Als Mutter versagt?

Vorab, ich liebe meine Kleine, aber.
Sie ist fast 10 Monate alt und weint viel und ist viel am meckern und nörgeln und ich bin genervt. Ich bin am Ende. Natürlich begleite ich sie aber es gibt Momente da kann ich einfach nicht mehr und frage mich, was ich uns (meinem Freund und mir) angetan habe.

Ich vermisse mein altes Leben. Ich vermisse meine Arbeit und Spontanität. Sie ist ein absolutes Wunschkind, aber die Weite dessen was mich erwartet war mir keinesfalls bewusst. So schläft sie tagsüber immernoch auf mir damit sie bei 2 Schläfchen überhaupt mal länger als 30 Minuten schläft und abends bin ich einfach froh wenn sie im Bett liegt.

Ich fühle mich so unfassbar schlecht und frage mich ob sie es merkt das ich nicht immer glücklich bin und mich auch nach meinem alten Leben sehne.

Die Tage sind anstrengend und ich weiß das sie bald in die Kita geht. Aber ich fühle mich so schlecht.

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Wenn man deshalb eine schlechte Mutter wäre, dann wäre wohl der Großteil aller Mamas eine.

Ich liebe meine Kinder, so wie wohl fast alle Mamas. Dennoch freue ich mich jeden Abend wenn sie schlafen und ich etwas Zeit für mich und meinen Mann habe.

Ich habe das Muttersein auch komplett unterschätzt. Aber wie hätte ich das auch nicht sollen? Egal was man von anderen hört, selbst wenn es ungefiltert ehrlich wäre. Man kann es sich dennoch nicht vorstellen, was es bedeutet in 100%iger Fremdbestimmung zu leben, Tags und nachts ohne wirkliche Pausen. Durchgehend im Einsatz. Zähne, Infekte, Arztbesuche, unzählige schreiende Autofahrten, usw …

Dass man da mal genervt ist, ist doch komplett normal. Das darf man doch auch mal sagen. Man ist doch ein Mensch aus Fleisch und Blut.

Es kommen bessere Zeiten. Du wirst bald wieder arbeiten gehen. Das hat mir unheimlich gut getan. Da habe ich mich wieder viel mehr wie ein erwachsener eigenständiger Mensch gefühlt. Auch die Kleine wird sich irgendwann immer besser artikulieren können, und das hilft ebenfalls sehr, um Umgang miteinader.

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Infekte und Zähne sind hier auch ein Thema. 8 Wochen geht das alles jetzt schon so. Ich bin so durch. Ich liebe sie, aber ich kann sie einfach nicht 24h/7 Tragen und bespaßen. Ich habe das Gefühl das ich mich verloren habe. Als Menschen. Als Person. Ich weiß gar nicht mehr wer ich bin außer die Mutter die sich die ganze Zeit kümmert und den ganzen Tag um das Kind herum baut.

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Ja, es ist als gäbe es einen selbst überhaupt nicht mehr. Man ist nur noch „die Mama“, die zwischen Baby und Haushalt irgendwie versucht zu überleben. Diese Zeiten sind sehr anstrengend. Daher ziehe ich auch meinen Hut vor jeder Mama oder jedem Papa, der mehrere Jahre zu Hause bei den Kindern bleibt. Ich freue mich jetzt schon wieder auf die Arbeit. Es ist eine tolle Abwechslung und jeden Tag zum Feierabend hin, freut man sich richtig auf sein Kind. ♥️

Rückblickend sind es dann auch wiederum nur Monate, die so hart sind. Denn ja, der Spruch ist so abgedroschen, aber sie sind wirklich nur so kurz klein. Die Zeit fliegt!
Klar, krank werden sie immer wieder und es kommen noch viele anstrengende Phasen, aber man steckt es mit der Zeit immer besser weg. Mein großer Sohn ist jetzt momentan auch wieder krank und hat natürlich auch noch seine kleine Schwester angesteckt. 🙈 🔫
Aber ich weiß ja, dass auch diese Tage und diese Phase vorüber gehen wird. Es hat viel mit akzeptieren und durchhalten zu tun. Das ist meiner Erfahrung nach, das Einzige das wirklich hilft.