Nervenzusammenbruch nach Autofahrt

Hallo ihr Lieben,

vermutlich denkt ihr, ich hab ein Rad ab. Ich selbst denke das auch, denke mir, dass ich übertreibe und jetzt mal abschalten muss, aus irgendeinem Grund kann ich aber nicht :-((

Meine Tochter ist 4,5 Monate alt. Ich bin heute mit ihr zu einem kleinen Fest meiner Arbeit gefahren - ich arbeite in einer stationären Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Die Freude war riesen Groß und ich hab mich etwas verquatscht, hab eine guten Zeitpunkt, als meine Tochter in der Trage schlief verpasst und bin nach zwei Stunden nach Hause gefahren, als sie wieder wach war.

Autofahren mag meine Tochter ohnehin nicht so, ich vermeide es daher weitestgehend oder mein Mann und ich fahren gemeinsam. Die Hinfahrt heute klappte gut aber die Rückfahrt leider gar nicht und ich mache mir so unnormal schlimme Vorwürfe.

Gleich beim losfahren fing sie an zu weinen und ich muss dazu sagen, meine Tochter weint sehr selten, eigentlich nur, wenn sie Schmerzen hat oder extrem Stress hat, wie bei Arztbesuchen.
Ich hab dann schnell wieder angehalten und sie gestillt (hätte ich vllt. vorher machen sollen, aber ich dachte, ich fahre schnell los, normal dauert der Weg ja nur 15min). Sie war mega happy und ich hab versucht weiter zu fahren. Das ganze fing nur wenige Minuten. Ab dann war es vorbei. Ich hab dann fast 45 Minuten mit ihr auf einem Parkplatz gestanden, gekuschelt, gestillt, getragen. Jeder Versuch sie in den Sitz zu legen endete im Schreien. Mein Mann am Telefon meinte, ich soll versuchen zu fahren. Irgendwann hab ich es dann gemacht. Ich hab nur geweint, es war soooo schlimm. Wirklich, als wir ankamen war meine Tochter knall rot, ganz ganz nass geschwitzt und hatte kaum Kraft mehr.

Ich bin so schnell gefahren wie ich konnte und war in 10min. Zuhause aber es war soooo schlimm.

Ihr Lieben, ich empfinde es nicht als normal, dass ich jetzt, Stunden später, immer noch weine. Klar, für meine Tochter hab ich mich zusammen gerissen, aber seit dem sie schläft, kann ich nicht aufhören zu weinen.

Ich fühle mich so schlecht und mache mir solche Vorwürfe.

Warum bin ich nicht früher gegangen?.
Hätte ich noch mal anhalten sollen? Auto stehen lassen und nach Hause tragen?

Ich weiß, es geht ihr gut. Ich weiß, es gibt viel schlimmeres. Aber da ist etwas in mir, was mich so traurig macht. Ich will das nicht, ich will es gut sein lassen, aber es fällt mir so schwer.

Habt ihr vielleicht Tipps?
Tausend Dank fürs Lesen und ich hoffe, morgen früh sieht die Welt wieder besser aus.
Früher oder später komme ich aber wieder in so eine Situation und ich muss irgendwie lernen, im Nachhinein besser damit umzugehen.

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Hey :)

Meine Tochter ist zwar erst 5 Wochen alt aber ich hatte gestern eine ähnliche Situation. Sie ist ein tragebaby und lässt sich wirklich nur sehr schwer ablegen, sie schläft auch sehr schlecht ein momentan und ich bin wirklich Stunden lang am Gymnastikball und hüpfe da auf und ab das sie wirklich brav schlafen kann, sie ist relativ schnell überreizt und übermüdet und somit schauen die Nächte in folge dann auch anstrengend aus. Gestern dachte ich mir, bin ich ein bisschen unterwegs mit ihr weil schönes Wetter war… die Folge davon war, sie war wieder so extrem neugierig das sie mir total schlecht eingeschlafen ist jedesmal und war am Abend wieder total überreizt. Ich hatte ebenfalls so ein schlechtes Gewissen und dachte mir wirklich nur „warum bist du nicht zuhause geblieben?“.
Das du dich so fühlst ist ganz normal, wir wollen ja nur das beste für unsere kleinen und machen uns dann eben direkt einen Vorwurf wenn eine Kleinigkeit dann mal nicht so funktioniert wie geplant, fühl dich gedrückt! 💕

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Hej hej,

hast du schon mal versucht, das einschlafen / schreien ohne irgendwelche Hilfsmittel zu begleiten - nur Mamas Körpernähe, fest im Arm gehalten und ab und zu mal leise mit ihm reden, singen und leicht schaukeln.

