Taufe ja oder nein?

Hallo ihr Lieben,

das Baby ist noch unterwegs und ich mache mir schon Gedanken über das Thema Taufe.

Wir sind beide katholisch getauft, aber nur noch auf dem Papier in der Kirche, sind weder gefirmt noch kirchlich verheiratet. Wir gehen auch seit Jahren nicht mehr in den Gottesdienst, auch nicht an Weihnachten.

Eigentlich ist die Sachlage klar: Taufe ist unsinnig und wäre aufgesetzt.

Zudem kommt hinzu, dass wir auch als Taufpaten nicht wirkliche Wunschkandidaten haben, die Wahl also mehr ein Notbehelf wäre (Bruder meines Mannes).

Jetzt leben wir allerdings in einer sehr katholischen Gegend auf dem Land. Die Wahrscheinlichkeit, dass unser Kind das einzige ist, was später nicht zur Erstkommunion geht, ist recht hoch.

In der Schule meines Mannes war das Thema Reliunterricht wohl auch blöd, weil alle Konfessionslosen Ethik wählen mussten und das nicht parallel sondern am Nachmittag stattfand.

Deswegen ist mein Mann eher pro Taufe, aber Lust, dann zumindest Weihnachten in die Kirche zu gehen, hat er auch nicht.

Ich hab gute Erinnerungen an christliche Feste (Weihnachten mit Kindergottesdienst, St. Martin, Erntedank) und finde das für Kinder einfach schön.

Kindergärten und Schulen haben hier überwiegend kommunale Träger.

Stand jemand auch schon mit gemischten Gefühlen vor der Entscheidung taufe oder nicht? Für was habt ihr euch entschieden?

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Wir wohnen in einer sehr katholischen Gegend (sehr ländliches Bayern) und selbst hier werden längst nicht alle Kinder getauft und noch lange nicht alle getauften Kinder gehen auch wirklich zur Erstkommunion. An allen Schulen wird Ethik oder Werteunterricht während der Schulzeit angeboten und konfessionslos zu sein hat keinerlei Nachteile.

Von daher würde ich mich unter euren Voraussetzungen gegen eine Taufe entscheiden. Bzw das Kind erst dann taufen lassen, wenn es das später wirklich wünscht.

Alles Gute

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Das klingt sehr gut bei euch. Unsere Nachbarn haben aktuell Schulkinder, vielleicht frag ich da einfach mal nach, wie das gehandhabt wird.

Die Schulzeit meines Mannes ist ja nun auch schon ein Weilchen her.

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Hi!

Wir sind auch nur noch auf dem Papier katholisch bzw. mein Mann ist ausgetreten. Darum wurde unsere Tochter nicht getauft. Allerdings wohnen wir auch in der Stadt mit hohem Ausländeranteil, Ethikunterricht gibt es hier überall.

Würden wir wie ihr auf dem Land wohnen, wo jeder katholisch ist, und beide noch offiziell katholisch sein, dann würde ich das Kind tatsächlich auch noch taufen. Nicht des Glaubens wegen, sondern aus sozialen Gründen.

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Ich würde das Kind nur taufen lassen, wenn mir tatsächlich daran gelegen wäre, dass es Mitglied der Kirche wird.
Dann sollte ich auch in der Lage sein, das Kind später hierin zu unterstützen, z.B. durch regelmäßige Gottesdienstbesuche, Kindergruppen etc.
Das Argument, das Kind würde sonst ausgegrenzt , gilt doch nicht mehr wie vor vielleicht dreißig Jahren noch. Selbst auf dem Land gibt es viele Migranten, Ukrainer usw. in den Klassen.
In vielen Klassen sind christlich getaufte Kinder schon die Minderheit. Auch der Reliunterricht ist oft nicht mehr so wie früher. Hier wird aus Personalmangel katholisch, evangelisch und Ethik zusammengelegt.

