Kann nicht mehr. High Need Baby?

Mein Sohn wird heute 16 Wochen jung und ich kann schon nicht mehr. Die Schwangerschaft war nicht einfach, die Geburt für mich (und für ihn denke ich auch? Er hatte ne perinatale Azidose vor Stress und musste zwei Tage überwacht werden) und ich konnte mich eigentlich seitdem nicht erholen.

Ich führe ne Fernbeziehung mit dem Kindsvater (würde jetzt ausufern das zu erläutern) und bin de facto bis auf jedes 2. Wochenende allein erziehend. Meine Mama sollte eigentlich nur aushelfen mit Haushalt usw, da ich aber ohne sie nicht mal duschen könnte oder essen wohnt sie jetzt halb hier.


Mein Sohn kann unglaublich freundlich, fröhlich und lustig sein. Er hatte anfangs die drei Monats Koliken bzw. starkes Bauchweh (ich stille voll), das ist besser geworden und nach 12 Wochen hatte ich kurzzeitig mal zwei etwas entspanntere Wochen, wo ich durchatmen konnte.


Ich frage mich langsam, ob er ein High Need Baby ist oder ob das ganz normales Babyverhalten ist und ich einfach überfordert?

-er schreit, wenn er schreit, von 0 auf 100 und total Crescendoartig und dramatisch. Das haben auch andere bestätigt (unter anderem unsere Osteopathin, die ihn liebevoll als Ferrari bezeichnet hat). Bei anderen Babys hört sich das Weinen so gleichförmig und eher ruhiger an.

-er hat tagsüber und abends massive Probleme in den Schlaf zu finden (das war nach den 12 Wochen kurzzeitig mal anders- da ist er einfach auf meinem Arm eingeschlafen- Gott war das toll!!!!). Er wehrt sich total gegen den Schlaf, die Staubsaugerplaylisf läuft hier rauf und runter. Teilweise klappen die Augen übermüdet schon zu und er fängt dann wieder an zu brüllen.

- schlafen klappt tagsüber nur auf mir. Ablegen toleriert er zwar, wacht dann aber nach 10-15 Minuten mit Armgefuchtel auf und schreit. Nachts geht mittlerweile ablegen ins Beistellbett, nach dem ersten Aufwachen muss er aber am liebsten auf mir weiterschlafen. Am liebsten würde er die ganze Nacht an meiner Brust nuckeln.


- er schreit sehr schnell und sehr laut, wenn er ein Bedürfnis hat. Kinderwagen geht garnicht mit geschlossenem Verdeck, weil man da ja nix sieht. Schlafen im Kinderwagen? Fehlanzeige!!!!


Ich hab das immer alles so hingenommen, dachte eben Babys sind so. Eine sehr enge Freundin hat vier Wochen vor mir ihr Baby bekommen und hat noch nie was von Sprüngen, der Napper App oder abendlichen schreistunden gehört. Sie kann richtig die Zeit mit ihrem Baby genießen und vor allem rausgehen und am sozialen Leben teilnehmen.

Ich habe mittlerweile richtig Angst mit ihm das Haus zu verlassen und natürlich auch einen starken Beschützerinstinkt, weil ich ihn als so sensibel empfinde. Und ich habe Schuldgefühle, weil die Geburt so der Horror war (alle Kreissäle waren voll, es hat sich niemand um uns gut gekümmert- hätte ich in eine andere Klinik gehen sollen)?

Wahrscheinlich müsste ich das mal aufarbeiten, aber wann und wie? Ich hab ja nie Zeit für mich? Ich hab ihn zum schlafen schon in der Trage, aber da tuen mir langsam Rücken und Beckenboden weh und wenn ich mich hinsetze wacht er meistens auf.

Und natürlich weil meine private Situation so stressig ist. Ich bin aber ein fröhlicher und lebensfroher Mensch und denke, dass ich das meinem Sohn auch zeige. Ich fühle mich sozial total isoliert- bis auf meine Mama und meinen Papa. Meine kinderlosen Freunde meinen immer alle ich soll ihn doch einfach ihnen mal auf den Arm geben wenn er weint um durchzuatmen. Super lieb, aber da fühle ich mich noch weniger verstanden, weil er sich ja nicht von ,,fremden‘‘ Menschen beruhigen lässt.

Tut mir leid für den langen Text- es hat schon gut getan das runter zu schreiben. Ich liebe meinen Sohn über alles und fühle mich so schlecht so über ihn zu schreiben. Vllt geht es hier anderen Mamas genauso? Vielleicht kann man sich mal austauschen?