Denn man darf nicht vergessen, das jegliche Einschlafhilfen, wieder neu dazukommende Reize sind und dann Beginnt ein Teufelskreis, die immer mehr werdenden Reize fördern das schreien immer mehr und man muss immer mehr machen um zu beruhigen - u.U. dauern die Beruhigungsphasen noch länger.

Bei uns war es der absolute Game Changer, wo wir bis zu 2h gebraucht haben unsere Kleine zu beruhigen, sind es jetzt 5 bis max. 15 min. dazu schläft sie besser und ist ausgeglichener, zudem fördert das auch das ablegen und alleine einschlafen.
Am Anfang ist es hart, gegen seinen natürlichen Helferreflex anzukommen und einfach ruhig zu bleiben.

Die natürlichste menschliche Stressentlastung ist weinen.

Alles liebe und viel Kraft

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Wenn nur die Körpernähe ist dann bleibt sie standhaft munter, wenn man leise mit ihr redet dann schaut sie dich neugierig an und zieht Grimassen, singen überhaupt nicht dann ist sie definitiv munter 😂 haben schon sehr viel probiert und das beste was echt uns geholfen hat war der Gymnastikball, sie ist so eine neugierige Maus das sie von alleine wirklich garnicht schlafen will, da hat es Zeiten gegeben an denen sie mir auf biegen und brechen 6 Stunden lang nicht einschlafen wollte und somit durchgehend wach war 😫

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Ich hatte vor einigen Wochen genau die selben Situation. War auch auf einer Veranstaltung am Abend und dachte es klappt mega gut, Baby hatte in der Trage friedlich geschlafen, im Auto rausgeholt und gestillt hat dann wieder weitergeschlafen. Als ich sie in den Sitz gelegt habe ist sie auch komplett durchgedreht. Habe mir auch so schlimme Vorwürfe gemacht. Aber was hat man in der Situation für eine Wahl. Man muss ja irgendwie heim kommen. Ich habe dann bei meinen Eltern geschlafen, weil dieser weg bedeutend kürzer war, sie hat dennoch über 2h gebraucht sicj wieder zu beruhigen.

Mein Fazit ist halt, dass ich wieder weiß, dass man abends mit ihr zuhause sein muss.. Die Situation kann icj aber nicht rückgängig machen.

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Ach Mensch, du Arme. Ja blöd gelaufen. Kenn ich mir beiden Kindern. Eigentlich ging Auto fahren immer ganz gut. Aber bei beiden hatte ich diese eine Autofahrt, bei der 20 Minuten aus Leibeskräften geschrien wurde. Warum auch immer, ich konnte es nicht verhindern und wir mussten heim. Es tat mir wahnsinnig Leid für die Zwerge und wir haben es zu Hause ordentlich "ausgekuschelt".

Aber hey, Eltern sind nicht perfekt und unsere Kinder resilient, vorallem, wenn es mal solche Momente gibt und sie ansonsten erleben, dass sie gehört und ernst genommen werden, dass ihr Bedürfnisse erfüllt werden und auf sie eingegangen wird.

Du bist vollgepumpt mit Hormonen. Dein ganzes Wesen ist darauf ausgerichtet, dass sich Babyschreien in aller größten Stress versetzt, Überlebensstrategie fürs Baby. Es ist okay wie du dich fühlst, mach dir nur klar, dass es wirklich nicht der Weltuntergang ist.

Der große ist jetzt 3,5 und ich bin ziemlich sicher, dass dieses Erlebnis unserer Beziehung nichts getan hat. Und glaub mir, es kommt das Alter, da wirst du ganz aktiv mit deinen Handlungen schuld sein, dass sie herzzerreißend weinen 🤦

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Das war natürlich auch eine emotionale Achterbahnfahrt. Erst läuft alles gut und man hat das Gefühl trotz Baby am Leben teilnehmen zu können und auch mal Fünfe gerade sein lassen zu können und dann endet der Tag in so einem Desaster.