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Taufen würde ich nur aus Überzeugung machen. Ansonsten zwingt ihr dem Kind nur unnötig etwas auf.
Falls es irgendwann mal getauft werden möchte kann man das immer noch machen

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Ist wirklich eine blöde Situation, ich kann das gut verstehen. Ich selbst bin mittlerweile ausgetreten. Ob meine Eltern mich damals hätten taufen lasen, wenn nicht die Omas Opas und uralten Verwandten gedrängt hätten? Wer weiß. Und ich kenne viele Familien wo das so war und auch eute noch so ist. Man tauft, damit (Ur)Oma zufrieden ist.
Bei uns in der Gegend sind auch alle katholisch. Also auf dem Papier. Vor der Erstkommunion gehen plötzlich alle Familien in den Gottesdienst, alle wollen, dass ihr Kind das schönste ist beim Fest. Und danach sieht man nie wieder einen davon. Ob ich das als so "richtig" katholisch bezeichnen will? Eher nicht.

Nicht (christlich) getaufte Kinder gingen bei uns in den evangelischen Reliunterricht. Daran würde ich meine Entscheidung aber nun wirklich nicht fest machen. Kirchliche Kindergärten nehmen (zumindest bei uns) jeden an, egal welche Religionszugehörigkeit. Und christliche Werte kann man seinem Kindern auch so mit auf den Weg geben. Weihnachten, Erntedankfest etc darf man auch ohne Taufe feiern. Nur die Kommunion fällt eben weg. Aber aus meiner Erfahrung machen das die meisten sowieso nur wegen der Geschenke. Das finde ich unterirdisch heuchlerisch.

Ich würde es an eurer Stelle sein lassen. Ihr seid beide nicht religiös. Somit hat die Taufe auch irgendwo ihren Sinn verfehlt. Sagst du ja selbst. Wir haben unsere Tochter übrigens auch nicht taufen lassen, sehen uns da aber auch nicht so unter Druck gesetzt bzw haben ein recht liberales Umfeld.

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Meine Eltern und Schwiegereltern sind selbst alle aus der Kirche ausgetreten, von daher können die, was das angeht, auch keinen Druck aufbauen.

Sie sind zwar auch eher dafür, dass Enkelchen getauft wird, aber auch mehr aus so "gehört halt iwie dazu" Gründen.

Dass die Taufe vom ideellen Standpunkt aus total unsinnig wäre, da stimme ich dir zu.

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Dann würde ich keine Sekunde überlegen und *nicht* taufen lassen. Oft macht man es wirklich nur, um Stress mit der Familie zu vermeiden, so auch in unserem Fall. 🙄 Obwohl ich es selbst total bescheuert finde, taufen zu lassen, wenn man gar nicht dahinter steht.

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Ich würde nicht taufen lassen. Das Kind kann das später ja selbst entscheiden.

Wenn Religion in eurem Alltag (aufgrund der Gegebenheiten im Umfeld) präsent ist, dann würde ich darüber einfach allgemein aufklären.

Wenn das Kind später zur Erstkommunion gehen möchte, dann kann man das sonst besprechen und davor noch taufen lassen. Bei uns gab es ein paar Kinder aus Kasachstan, die im Rahmen der Vorbereitungen für sie Erstkommunion dann noch getauft wurden, weil sie gerne mitmachen wollten.

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Das stimmt auch wieder. Bei mir im Kommunionsjahrgang wurden im gleichen Aufwasch 2 Kinder noch mitgetauft. Wäre im Zweifel auch ne Möglichkeit.

