vorzubereiten.
An und für sich bin ich absoluter Fan von Tragen und möchte es gerne so bald wie möglich ausprobieren.

Was ich mich aber Frage: bei Wippen und Babyschalen heißt es immer, dass das Baby so waagrecht wie möglich liegen soll. Und auch nicht zu lange darin bleiben soll, weil die Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt ist. Damit sich die Muskeln richtig entwickeln und es keine Rückenprobleme gibt.

Aber bei Tüchern und Tragen heißt es dann, dass man sie ab Geburt so lange nutzen kann wie man möchte. Dabei sitzt das Baby da senkrecht und in meinen Augen kann es sich noch weniger bewegen als in einer Wippe/Babyschale.

Wie kommt es da zu so unterschiedlichen Einschätzungen? Habt ihr da Infos dazu?

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Beim Tragen in einer guten Tragehilfe oder in einem Tuch „sitzt“ das Baby ja in der Anhock-Spreiz-Stellung drin, was super für die Hüftentwicklung ist.
Des Weiteren „arbeitet“ das Baby beim Tragen mit seiner gesamten Körpermuskulatur mit, macht sozusagen Ganzkörpertraining 😅.

Das Tuch und eine gute Trage (Rückenteil aus Tragetuchstoff inklusive verstellbaren Steg) schmiegen sich an den Rücken des Babys. Bei einer Babyschale liegt es ja auf starrem Untergrund, zudem kann es sich in Babyschalen oder Wippen nicht selber abschirmen, die Reize prasseln auf das Baby ein. In der Trage/im Tuch schmiegt es sich ganz geborgen an Mama/Papa, riecht den vertrauten Geruch/hört den Herzschlag, bevor es dem Baby zu viel wird.

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Genauso. Besser hätte man es nicht schreiben können.. Deswegen ist es auch so wichtig, dass man eine Tragehilfe wählt, die die Anhock-Spreizhaltung unterstützt. Für Neugeborene eignen sich (elastische) Tragetücher oder Tragen aus Tragetuchstoff am Besten.

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Verabschiede dich bitte ganz schnell von irgendeinem Zusammenhang zwischen "Babypflege" und "Logik".

Mein 3. Baby ist jetzt 4 Monate alt. Die beiden Großen sind 17 und 15. Es sind alles Mädchen. Alle 3 sind grundverschieden!

Offensichtlich ist dir bereits ein Widerspruch aufgefallen bzw. besonders ins Auge gefallen. Es gibt noch viel, viel mehr.

Das Beispiel Trage: Als ich Baby war, war eine Trage echt Teufelszeug. Als meine Große Baby, war, waren Tragen was für " Öko-Muttis". Ich ärgere mich bis heute, dass ich innerlich so dagegen war, dass ich lieber ein Schreibaby in Kauf genommen habe.

Nummer 3 hat ähnliche Ansätze wie Nummer 1, hat sich aber ganz viel "Sicherheit in der neuen Welt" über das Tragen geholt. Deswegen bin ich immer noch keine Trage-Mami mit Leib und Seele... Aber viel, viel entspannter und altersweiser.

Das gleiche Baby (Achtung, jetzt fliegen gleich die Steine) wird aber auch hingesetzt. Andernfalls wird 24 h nonstop durchgequengelt (wie bei Nummer 1, da man ja in Deutschland auf keinen Fall Babys hin setzt, in anderen Ländern schon).

DAS finde ich zum Beispiel einen Riesenwiderspruch. Bitte so oft wie möglich auf den Bauch drehen (auch und vor allem, wenn das Baby es noch nicht selbst kann), aber bitte auf KEINEN Fall hinsetzen, wenn das Baby das noch nicht selbst kann.

In dem einen Fall fördert es die Entwicklung, in dem anderen Fall sorgt es für irreparable Schäden... #augen

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Man nimmt sich so viel vor, was man alles "richtig" machen möchte.
So sollte meine Kleine unbedingt von Anfang an in ihrem eigenen Bettchen schlafen wegen des Risikos des plötzlichen Kindstods. Dann kam es doch anders und sie schlief die ersten Wochen bei uns im Bett.
Ich wollte sie so lange wie möglich in der Babywanne im Kinderwagen transportieren, doch irgendwann wollte sie das nicht mehr und ich habe auf den flach gestellten Sportsitz umgestellt. Und schon hatte ich ein zufriedenes Baby. Vor kurzem hat sie sich im Sportsitz immer wieder aufrichten wollen und dann furchtbar gemeckert. Kaum habe ich den Sportsitz hochgestellt, ist das Kind viel ausgeglichener unterwegs.
Da die Kleine noch nicht in den Vierfüßerstand geht, kann sie sich auch noch nicht selbständig hinsetzen, obwohl sie sich aus der Rückenlage mit nur ganz wenig Unterstützung aufrichten kann. Und was mag die Kleine am liebsten? In der Ecke unserer Couch sitzen mit lauter Spielzeug um sich herum, aus dem sie auswählen kann, sich vorbeugt, danach greift und sich wieder aufrichtet.
Sie kann sich zwar noch nicht richtig in die Sitzposition bringen, hält sich im Sitzen aber schon stabil, hat auch laut Aussage des Kinderarztes eine gute Körperhaltung und -spannung.
Ich glaube daran, dass die Kinder uns schon zeigen, wann sie wofür bereit sind.

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Das sehe ich ganz genau so! Und wenn man mit etwas Fingerspitzengefühl vorgeht, sind alle super entspannt! #sonne

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Bei uns hat der orthopäde gesagt es gibt für die hüfte nichts besseres als das tuch oder trage. Bei uns passte die hüfte nicht ganz nach det geburt, nach 6 wochen passte alles dann tip top. Er war aber auch locker jeden tag 6h im tuch. Er erklärte mir auch dass in ärmeren ländern wo sowiso fast nur getragen wird, fast keine hüftfehlstellungen auftreten weil sich vieles durchs tragen von alleine verwächst laut dem arzt.

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Ich schließe mich der ersten Antwort an und möchte noch hinzufügen:
In der Schale oder der Wippe liegt das Baby in unnatürlicher Haltung auf dem Rücken. In der Trage sitzt es in der Anhock-Spreiz-Haltung (übrigens die Haltung, die Neugeborene einnehmen, wenn sie hochgehoben werden, also völlig natürlich, denn Menschen sind Traglinge) und hat einen runden Rücken. Letzteres Entspricht der Haltung im.Bauch und der Wirbelsäule des Babys, die noch gekrümmt ist.

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Babywippe:
Baby liegt in unnatürlicher Haltung auf dem Rücken. Kinder, die viel liegen, erkennt man recht schnell - Google mal "Plattkopf Baby".

Babytrage:
Anhock-Spreiz-Haltung wurde ja schon genannt - bedeutet, die Knie sind höher als der Popo, oder anders, Beine und Popo ergeben ein M. Super für die Verdauung, orthopädisch sinnvoll, sollte man also machen.

Das Problem ist nicht die aufrechte Haltung, sondern die ungünstige Haltung in Wippen, Schalen, etc.