Sommerzeit, Winterzeit

Zeitumstellung: So kommt dein Kind gut damit klar

Zweimal im Jahr bringt die Zeitumstellung den Tagesrhythmus von Familien durcheinander. Vor allem kleine Kinder tun sich mit der Umstellung auf die Sommer- oder Winterzeit schwer. Da hilft es, sie vorab langsam darauf vorzubereiten. Wir erklären euch wie.

Autor: Heike Byn

Wann und wie wird die Uhr umgestellt?

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Foto: © Colourbox

Immer am letzten Sonntag im März wird die Uhr auf die Sommer umgestellt, am letzten Sonntag im Oktober dann auf die Winterzeit. So alt wie die Zeitumstellung selbst ist zweimal im Jahr die Frage, ob die Uhr nun vor- oder zurückgestellt wird: Im Sommer stellen wir die Uhr eine Stunde vor. Die Nacht ist also eine Stunde kürzer. Im Winter ist es umgekehrt. Die Uhr wird dann von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt – so bekommen wir im Schlaf eine Stunde geschenkt und die Nacht ist länger. Eine Eselsbrücke hilft euch beim Merken: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel VOR das Haus, im Herbst holt man sie ZURÜCK ins Haus.

Zeitumstellung: Vor allem Kinder leiden

Durch den Wechsel von hell auf dunkel und umgekehrt kommt besonders die innere Uhr von Kindern aus dem Takt. Sie sind tagsüber oft quengelig, haben keinen Appetit und Probleme mit dem Schlafen: Das Kind schläft dann meistens abends schlechter ein, wacht nachts leichter und morgens früher auf oder ist kaum wach zu bekommen. Eine Woche oder länger kann es dauern, bis sich der Biorhythmus und die Schlafgewohnheiten einiger Kinder neu eingependelt. Besonders ärgerlich ist das, wenn man die Kleinen gerade erst so schön an feste Still-, Fläschchen- oder Schlafenszeiten gewöhnt hat.

Sommerzeit, Winterzeit: Gewohnten Tagesablauf beibehalten

Was da hilft? Am besten den normalen Tagesablauf beibehalten. So gewöhnt sich das Kind am schnellsten um. Bloß keine neuen Einschlafrituale einführen oder dem Kind gar erlauben, in den nächtlichen Wachphasen zu spielen oder zu essen. Wenn du ein Baby oder Kleinkind hast, kannst du ihm den Übergang erleichtern, indem du möglichst schon einige Tage vor der Zeitumstellung mit einer sanften Umstellung anfängst. Je kleiner das Kind, umso früher sollte die Umstellungsphase beginnen.

Tipps für die Umstellung auf Sommerzeit

Am Tag: Mittagsschläfchen reduzieren

Wenn du dein Kind abends Schritt für Schritt früher ins Bett bringen möchtest, solltest du auch den Beginn des Mittagsschläfchens ein bisschen vorverlegen und seine Länge reduzieren. Dann fällt das Schlafengehen abends etwas leichter.

Am Tag oder Abend: Mahlzeiten vorverlegen

Frühstück, Mittag- oder Abendessen kannst du auch schon vor der Umstellung ein bisschen früher zubereiten. Feste Still- oder Fläschchenzeiten für die ganz Kleinen kannst du etwa eine Woche vor der Zeitumstellung täglich um ein paar Minuten vorziehen.

Am Abend: Früher ins Bett gehen

Ungefähr eine Woche vor der Zeitumstellung kannst du auch damit anfangen, deine Kinder jeden Tag zehn Minuten früher ins Bett zu bringen. Kann dein Kind schon die Uhr lesen, lockst du es mit dem Vorlesen einer besonderen Gute-Nacht-Geschichte ins Bett oder versprichst ihm für den nächsten Tag etwas Schönes.

In der Nacht: Schlafzimmer abdunkeln

Im Dunkeln stellt sich der Körper eurer Kinder besser auf die Nachtruhe ein und fährt die Systeme herunter. Sorgt mit Jalousien, Rollläden oder Vorhänge dafür, dass es im Kinderzimmer schön dunkel ist. Gibt es keine Lichtquellen mehr – außer vielleicht einem kleinen Schlummerlicht –, merken Körper und Kopf: Aha, es ist jetzt Zeit zum Schlafen. Am nächsten Morgen, wenn es draußen durch die Umstellung wieder etwas dunkler ist, solltet ihr dann für eine hellere Beleuchtung sorgen.

 

Tipps für die Umstellung auf Winterzeit

Am Tag: Viel Bewegung und frische Luft

Viel Bewegung und frische Luft sind nicht nur gesund für die Kleinen – sie machen auch schön müde, erleichtern das Zubettgehen und lassen sie gut und länger schlafen. Achtet aber darauf, dass die Kinder am Abend noch genug Zeit haben, sich vom aktiven Tag zu erholen. Sonst habt ihr genau das Gegenteil erreicht: Putzmuntere Kinder rennen um euch herum und sind nicht ins Bett zu bekommen.

Am Abend: Abendessen länger hinausschieben

„Bei vielen Kindern hängt der Schlafrhythmus eng mit den Mahlzeiten zusammen. Deshalb können Eltern schon mehrere Tage vor der Zeitumstellung beginnen, das Abendessen und das Schlafengehen um etwa zehn bis 15 Minuten nach hinten zu schieben", rät Dana Urban von der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Wenn du z.B. vier Tage vor der Umstellung der Uhr damit anfängst, das Abendbrot in Viertelstunden-Schritten hinauszuzögern, hast du am Sonntag die gewonnene Stunde aufgeholt.

Am Abend: Für ruhige Atmosphäre sorgen

In einer ruhigen Atmosphäre fällt es Kindern leichter abzuschalten. Hört z.B. gemeinsam eine ruhige Einschlafmusik, kuschelt zusammen auf der Couch oder im Bett und veranstaltet eine ausgedehnte Vorlesestunde – bei Kindern ab zwei oder drei Jahren z.B. mit Kinderbüchern zum Thema Jahreszeiten. Die könnt ihr auch zum Anlass nehmen, mit dem Kind über das Thema Zeit zu sprechen.

Grundsätzlich: Auf Stimmung der Kinder achten

Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern dürfen Eltern aber nicht zu viel erwarten: „Da sollten Mütter und Väter feinfühlig auf die Signale der Kinder reagieren, wenn sie eine Stunde früher müde oder hungrig sind", sagt die Erziehungsexpertin Dana Urban.