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Hey, ich kann dich gut verstehen ich fühle mich manchmal auch so.
Meine kleine ist erst 9 Wochen alt, ich weiss nicht ob sie ein high Need Baby ist würde eher nein sagen, keine Ahnung wo das anfängt. Sie schreit nicht viel (so lange man sie nicht ablegt), sie quengelt eher.
Aber das mit dem Schlafen kommt mir sehr bekannt vor. Tagsüber nur auf mir, Nachts kann ich sie neben mich legen (in 8 von 10 Nächten). Sie zum Schlafen zu bekommen ist ein Kampf, sie wehrt sich richtig dagegen. Wenn schläft sie nur beim Stillen ein, aber das dauert ewig. In der Trage klappt es manchmal, aber je älter sie wird desto schlechter klappt es mit dem Einschlafen in der Trage. Kinderwagen geht gar nicht, da schreit sie wie am Spieß nach 5 min und lässt sich durch nichts beruhigen, gestern ging es mal 20 min lang konnte es kaum glauben und war richtig euphorisch, mal schauen ob sich das wiederholt.
Was meinen Mann angeht, ich komme mir auch vor als wäre ich allein erziehend auch wenn er da ist, es sprengt bei mir auch den Rahmen das zu erklären aber es ist nicht einfach.. Er geht einkaufen und kocht auch meistens (was mir täglich vorgehalten wird), denn mit der kleinen einkaufen gehen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich habe auch nur kinderlose Freunde, die einfach gar kein Verständnis haben, warum ich mit dem Baby nicht ins Kaffe kommen kann, zu ihnen usw. Das Problem ist nicht wenn ich da bin, das klappt eigentlich ganz gut. Gestern haben wir meine Oma besucht da hat die kleine keinen Muks gemacht, war die ganzen vier Stunden wach und hat alles beobachtet, sie mag es eigentlich in neuen Umgebungen zu sein. Das Problem ist der Weg dahin, weil der kiwa ja nicht geht und die Trage meistens auch nicht, Auto geht erstaunlich gut, wir haben nur leide keins.
Besuch empfangen tu ich ganz ungerne, weil es hier aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen und ich mich sogar vor meiner Mutter schäme, ich schaffe den Haushalt einfach nicht.
Die Trage im Haus geht gar nicht, Spieldecke geht wenn man sich nicht daneben setzt und mit ihr spricht gar nicht. Wippe geht aber nur 5 min, das ist die einzige Zeit in der ich irgendwas machen kann (wäsche, putzen,duschen, essen) Rückbildung mach ich online weil ich ja nirgendwo hin komme, ich müsste unbedingt zum Zahnarzt aber wie ?! Meine Mutter hilft mir manchmal, sie wohnt allerdings relativ weit weg und arbeitet viel. Du kannst mir auch gerne ne Nachricht schreiben wenn du dich mal austauschen willst, ich bin für jeden sozialen Kontakte dankbar 🤣.

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Du liebe Maus, fühl dich mal gedrückt !!!
Ich glaube nicht das du ein high Need Baby hast, zumal ich glaube die haben wir Schreimamas so oder so aber als richtiges high Need würde ich ihn nicht bezeichnen. (Schau dir mal die Kategorien an, was ein high Need Baby bezeichnet. Sind glaub ich 9 oder 10 Punkte)
Mein Sohn jetzt 8 Monate ist/wsr genauso.
Das schreien vor dem schlafen hat bei uns bis Ende 5 Monat angehalten danach war es schlagartig von heute auf morgen vorbei.
Das schrille Schreien … oh ja das haben wir hier heute noch. Wo andere Kinder weinen kann ich oft mal nicht unterscheiden ob sie vll auch lachen 😅 meine Schwägerin dachte letztens erst er hätte sich wehgetan bis ich ihr erklärt habe, dass das sein ganz normales Weinen ist.
Dein Sohn hatte wahrscheinlich wie meiner auch eine anpassungsstörung. Das kann bis zum 6 Monat gehen und drüber hinaus. Allerdings wurde es bei uns ab dem 4 Monat täglich besser.
Ich bin zwar nicht alleinerziehend und mein Mann wohnt im Haus aber auch ich habe alles alleine gemacht. Ich habe mein Sohn in der Schrei Phase niemand anvertraut. Mittlerweile geht er auch zur Oma und ich geh mal für 2-3 Stunden weg. Versuche dir Auszeiten zu nehmen. Ich weiß das klingt doof weil ich hab’s auch nicht gemacht aber heute bereue ich es tatsächlich.
Was mir geholfen hat beim schreien, Kopfhörer rein Musik anmachen die du magst und dein Sohn liebevoll im Arm halten. Dadurch wirst du gleichzeitig ruhiger. Wir neigen nämlich dazu unbewusst uns zu Stressen und das überträgt sich auf die Zwerge.