Ich kenne die Situation. Wir hatten auch ein Baby, dass immer nur mit erkennbarem Grund geschrien hat und wieder aufgehört hat, wenn man auf das Bedürfnis eingegangen ist. Längeres Schreien gab es im Alltag nicht. Aber das Baby hat Autofahren gehasst, das wussten wir von Anfang an. Wir haben es deshalb eh vermieden, mussten dann aber mal mit dem Auto zu einem wichtigen Arzttermin des Babys. Auf dem Rückweg war das Geschrei so schlimm, die Gesichtsfarbe wechselte von Feuerrot zu lila. Natürlich haben wir es mit anhalten und beruhigen versucht, aber es wurde dadurch nur schlimmer. Wir sind an dem Tag auch versehentlich bei rot über eine große Kreuzung gefahren, weil die Konzentration wohl vor Stress so eingeschränkt war. Das war super gefährlich. Und das, obwohl wir zu zweit waren und jemand hinten beim Baby saß und der Fahrer sich ja eigentlich auf den Verkehr hätte konzentrieren sollen. Danach waren wir nervlich auch total durch, obwohl wir das Glück hatten, in der Situation nicht alleine gewesen zu sein.

Wir sind dann Monate lang keine Strecken mit Baby gefahren, die mehr als 10min gedauert hätten. Es war uns einfach zu gefährlich. Klar war das eine krasse Einschränkung. Mit ca. 6 Monaten wurde es dann aber nach und nach besser, da gingen dann bald 15 bis 20min auch alleine mit Baby im Auto. Und mit 9 Monaten hat mit beiden Eltern auch mal Boots zu 1h geklappt. Und dann kam eh bald der Reboarder und es wurde immer besser. Ab dem Kleinkindalter ist das Kind dann gerne Auto gefahren.

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Es ist vollkommen normal, dass eine solche Situationen psychisch fertigmachen wenn das Baby so schreit dann ist das ein enormer Druck ich hab schon so oft geheult deshalb…

Als Mama von einem Baby dass auch öfter mal „ohne Grund“ vollkommen eskaliert kann ich dir sagen am besten hilft es in der Situation zu versuchen ruhig zu bleiben und begleiten.
Es gibt mal wieder Situationen in denen ein Baby / Kind eskaliert (egal ob man jetzt „aktiv“ was gemacht hat warum es so ist oder nicht).
Aber: Du hast dein Baby ja nicht alleine gelassen, dir war es nicht egal du hast versucht es zu begleiten. Und ich denke das ist das wichtige daran: DU WARST DA! Und das solltest du dir immer bewusst machen, dein Kind nimmt keinen Schaden davon.
Und die Emotionen danach sind normal, lass es einfach raus ☺️
Aber vorwürfe musst du dir wirklich keine machen.

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Wir hatten das mal mit 7 Monaten - nur war die Fahrt bei uns unvermeidlich, da ich mit dem Kleinen in die Notaufnahme musste 😵‍💫 auf der Rückfahrt war es einfach die Hölle.

Ändern kannst du es nicht. Schau nach vorne.

Mein Kleiner wollte zu der Zeit übrigens generell nicht Auto fahren, und nach der Aktion wurde es noch viel viel schlimmer. Auto fahren war die Hölle.

Wir haben dann irgendwann den Sitz nach vorne auf den Beifahrersitz geholt (Airbag aus!!!), sodass er den Fahrer sieht. Zack, besser. Das Problem kam dann wieder mit ca. 15 Monaten... Bis wir ihn mit 18 Monaten umgedreht haben, dass er auch noch vorwärts fährt.


Ich hatte unter dem unsäglichen Gebrüll auch mal nen Unfall (zum Glück nur ein Parkrempler). Man kann sich null konzentrieren, während das Kind sich ohnmächtig brüllt. Auto fahren lässt sich bei uns aber nicht vermeiden. Du schreibst selbst, dass du 10 Minuten statt 15 gebraucht hast, bist also vermutlich gefahren wie ein Henker.

Ich hab daher für mich entschieden, dass ich das Kind eben lieber "unsicher" transportiere (Beifahrersitz & früh vorwärts gerichtet wird ja absolut nicht empfohlen), als dass mein Fahrstil zum Problem wird.