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Hallo! Wir haben immer gesagt wir lassen unser Kind nicht taufen und sie soll das selber mal entscheiden. Da haben wir noch in einer größeren Stadt gewohnt. Wir sind zwar beide bei der Kirche, aber nicht unbedingt religiös. In die Kirche gehen wir zu Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und ab und zu mal zu Weihnachten. Jetzt sind wir in ein Haus in einem 800 Einwohner Dorf gezogen. Da ist natürlich jeder bei der Erstkommunion und Firmung dabei. Da möchten wir nicht, dass unsere Kleine die Einzige ist die zuschauen muss. Also wird sie jetzt doch getauft. Und ich freu mich drauf, weil es doch ein schöner Anlass ist um die ganze Familie beisammen zu haben und nett Essen zu gehen. Ich wenn sie groß ist kann sie immer noch austreten.

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Hallo 😊
Hier mal eine Stimme fürs taufen. 😊
Ich selbst wurde nicht getauft, bin aber in einer religiösen Gegend auf dem Land aufgewachsen. Ich habe mich immer ausgegrenzt gefühlt. War doof als Kind und würde ich für meine Kinder nicht wollen.
Ich bin bis heute konfessionslos, nicht gläubig aber interessiert.
Da wir heute noch auf dem Land leben und hier einfach jeder getauft ist, haben wir auch unser Kind taufen lassen. Das zweite wird auch getauft. 😊
Alles Gute für euch!

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Darf ich fragen, in welchen Punkten du dich als Kind wegen der Religion ausgeschlossen bzw. nicht zugehörig gefühlt hast?

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Natürlich darfst du. 😊
Es ist eine evangelische Gegend. Es wurden verschiedene Aktivitäten von der Kirche für ihre Mitglieder geplant, wie bspw. Aufführungen zu Feiertagen, Kindergottesdienste, aber auch Ausflüge. Hier gibts es auch in der Grundschule Vorbereitungen zur Konfirmation, nennt sich Konfi3, da war ich natürlich auch nicht dabei. Alle meine Freunde waren später im Konfiunterricht, ich nicht. Sie haben einfach zur Gemeinschaft gehört und hatten dadurch auch ein ganz anderes Verhältnis untereinander. Und gerade in Kindergarten oder Grundschulalter kommt ein Kind von alleine nicht darauf, sich taufen zu lassen um "dazuzugehören".

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Hallo,
weder meine Schwester noch ich haben die Kinder bzw. das Kind als Baby taufen lassen. Keiner von uns beiden ist aus der Kirche ausgetreten. Meine Schwester steht aber schon immer der Kirche und dem Glauben kritisch gegenüber. Ich bin gläubig, jedoch im Glauben erstmal nicht konfessionel gebunden. Uns war es wichtig, die kulturelle Bedeutung zu vermitteln. Während ihre Kinder inzwischen evangelisch getauft und konfirmiert sind, ist mein Sohn katholisch getauft und zur Kommunion gegangen. Für Junior ist Kirche nicht nur Glaube, sondern auch Architektur und soziale Verantwortung (Übernahme eines kommunalen KH, Trägerschaft von neuen Kindergärten). Junior ist nicht gefirmt. Wir leben im ländlichen Raum in Bayern.
Viele Grüße

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Dann habt ihr ja zumindest einen Bezug zur Kirche.
Ich bin da ebenfalls Zwiegespalten. Gemeindearbeit im Kleinen ist richtig und wichtig (hier gibts z.B. ne kirchliche Bücherei), der großen Institution römisch-katholische Kirche stehe ich sehr kritisch gegenüber.

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Ihr müsst doch nicht katholisch taufen. Besucht einfach Gottesdienste, wenn ihr möchtet. Setzt euch mit den verschiedenen Konfessionen auseinander. Mir/Uns war immer wichtig, sich mit unserem kulturellen Hintergrund auseinander zu setzen und mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.
Wählen kann ich ja nur, wenn ich etwas kenne bzw. Kennenlernen durfte. Insgesamt finde ich die Diskussionen zum Thema Taufe immer wieder spannend und sehr konträr geführt im Gegensatz zum Thema Ernährung, da entscheiden Eltern auch über die Form und geben wenig Raum etwas kennenzulernen.