Halte durch !!!! Es wird wirklich besser 🤍🤍🤍

Bearbeitet von Carina0402
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Ja das kommt mir bekannt vor, mein Sohn war ziemlich ähnlich. Ich war echt fertig mit den Nerven und habe es bereut Mama geworden zu sein, auch wenn ich ihn über alles liebte. Es wurde Stück für Stück besser. Die schlimmste Zeit waren die ersten drei Monate, dann verbesserte es sich etwas. Dann wurde es wieder etwas leichter als er sechs Monate alt war, usw. „Entspannt“ wurde es, als er ca. 1,5-2 Jahre wurde. Aber natürlich hat man auch da seine Baustellen. Aber da konnte ich wieder richtig am Leben teilhaben und hatte meinem Ausgleich bei der Arbeit. Er wird in ein paar Monaten 4 Jahre alt und er ist ein ganz toller Kerl. Seine kleine Schwester die vor einem halben Jahr auf die Welt kam ist ganz anders wie er es war. Da bin ich inzwischen froh, dass es mich beim ersten Kind erwischt hat, und nicht beim zweiten… das stelle ich mir noch deutlich schlimmer vor. Ich habe meinem Sohn gegenüber schon immer ein schlechtes Gewissen, aber wie das sein muss, mit einem so anspruchsvollen Baby, das will ich mir echt nicht vorstellen.
Ich weiß wie du dich fühlst, wenn Freundinnen um einen herum gefühlt, alle super entspannte Babys bekommen. Dann denkt man, nur man selbst kriegt es nicht gebacken und wäre womöglich selbst daran schuld. Aber das ist Schwachsinn. Die Geburt meines Sohnes war auch überhaupt nicht schön, ob das mit ein Verursacher für seine Verhakten war, kann ich nicht sagen und wohl auch sonst niemand. Jedenfalls konnte ich nichts für den Geburtsverlauf und du genauso wenig. Du hast deine Mutter, das ist eine große Ressource! 🙏🏼
Das mit dem „Baby abgeben“ kenne ich, das ist bei einem so anspruchsvollen Baby oft nicht möglich, und will man selbst ja auch nicht. Man will für sein Baby selbst da sein, man ist ja die Mutter und will seinen Schatz nicht allein lassen. Auch wenn es natürlich nett gemeint ist.
Ich sag dir ehrlich, ich hab’s durchgezogen, und irgendwann war es geschafft. Es wurde so jedes Halbjahr gefühlt einfacher. Du schaffst das! ♥️♥️♥️

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Ich kann dich so gut verstehen und mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Du hast vermutlich kein High Need Baby sondern eines mit Regulationsstörungen. Ich hatte das auch und ich weiß, wie schlimm es sich anfühlt.

Nirgendwo wird man darauf vorbereitet, wie fertig man dann ist, wie anstrengend das ist und was man da für (eben auch negative) Gefühle bekommt. Wie oft man weint, wie oft man sich sein altes Leben zurückwünscht und wie einen das Gewissen plagt, weil man sein Kind doch liebt.

Mir war damals nichts ein Trost. Ich hab mich gefühlt, als wäre mein Leben zu Ende. Ich bin froh, dass die Zeit vorbei ist, aber sie wurde erst mit 4 Monaten langsam besser, ab 6 Monaten war ich nicht mehr dauerhaft am Ende. Aber ich konnte die Kleine dann erst mit 1.5 Jahren richtig genießen. So lange hat es gedauert, alles aufzuarbeiten. Das ist echt sehr sehr schade, aber man kann es manchmal einfach nicht ändern. Man kann nur für das Baby da sein und so ruhig bleiben, wie man eben kann. Ich musste mehrfach ein schreiendes Kind ablegen und aus dem Raum gehen - die Gefühle in mir dabei, unbeschreiblich schlimm. Aber ich hatte Angst, sie sonst zu schütteln, ich war am Ende. Und mein Mann war hier! Ich bin 4 oder 5 Monate gar nicht mit ihr raus, war nur Zuhause, ich habe es gehasst.
Ich habe ernsthaft gedacht, alle Menschen, die jemals ein zweites Kind oder noch mehr wollen, sind komplett durchgedreht. Wie man sich das mehr als einmal antun könne, ging mir nicht in den Kopf. Mittlerweile versuchen wir seit zwei Jahren, ein Geschwisterkind zu bekommen :)