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Du übertreibst überhaupt nicht und bist auch nicht unnormal. Mir ging es ganz genauso als meine Tochter ca. 3 Monate alt war. Ich habe eine Freundin in 40-minütiger Entfernung besucht, Hinfahrt war problemlos da sie geschlafen hat. Auf der Rückfahrt musste ich noch in der Stadt etwas beim Arzt erledigen, bis dahin hat sie geschlafen. Als es dann weiterging (wir hatten noch 30 Minuten vor uns), ging das Geschrei sofort los. Ich dachte ok, kein Problem, ich fahre kurz ran und stille sie und dann kanns weitergehen. Von wegen. Letzten Endes habe ich für die 30-minütige Fahrt 2 Stunden gebraucht, habe an 3 verschiedenen Parkplätzen gehalten, draußen hat es in Strömen geregnet. Jedes Mal, wenn ich sie wieder in den Autositz gesetzt habe oder losfahren wollte, hat sie sofort geschrien wie am Spieß. Irgendwann war dann noch die Windel übergelaufen. Ich habe auf dem Rücksitz gestillt, gesungen, gewiegt, sie gewickelt und komplett umgezogen, geheult und mit meinem Mann telefoniert. Irgendwann bin ich einfach gefahren und habe sie schreien lassen während ich gesungen habe und nach 5 Minuten ist sie eingeschlafen. Ich war fix und fertig und habe zu Hause auch noch geweint und mir die Geschichte genau wie du im Forum niedergeschrieben. Letzten Endes kann ich sagen, dass ich aus der Situation nur gewachsen bin. Es wird leider immer mal wieder vorkommen, dass ein Baby im Auto schreit und man nichts tun kann. Solange du da bist und mit ihr redest etc brauchst du dir keine Vorwürfe machen. Im Zweifel lieber weiterfahren wenn es nur noch ein paar Minuten sind, denn sie denken sonst, dass man angekommen ist und schreien erst recht, wenn es dann nochmal weitergeht. Glaub mir, du wirst da souveräner werden und dein Baby hat sicher keinen Schaden davongetragen!

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1 zu 1 das selbe ist mir mit meiner Tochter auch passiert. Danach bin ich monatelang nur noch Bus und Bahn gefahren

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Es tut mir leid, dass du sich so gestresst hast.
Ich denke, fast jeder kennt diese Situation mit einem Kind im Auto, das völlig außer sich ist.
Wir hatten das früher natürlich auch. Mein Mann sagt ganz oft heute noch: " ah, kuck, hier haben wir auch schon mal gehalten und gestillt!". Und das Kind ist mittlerweile 7 Jahre 🤣. Es hat sich bei ihm echt eingebrannt!
Und ich denke mir:" wiso haben wir hier gehalten und sind nicht schnell das kurze Stück heim gefahren?"
Ging offenbar damals nicht🤔

Einen Schaden hat bei uns keiner von diesen Fahrten genommen (außer vielleicht mein Mann😋). Das Kind ist schon lange ein super gechillter Autofahrer.
Ich will damit sagen, du bist nicht allein, dein Kind wird sicher keinen Schaden davon nehmen und es wird ganz sicher mit der Zeit besser werden!
Ich wünsche euch alles Liebe!

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Wir haben auch eine „Hier mussten wir anhalten, ich habe ihn nach Hause durch den Regen getragen und du musstest Auto fahren!“-Stelle. Das Kind wird vier.

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Hallo du liebe Mama,

erst einmal: fühl dich ganz fest gedrückt. Du hast nichts falsch gemacht, wolltest am Leben teilnehmen und hattest Spaß. Das sei dir gegönnt und versuch dir bitte keine Vorwürfe deswegen zu machen.
Du hast dein bestes gegeben, dir viel Zeit für deine Tochter genommen und versucht, euch beide so unbeschadet wie möglich aus der Situation zu kriegen. Mehr kannst du doch eigentlich nicht von dir erwarten & du kannst so stolz sein, solch eine liebende und tolle Mama zu sein! Das wird auch deine Tochter wissen und spüren.

Ich habe leider überhaupt keine Tipps zum Autofahren, nur die Ideen dass sie wahrscheinlich einfach komplett drüber und überreizt war und schlicht nicht ohne dich sein wollte. Sowas lässt sich wahrscheinlich auch in Zukunft nicht vermeiden.

Ich hoffe, die Welt sieht heute schon wieder etwas besser aus und dass du aufatmen kannst! ♥️