Ich würde dir raten, hol dir emotionale Unterstützung. Mir hat die "emotionelle erste Hilfe" ein wenig geholfen, die mir bestätigt hat, dass das Kind wirklich Probleme mit Blähungen und Anpassung hat und das nicht eingebildet ist oder an uns liegt. Aber das war auch nur kurzzeitig, denn die Probleme blieben. Wir hatten über Wochen jeden Nachmittag/Abend bis zu 6h nur Geschrei, teilweise ohne Pause. Es ist einfach schlimm und du darfst alle Gedanken haben, die du eben hast. Du bist keine schlechte Mutter oder sonstwas. Du bist für dein Baby da, du fütterst es, wickelst es und hältst es. Du kannst weinen, mal aus dem Raum gehen, fertig sein, aber du bist da. Du bist gut genug für dein Baby. Dein Baby liebt dich. Und ihr werdet, irgendwann, beide ruhiger werden (und euch gegenseitig dann in die "richtige" Richtung beeinflussen, nicht abwärts) und dann wird es leichter. Und dann wirst du anfangen können, zu genießen. Wie lange das dauert, kann dir leider keiner sagen, aber die schlimme Phase geht immer vorbei.

Eines noch: du klingst für mich einfach komplett wie ich vor 3 Jahren, insofern auch nur "Durchhalteparolen", aber wenn du jemals glaubst, da stekct mehr dahinter, hole dir professionelle Unterstützung. Postpartale Depression gibt es eben auch sehr häufig. Erschöpfungsdepression auch. Hör gut auf dich. Und bedanke dich bei deiner Mutter, aber hab kein schlechtes Gewissen, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen - du bist quasi alleinerziehend, du brauchst das jetzt!

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Ich kann mich allen hier nur anschließen! Uns geht es gerade sehr ähnlich!
Mittags und gerade abends wehrt sie sich gegen schlafen obwohl sie viel gähnt und auch schon lange wach ist. Das ganze wird dann abends getoppt wenn das schreien hinzukommt. Aber richtiges Schreien!!! Manchmal hab ich Angst sie holt gleich keine Luft mehr 😵‍💫 nachts schläft sie so mittelmäßig, es wird nachts oft gedrückt und gedrückt. Damit haben wir in der 10. Woche noch echt zu kämpfen. Tagsüber macht sie oft nur Schläfchen von 30-40 Minuten. Sie möchte nur auf mir oder in meinem Arm schlafen. Auch im wachen Zustand mag sie es überhaupt nicht abgelegt zu werden, sie möchte die ganze Zeit senkrecht auf dem Arm getragen werden und sich alles angucken. Sie ist auch 24/7 in Bewegung, also mit Armen und Beinen Ich hatte auch schon den Verdacht mit High Need aber denke auch das das einfach nicht die typischen Anfängerbabys sind.🙈

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Hey!
Bei uns war es auch ganz ähnlich. Ich fand das Babyjahr einfach kacke und hab mich gefragt warum es bei allen anderen so leicht ist und bei uns jeden Tag nur ein Kampf. Bei uns wurde es mit jedem motorischen Meilenstein ein wenig besser. Seit meine Tochter laufen kann ist sie nochmal deutlich zufriedener. Sie ist heute 15 Monate alt und wirklich ein ganz tolles neugieriges aber auch sehr sensibles Kleinkind geworden. Sie verzaubert alle mit ihrem herzlichen Lachen und ihrer witzigen Art. Ich werde regelmäßig auf der Straße angesprochen, weil sie alle so anlacht und alle sie SOO süß finden 😂 Niemand kann sich vorstellen, was wir in den ersten Monaten durchgemacht haben..
Ich habe auch keine wirklichen Tipps für dich, außer dass die Zeit für dich läuft. Wir haben hier zwar auch noch einige Baustellen (schlafen, essen und sowas) aber insgesamt kann ich die Zeit mit ihr nun endlich genießen. Oft schlummern in den anfangs so unzufriedenen Babys ganz tolle Persönlichkeiten. Die Kleinkindzeit wird für dich bestimmt auch viel schöner 🙏☺️ Alles Gute 🍀